Uganda – Gorillas und Schimpansen 2022

„Du brauchst nichts mehr zu schreiben – das war jetzt zwei mal durch, alles bekannt“ wurde ich beruhigt, als ich über den Zeitdruck sprach, weiter Reisetagebuch schreiben zu müssen. Wie wahr, dachte ich – und lag doch meilenweit daneben: Drei Mal dasselbe Programm heißt eben nicht „drei Mal dasselbe erlebt“.
Aber ich will versuchen, mich auf die Unterschiede zu beschränken:

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Entebbe, Samstag 12.03.22

Liebe Leute,

Abschied von der Lutoboka-Bay

it’s done – drei wunderschöne Wochen im Herzen Afrikas (für Phet und mich sogar vier Monate) sind vorüber: Nach ein paar sehr erholsamen Tagen im gemütlichen Strandresort mit einem geradezu karibischen Insel-Gefühl unter Palmen in grasgedeckten Bungalows nahmen wir gestern Freitag schweren Herzens Abschied vom Ssese-Islands-Archipel und traten die Heimreise durch die Inselwelt an:  Zunächst brachte uns gegen Mittag ein Schnellboot des Hotels bei bestem sonnigen Wetter (und entsprechend trocken) über den Victoriasee zurück nach Entebbe, wo wir im tropischen Garten des ViaVia-Guesthouse eincheckten und erst mal den PCR-Test für unseren Flug nach Europa machten, bevor wir den Rest des Nachmittags im Garten chillten bzw. unsere Koffer vorsortierten und packten.  Abends dinierten wir bei Live-Musik und erhielten auch schon unsere (negativen) Testergebnisse.  

Bevor wir abgeholt werden, chillen wir noch etwas im Garten des Guesthouse 🙂

Heute Samstag werden wir am Nachmittag zum Flughafen gebracht  –  zurzeit chillen wir noch im tropischen Garten bei angenehm spätsommerlichen Temperaturen und betanken unsere Augen mit dem satten Grün, welches wir vorerst wohl vermissen werden.  Immerhin haben wir den schlimmsten Teil des Winters nun hier in Afrika ausgesessen und kommen jetzt (hoffentlich) in das deutsche Frühjahrserwachen hinein.

Heute Abend startet unser Flieger Richtung Doha, wo wir Nachts umsteigen und morgen Sonntag in Deutschland eintreffen.  Ein fantastisches Abenteuer ist dankenswerter Weise  weitgehend problemlos, aber mit einem Haufen neuer spannender Erfahrungen zu Ende gegangen, welches uns für immer wunderschöne Erinnerungen (und tolle Fotos !! 😉 ) schenkt.  

Damit endet auch dieses Tagebuch  –  aber wir hoffen, uns hier noch oft bei neuen Abenteuern in der weiten Welt wieder zu treffen.  

Bis dahin vielen Dank für Euer Interesse  – 
alles Gute  und ganz liebe Grüße zurzeit noch aus der Ferne,

Thomas

Safari njema – bis zum nächsten Abenteuer mit den La Palma Explorers, die die Welt erkunden 🙂

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Kalangala, Montag 7.03.22

Liebe Leute,

viele Erlebnisse und dadurch wenig Zeit sorgten dafür, dass ich erst jetzt wieder zu einem Lebenszeichen komme  –  und wir inzwischen von den Ssese Islands im Victoria-See aus berichten: 

Virungas aus der Ferne 🙂

Auf der Fahrt von Kisoro zu unserem nächsten (und letzten) Safari-Punkt hatten wir zunächst noch beeindruckende Aussichten auf die Virungas-Vulkane im Grenzgebiet zu Ruanda und Kongo  –  schließlich erreichten wir das Eagles Nest (Adlernest) auf der Kuppe eines Hügels mit fantastischem Blick über die Ebene des Lake Mburo Nationalparks, der eine leicht hügelige Baum-Savanne mit einigen Seen einschließt. 

Morgenspaziergang unter Antilopen, Giraffen und Zebras 🙂

Von hier aus unternahmen wir eine frühmorgendliche Wanderung durch die Savanne, wo wir quasi zwischen Antilopen, Giraffen und Zebras spazieren gingen, und auf dem Hauptsee noch einmal mit einem Boot Flusspferde und riesige Nil-Krokodile beobachteten: Ganz toll..!! 

Getrennt und doch vereint 🙂

Der letzte Tag unserer Safari brachte uns schließlich mit Pause am Äquator-Denkmal, wo wir wieder auf die Nordhalbkugel wechselten, zurück nach Entebbe, wo wir im 2Friends-Hotel am Victoria-See eincheckten und uns von unserem stets hilfreichen und auskunftsfreudigen Driver-Guide Ismaa verabschiedeten, der uns auffällig sicher durch schlaglochreiche steile Gebirgs- und schlammige Dschungelpisten manövriert und immer noch einen Scherz in Petto hatte. 

Am Pool des Insel-Resorts lässt es sich gut nixtun.. 🙂

Nach einem Erholungstag am Pool des Hotels (und einem Stadtbummel) sind wir heute für unsere Insel-Verlängerung mit dem Schnellboot MV Vanessa (Insider-Info) durch den Victoria-See geschmettert  –  was ein überraschend nasses „Vergnügen“ war, da der See sich diesmal recht aufgewühlt zeigte.  Hier erwarten uns nun einige ruhige Tage Urlaub vom Feinsten im tropischen Garten unseres gediegenen Strandresorts, wo wir uns von den Strapazen der doch anspruchsvollen Safari wunderschön erholen können, bevor es am kommenden Wochenende endgültig Richtung Heimat geht:  Nach fast 4 Monaten Afrika, die mit unserer Tansania-Reise begannen  – und auf der einige der jetzigen Uganda-Teilnehmer ebenfalls schon dabei waren –  werden Phet und ich nun mit der letzten Uganda-Gruppe nach Deutschland fliegen.  Zu Beginn dieser Unternehmung war Corona noch das beherrschende Thema  –  nun kommen wir in eine vom Ukraine-Krieg völlig veränderte Welt zurück, während wir hier in Afrika erholsamer Weise mit beiden Problemen kaum konfrontiert waren.

Zur Abreise der Gruppe wird es noch einmal einen Beitrag hier geben –
bis dahin glG aus Kalangala von den Ssese Islands im Victoria-See

Thomas

P.S.: Unter dem vorigen Bericht (Gorillas) gibt es jetzt auch noch ein paar Bilder 🙂

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Kisoro, Mittwoch 2.03.22

Liebe Leute,

Elefanten, Büffel und Flusspferde beim gemeinsamen Baden 🙂

gerade haben wir eine Familie der Berggorillas bei schönstem Sonnenschein (!) besucht  –  doch wieder der Reihe nach:  Letzten Sonntag hatten wir vor allem bei der Bootsfahrt auf dem (natürlichen) Verbindungskanal zwischen Georg- und Edward-See eine Menge Tiere gesehen  –  vor allem die munter spielenden jungen Elefanten, die sich gegenseitig ins Wasser schubsten und teils unter Wasser nur mit ihrem Rüssel als Schnorchel atmeten, werden uns lange in Erinnerung bleiben. 

Am Montag befuhren wir eine wunderschöne Strecke entlang der Kongo-Grenze, die auf roter Piste durch grünen lichten Wald, dichten Busch oder offene Savanne führte und schließlich in den Bergwäldern vor unserer Lodge im Gorilla Valley endete. 

Die Gorilla-Guerilla marschiert 🙂

Heute Dienstag begannen wir unsere Gorilla-Wanderung, als sich in der Frühe der dichte Wolkennebel auflöste und einem blitzblauen Himmel Platz machte.  Mit unserer Guide Alena, zwei bewaffneten Rangern und den persönlich zugeteilten Trägern querten wir den Bach im Tal direkt bei unserer Lodge und drangen in eine der Schluchten des dicht bewaldeten Bwindi Impenetrable Forest ein. Durch vom nächtlichen Regen aufgeweichten Schlamm ging es im Balanceakt über eine Baumstammbrücke und durch dichtes hohes Gras Richtung Wald  –  im Schlamm konnten wir die frischen runden Fußabdrücke von Waldelefanten identifizieren. 

Eine gute Stunde ging es in diesem Tal durch dichten Urwald bei prallem Sonnenschein stramm aufwärts, bis es endlich hieß: „Masken auf“:  Vor uns saß eine Gorillafamilie im dichten Buschwerk und labte sich beim Frühstück (ein benutztes Gorilla-Schlafnest am Boden hatten wir kurz zuvor ganz in der Nähe gefunden) an leckeren Blättern. 

Mehrere junge Gorillas turnten durch die Bäume, eine Mama trug ein Baby mit sich herum, und der Silberrücken-Papa machte unumwunden deutlich, wie nah wir der Gruppe kommen durften.  Wir waren entzückt, die Familie so nah vor unseren Kameras zu haben  –  auch wenn die Handy-Kameras die Situation oft nur sehr verpixelt wiedergeben. 

Nach einer Stunde wurde zur Rückkehr gerufen, und 40 Minuten später standen wir schon wieder vor unserer Lodge.  Komplett begeistert und voll der Impressionen verbrachten wir die Mittagszeit beim Lunch, bis wir nachmittags noch immer bei Sonnenschein die nahe Batwa-Siedlung besuchten und hier nicht nur viel über das Leben der sogn. „Pygmäen“ erfuhren, sondern auch zu ihrem heiligen Wasserfall und einer Höhle steigen durften, in der sie sich früher vor Feinden verstecken konnten. 

Batwa-Familienbehausung

Die Batwas (Pygmäen) sind die Ureinwohner der zentralafrikanischen Urwälder, wurden aber von den später hier siedelnden Bantu-Völkern kaum als Menschen erkannt, sondern aufgrund ihrer einfachen Lebensweise im Wald mit Gorillas und Schimpansen auf eine Stufe gestellt.  Eine Batwa-Unterkunft besteht aus einigen Zweigen, die zu einer Art Zelt zusammengestellt werden  –  und trotz ihrer Winzigkeit einer ganzen Familie Platz bietet.  Da die Batwa einfache (aber von den Bantu-Völkern als unheimliche Krieger durchaus gefürchtete) Jäger und Sammler waren, waren diese schnell zu errichtenden Behausungen auf ihren nomadischen Urwaldstreifzügen ideal  –  wurden aber von den Bantu eher den Gorillanestern gleichgestellt. 

