Botswana: Okawango-Delta

Liebe Leute,

inzwischen sind wir in Botswana, dem ehemaligen Betschuanaland unterwegs.  Dieses Land war zwar britisches Protektorat, wurde aber nie von weißen Siedlern kolonisiert.  Daher gibt es hier kaum weiße Einwohner und damit auch keine Apartheid-Geschichte, und die schwarzen Einheimischen sind recht selbstbewusst.  Wirtschaftlich und politisch ist Botswana für afrikanische Verhältnisse stabil und friedlich;  der ganze Norden ist Schutzgebiet, die Großwildjagd prinzipiell verboten. 

Mittwoch früh passierten wir mit unserem Overlander problemlos die Grenze irgendwo im Nirgendwo der Kalahari und reisten auf dem Trans-Kalahari-Highway bis nach Maun, der kleinen Ausrüstungsstadt für Safari-Traveller am Okawango-Delta.  Dieses größte Binnendelta der Erde wird vom Okawango-Fluss gespeist, der in Angola entspringt, zeitweise die Grenze zwischen Namibia und Botswana bildet und schließlich im Norden des Landes im Sand der Kalahariwüste versickert, wobei er normalerweise ein dichtes Buschland sprießen lässt, welches Rückzugsort für viele Wildtiere ist.  Leider macht sich auch hier der beginnende Klimawandel bemerkbar:  In diesem Jahr ist der Fluss außergewöhnlich trocken geblieben. 

In Maun verabschiedeten wir zunächst unsere beiden namibischen Freunde Guide Tulimo und Fahrer Johnny, die sich mit dem Overlander-Truck auf die Rückreise nach Windhoek machten, während wir uns gestern Donnerstag unter neuer Führung mit Kanus ins Delta wagten:  Wir wurden durch Wasserarme und teils dichten Schilfbewuchs zu einer „Insel“ gestakt, auf der innerhalb von Minuten unser Lager aus Zelten, Küche und Toilette entstand.  Auf einer kleinen Wanderung konnten wir Flusspferde und Krokodile sowie Zebras, Büffel und Giraffen beobachten, Elefanten hatten wir schon bei der Anfahrt entdeckt.  Das Essen war für die einfachen Verhältnisse erstaunlich gut, und Abends gab es sogar eine Gesangseinlage der Staff. 

Heute Freitag morgen wurde das Lager nach Sonnenaufgangswanderung und Frühstück abgebrochen und wir kehrten zurück ins Hotel  –  der ganze Ausflug war die Generalprobe für das ab Morgen anstehende Abenteuer:  Mehrere Tage mit allradgetriebenen Expeditionsfahrzeugen und Zelten durch die Wildnis, wobei es unterwegs keinerlei menschliche Siedlungen gibt bis wir die Grenzstadt Kasane im einzigen Vierländereck der Erde zwischen Botswana, Namibia, Sambia und Zimbabwe erreichen. 

Heute Nachmittag stand aber erst noch ein Rundflug über das Delta an, auf dem wir immer wieder Tiere nun auch mal aus der Vogelperspektive sehen konnten, die sich da zwischen den Wasserflächen tummelten.  Allerdings sahen wir auch die Ausmaße der aktuellen Trockenheit:  Isolierte versickernde Tümpel und teils bereits ausgetrocknete Flussarme. 

Morgen früh geht es dann also in die internetlose Wildnis, aus der wir uns frühestens nach fünf Tage zurückmelden können.  Bis dahin ganz liebe Grüße von einer tapferen Gruppe,
Thomas

Mit Mokoros (Kanus)..
..im Okawangodelta.
Zeltlager: Pfadfinder-Atmosphäre 🙂