Nördliches Bergland: Sapa und Dien Bien Phu

Liebe Leute,

inzwischen sind wir in Dien Bien Phu, Schauplatz einer der größten Militärschlachten des 20. Jahrhunderts, eingetroffen  –
aber der Reihe nach:

Letzten Mittwoch früh morgens bestiegen wir in Hanoi den Bus nach Sapa  – ein Bergdorf nahe der nördlichen Grenze zu China –  und fuhren zunächst am Roten Fluss entlang, später hinauf in die Berge in einem sogn. Sleeper-Bus: Das sind die hier üblichen Fernreisebusse, die  – da oft nachts eingesetzt –  mit drei Reihen doppelstöckiger Liegen ausgestattet sind, in denen man recht bequem auch tagsüber reist.

Sapa auf 1.500 m an den Flanken des Fanxipan (mit 3.143 m der höchste Berg Vietnams) befindet sich teilweise in dichten Wolken, so dass wir von unserem Hotel mit toller Aussicht dieselbe nur gelegentlich genießen können.  Dafür ist die Gegend in mystisch wabernde Nebel getaucht, während wir unsere erste Wanderung ins Nachbardorf CatCat unternehmen, ein Dorf des Bergstamms der H’mong-Chinesen.  Sie leben in geduckten Holzhäusern und tragen indigo-dunkelblaue, fast schwarze Tracht.

Am nächsten Tag bringt uns eine längere Wanderung durch ein mit Reisfeldern terrassiertes Tal entlang eines Flusses, den wir des öfteren auf Hängebrücken queren und verschiedene Dörfchen der H’mong sowie des Dao-Bergstamms (mit roter Tracht) durchwandern. Ein ganzer Pulk einheimischer Frauen begleitet uns und zeigt uns an Gabelungen den Weg, so dass wir ihnen dankbar auch ein paar selbstgewebte wunderschöne Stoffe (Schals und Täschchen) abkaufen. Solche Mitbringsel sind hier preiswerter (und für die Frauen hilfreicher) als später im Laden gekauft.

Am Nachmittag finden wir in Sapa ein Café mit superleckeren Kuchen, dazu ein vietnamesischer Kaffee mit seinem speziellen, leicht schokoladigen Aroma  –  uns ist es sicher schon schlechter gegangen..  🙂

Gestern Freitag morgen bringt uns ein privater Gruppenbus durch die fantastische Bergwelt, die uns hinter jeder Ecke neue tolle Aussichten beschert  – einschließlich einer kleinen Wanderung entlang eines Flusses und leckerem Lunch in einem Straßenlokal eines abgeschiedenen Dorfs im vietnamesich-chinesisch-laotischen Dreiländereck –  nach Dien Bien Phu, dem vietnamesischen Schicksalsort:  Hier schlugen die Vietnamesen 1954 in einer epischen Entscheidungsschlacht erstmals eine europäische Kolonialmacht und warfen ihre langjährigen französischen Unterdrücker nach zehnjährigem Kampf entgültig aus dem Land.  (Auf die Freude der errungenen Unabhängigkeit folgte dann jedoch die US-amerikanische Einmischung, die den Vietnamesen ihren Sieg stahl und sie mit einem zweiten, noch brutaleren Indochinakrieg überzog, bis es den Vietnamesen gelang, auch noch diese Großmacht zu besiegen.)

Heute Samstag besichtigten wir mit dem Festungshügel A1 sowie dem Hauptquartier der Franzosen die wichtigsten Orte dieser Schlacht;  dazu ein Museum, wo wir einige Details dieses Kampfes genauer kennen lernten, z.B. dass es sich bei diesem Kampf um die sogn. „letzte Schlacht der Waffen-SS“ gehandelt hat:  Nach dem 2.Weltkrieg waren viele ehemalige Nazis bei den Fremdenlegionären untergetaucht und tobten ihr Herrenmenschentum weiterhin gegen kolonialisierte Länder aus.  Umso mehr gönnen wir den unfassbar tapferen Vietnamesen ihren unerwarteten Sieg über die arroganten Europäer.. 🙂

Abends beobachten wir vom Siegesdenkmal-Hügel einen flammenden Sonnenuntergang und erleben noch eine Tanzshow der hier ansässigen Bergvolk-Minorität der Thai-Dam („schwarze Thai“) in ihren typischen Trachten.

Morgen Sonntag werden wir mit einem kurzen Flug aus dem Hochland Hanoi anfliegen und mit einer weiteren Busfahrt die sogn. Trockene Halongbucht bei Ninh Binh erreichen.  Dazu dann später wieder mehr  –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer komplett begeisterten Gruppe,
Thomas 🙂