Eingang zur Höhle, wo sich die Batwa bei Gefahr verstecken konnten

Als die Batwa 1991 bei Gründung des Nationalparks des Waldes verwiesen wurden, da sie von ihrer jagenden Lebensweise nicht lassen wollten, fanden sie sich ersatzlos im von anderen Stämmen besiedelten Gebieten wieder, wo sie kaum geduldet und weiterhin diskriminiert wurden, und seither ein armseliges Leben ohne jedes Einkommen als Bettler führten.  Erst der Generationenwechsel und das Engagement (freikirchlicher) Missionen brachte ihnen etwas Bildung:  Wir besuchten in besagtem benachbarten Batwa-Dorf auf unserem Rundgang die kleine Versammlungshalle, die vormittags als Schule, nachmittags als Ältestenrat und sonntags als Kirche fungiert.  Auch die winzigen Räume in lehmverputzten Häuschen sind aus ihrer Sicht eine enorme Verbesserung ihrer Lage.  Wir kamen tief beeindruckt, aber auch etwas verstört nach diesem Besuch nach Hause. 

Lake Mutanda – mit echter (!) Blume !! 🙂

(Fortsetzung heute Mittwoch):  Nachdem gestern Abend Strom und Internet aus- und mir die Augen zufielen, erwachten wir heute morgen durch trommelnden Starkregen bei weiterhin fehlender Elektrizität.  Zum Frühstück setzte der Regen freundlicherweise kurz aus, so dass wir trocken bis zum Auto kamen.  Die Fahrt durch die Berge hinunter zum Mutanda-See wurde zum unerwarteten Abenteuer, wenn der allradgetriebene schwere Jeep im schmierseifigen Schlamm der aufgeweichten Pisten schlingerte und schwamm.  Eine Regenpause nutzten wir zu einer kleinen Wanderung mit wunderschön gelegener Kaffeepause, bevor wir nach Kisoro im Dreiländereck Uganda-Ruanda-Kongo weiter schlingerten.  Inzwischen genießen wir hier auf der Veranda des historischen Travelers Rest Hotels, wo sich schon Dian Fossey am Kamin wärmte, wenn sie aus den Bergen herunter kam, um auf dem Markt Besorgungen zu machen. 

Morgen geht es weiter zu unserem letzten Safari-Punkt, dem Lake Mburo  –  dazu später wieder mehr.  Hier vorerst ganz liebe Grüße von irgendwo aus dem grünen Herzen Afrikas,
Thomas

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Bushlodge im QENP, Samstag 26.02.22

Liebe Leute,

inzwischen sind wir im Queen Elizabeth Nationalpark im Westen Ugandas eingetroffen  – und hoffen, dass hier die Internetverbindung zuverlässiger ist. Aber der Reihe nach:

Saubere Puppenstubendörfchen begleiten uns am Wegrand 🙂

Am Donnerstag verließen wir Fort Murchison in der Frühe Richtung Süden und querten zunächst den gesamten Nationalpark einschließlich der neuen Nil-Brücke, um später in Hoima die uns nun schon bekannte Kaffeepause zu machen, wo es neben gutem Kaffee auch einen Snack von sehr knusprig frittierten Kartoffelspalten gibt  –  der uns so lecker sättigte, dass wir später auf die Lunchpause verzichteten und statt dessen eine neue, zwar kürzere, aber nicht ausgebaute Strecke zum Kibale-Nationalpark ausprobierten, die uns durch „echtes Afrika“ mit kleinen sauberen Dörfern (hier wird sogar der Sandboden gefegt) und vielfältig bepflanzten Feldern führte.  Unser Camp im Kibale Forest war (wie schon zuvor) das grüne Paradies, in welchem Affen und Vögel durch die Zweige hüpfen.  

Die Schimpansen kamen uns wieder näher als erlaubt 🙂

Gestern Freitag ging es dann zunächst zu den Schimpansen:  Früh zum Besucherzentrum, Gruppeneinteilung, Briefing und Abmarsch. Ich hatte diesmal kein Permit und schickte dafür Phet mit (das war so geplant, damit ich endlich mal meine Post abarbeiten kann  –  bin ja hier nicht im Urlaub 😉   Bald war eine größere Gruppe von Chimps gefunden. Eine Stunde lang konnte man die diesmal recht lebhafte Verwandtschaft in den Bäumen beobachten  –  wobei einige den Beobachtern die Freude machten, herabzusteigen und zwischen ihnen umher zu laufen.

Die Papyrus- und Bananenblattfasern werden in bestimmten Pflanzensuden gekocht, um ihre leuchtenden Farben zu erhalten. 🙂

Nach Rückkehr ins Camp und kurzem Frischmachen brachen wir  – nun wieder gemeinsam –  auf für unseren afrikanischen Lunch mit Posho (Maismus) und Matoke (Bananenmus) und dem anschließenden Spaziergang mit Mary  – die sich schon sehr über unsere Rückkehr freute –  durch das Dorf, wo wir neben der Schule auch wieder die Coffee-„Queen“ (die Wirkung des Jungbrunnens hatte inzwischen nachgelassen  –  Insiderscherz), den Schamanen mit seinen Kräutern und die fleißigen Korbflechterinnen, die uns diesmal auch zeigten, wie sie die verschiedenen Farben aus Pflanzensäften zusammenkochten.  Zum Abschluss der Herstellungsprozess von Bananen-Bier und –Gin einschließlich Verkostung  –  auf dem Weg zu den versteckt im Grünen liegenden Häuschen pflückte Mary uns ein paar Chamäleons von den Zweigen.  

Für die Kids sind wir „Mzungus“ (Weiße) eine Attraktion im recht gleichförmigen Alltag 🙂

Heute Samstag früh ging es weiter:  Eine weitere, uns schon bekannte Abkürzung auf roter Piste entlang der Kraterseen versunkener Vulkane, wo wir einige Zeit durch Felder und Dörfchen mit viel Kontakt zu Einheimischen, vor allem zu den stets fröhlich winkenden Kindern, wandern durften.  Dann ging es schnurstracks weiter zu unserer quasi mitten im Park liegenden Bushlodge, wo wir schon gegen Mittag eintrafen und so das unsäglich langsame Mittagessen in Kasese vermieden.  Dafür erhielten wir hier in der Lodge einen guten Lunch und konnten uns etwas ausruhen, bevor es zum abendlichen Gamedrive ging  –  diesmal freilich mit relativ wenig Tiersichtungen: Es ist halt Natur und Wildnis, kein Zoo..  

Morgen Sonntag werden wir den QENP mit Jeep und Boot erkunden;  übermorgen Montag geht es dann weiter durch den kongonahen, aber löwenreichen Ishasha-Sektor zum Bwindi Impentebtrable Forest, wo wir den Namenszusatz „Impenetrable“ einmal mehr konterkarieren wollen und in ihn eindringen werden, um die Berggorillas dieser Gegend aufzusuchen.  

Dazu dann später mehr  –
bis dahin ganz herzliche Grüße aus dem QENP,
Thomas

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Fort Murchison, Mittwoch 23.02.22

Liebe Leute,

gerade sitzen wir im Norden Ugandas auf einer Terrasse des Fort Murchison beim Sundowner mit herrlichem Blick auf den Albert-Nil  –  rund um uns die grüne Savanne und die flussnahen Sümpfe, der Fluss selber breit und gemächlich fließend, mit dutzenden grün überwucherten Inseln darin.

Gestern früh starteten wir nach den üblichen Frühstücksmissverständnissen (trotz vielfachen Verabredens und Rückversicherns war um die verabredete Zeit weder Personal, geschweige Frühstück am Start) mit letztlich nur 30 Minuten Verspätung um 7:30 Uhr von Entebbe Richtung Norden und erreichten gegen Mittag das ZIWA Rhino Sanctuary, wo seit 30 Jahren sehr erfolgreich die zuvor in Uganda ausgerotteten „weißen“ Breitmaulnashörner nachgezüchtet werden, die man dort zu Fuß mit einer kleinen Wanderung in ihrem natürlichen Habitat besuchen kann.  Tatsächlich trafen wir diesmal gleich drei Nashorngruppen an, darunter den ältesten gemeinsam mit dem jüngsten Bewohner des Parks, nämlich eine ehrwürdige Nashorndame zusammen mit ihrem erst vier Monate alten Kalb.

An der Brücke über die Nil-Katarakte machten wir diesmal nur oben mit Blick auf die Stromschnellen Fotos  –  unten an der Brücke fuhren wir ohne Kameras im Anschlag vorbei, da dies dort wohl verboten ist und uns beim letzten Mal einige Scherereien gebracht hatte:  Wir sind ja lernfähig. 

Bei Ankunft im Fort Murchison sprangen wir noch schnell in den Pool, bevor wir uns zum Sundowner auf der Terrasse mit tollem Blick auf den Nil versammelten.  Nach leckerem Dinner und Absacker gingen wir erschöpft aber glücklich schlafen, da uns heute ein ganz besonderer Tag in der Wildnis mit früher Abfahrt erwartete.  

Seit heute morgen waren wir dann den ganzen Tag im Murchison Nationalpark unterwegs und beobachteten eine unerwartet große Anzahl an Wildtieren:  Erst sahen wir bei einem frühen Gamedrive (Pirschfahrt) Unmengen an Antilopen, Elefanten, Giraffen etc.; später bei einer Bootsfahrt auf dem Nil auch noch Unmengen an Nilpferden und riesigen Nilkrokodilen, dazu Elefanten und viele Vögel wie verschiedene Arten von bunten Bienenfressern, Eisvögeln, Reihern und Fischadlern.  Wobei wir diesmal die Bootsfahrt schon um 11 Uhr morgens angesetzt hatten statt um 2 Uhr nachmittags, um eine Chance zu haben, vor Sonnenuntergang wieder zu Hause zu sein: Die unfreiwillige Nachtfahrt von neulich saß Phet und mir noch in den Knochen. 

Nach der Bootsfahrt erfrischten wir uns bei Kaffee und Lunch in einem kleinen Restaurant, bevor wir zu den Nil-Wasserfällen aufbrachen, wo wir die kolossalen Wassermassen des Nils bestaunten, die hier durch eine kleine Klamm gepresst werden und 45 Meter abstürzen.  Der kleine Gamedrive im Anschluss brachte uns pünktlich kurz vor 18 Uhr zurück zum Hotel, so dass wir jetzt genügend Zeit zum Entspannen haben, bevor wir uns gleich zum Dinner treffen.  Morgen werden wir entlang des Albertsees nach Süden fahren, bis wir eine Lodge in den Regenwäldern nahe des Kibale Nationalparks erreichen, wo wir übermorgen die hier lebenden Schimpansen besuchen wollen.

