Rebellen-Versteck in der Sierra Maestra

Liebe Leute,

Samstag Abend erreichten wir das Bergdorf Santo Domingo in der weit im Osten Cubas gelegenen Sierra Maestra, nachdem wir während der Anfahrt im Bus den preisgekrönten cubanischen Film „Erdbeer und Schokolade“ gesehen und in Bartolomé Mazó den Bus gegen Allrad-Taxen getauscht hatten, um die steilen Bergstraßen zu überwinden und schließlich im recht idyllisch an einem Fluss gelegenen Bungalow-Hotel eintrafen.

Gestern Sonntag brachten uns dieselben Jeeps die „steilste Straße Cubas“ hinauf zum Naranjo-Pass, wo die Straße endet und zwei Wanderwege starten:  Einer führt hinauf zum Pico Turquino, dem mit fast 2.000 Metern höchsten Berg Cubas (der Freundeskreis hat diesen Berg in früheren Jahren drei Mal überwunden); ein anderer führt zur Comandancia  –  Fidels Bergversteck in den Jahren des Kampfes gegen das faschistische Batista-Regime.  Dieser Weg ist naturgemäß nicht ganz einfach zu bewältigen (und wurde von Batistas Schergen auch nie gefunden) und führte uns vorbei an den Gehöften der Bergbauern, die die Revolution damals tatkräftig unterstützten, bis hinauf zu den bis heute in Ehren gehaltenen Blockhütten der Revolutionäre, einschließlich des auf einer Bergspitze versteckten Radiosenders „Radio Rebelde“ (Rebellen-Radio).

Nachmittags zurück in Santo Domingo, besuchten wir Kati und ihre Familie:  Kaffeebauern (wie alle hier), die unsere Freundeskreisgruppen nun schon seit Beginn unserer Cuba-Reisen besuchen und sich hier in den „Kaffee-Prozess“ einführen lassen  –  rösten im Eisentopf über Holzfeuer, mahlen im großen Stampfer und Verkostung der wahrhaft köstlichen schwarzen Brühe eingeschlossen.  Ihre vier damals noch kleinen Kinder sind inzwischen alle groß, die älteste Tochter hat selber ein Kind, und alle vier Kinder können studieren  –  für Bergbauern absolut nicht selbstverständlich in unserer Welt, aber durchaus in Cuba..  🙂

Später spazierten wir noch etwas durch das Dorf vorbei an der Dorfschule zum Fluss und erfrischten uns in einem Paladar (privates Lokal) bei einer anderen Bauernfamilie mit Mangosaft und Mojito.  Das Abendessen war dann die Krönung des Tages: ein seit Mittag über dem Feuer drehendes Schweinderl samt leckersten Zutaten demontrierte uns die kulinarischen Fähigkeiten der einfachen Bergbauern.

Heute Montag sind wir nun auf dem Weg zum letzten Abschnitt des zweiwöchigen Kernprogramms nach Santiago de Cuba, der rebellischsten und „schwärzesten Stadt Cubas“ und „Musik-Hauptstadt von Son und Salsa“.
Dazu bald wieder mehr  –

bis dahin fröhliche Grüße einer rundum begeisterten Gruppe,
Thomas 🙂