Trockene Halongbucht und Nationalpark Phong Nha Ke Bang

Liebe Leute,

letzten Sonntag brachte uns ein kurzer Flug mit einer zweimotorigen Turboprop-Propellermaschine aus dem Hochland zurück nach Hanoi, wo wir von unserem Gruppenbus erwartet wurden und an Hanoi vorbei direkt zur sogn. Trockenen Halongbucht nach Tam Coc in der Nähe von Ninh Binh gebracht wurden.  Hier bekamen wir zunächst einen gehörigen Schrecken, da unser gebuchtes Hotel wg. Umbaumaßnahmen geschlossen war und wir ohne Kenntnis in ein anderes Hotel umgebucht wurden.  Dieses andere Hotel war aber eine sehr schön in die Natur eingepasste und um einen Pool gruppierte Bungalowanlage, so dass wir diese Änderung gern in Kauf nahmen und uns hier auch ein gutes Abendessen gönnten.

Montag ließen wir uns dann gleich zwei Mal von Ruderbooten durch die gar nicht so trockenen Karstkegel schippern:  Sie sehen aus wie die Inseln der Halongbucht, nur dass sie halt auf Land stehen und von daher auch sehr an die Mogotes der westcubanischen Tabakanbaugebiete erinnern (tatsächlich haben alle drei Formationen den gleichen geologischen Ursprung eines gehobenen und ausgewaschenen Kalkstein-Meeresbodens).  Zwischen den „Inseln“ liegen hier hauptsächlich Reisfelder, die von verschiedenen Flüssen und Bächen durchschnitten sind.  Auf diesen Flüssen lassen wir uns nun durch die urtümliche Landschaft rudern, wobei die Ruderer witzigerweise mit den Füßen arbeiten.  Mehrfach verschwinden die Flüsse in den Bergen, so dass wir durch Höhlen treiben und den Kopf einziehen müssen, damit uns die von der Höhlendecke hängenden Stalaktiten nicht frisieren.  Die Landschaft wirkt so mystisch und urweltlich, dass wir uns über auftauchende Dinosaurier kaum gewundert hätten.  Tatsächlich diente diese Gegend vor wenigen Jahren dem neuesten King-Kong-Film „Skull Island“ als Kulisse, und auf einer kleinen Wanderung finden wir uns unversehens im originalen Filmset wieder: Einem „Ureinwohner“-Dorf, wo die Komparsen eines Bergstammes die vorbeikommenden Touristen Willkommen heißen.

Zum Sonnenuntergang klettern wir über endlose Stufen einen der Karstkegel hinauf und genießen hier einen tollen Rundblick über die unwirkliche Landschaft, bevor wir nach einer leckeren Ente als Abendessen den Schlafbus besteigen, der uns durch die Nacht Richtung Süden nach Phong Nha in Annam, Zentralvietnam, bringt.

Gestern Dienstag morgen treffen wir dort ein und beziehen unser bereits gebuchtes Hotel, wo wir uns erst mal frisch machen und dann durch den Ort spazieren. Auch dieses Gebirge nah der laotischen Grenze besteht aus dschungelbewachsenen Karstkegeln, wirkt aber mit seinen steilen engen Schluchten viel gebirgiger als die im Flachland stehenden Kegel bei Ninh Binh.  Die Berge sind total zerfurcht und zerhöhlt, löchriger als jeder schweizer Käse.

Ein überdachtes Motor-Langboot bringt unsere Gruppe den Fluss entlang zu einer abgelegenen Stelle, wo auch diese Wasserstraße im Berg verschwindet. Der Motor wird abgestellt und das Dach geöffnet, denn nun wird das Boot von den Bootsführern (ein Ehepaar) durch den Berg gestakt.  Beeindruckende Kalksteinformationen ragen neben dem Boot empor und wachsen gewaltigen, von der hohen Decke hängenden Stalagtiten entgegen, von versteckten Scheinwerfern gespenstisch beleuchtet.  Wir verlassen das Boot an einem unterirdischen Strand und wandern zutiefst beeindruckt von den uns umgebenden fantastischen Gebilden aus der Höhle hinaus  –  nur um außen den Berg mittels einer steilen Treppe zu erklimmen und 100 m weiter oben abermals in die Höhle einzusteigen, um hier noch viel fantastischere Tropfsteine vorzufinden.

Später bringt uns das Boot zurück in den Ort, wo wir uns in einem neu eröffneten Lokal mit köstlichem vietnamesischen Kaffee und europäisch inspiriertem Kuchen verwöhnen und den Tag nach leckerem Abendessen beim Drink auf einer Rooftopbar (Dachbar) ausklingen lassen.

Heute Mittwoch wandern wir in einem Dschungelbereich der Berge, der „Botanischer Garden“ genannt wird und uns über steile Wege zu einem bezaubernden Wasserfall bringt, an dessen Rand ein Teil der Gruppe hinauf klettert (die anderen gehen einen etwas bequemeren direkten Weg).  Später besichtigen wir die Paradise-Cave, die angeblich die schönste (und tatsächlich absolut atemberaubende) Höhle der Welt sein soll.  Man möchte diesen Superlativ glauben, denn niemand von uns hat (trotz einiger Erfahrung) je solch riesige, wunderschöne und  bizarre Kalkformationen gesehen.

Morgen Donnerstag werden wir auf unserer Weiterreise zur alten Kaiserstadt Hué eine unterirdische Stadt besuchen und die alte Verbindungsbrücke von Nord- nach Südvietnam überschreiten.

Dazu dann später wieder mehr  –
bis dahin ganz liebe Grüße von einer nach  wie vor total fröhlichen Truppe,
Thomas 🙂

(Bilder kommen noch  –  es ist jetzt schlicht zu spät..)