Bis dahin mit herzlichstem Gruß aus Uganda, der wahren Perle Afrikas,
Thomas 🙂

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Entebbe, Montag 21.02.22

Liebe Leute,

„Du brauchst nichts mehr zu schreiben – das war jetzt zwei mal durch, alles bekannt“ wurde ich beruhigt, als ich über den Zeitdruck sprach, weiter Reisetagebuch schreiben zu müssen. Wie wahr, dachte ich – und lag doch meilenweit daneben: Drei Mal dasselbe Programm heißt eben nicht „drei Mal dasselbe erlebt“. Aber ich will versuchen, mich auf die Unterschiede zu beschränken:

So war schon (noch am Sonntag) der Besuch des Botanischen Gartens, in welchem schon die ersten Tarzanfilme gedreht wurden, diesmal anders: 120 Jahre nach seiner Gründung und beständigem Wachstum hatte vor einer Woche  – als wir mit der letzten (zweiten) Gruppe noch tief im Land unterwegs waren –  ein Tornado, vom Victoriasee kommend, den Baumbestand im Garten buchstäblich geschreddert; er war kaum wiederzuerkennen:  Viele über hundertjährige Baumriesen lagen lang hingestreckt mit zerschmetterter Krone; andere Bäume standen zwar noch, waren aber schier enthauptet  –  die Krone lag abgestürzt daneben.  Ein heilloses Tohuwabohu offenbarte sich uns  –  auch der sogenannte „Tarzan-Wald“, wo damals die Filmaufnahmen gemacht wurden, war von umgestürzten Bäumen in einen undurchdringlichen Verhau verwandelt.  Überall dröhnten Motorsägen, mit denen die Waldarbeiter versuchten, die gewaltigen Stämme der Baumriesen zu abtransportierbaren Brettern zu zersägen, bzw. die Baumkronen zu händelbaren Bündeln von Brennholz. Denn die Riesenstämme könnten im Stück ja gar nicht beseitigt und der Park aufgeräumt werden.  Immerhin soll der Garten mit seinem großen Baumopfer die Kraft des Tornados gebrochen und so größere Schäden in der Stadt vermieden haben.  

Ein heilloses Durcheinander trafen wir im 120 Jahre alten Botanischen Garten an, nachdem hier ein Tornado durchgewirbelt war.
Weils Spaß macht: Wir fahren mit Boda-Boda-Motoradtaxis nach Hause 🙂

Da unsere drei Gäste der dritten Gruppe Spaß dran hatten, fuhren wir mit Boda-Bodas (Motorradtaxis) zurück zum Guesthouse und hatten noch einen schönen Abend mit leckerem Dinner am zu den Sümpfen hin offenen Garten mit seinem bald ohrenbetäubenden Froschkonzert.  

Heute Montag früh ging es wie immer erst Mal zum Reptiles Village.  Lawrence war nicht zugegen, so dass uns Juliette führte  –  es gab weniger Gift-spezifische Informationen, aber einen zunächst flotten Durchgang mit schönen Fotosessions mit Pythons, Kobras, Mambas, Vipern und Krokodilen.  Dann wurde uns eine Python um den Hals gelegt, wobei die seit Kindheit dschungelerfahrene Phet wohl die größte Selbstüberwindungsleistung bringen musste:  Dschungelkinder wachsen mit einem enormen „Respekt“ vor (lebenden) Schlangen auf  –  gekocht oder gegrillt hätte Phet damit sehr viel weniger Probleme gehabt. 

Schlangenfütterung mit Küken

Dann wurden die Schlangen auch noch gefüttert: Dazu wurde eine ganze Kiste aufgeregt piepsender gelbflaumiger Küken herbeigebracht und diese zu Dutzenden in die Schlangengruben geworfen.  Je nach Hunger machten sich die Kobras und Mambas auf, die vertrauensvoll über sie hinweghüpfenden Küken mit einem Biss zu erledigen und kopfüber hinunterzuwürgen. Ziemlich starker Tobak für zartbesaitete Städterherzen  –  aber dies ist wohl der vielbesungene „Circle of live“..  

Später besuchten wir den ebenfalls vom Tornado arg gerupften Zoo, in dem wir aber viele schöne Fotos von einem diesmal recht lebhaften Schuhschnabel machen konnten  –  der steht sonst oft wie ausgestopft da.  Und fuhren  – weils Spaß macht –  wieder mit Boda-Bodas nach Hause.  Wo wir von unserem alten/neuen driver-guide Ismaa für den morgigen Tag gebrieft wurden, einschließlich korrektem Verhalten an der Nilbrücke (oben Fotos  –  unten nicht).

Dazu dann später mehr  – 
bis dahin mit tropischen Grüßen noch aus Entebbe,
Thomas

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Entebbe, Sonntag 20.02.22

Liebe Leute,

soeben ist die dritte und letzte Gorilla-Gruppe gesund und mit komplettem Gepäck eingetroffen:
Wir haben uns schon im ViaVia Guesthouse eingerichtet (wo Phet und ich die letzten Tagen verbracht hatten) und haben jetzt einen Augenblick Pause, bevor wir am frühen Nachmittag zu unserem Rundgang durch Entebbe aufbrechen werden.

Die Anreise verlief turbulenter als gedacht: Seit wenigen Tagen muss man hier in Entebbe beim Eintreffen keinen PCR-Test mehr machen – was ja organisatorisch und zeitmäßig eigentlich eine großartige Entlastung darstellt. Damit verbunden ist nämlich auch, dass man das Anmeldeformular mit Zahlmöglichkeit für diesen zusätzlichen PCR-Test (der Test vor Abflug ist davon nicht betroffen) auch nicht mehr schon von zuHause online ausfüllen muss – eigentlich eine feine Sache. Leider war diese Information aber noch nicht zum Flughafenpersonal in Deutschland vorgedrungen, die eisern auf diesem Formula bestanden – mit der Folge, dass unsere Gäste nun plötzlich am Fughafen verzweifelt per Handy versuchten, dieses Formular online auszufüllen – was nicht funktionierte, evtl. weil die Seite in Uganda längst abgeschaltet war. Nun wurde dieses Problem auf den verschiedenen deutschen Flughäfen höchst unterschiedlich gelöst: Während man in Berlin den Gast schließlich einfach freundlich durchwinkte, mussten unsere Frankfurter Gäste das Formular kostenpflichtig ausdrucken lassen – wofür sage und schreibe 50,- EUR (!!) pro Ausdruck verlangt wurden (der PCR-Test hatte zuvor nur 30 USD = 27 EUR gekostet). Für diese Abzocke gab es auch keine Quittung – das schreit geradezu nach Korruption am Frankfurter Flughafen..!! Natürlich wurde der teuer erworbene Ausdruck später auch nirgends verlangt – es gibt ja diesen Test nicht mehr.

In Doha trafen sich die verschiedenen Gruppenzweige und starteten von einem recht versteckt liegenden Stellplatz mit etwas Verspätung weit nach Mitternacht Richtung Zentralafrika – so dass wir in Entebbe diesmal auch ohne PCR-Test etwas warten mussten, bis wir die Gruppe in Empfang nehmen konnten. Aber nun sind alle glücklich versammelt, und wir werden am Dienstag früh mit unserem uns von der Vorgruppe vertrauten Driver-Guide Ismaa in die Safari starten.

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Zweite Gruppe 29.01. bis 16.02.22

Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen. Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers (wg. der mangelhaften Internetverbindung werden Bilder manchmal erst später hochgeladen):

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Wow: Unmittelbar nach Heimkehr der Gruppe kam noch ein letzter Reisebucheintrag von Norbert nach – mit einem Resumee der Reise, welches wir keinesfalls hier auslassen wollen: VIELEN DANK !! für die warmen Worte:

Guten Morgen !
Da fehlte doch noch das letzte Reisetagebuch

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 16  –  16.2.2022  –  Die Perle ist gefunden

Die Perle glitzerte und hat alle 8 Ugandafahrer*innen verzaubert.  Churchill hatte Recht:  Uganda ist die Perle!  Aber jede Perle glänzt nur, wenn sie Licht reflektieren kann.  Und dieses Licht haben Thomas und Phet hervorgezaubert.   

Die große Routine von Thomas, Gruppen durch ein Land zu führen, bricht immer wieder durch. Aber Thomas spult das Programm nicht einfach routiniert ab.  Er ist neugierig und im Hier und Jetzt.  Seine Begeisterung ist ansteckend.  Probleme löst er klug und wenig aufgeregt.  Er lässt die Teilnehmer*innen quasi individuell in einer Gruppe reisen.   

Der Chronist konnte nur so den Gorillas Aug in Aug gegenüber stehen. Thomas Syltens Interessen sind dabei weit gespannt. Nicht nur Tiere, sondern auch Themen bewegen ihn. Denn die 8 reisten, als sich die Ukrainekrise bedrohlich zuspitzte. Wie gern diskutierte er auch die grossen Probleme der Welt! Thomas ist ein echter alternativer Weltbürger, der aus der konsumistischen Welt ausgestiegen und in einer ökologischen angekommen ist.

Großen Anteil am guten Gelingen der Expedition hatte Thomas‘ Frau Phet, die fürsorglich mit Obst den Gaumen und mit Entspannungsübungen die Muskeln verwöhnte. Ihre den Menschen zugewandte Art ist zusätzlicher Sonnenschein. Sie macht „ihr“ Thailand noch sympathischer: Dank an sie, die gute Fee!

Auf Wiedersehen !! 🙂

Bilanz in Zahlen:
– 2500 km ohne Accidents durch Uganda
– 5 Nationalparks, wenn der Rhino Park mitzählt.
– Gefühlt 100 Stunden afrikanische Massage.
– 5 ausgezeichnete Lodges
– 2 Hotels, das eine in Kisoro historisch, das andere in Entebbe mit Pool.
– Vom Rhinozeros bis zum Hippopotamus amphibius – alle wichtigen Tiere erlebt.
Nur der Leopard hatte Urlaub, der für alle jetzt zu Ende ist.

