Swakopmund

Liebe Leute, 

nachdem ich gestern Abend den Bericht unserer Anfahrt nach Swakopmund fertig hatte, stürzte der Laptop ab und alles war weg.  Und ich war schlicht zu müde, um noch mal anzufangen..

Nun also: 
Gestern Sonntag Morgen verießen wir Windhoek bereits gegen 6 Uhr früh und erlebten den Sonnenaufgang auf unserer Fahrt über die alte unbefestigte Straße (Old Gravel Pad) durch Khomas-Hochland und Namib-Wüste nach Swakopmund.  Zwar gibt es etwas nördlich eine neue mehrspurige Schnellstraße, aber die ist nix für uns:  Wir wollen ja unterwegs Tiere sehen. 

Tatsächlich sprangen immer wieder Gruppen von Kudus oder Oryx-Antilopen über die Staubpiste, und Strauße liefen entlang der Straße.  Mitten im Nirgendwo zwischen trockenem Buschwerk und bizarren Felsformationen bereiteten wir uns ein fürstliches Frühstücks-Picknick, während der Mittags-Lunch später bei endemischen Welwitschia-Pflanzen stattfand: Einer ganz erstaunlichen Gattung, an deren kurzem Stamm gerade zwei (!) Blätter wachsen, die aber wie vom Meter immer länger werden, an ihren Enden verwittern und sich spalten, und sich dabei um den Stamm ringeln, so dass sie wie eine grüne Krake im Wüstensand hocken und locker über 1.000 Jahre alt werden. Die größte bekannte Welwitschia hat ein Alter von 1.500 Jahren und gilt damit als älteste Pflanze der Welt – sie ist eingezäunt, damit die wenigen Besucher mitten in der Wüste sie nicht versehentlich beschädigen.

Schließlich erreichten wir Swakopmund an der Atlantikküste:  Ein sauberes Städtchen voller deutscher Kolonialarchitektur, welches einst als Hafen für Deutsch-Südwest-Afrika diente und von nix als hunderten Kilometern Wüste umgeben ist.  Hier bezogen wir das schmucke Hotel Prinzessin Rupprecht, welches ursprünglich als Kolonialkrankenhaus konzipiert war und mit seinen Einnahmen heute ein angeschlossenes Altersheim finanziert. 

Heute Montag bummelten wir durch das Städtchen und spürten, dass es am kalten antarktischen Benguelastrom liegt:  Morgens ist es aufgrund eines Morgennebels so frisch, dass man nur mit dicker Jacke aus dem Haus geht.  Die Straßen sind überbreit, was darauf zurückgeführt wird, dass früher hier die 20-spännigen Ochsenwagen gewendet werden mussten, um die angelandeten Waren ins Hochland nach Windhoek zu bringen, bevor die Schmalspureisenbahn um 1910 fertig war.  Die bunten Häuser sind selten mehr als zweistöckig, vom „Woehrmannturm“ haben wir einen tollen Blick über die Stadt bis in die umgebende Wüste und den wildbewegten Atlantik.  Im Kristallmuseum staunen wir nicht nur über alle möglichen farbigen Varianten gewachsener Bergkristalle, sondern auch über den weltgrößten Klunker von 14 Tonnen Gewicht.  In den Läden wird man fast durchweg auf deutsch angesprochen, auch wenn es sich dabei meist um Einwanderer (zweiter Generation) nach dem zweiten Weltkrieg handelt, nicht etwa um Nachkommen der alten deutschen Kolonialherren. 

Im Augenblick genießt die Gruppe etwas Freizeit mit eigenen weiteren Erkundungen oder einem Käffchen im Ort; wir treffen uns später zum gemeinsamen Abendessen im Kückis. 

Morgen Dienstag werden wir einen Ausflug in die Wüste sowie einen Rundflug über dieselbe unternehmen, bevor wir Übermorgen tief in sie hineinfahren und weiterreisen werden. 

Ihr werdet davon hören –
bis dahin einen fröhlichen Gruß von einer glücklichen Gruppe,

Thomas

In der Wüste zwischen Windhoek und Swakopmund
Weltwitschia mirabilis: 1.500 Jahre alte Wüsten-Krake