Zanzibar: duftende Gewürzinsel mit Traumstränden und wechselvoller Geschichte

liebe leute,

hier erreicht euch nun ein gruß tatsächlich aus sansibar, der legendenumwobenen ehemaligen sklaven- und heutigen gewürzinsel im indischen ozean:

mit der fast-ferry erreichten wir die insel am mittwoch innert 2 stunden (das normale schiff braucht doppelt so lange) und den hafen der hauptstadt zanzibar town, der einzigen stadt auf dieser insel (die anderen siedlungen sind kleine dörfer), die etwa doppelt so groß ist wie la palma, aber weitgehend flach wie ein tisch mit wenigen hügeln, alles ein gehobener korallenstock-meeresboden.

wir erkunden die schmalen verwinkelten gassen der altstadt stonetown: hier entstanden vor 150 jahren die ersten steinhäuser aus korallenstein, es gibt den alten sklavenmarkt und eine ganze menge prachtvoller ehemaliger herrenhäuser, die heute oft zu hotels und restaurants oder museen umgewidmet sind.

zanzibar war der berüchtigte ostafrikanische sklavenumschlagplatz, fest in arabischer hand.  das „rohmaterial“ für dieses unheilige geschäft wurde aus dem afrikanschen hinterland bezogen; zugleich legten die sklaven die ersten gewürzplantagen in den zanzibarischen urwäldern an.  nachdem die sklaverei ab 1873 verboten war, wurde das geschäft zwar noch einige zeit heimlich weiterbetrieben, es ging dann wirtschaftlich aber doch richtung gewürznelken.

allerdings behandelte die arabische oberschicht ihre nunmehr freien schwarzen arbeiter derart schlecht, dass diese 1964  – einen monat nach erreichen der unabhängigkeit von england –  eine recht blutige revolution durchführten und die reichen araber nach oman verjagten.  seither herrscht eine schwarze revolutionsregierung  –  es gibt auch eine menge inder, aber kaum noch araber.  die jahrhundertelange religiöse indoktrinierung blieb freilich erhalten:  zanzibar ist komplett muslimisch geprägt, und wir haben schwierigkeiten, ein feierabendbier zu bekommen.

vom revolutionssystem sagt man: wir singen zwar noch den sozialismus, aber wir tanzen längst den kapitalismus..  zum schutz vor arabischen rückeroberungsplänen vereinigte sich zanzibar noch 1964 mit dem stärkeren, damals unter julius nyerere einige zeit ebenfalls sozialistischen tanganyika zu tansania  –  heute besteht man aber auf weitgehender autonomie, was besonders bei der einreise in einer eigenen immigration auffällt.

mit einem günstigen vitara-jeep erkunden phet und ich nunmehr das duftende grüne hinterland auf der suche nach geeigneten strandunterkünften für ein erholungs-abschlussprogramm nach einer zünftigen serengeti-safari.  für mich eine „jungfernfahrt“:  links gefahren/rechts gelenkt (hatte ich zuvor nur mit einspurigen rollern)  –  nach einiger zeit macht mir das „geisterfahren“ richtig spaß.  dabei haben wir aufgrund der straßenzustände schon einige male die allradfähigkeiten des jeeps testen müssen –  sind inzwischen aber auch fündig geworden und genießen hier nun einen augenblick die wellenplätschernde stille der palmengesäumten blendend weißen bilderbuchstrände vor indigoblauem ozean, für die zanzibar heute so berühmt ist.

ganz liebe grüße aus dieser irgendwie unwirklich wirkenden traumwelt,
thomas  🙂