PS. Der Köln/Brandenburger Achter hat Thomas gebeten, eine Reise zu den Orang Utans auf Borneo zu planen. Dann sehen sich alle wieder..
Norbert Rüther, 16.2.22

Der „Köln/Brandenburger Achter“ – mit Blick voraus auf Borneos „Waldmenschen“ 🙂

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Entebbe, 15.02.22

Liebe Leute,

nun ist auch die zweite Gruppe nach negativem PCR-Test und „tränenreichem Abschied“ wieder heimgereist  –  und hat z.T. sogar schon die gesunde Heimkehr vermeldet. 

Damit endet die stets hochinteressante, dabei umfangreiche und spannende Berichterstattung durch unseren Gruppensilberrücken Norbert, und ich (Thomas) werde vorerst wieder übernehmen: 

Gestern hatte die Gruppe zunächst mit Packen zu tun und verbummelte dann die Zeit bis zum Flughafentransfer vornehmlich mit Foto-Sortierungen im hübschen Garten am Pool des 2Friends Hotels oder einem Besuch der handicrafts-Souvenirshops.  Ein letzter Lunch und ein letztes Nile-Beer  –  dann ging es mit allem Gepäck in zwei Vans des Hotels zum Flughafen.  Dort der nicht leicht fallende Abschied mitsamt dem Schwur, sich später im Leben einmal wiederzusehen  –  vorzugsweise bei einer Reise zu den verbliebenen Vettern in den Baumkronen des indonesisch-malaysischen Urwalds auf Borneo, sofern es Phet und mir gelingen sollte, eine solche Reise unter Einschluss eines Besuchs der Orang Utans („Waldmenschen“) in absehbarer Zeit auf die Beine zu stellen.  Woran wir demnächst zu arbeiten gedenken. 🙂

Letztes Abschiedsfoto am Flughafen 🙂

Ein letztes Abschiedsfoto am Flughafen  –  dann verschwanden aus unserer Sicht die Teilnehmer der zweiten Gorilla-Gruppe mit einem Riesensack voll neuer, absolut begeisternder Erfahrungen nach im Kern völlig problemlosem Ablauf des Programms im Sicherheitsbereich des Flughafens, wo der PCR-Test zur Absicherung des Fluges offenbar mehrfach zur Vorlage verlangt wurde, was uns erstmalig die Situation im Heimatland wieder in Erinnerung brachte.  Denn Corona war in den letzten Wochen hier kein Thema gewesen  –  was ja an sich schon erholsam ist.

Phet und ich verbrachten den Abend und die Nacht noch im 2Friends;  heute Vormittag zogen wir dann ins ViaVia, um hier die Tage bis zur Ankunft der dritten und letzten Gorilla-Gruppe am kommenden Wochenende abzuwarten. 

Den Heimkehrern danken wir für ihr stets außerordentlich gruppenfähiges Verständnis für besondere Situationen im Gastland, aber auch untereinander für die individuellen Erfordernisse der  jeweiligen Teilnehmer:  Es wurde jede im Ansatz möglicherweise problematische Situation elegant mit spontanem Witz und bereitwilligem Zusammenrücken schon im Vorfeld entschärft, so dass es nie zu einem ernsthaften Problem anwuchs:  Für diese Solidarität und Weisheit danke ich besonders, da wir so trotz unterschiedlicher Ansätze zu einer stabilen Gruppe zusammen wuchsen, die diese durchaus anspruchsvolle Reise mit all ihren möglichen Untiefen zu einem ganz besonderen, in jeder Beziehung erfolgreichen Unternehmen machten.  VIELEN DANK für diese gute Zusammenarbeit !!  🙂

Derweil steht nun auch die dritte Gruppe in den Startlöchern und wird am Wochenende anreisen  –  wir wünschen Euch von Herzen, dass Ihr ungeschoren durch den letzten PCR-Test kommt und den Flug antreten könnt.  Denn hier werdet Ihr mit Freuden erwartet !! 🙂

Also alles Gute und bis zum ersten Bericht der dritten Gruppe hier in diesem Theater (auf dieser Seite)  –  virtuelles Mitreisen wieder ausdrücklich erwünscht.  Bis dahin mit herzlichem Gruß aus der grünen Gartenstadt Entebbe, Uganda

Thomas und Phet

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Guten Morgen – das letzte Tagebuch Uganda
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 15  13.2.2022   –  Kampala und Abschied – relaxen in Entebbe

Rund 40 km ist es von Entebbe bis zur Landeshauptstadt Kampala.  Der Chronist hatte sich schon am Anfang der Reise vorgenommen, am letzten Tag Kampala einen Kurzbesuch abzustatten.  Thomas hatte im Programm den Punkt nicht aufgenommen. Kampala ist ein Moloch. Lieber relaxen hieß auch für alle anderen das Motto.  Deshalb blieb der Chronist allein.

Thomas organisierte einen Taxifahrer, der für annehmbare 70 Dollar ihn zu den Hauptsehenswürdigkeiten fahren würde.  Mit dem 33 jährigen liess sich gut reden.  So erfuhr Norbert, dass die Straßen in den ehemals britischen Kolonien besser seien als in den ehemals französischen. Woher er das wusste, blieb offen.  Über die normale Hauptstraße ging es am Sonntagmorgen in einer Stunde und relativ wenig Stau in die 2 Millionen Metropole.    

Die Folterkammern Idi Amins (fotografiert vom Taxifahrer)

Erstes Ziel waren der Königspalast und die Folterkammern Idi Amins.  Offiziell ist Uganda eine Republik mit einem Präsidenten an der Spitze.  Der jetzige Amtsinhaber Musevini regiert seit 35 Jahren.  1993 ist er auf die Idee gekommen, die alten 5 historischen Königreiche wieder herzustellen.  Das Königreich Bugunda, das dem Gesamtstaat seinen Namen gab, ist das größte.   

Noch 1962 wurde der damalige König erster Präsident.  Sein Premierminister Obote entmachtete ihn nach 3 Jahren. Obote wiederum wurde von Idi Amin 1971 weggeputscht. Für Uganda begann eine blutige Schreckensherrschaft. Idi Amin, von Muhamad Gaddafi gefördert, ermordete in unterirdischen ehemaligen Munitionsdepots, die er sich von den Israelis hatte bauen lassen, 90.000 Oppositionelle auf grausame Weise mit Strom, den er durch Wasser leiten ließ. Die Leichen wurden im Viktoriasee den Krokodilen zum Frass vorgeworfen.    

Sowjetische Kanone mit deutschen Reifen

Ein guter Guide erzählte dies und viel mehr beim Rundgang durch die Anlagen des Palastes, der 1915 an Stelle eines älteren neu errichtet wurde. Ein spätklassizistischer eleganter Bau, der heute nur für Repräsentationszwecke genutzt wird.  Die Folterkammern gleich nebenan erzeugten Auschwitz Gefühle.  Auf dem Gelände steht eine alte sowjetische Kanone, die Gadaffi Idi Amin überließ und mit der dieser Obotes Gefolgsleute aus dem Palast vertrieben hat,  An den Reifen der Kanone steht: Made in the Democratic Rebublic of Germany.  Auch verbrannte Autos der Könige, ein Cadillac und ein Rolls Roy sind zu einem Mahnmal arrangiert.    

Eine Meile entfernt auf dem gegenüberliegenden Hügel liegt das Parlament des Königs. Der 1956 fertiggestellte Bau ist eine Kopie des Parlaments von Nordirland, dem Stormont.  Der damalige König war in Großbritannien ausgebildet worden.  Im Parlament treffen sich 8 x jährlich die Chiefs der 56 Clans und diskutieren kulturelle, das Zusammenleben betreffende Fragen mit dem König.  Politisch haben weder der König noch das Parlament offiziell Einfluss.  Aber die Institution Königreich dürfte ein wichtiger Grund für die Stabilität Ugandas sein.  Museveni wird nicht geliebt, sitzt dadurch aber noch sicher im Sattel.  Der Plenarsaal ist eine Kopie des britischen Unterhauses.  Auf der Meile zwischen Königspalast und Parlament stehen große Skulpturen aller Tiere und wichtigen Pflanzen, die in Uganda vorkommen. Die Meile ist der Achse Senat – Weißes Haus in Washington nachempfunden.    

Als Nächstes besuchte der Chronist die riesige aus Ziegelsteinen erbaute anglikanische Kathedrale. Gerade ging der Sonntagsgottesdienst zu Ende.  Auffällig viele Besucher. Familien zumeist. Die Frauen im Sonntagsstaat mit großer Bauchbinde.  Die Männer elegant oder im traditionellen Kaftan mit weiter Hose. Die Kinder herausgeputzt.  Die Kirche gehört zu den größten anglikanischen Kirchen der Welt und heißt St. Pauls Cathedral.  Von dort zur großen Moschee, die Gadaffi Idi Amin hat errichten lassen.   

Auf dem Weg Fotostop. Beim Fotografieren aus dem Fenster ergriff die Hand eines Motorand-Beifahrers mit Gewalt das IPhone 13 und bog direkt um die Ecke. Der Taxifahrer sofort zu Fuß hinterher – er kam nach 10 Minuten auf dem Rücksitz eines Boda Boda (Motorad-Taxi) zurück:  Die Verfolgungsjagd blieb erfolglos.  Nach kurzem Schrecken akzeptierte der Chronist, für den Fehler selbst zuständig zu sein, und ließ sich noch zur Moschee fahren. Er nahm den gigantischen modernen Betonbau nur von aussen wahr.    

Ein schneller Rundgang durch das National Museum von Uganda:  Liebevoll klassisch nach Epochen wurde die Entwicklung des Landes von der Urzeit bis heute dargestellt.  Stolz präsentierte Jessica, die dortige Führerin. die Ausstellung zur Ölförderung am Albertsee, die in der ersten Februarwoche 22 wohl begonnen hat.  Als letztes der Sport in Uganda. Stolz wurde der Goldmedaillen Gewinner des 10.000 Meterlaufs in Tokio präsentiert.    

Danach über den Express Highway nach Entebbe zurück, um so schnell wie möglich das Handy sperren zu lassen.  Angelika hat das Handy auf seiner Reise durch Kampala ständig mit der Suchfunktion von Apple verfolgt. Über diese Suchfunktion gab sie eine Botschaft an die Diebe ein:  „Bringt das Handy zurück ins Hotel 2Friends: 100 Dollar Belohnung“.  Tatsächlich meldeten sich am Nachmittag die Diebe mit der Bitte, den PIN einzugeben.  Denn mit einem gestohlenen IPhone kann niemand je etwas anfangen.  Abwarten, vielleicht sind 100 Dollar ein Anreiz.   

