Wunderschöner Kilimanjaro, Moloch Dar Es Salaam – und ein weniger schönes Untersuchungsergebnis

liebe leute,

ein kurzer gruß aus dar es salaam, wohin es uns verschlagen hat  –  aber der reihe nach:

letzten freitag fuhren wir in die hänge des kilimanjaro (oder einfach „kili“, wie er hier genannt wird) und schauten uns die unteren teile der aufstiege bis zum jeweiligen (kostenpflichtigen) nationalpark-eingangstor an  –  es gibt mehrere routen mit verschiedenen längen- und schwierigkeitsgraden für die besteigung des götterbergs, die sich im prinzip ganz logisch folgendermaßen charakterisieren lassen: je kürzer (in tagen) eine besteigung sein soll, desto steiler ist sie auch.

die besteigungen sind ohne kletterausrüstung und somit für (sehr fitte !!) wanderer gut machbar  –  man darf aber nicht vergessen, dass es auf fast 6.000 meter hinauf geht: das ist keine kleinigkeit !!

begleitet werden die wanderer von einem führer, einem koch und einigen trägern  –  es kommt nämlich ganz schön was zusammen, wenn man 5 bis 9 tage unterwegs ist und dort kein supermarkt wartet, und man bei den „hütten“ im zelt campen und kochen muss.  während es klimatechnisch unten „tropisch“ losgeht, ist es oben „polar“ und entsprechend eisig kalt.  so eine besteigung will daher gut vorbereitet sein und ist durch die sich addierenden beträge und gebühren auch nicht billig.  natürlich sind die agenturen erfahren und stellen einem das paket zusammen  –  aber auch sie wollen bezahlt sein.  der aufstieg führt dann zunächst durch wunderschönen märchen-bergregenwald, später über den steinigen „saddle“ (sattel) und schließlich recht anspruchsvoll (steil !!) hinauf zum uhuru-gipfel, dem höchsten punkt afrikas auf 5.895 m.ü.nn. (meter über normal-null)..

das alles haben wir uns freilich erspart und sind stattdessen lieber unten durch den märchenwald und kleinteilige kaffeeplantagen spaziert.  dort fanden wir höhlen, in denen sich die ansässigen chagga vor jahrhunderten vor den einfallenden massai versteckten (und die uns an die unterirdischen „städte“ des vietnamkriegs erinnerten);  und wanderten im angenehm temperierten bergdschungel zu zwei pittoresken wasserfällen.

am folgetag samstag erledigte ich mit der agentur alle noch nötigen verhandlungen, um hier zukünftig ein neues programm mit kilimanjaro-schnupperbesuch, serengeti-wildsafari vom feinsten und abschließenden badeurlaub auf der insel sansibar auflegen zu können  –  auch wenn das aus verschiedenen gründen wohl noch bis 2020 dauern wird.

statt eines direktfluges nach sansibar reisten wir am sonntag ab sonnenaufgang im öffentlichen bus quer durchs land nach dar es salaam, wo wir erst spät in der nacht ankamen:  es sind zwar nur 650 km, dafür brauchte der angebliche luxusbus aber 14 stunden  –  immerhin durch wunderschöne grüne natur entlang der usumbara-berge, am weg immer wieder lehmhüttendörfer mit bunt gekleideten dorfbewohnern:  oft ein eher idyllisches als ärmliches bild.  in dar es salaam brachte uns ein taxi nachts noch ins hotel im stadtzentrum direkt am hafen, von dem aus wir nach sansibar starten wollen.

gestern montag früh nutzten wir den tag zum kauf eines fährtickets für heute dienstag nach sansibar und erkundeten dann die stadt:  dar es salaam ist ein heißer, schwüler und ziemlich schmutziger moloch und hat touristisch eigentlich gar nix zu bieten  –  keine altstadt mit kolonialbauten aus „deutsch-ostafrika“, nur einige wenige einzeln stehende übriggebliebene alte häuser zwischen runtergekommenen wohnsilos und einigen modernen wolkenkratzern.  den rest des tages verbrachten wir in einem café mit internet, um unseren aufenthalt auf sansibar vorzubereiten.

es kam dann aber erst mal doch anders:  auf solchen reisen läuft ja nicht immer alles planmäßig, und es geht einem auch nicht immer gleichermaßen gut.  so hatte ich seit einigen tagen zunehmende schmerzen im rechten ellbogen, die ich mit einigen unidentifizierten insektenstichen im rechten arm vor zwei wochen noch in äthiopien in verbindung brachte.  letzte nacht kamen dann aber noch unerträgliche schmerzen im linken fuß dazu, die definitiv nicht zu ignorieren waren (sprich: ich konnte plötzlich nicht mehr auftreten)  –  an eine weiterreise nach sansibar war nicht mehr zu denken, stattdessen mussten wir heute früh ein glücklicherweise gleich um die ecke gelegenes hospital aufsuchen.  nach einem blutbild stand fest:  es handelt sich (leider) nicht um eine von insekten übertragene behandelbare infektion, sondern eher um einen arthritischen anfall.  blöd, weil ab nun möglicherweise ein häufigerer begleiter.

eine injektion und ein ganzer satz tabletten stellten mich immerhin kurzfristig wieder her, so dass wir soeben beschlossen haben, morgen mittwoch doch noch nach sansibar aufzubrechen.  die letzten tage werden wir also hoffentlich doch noch wie geplant von der tropischen traum- und gewürzinsel im indischen ozean berichten.  🙂