An den Quellen des Nil

Liebe Leute, 

in den letzten Tagen haben wir uns ein wenig in der Umgebung von Entebbe und Kampala umgesehen, und werden ab morgen ins Hinterland starten. 

Kampala ist mit knapp 3 Mio Einwohnern ein rasant wachsender übler Verkehrsmoloch, hat aber einen Königspalast und die Folterkammern Idi Amins als „Pflichtprogramm“ zu bieten:  Uganda besteht (bei uns weitgehend unbekannt) aus fünf (!) Königreichen  –  der König der Buganda residiert in Kampala, nutzt seinen bescheidenen Palast auf einem Hügel aber nur für repräsentative Zwecke und hat keine politische Macht (die liegt beim Dauer-Präsidenten Yoweri Museveni). 

1971 stürzte Idi Amin als Armeechef den Diktator Milton Obote und zwang den letzten König ins Exil, dann benutzte er den Palast als Hauptquartier und installierte fürchterliche Folterkammern in den Flanken des Hügels.  Mindestens 300.000 Ugander wurden hier zu Tode gefoltert – die düsteren Zellen sind noch heute furchterregend, ein unter Strom gesetztes Wasserbecken verhinderte jedes Entkommen.  1976 wurde er durch die „Operation Entebbe“ in seiner Autorität stark beschädigt, 1979 wurde der „Schlächter von Afrika“ durch eine Panafrikanische Militäroperation unter Führung Tanzanias gestürzt und starb 2003 im saudiarabischen Exil.

Es dauert einige Zeit bis wir – vom grünen „Villenvorort“ Entebbe kommend – das Verkehrsgewühl Kampalas durchquert haben und wir uns bei Jinja der „Source of the Nile“, dem Ursprung des Nils, nähern:  Der Brite Sir John Speke erklärte 1858 den Abfluss aus dem von ihm entdeckten Victoria-See zur „Quelle“ des (Weißen) Nil:  Der riesige Victoria-See entwässert durch diesen Fluss letztlich ins Mittelmeer.  (Die „Quelle“ des Blauen Nil ist übrigens der Tana-See in Äthiopien, an dessen Ufern wir letztes Jahr mit Gruppe standen).  Der Weiße Nil fließt hier mit mehreren (teils durch Dämme gebändigten) Stromschnellen und Wasserfällen durch wunderschöne grüne Wildnis ab  –  überhaupt fällt uns auf, wie unglaublich smaragdgrün dieses äquatoriale Land ist.  Die angebotene Bootsfahrt lehnen wir allerdings ab:  Sie verlangen hier lächerlich überzogene Mondpreise für die wenigen Minuten zur ideellen Stelle, wo der Fluss aus dem See „entspringt“.  Dafür finden wir später an den etwas stromabwärts gelegenen Kalagala-Fällen einen Anbieter für Schlauchboot- und Kajakfahrten entlang des hier märchenhaften Flusslaufs, den wir uns merken wollen.  

Morgen Montag werden wir für eine knappe Woche ins ugandische Hinterland fahren, um Beobachtungsmöglichkeiten für wilde Schimpansen und Gorillas auszukundschaften. Dazu später wieder mehr,

bis dahin ganz liebe Grüße von Euren „neuzeitlichen Afrika-Erkundern“ 😉 Thomas und Phet

Grünes Hinterland
Am Ursprung des (Weißen) Nil