Die übrigen Gruppenteilnehmer hatten einen Spaziergang durch Entebbe gemacht und eher vergeblich nach alten kolonialen Gebäuden gesucht.  Am Abend Essen am Viktoriasee gleich neben dem Hotel. Knut übergab Thomas und natürlich auch der kümmernden Phet das Abschiedsgeschenk einmal als Coronaentschädigung, andererseits zur Vorbereitung einer neuen Reise z.B. zu den Orang Utans auf Borneo.  Anhaltender Beifall für die ausgezeichnete Organisation und das gute Klima, das Thomas Sylten zu schaffen versteht.  Norbert bedankte sich ganz persönlich, dass Thomas‘ kluge Strategie der 2 Gruppen ihm den Besuch der Gorillas erst möglich gemacht hat.  Thomas dankte gerührt und stellte jedem das Zeugnis „gruppenfähig“ aus.  Ausklang in der Bar.   
Norbert Rüther, 14.2.22    

Pause beim Bummel durch Entebbe Town 🙂

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Einen schönen Sonntag wünscht der Chronist

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 14   –   12.2.2022   –  Aus dem Adlernest über den Äquator zurück nach Entebbe
Der Abschied vom Adlerhorst fiel allen schwer. Die Zeit der wundervollen Nature Lodges ist vorbei.  Nur 2 x auf kurzen Strecken erhielten die Ugandakenner afrikanische Massagen, wie die Fahrer das alle Körperteile durchrüttelnde, oft Driver-Akrobatik verlangende Surfen auf den von Wind und Regen geformten roten Straßen nennen.     

Unaufdringlich-fröhlicher interkultureller Schwatz auf der Dorfstraße 🙂

Noch einmal ging es vorbei an den Häuserzeilen der Dörfer und der kleinen Städte.  Alle lebensnotwendigen Läden, Handwerker und die zahllosen Häuschen, aus denen  Telefonkarten verkauft werden, wiederholen sich ständig.  Anfangs noch als Chaos eingeordnet entwickelten die Strukturen der Bebauung eine spezielle ganzheitliche Ästhetik, wie Monika treffend resümierte.  In allen Orten größere Bungalows, die wohlhabend gewordenen Farmern oder Dienstleister gehören, wie einer der Fahrer vermutete.   

An den Marktständen gibt es jede Menge frisches Obst, selbstgeimkerten Wildblütenhonig und manchmal sogar geräucherten Fisch 🙂

An den Straßen immer wieder wunderschön gestaltete Marktstände, oft mit einem Produkt der Region z. B. Ingwer als Topseller gestaltet.  In der Nähe des Viktoriasees bat Knut unseren „Ersatz“-Fahrer Gerald anzuhalten. Direkt an der Mainroad wurde geräucherter Fisch angeboten.  Knut servierte ihn später beim Begrüssungstrunk im Hotel „2 Freunde“ in Entebbe. Das nicht ganz billige rauchig schmackhafte Fleisch mundete allen.    

Vor jedem Haus wird gelebt: die Kinder spielen, die Hausfrauen kochen, die älteren Männer schwatzen, junge Männer warten mit ihren blitzblanken Mopeds als Boda-Boda Fahrer ( Mopedtaxis) auf Kunden.  Auf den nicht vorhandenen Bürgersteigen teilen sich Schüler*innen, Fahrradfahrer mit abenteuerlich wuchtiger Ladung, Gelbkanisterträger (Wasser muss vielerorts noch aus dem Brunnen gepumpt werden), Ziegen und Kühe den Raum zwischen Straße und Häusern. In großem Stil,wird in weißen Säcken Holzkohle als Brennmaterial verkauft.  Eigentlich in jedem Ort werden Bricks ( Ziegel) gebrannt. Der feuchte Lehm wird gestochen, aufgestapelt und getrocknet. Der mehrere Meter hohe rechteckige Turm wird so gebaut, dass nach dem Trocknen das aufgeschichtete Bauwerk als Brennofen genutzt werden kann.  Die fertigen Ziegel werden mit Kleinlastern zu den Baustellen gefahren, oft auch vor Ort verbaut.   

Gruppenfoto beiderseits des Äquators 🙂

Ein letztes touristisches Highlight auf der 250 km langen Strecke muss erwähnt werden:  Nach 4 Stunden Fahrt erreichten die Zwillings-Landcruiser den Äquator.  Ein „Must Stop“ für alle Touristen.Fotoshooting im Einzel – und Gruppenwettbewerb.  Jeder konnte in einen den Äquator symbolisierenden Ring steigen und die Weltkugel stemmen.    

Selbstverständlich sahen alle interessiert der Demonstration der Korioliskraft zu.  Die Korioliskraft lässt die Winde auf der Nordhalbkugel im, auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn drehen.  Als Experiment sind drei Schüsseln mit je einem Loch im Boden aufgestellt.  Eine auf der Äquatorlinie, die beiden anderen je wenige Meter entfernt im Norden und Süden.  Das hineingeschüttete Wasser dreht beim Abfließen gar nicht (auf der Linie) oder rechts bzw. links, besser mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Eine sich im Wasserstrudel drehende Blüte zeigt die Drehrichtung für alle sichtbar an.  Jede*r halbwegs naturwissenschaftlich Gebildete weiß, dass so die Korioliskraft nicht nachgewiesen werden kann.  Ein nicht auf Anhieb durchschaubarer Trick bringt seinem Erfinder manchen Ugandaschilling ein. 

Um 20.000 UXS wurde Isolde durch einen Wechseltrick beim Einkaufen einer Postkarte erleichtert. Mangel an Kleingeld wird vorgetäuscht und bei der Suche nach Kleingeld passiert es. Knut und der Chronist erinnerten sich an ähnliche Erlebnisse. Sie hatte vorher eines ihrer beliebten bunten Tücher erworben.  Lunch im Equator-Restaurant.     

Nach Ankunft im 2friends Hotel in Entebbe verabschiedeten Conny und Monika als gute English-Speaker Ismail und Gerald mit launigen Worten. Monika ernannte sie zu Masters of Driving: Alle haben sich immer sicher gefahren und geschaukelt gefühlt.

Leckeres Abendessen und aufschlussreicher Film-Abend im „2friends“ 🙂

Der Tag klang nach einem schmackhaften Fischessen (im Bananenblatt sautierte oder gebratene Tilapia) mit einem gemeinsamen Filmerlebnis aus.  Thomas präsentierte in der Bar auf einem größeren Bildschirm den vor 34 Jahren gedrehten Film „Gorillas im Nebel“.  Mit Sigourney Weaver in der Rolle der Dian Fossey. Im Format des Hollywood Kinos wird das Leben einer Frau gezeigt, die um die Berggorillas zu schützen, keinerlei Rücksicht nahm.  Sie quälte dafür sogar Menschen.  Am Ende wurde sie selbst ermordet. Wer der Mörder war konnte nie geklärt werden.

Sie ermöglichte mit ihren Forschungen wider Willen das heutige Gorilla-Tracking im großen Stil.  Aber nur diese touristische Aufwertung (und damit wirtschaftliche Relevanz ) der Gorillas hat diese bislang überleben lassen.  Davon sind viele Naturschützer überzeugt.  Auch der Chronist.
Norbert Rüther,  13.02.2

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 13   –   11.2.2022   –  Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang: Tiere 
Der Tag begann mit Giraffen und endete mit Zebras.  Die Sonne ging etwas fahl hinter Wolken auf, als der Köln/ Brandenburger Achter nebst Thomas und Phet das Adlernest zu einem Footwalk durch die Savanne des Lake Mburo Nationalparks aufbrach. Wohl für alle 8 eine Premiere.  Voraussetzung für einen begleiteten Fußmarsch: es dürfen keine Elefanten im Park sein. Löwenfreiheit ist nicht unbedingt erforderlich. Aber am Lake Mburo gibt es nur noch einen Lion: 9 sind von den Bauern der umliegenden Dörfer erschossen oder vergiftet worden. Löwen reißen deren Nutztiere. Jagen im Park ist ebenso verboten wie der Verzehr von Wildfleisch.  Außerhalb des Parks bietet ein lizensierter Jäger gegen gute Dollars oder Euro Jagd – Touristen ein besonders umstrittenes postkoloniales Abenteuer.    

Zu Fuß zwischen den wilden Tieren der Savanne auf Augenhöhe 🙂

Nach einer knappen halben Stunde hieß es „absitzen“.  Im Gänsemarsch ging es in 2 Gruppen querfeldein durch das Gras an zahllosen verlassenen und aktiven Termitenhügeln vorbei. Die Büsche und Bäume boten ständig neue Überraschungen.  Mal speisten Giraffen die oberen Partien der Baumkronen, mal grasten friedlich die Impalas um die nächste „Ecke“.  Mit den Tieren auf Augenhöhe.  Dieses Erlebnis ist einmalig.  Scheu die Zebras, neugierig dreinschauend die Büffel, verharrend die Antilopen bis auf die dunkle Elen – Antilopen, die wegspringen, sobald sie gestört werden.   Auf den Bäumen zahllose Vögel. Blau, rotbraun und bunt.  Bonnie, der Guide mit Gewehr, damit er Büffel durch Schüsse in die Luft verjagen kann, erzählte und löste Staunen aus, dass alle Giraffen einen Namen haben, dass jede eine eigene individuelle Musterung des Fells hat und dass sie eine Woche auf Wasser verzichten können.  Auch die Zebras habe ein individuelles Streifenmuster.     

Nach knapp 2 Stunden zurück in die Landcruiser. Alle tief beeindruckt von der Einzigartigkeit des gerade Erlebten.  Das Frühstück danach ein ausgedehnter Brunch.  Das Thema: die Savanne und ihr Leben.    

Mit dem Boot auf dem Mburo-See 🙂

Nach ausgedehnter Siesta ging es nach einer Pirschfahrt zum Lake.  Dieser hat eine Wasseroberfläche von 10 Quadratkilometern und ist mit Ausnahme der Bootsanlegestelle bis ans Wasser bewaldet.  Gleich nach dem Einschiffen ein heftiger Tropenregen.  Danach in der reinen Luft folgte das Boot so dicht wie möglich der Uferlinie.  Wie ein Bollwerk lagerten vor dem Ufer Hundert   e von Hippos, meist nur mit den Ohren über Wasser. Doch dann zeigten sich manche im seichten Wasser in ihrer ganzen Körperfülle. Oder rissen im Wasser das riesige Maul auf.  Der Guide zeigte die Wege, die die Hippos nachts nehmen, um in der Savanne zu grasen.  Dabei legen sie locker bis zu 20 km zurück.  

Der Chronist zählte in den hohen Bäumen 11 Fischadlerpaare, die ihre Nester hüteten. Adler, wohin man schaute.  Mit Adleraugen suchend fanden sie manchen Fisch im elegante Anflug auf die ruhige Wasserfläche.  
Die Fotografen kamen voll auf ihre Kosten.  Ein superlanges Krokodil lag unbeweglich am Ufer.  Im Maul offensichtlich ein von den Fischern ausgelegtes Netz, wie die Feinanalyse der Bilder von Angelika ergab. Ob es daran zugrunde gegangen war, blieb offen.  Der Guide meinte, es lebe.  

Der Bootstrip hatte wie die beiden zuvor einen ganz eigenen Charakter.  Adler und Hippos und bunte Vögel dominierten die Szene.  Ganz gelegentlich schaute ein Wasserbock oder Impala zum Wasserfassen vorbei.  Gegen Ende saßen alle Gorillas auf ihren Sitzen.  Die lohnenswerten Motive waren in Pixel „haltbar“ gemacht.     

Panzerspähwagen am Zebrastreifen 🙂

Der Tag endete mit einem Game Drive bei geöffnetem Dach.  Stunden bis kurz vorm völligen Dunkelwerden lenkten Ismail und Gerard auf der Suche nach einem Leoparden die braunen Toyotas über die roten Savannenwege. Doch kein Leopard wollte sich zeigen.  Die 8 verabschiedeten sich von den Büffeln, den vielen Antilopenarten, den Giraffen und den Vögeln.  Die Zebras überraschten kurz vor dem Parkausgang mit einer Auseinandersetzung zwischen zwei eher jungen Tieren.  Sie sprangen aufeinander, bäumten sich beide auf, wie es die Pferde in unzähligen Western tun.  Dem Chronisten gelang es, diese mitreißende Szene auf einem Video festzuhalten.    

Bei Einbruch der Dunkelheit zurück im Adlernest, der auf einer Bergkuppe gelegenen Lodge.    
Erster Abschiedsschmerz.
Norbert Rüther,  12.2.22    

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 12   –   10.2.2022   –  Quer durchs Land in die Eagles Lodge am Lake Mburo

Um 17 Uhr standen alle Acht Ugandafreund*innen und Thomas und Phet mit dem berühmten „Wau – Blick“ auf einem Hügel oberhalb des Lake Mburo, der dem kleinsten Nationalpark seinen Namen gegeben hat. Quadratkilometer Savanne lagen vor ihnen, im Hintergrund glitzerte bis zum Horizont der See. Eagles Nest heißt die letzte Lodge der Reise.  Luftanhalten. Den Blick schweifen lassen.  Für noch Bibelfeste: So müssen die Israeliten, von Moses angeführt, ins Gelobte Land geblickt haben.     

Neu im Programm der Tierwelt: Zebras und Impalas.  Nach dem Bezug der hochfunktional gegen Mücken konstruierten Zelte ein kühles Bier auf den Sesseln vor diesen. Thomas merkte an, dass jetzt eine Möglichkeit bestehe, im Zelt die Kommunikationselektronik aufzuladen, sei seine Anregung gewesen. Vorher ging das nur in der Rezeption.  Und wer lässt da schon gern sein Smartphone über Nacht.     

Mit dem Fernglas gab es ersten Kontakt auf Distanz zu Zebras und Antilopen.  Angelikas Vermutung, sie sehe einen Elefanten, war nicht richtig. Elefanten gibt es in diesem Park nicht.  Deshalb ist ein fast gefahrloses von einem Guide begleitetes Wandern durch die Tierwelt möglich.  Nach Sonnenuntergang ein hervorragendes Menü mit Pumpkin Soup, zartem Rindfleisch mit leckerer Sauce und Reis und Gemüse, warme Bananen – Kokos Creme als Dessert.  Zufriedene, wohlig satte und müde Esser.  

Am Ende des Tages hatten Ismail und Gerald knapp 300 Kilometer auf gut ausgebauter Straße zurückgelegt. Rechts der Umgehungsstrassse !vierspurig! liegen gelassen haben wir Mbarara, die drittgrößte Stadt in Uganda Hochschulstadt.  Bis auf die letzten 15 Kilometer konnten sich die Stoßdämpfer erholen von den Strapazen am Vortag.  Stundenlang ging es durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet: rote Zwiebel
auf Terrassen bis auf 2500 Meter Höhe, Reis am malerischen Lake Bunvyoni. Kühe und Rinderzucht auf satt grünen Weiden.  Obst in allen Variationen.     

Ästhetischer Höhepunkt war ein wohl 300 Meter langer Obst – und Gemüsesmarkt direkt an der Straße bei dem kleinen Ort Ndizha.  Fürs Auge ein optischer Hochgenuss. Die von Jungs für 1000 USD verkauften Physalis Früchte lecker für den Gaumen.  Am späteren Morgen Kurzvisite in einem Museum, in dem u.a. liebevoll alte landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände gezeigt werden. Monika gefiel besonders ihre eine aus Reisstroh gefertigte Trage, in der Schwangere zur Entbindung, Kranke ins Hospital und Bräute zur Hochzeitsfeier getragen wurden.   Phet und Thomas zeigten Fotos, die Phet in einer solchen Trage bei ihrer „Hochzeit“ (vor drei Wochen mit der ersten Gruppe) zeigten.  Herausragend eine aus einem Baum geschnitzte Kultfigur. Ausdrucksstark.  

Norbert gefiel besonders eine Landkarte auf der alle afrikanischen Präsidenten im Jahr 2013 abgebildet waren. Auffällig, wieviele von den Abgebildeten längst, meistens durch Putsch, wenige durch Wahlen Geschichte sind.  Der ugandische Präsident heißt aber nach wir vor Musevini und ist letztes Jahr für seine 6. Amtszeit von 5 Jahren wieder gewählt worden.  Mit Gegenkandidaten 52 %.Vorher war ein potentiell erfolgreicher Kandidat, einbekanntes Musiker, von Musevini diskreditiert und von der Wahl ausgeschlossen worden.    

Ein langes Stück der Straße verlief durch eine bergige Waldlandschaft.  Gerald nannte sie die ugandische Schweiz.  Mit dem Restaurant für den Lunch hatten die Überlandfahrer Pech.  Es war ein nobler Country Club.
 Aber mit Warten und allem 2 Stunden Verlust an Zeit für Eagles Nest.  Das Essen eigentlich schmackhaft.  Eine ruhige Nacht mit wenig Mückenstichen. Oder?
Norbert Rüther,  11.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 11  9.2.2022   –  Über die Berge ins Dreiländereck nach Kisoro

Ali, unser Cheffahrer musste plötzlich wegen Rückenbeschwerden ins Krankenhaus. Die Gruppe verabschiedete ihn, den Löwensucher würdig. Gorilla Tours schickte Gerald, der sofort die Sympathien gewann. Er erklärte informativ Land und Leute, Fauna und Flora.

Stundenlange konzentrierte Fahrten auf ausgewaschenen afrikanischen Pisten lehrt uns, was unter „afrikanischer Massage“ zu verstehen ist. 🙂

Erst um 8 Uhr (das gilt hier als Ausschlafen) ging es auf eine Strecke, die es in sich hatte: Auf einer Piste, die bis weit über 2000 Meter sich wie ein roter Lindwurm vom Bwindi Impenetrable Nationalpark vorbei am Mutanda Lake bis Kisoro, der quirligen Grenzstadt nach Ruanda und zum Kongo, führte. Mehr als 50 Kilometer auf einer vom Regen ausgewaschenen Piste verlangen vom Fahrer höchste Konzentration und auch von den Mitfahrern manche Haltungsakrobatik.

Der Mutanga-See ist Krokodil- und Bilharziosefrei

Die Belohnung: Grandiose Ausblicke auf die Seenlandschaft vulkanischen Ursprungs bis zu den wegen des diesigen Wetters nur zu erahnenden Virunga Vulkanen. Die Fahrt ging durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Menschen bewältigen alle Feldarbeiten mit Hacken, Macheten und einfachen Werkzeuge wie Sägen und Hämmer. Der Chronist hat keinen Traktor, keine Motorsägen oder andere landwirtschaftlichen Geräte gesichtet. Körperlich harte Arbeit, schon oft für die Kinder.

Freundlicher Kontakt mit den Einheimischen 🙂

Einige Kilometer Wanderung entlang der Route, wo sich schnell intensiver freundlicher Kontakt mit den Menschen herstellen ließ. Lachende winkende Kinder, die gern fotografiert werden wollten. Der Chronist fragt sich oft, ob es richtig ist, die fordernden Kinder noch zu belohnen – durch Geld oder Süßigkeiten. Aber er ertappt sich auch dabei, so zu handeln.

Am frühen Nachmittag Ankunft im Travellers Rest Hotel, das in den 30iger Jahren von einem Deutschen erbaut wurde. Die Einrichtung repräsentiert noch den Kolonialstil der Zeit der Grosswildjäger. An den Wänden geschnitzte Masken aus dem Kongo, der lodernde Kamin, dessen Wärme am kühlsten Tag der Reise gut tat. Berühmt machte das Hotel die Amerikanerin Dian Fossey: Sie lebte viele Jahre im Dschungel des Mgahinga Gorillareservats, das in Ruanda und Uganda liegt.

Im Garten des Travellers Rest, dem Hotel, in dem schon Dian Fossey wohnte, wenn sie aus den Bergen hinunter nach Kisoro zum Markt kam. 🙂

Zur Person ist bei Wikipedia folgendes zu finden: „In Fachkreisen war Fossey dank ihrer Dokumentarfilme und Artikel in der Zeitschrift National Geographic bald bekannt, blieb aber aufgrund eigenwilliger Methodik wissenschaftlich umstritten. 1974 reichte sie auf Basis ihrer Studien an der University of Cambridge in der Arbeitsgruppe von Robert Hinde ihre Doktorarbeit ein. Fossey kämpfte gegen Wilderer und für die Erhaltung des ruandischen Nationalparks. Immer wieder mobilisierte sie all ihre Kräfte, um die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen, dass der Schutz der Gorillas notwendig sei. Im Kampf gegen die Wilderer nutzte sie jedoch mehrfach fragwürdige Mittel. Afrikanischen Regierungsvertretern gegenüber soll sie teilweise unbeherrscht und kolonialistisch aufgetreten sein. Sie galt als eine schwierige Person. Von Einheimischen wurde sie „Nyirmachabelli“ genannt, was „die Frau, die einsam im Wald lebt“ bedeutet. Am Morgen des 27. Dezember 1985 wurde Fossey mit eingeschlagenem Schädel in ihrer Hütte im Karisoke Research Center aufgefunden. Bis heute konnte ihr Tod nicht aufgeklärt werden.“

Dian Fossey stieg oft im Traveller Rest ab, wenn sie in der Stadt etwas zu erledigen hatte. Für den Chronisten gehört Dian Fossy zu den Besessenen, die Großes leisten, aber auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. War das Essen beim Lunch noch gut, das Dinner war lieblos zubereitet. Von ihrer fürsorglich liebevollen Seite zeigte sich wieder einmal Phet, die wohlschmeckendes Fruchtfleisch der Jackfrucht anbot. Abends gab es dann noch die gerösteten Kerne.

Kurz nach Ankunft sorgte ein tropischer Regen für die Siestamelodie. Der Nachmittag blieb daher zur freien Verfügung. Der Bummel durch die Kleinstadt eher unergiebig. Shoppen Fehlanzeige. Abends am Kaminfeuer.
Norbert Rüther, 10.2.22

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Guten Morgen!

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 10 – 8.2.2022 – Im Bwindi impenetrable Nationalpark bei den Gorillas
Was hatten insbesondere die Kölner Gorillas nicht alles für Diskussionen gehabt. Schaffen wir das Gorillatracking – stundenlang mit Handschuhen durch den Urwald steil bergauf und erneut runter auf der Suche nach einer Familie der noch existierenden 400 Berggorillas? Glaubhafte Bekannte und Freunde hatten erzählt, der Besuch im Park sei ihre schwerste Wanderung am Limit gewesen. Andere hatten dagegen berichtet, es sei zu schaffen. Für den Tagerucksack und Hilfestellung an schwierigen Stellen im Urwald gebe es Porter (Träger), die für 15 Dollar in die Grüne Hölle begleiten. Am 8.2.22 war es soweit. Start an der Gorilla Valley Lodge um 7.35 Uhr. 15 Minuten zum Rushaga Gate, dem südlichsten der 4 Gates. Briefing – Registrierung – Gruppenteilung. In der Gruppe übernahmen die 5 laufstärksten die Spitze. Der Chronist und sein langjähriger Freund Goetz bildeten die Nachhut. Thomas ging zur speziellen Betreuung der Fusslahmeren mit. Der Chronist nahm sich 2 Porter.

8.43 Uhr Beginn des Aufstiegs zur Gorilla-Familie „Nshongi“ anfänglich auf breiten, später immer enger werdenden Wegen. Der Pfad schlängelte sich am Hang entlang. Rechts steil nach oben, links noch steiler nach unten. Urwald 360 Grad. Unzählige Planzenvariationen. Riesenbäume. Gelegentlich Ausblicke in den traumhaften Wald, der seinen Namen impenetrable zurecht trägt.

Der Chronist“ (hinten) und sein Freund auf ihrem Marsch durch den Nebelwald – vor ihnen (klein) Guide und Ranger, neben ihnen die Porter 🙂

Die erste Gruppe war für den Chronisten bald nicht mehr zu sehen. Der Chefguide führte die Gruppe an. Er hatte beim Einstieg Optimismus verbreitet. Die Familie Nshongi sei am Vortag sehr nah am Visitor Center gewesen, wenn sie nicht weit entfernt ihr Nachtlager aufgeschlagen hätte, bestehe die. Chance, nach kurzer Zeit auf sie zu stoßen. Er werde, wenn die erste Teilgruppe schon bei der Familie sei, zurückkommen und die Nachzügler an die Gorillas heranführen. Dies gab dem Chronisten die Gewissheit, es schaffen zu können. Mit vielen Pausen für die Luft – der Park ist an der Stelle fast 2000 Meter hoch gelegen – arbeiteten sich Norbert und Götz hinauf zur erträumten Gorilla Begegnung. Und dann nach knapp 40 Minuten kam der Chiefguide mit der erlösenden Botschaft zurück: Masken auf – die Gorillas sind nah.

Der Silberrücken ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen – außer man kommt ihm zu nahe 🙂

Der Chronist bekam die zweite Luftholpause, um die letzten 100 m zu schaffen. Nach einer Biegung knackte is im Unterholz des Urwalds und ein schwarzer Rücken rief im Chronisten ein Gefühl hervor, das mit Glückseligkeit es bei ihm am besten trifft. Die Spannung kulminierte im „Jetzt hast Du es geschafft.“ Freudentränen für Sekunden.

Dann ließ das Auftauchen neuer Mitglieder der Gorillafamile keinen Raum für Gefühlsäußerungen. Norbert sah ins Gesicht eines starken 7 Jahre alten Gorilla, der in einigen Jahren der Nachfolger des heutigen Silberrückens ( so nennt der Primatenfreund den Boss der Familie) werden wird. Auf – und absteigende Tiere mit Nachwuchs auf dem Rücken. Und dann knackte es noch lauter und ein mächtiges Wesen erhob sich: Er war es: der Silberrücken. Er stieg gemessenen Schrittes majestätisch bergauf. Dort empfingen ihn Bettina, Monika, Angelika, Conny und Knut.

Hier wächst möglicherweise ein zukünftiger Konkurrent heran 🙂

Dieser Gruppe hat der Chief mit einer Sichel den Weg durchs Unterholz frei geschlagen. Plötzlich bewegte sich der potentielle neue Silberrücken aus dem Gebüsch und wanderte auf allen Vieren auf dem Pfad am Chronisten wenige Zentimeter vorbei, Götz am Bein streifend, bis er in mindestens 7 Meter Abstand, der empfohlen wird, Platz nahm und laut und deutlich und lange pupste. Auf dem Video von Norbert ist das gut dokumentiert und ein typischer Götz-Kommentar, den sich jeder denken kann. Das Video wurde schnell Kult über die Gruppe hinaus. Im übrigen: aus dem Urwald konnte der Chronist whatsapp versenden!

Auge in Auge mit dem Urwaldbewohner 🙂

Das Spiel im Wohnzimmer der Nshongi – Familie hätte noch stundenlang Freude bereitet. Doch der Chefguide gab nach einer Stunde das Zeichen zum Aufbruch. Die Vereinbarung mit den Gorilla-Schützern heißt: täglich darf eine Familie nur eine Stunde besucht werden.

Rückmarsch in 25 Minuten. Sammeln erstes, Bilderbetrachten, Emotionales Abrüsten, den Craftshop besuchen. Jeder/m Teilnehmer händigte der Chiefguide die Tracking Urkunde der Wildlife Authority von Uganda aus. 12 Uhr Highnoon: das verdiente Bier auf die Gorillas. Isolde hatte wegen starker Schulterbeschwerden auf die Teilnahme verzichten müssen. Ihr sind alle Bilder und Videos gewidmet.

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Bei den Batwa (Pygmäen):

Phet begrüßt einige Batwa-Frauen 🙂

Das Kontrastprogamm gab es am Nachmittag. 1991 wurde der Bwindi inpenetrable Nationalpark errichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt bejagten 2 Pygmäenvölker die Gorillas. Das wurde ihnen verboten. Sie wohnten in zeltartigen Unterkünften im Urwald. Als Ersatz wurde ihnen am Rand des Parks Gelände zugewiesen. Geldleistungen zum Lebensunterhalt gab es keine. In bitterer Armut fristeten sie ihr Leben. Untereinander noch verfeindet. Die Bakita haben bäuerliche Fähigkeiten – Schafzucht und Anbau von Pflanzen zur Selbstversorgung.

DIe Batwa freuen sich überschwänglich, wenn sie ihre alten Gesänge und Tänze vorführen können 🙂

Die Batwa kannten nur die Jagd und verdingen sich heute als Arbeitskräfte bei den Bakita. In den letzten Jahren haben sie mit Hilfe von aus Rumänien stammenden Missionaren die Wohn- und Schulsituation durch den Bau von Holzgebäuden erheblich verbessert. Eine kleine Kirche, die auch als Schulraum benutzt werden kann, fehlt nicht. Selbst eine Toilette wurde gebaut, vorher gab es nur den Busch. Selbst am Mülleimer religiöse Formeln: For your Trash and your sins.

Phet nach riskantem Aufstieg bei der Höhle der Batwa, die zugleich als Wohnung und Versteck oder heiliger Ort diente.

Woher der Chronist das weiß? Auf einer 3 stündgen Tour erläuterte uns der Bürgermeister der 7000 Menschen diese Einzelheiten gekonnt. Isaia berichtete aber auch um die neue Bedrohung: ein Inder – die spielen im Wirtschaftsleben Ugandas eine wichtige Rolle – hat die Lizenz zum Goldschürfen erhalten. Bald kommen Maschinen und Chemie. Was werden wird ist vorhersehbar.

Der Chor der Frauen und Kinder erzählte die Geschichte der Pygmäen eindrucksvoll im kleinen Freilufttheater.
Der Abend: bei tollem Büfett Schwelgen in Gorillastories.
Norbert Rüther, 10.2.22.

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Guten Morgen !
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 9 – 7.2.2022 – Vom Queen Elizabeth in 11 Stunden in den Bwindi Impenetrable Nationlpark

Start 8 Uhr – Ankunft 19.00 Uhr kurz vor einem kräftigen tropischen Gewitter. Die Gorilla Valley Lodge liegt gleich am Eingang des Urwalds, der weltberühmt wurde, weil dort Berggorillas leben, die sich besuchen lassen.
Primatenforscher haben in jahrelanger Arbeit einige der Gorillafamilien habituiert, d.h. an den Menschen gewöhnt, indem sie sich ganz einfach zu ihnen gesetzt haben. Gorillas tolerieren nach einer solchen Gewöhnung die Besucher.

Zu diesem in seiner Dimension einzigartigen Ort lohnt die lange Anfahrt. Vor Eintritt in die Gorillawelt blieben die Uganda – Game Driver noch in der Löwenwelt. Im südlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalparks in der Region Ishasa richteten sich alle Augenpaare auf große Bäume während der Suche nach den Berglöwen, die sich in den Astgabeln ausruhen.

Doch Fehlanzeige. Trotz 1 1/2 Stunden Pirschzeit. Entschädigt wurden alle durch eine in den unterschiedlichsten Grüntönen gefärbte Landschaft, die sich meilenweit bis an den Horizont hinzog und wegen ihrer ruhigen Ästhetik tranceinduzierend wirkte. Ali und Ismail steuerten die Landcruiser an einer kilometerlangen steil abfallenden Hangkante entlang. Am Ausgang des Parks gab es in der Enjono Lodge einen hervorragenden afrikanischen Kaffee.



Über gebirgige Strecken ging es auf oft ausgewaschenen Straßen durch weite Bergwälder auf über 2000 Meter Höhe. Die extrem kurvenreiche Straße, die durch lebendige Orte führt, die sich strukturell und vom beobachtbaren Verhalten der Bewohner wie ganz viele Zwillinge gleichen.

Rast nur zum Beinevertreten. Die letzten 25 km hatten es in sich. Entlang mehrerer Felsrutsche ging es zum Ziel. Berge und Straßen immer steiler. Die Gespräche in den Autos antizipierten den Gorilla Track in allen Variationen nach dem Motto, „was, wenn und ob , weil“.

Donner und Blitz bei der Ankunft. Regen beim Beziehen der Hütten, die an einen Berghang auf immer höheren Terrassen 2013 erbaut wurde. Regenschirme gehören zur Zimmerausstattung. Top of the Roof das Restaurant. Um einen lodernden Kamin versammelten sich die Gorillafreund*innen. Ali und Thomas hatten beim Abendessen alle notwendigen Informationen vermittelt. Für die Gruppe „Entschlossen“ fasste Knut zusammen: „wenn es sein muss, krieche ich auf allen Vieren zum Graurücken“.
Die Gruppe „Vielleicht“ entscheidet sich im Visitor Center.
Norbert Rüther, 8.2.22

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(Wegen häufig mangelnder Internetverbindungen sind wir nun bereits 2 Tage im Rückstand – ich werde versuchen, heute Abend noch Norberts Bericht von Gestern anzufügen. Thomas)

Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 8 – 6..2.2022 – Game Drive durch die Kasenyi Plains vorbei am Salzsee Krater Nyamanyuka auf die Mweya Halbinsel – Bootstour auf dem Kazinga Chanel

Die Überschrift deutet schon an, dass Afrika den Gorillasuchern wieder einen erlebnisreichen Tag schenkte. Im Spähtempo ging es erneut durch die Kaseny Plains, einem Teil des Queen Elizabeth Nationalparks. Ali lenkte den Wagen des Chronisten ruhig und sicher durch die Savanne. Ismail den zweiten Landcruiser. Rechts und links und vorn und hinten: Uganda Kobs, Wasserböcke, Warzenschweine.

Plötzlich rief Ali: Wollt ihr Büffel sehen? In einer Minute? Noch hatte niemand Büffel gesichtet. Und tatsächlich, kurze Zeit später kreuzte eine mehr als 100 Tiere große Büffelherde. Isolde zählte über 25 Jungtiere. Gemächlich zog die Herde zum Wasserloch. Die schlummernde Kraft der schwarzen, oft grimmig dreinblickenden Tiere war jederzeit präsent.

Woher hatte Ali sein Wissen? Knut vermutete, er habe sie aus seinem linken Augenwinkel mehr erahnt als gesehen. Und dann wieder und wieder den Horizont absuchend, stoppte er plötzlich und stiess einige Meter zurück. Ein Löwe stellte er fest und zeigte auf ein Gebilde vor einem Bush unter einer Euforbie. Nur langsam gelang es, mit Zoomen, Fernglas und Fokussierung einen eher grauen mächtigen Löwenkörper zu erkennen. Den Kopf umgab eine mächtige Mähne. Dann fuhren 2 Cruiser verbotenerweise näher an den ruhenden Lion heran. Prompt erhob er sich, um die Situation einzuschätzen. Nach anfänglichem Zögern entschloss er sich aufzustehen. Er drehte langsam eine Runde. Gelegenheit genug für Fotos und das Video von Norbert. Am Sonntagmittag statt Presseclub im Studio Löwen in der Savanne.

Vorbei an einem Krater, der mit einer kristallisierten Salzlache gefüllt war, ging es auf die Mweya Halbinsel, wo es in einem rustikalen einfachen Restaurants einen Lunch gab. Es wurde draussen serviert bei bester Aussicht auf den Kazinga Kanal, der den Georg – mit dem Edwardsee verbindet. Eine natürliche Wasserstraße.

Der Chronist speiste einen frischen Talapia mit einer schmackhaften Tomatensauce. Das nebenan gelegene Restaurant der Luxusklasse in einer der Toplodgen Ugandas ließen wir links liegen. Den Ugandaentdeckern waren die Warzenschweine, die auch durch den Garten des Restaurants ihre Bahn zogen, lieber als die Schönen, Reichen und Mächtigen in der Mweya Lodge mit eigenem Flughafen.

Die Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel eine Tierparade der besonderen Art: Alle gaben sich ein Stelldichein: badend – spielende Elefanten, die den Büffeln am Wasser schnell zeigten, wer der Herr ist. Am Flussufer Hippos, die harmlos erschienen, bis einem 5 Tonner das Boot offensichtlich zu nahe gekommen war. Er nahm in Bruchteilen von einer Sekunde Tempo auf, das allen einen Schrecken einjagte. Beherzt beschleunigte der Kapitän, Steuermann und Naturerklärer in deinem den gelegentlich stotternden Motor, um aus der Gefahrenzone zu kommen.

Krokodile am Strand mit Wasserhyazinthen auf dem Rücken. Natürlich gab es auch Wasserböcke. Nur der Löwe hatte noch keinen Durst. Eine besondere Note gaben der Parade der Land – und Wasserbewohner die unzähligen Vögel. Hechelnde Kormorane, Pelikane aus Europa, Marabuts, verschiedene Eisvögel in blauen und schwarz- weissem Gefieder. Rotbrüstige, Kleine und Große. Über allen hielt der afrikanische Seeadler Wacht.

Erfüllt mit Eindrücken und mit dem sicheren Gefühl, die Reise hat sich gelohnt, zurück in die Bushlodge. In der Nacht ein tropischer Regen!
Norbert Rüther, 7.2.22

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 7 – 5.2.2022 – In den Queen Elisabeh Nationlpark – Kraterseen – Löwen

18.10 – Endlich!
Auf dem 2. Game Drive präsentierte Ali, der Guide von Gorilla Tours den versprochenen Lion. Nur 6 hatten sich in zwei Wagen um 16.30 aufgemacht (denn Conny und Knut relaxten – was der Chronist bei dem anstrengendem Programm verstehen kann; Thomas und Phet arbeiteten an der nächsten Reise), um die Savanne des Queen Elizabeth Parks zu durchkreuzen. Auf der großen Schleife zeigten sich Hunderte von Uganda Cobs (Antilopenart), Warzenschweine, interessante Vögel. Nur der König hielt sich vornehm zurück.

Schon auf dem Rückweg telefonierte Ali offensichtlich mit einem bekannten Guide. Dieser hatte am Morgen Löwen gesichtet. Ali kombinierte, wohin diese Löwen gezogen sein konnten. Wasserstelle war wohl das Stichwort. Als die Idee zur Fast – Gewissheit wurde, gab Ali Gas und steuerte das Ziel an. An Bord Löwenfreundin Bettina, Monika und den Schreiber dieser Zeilen.

Tatsächlich: auf einem großen Stein lagerten die Löwen und sonnten sich. Gebannt von der Überraschung sogen alle das Bild in sich auf. Die Fotoapparate hielten den Augenblick für die Ewigkeit fest. Ein munteres „Stein rauf, Stein runter“ erheiterte. Die vermuteten weiteren Löwen zeigten sich in den 35 Minuten nicht. Kollegial telefonierte Ali Ismail, den Fahrer des 2. Wagens immer wieder an. Dann hatte er ihn an der Strippe. erklärte ihm auf lugandisch den Ort. Wenig später tauchte er mit Isolde, Götz und Angelika auf.

Euphorisiert ging es zurück, um die im Park gelegene Buschlodge noch im Hellen zu erreichen. Doch plötzlich hielt Ali unterhalb eines großen Internats für ältere Schüler an und bog quer in einen Weg. Vor den noch löwenseeligen Savannen – Durchstreifern baute sich ein großes Wildschwein auf. Ali: das ist ein Giant Forest Hog – ganz selten. Es wirkte im Dämmerlicht wie ein Stier, bereit für den Kampf. Thomas: das Tier habe ich auch noch nicht gesehen.

Gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit erreichten die 6 Löwenfinder die Lodge. Denn es gilt wegen der vielen Hippos, die nachts durch die Anlage streifen, die Anweisung: im Dunkeln nur begleitet, was für Bettina, Götz und Angelika nicht auf Anhieb klappte, so dass ihnen Thomas den rettenden Engel Peth schickte, die den Security-Mann mitbrachte.

Die anderen 5 hatten den Tisch im Freien unter Sternen, nah am Feuer mit dem letzten Dämmerlicht erreicht. Alle waren einer Meinung: das Abendessen war das beste der Reise. Hähnchen mit Erdnussbuttersauce, Mangoldsuppe, zartem Beef und frittierten Bananenbällchen mit Vanillesauce. Löwengeschichten und für den Chronisten der erste Weißwein der Reise aus Südafrika. Begleitet zum Zeltzimmer zurück. Passend: der Chronist wohnt im Zelt Giant Forest Hog.

Natürlich war der Tag auch vor der Löwen – Begegnung schon spannend. Südlich von Fort Portal, dicht am Ruwenzori Gebirge gibt es Dutzende von Kraterseen, an denen entlang die Ugandafahrer*innen mit wunderbaren Ausblicken nach Süden rollten. Intensive landwirtschaftliche Nutzung durch Teeanbau, Bananenplantagen und viele weitere Früchte. Ein Stück wanderten sie auch die rote Strasse entlang. Schnell kamen sie in Kontakt mit den Kindern, schauten der Häutung einer Ziege zu. Fotografierten Land und Leute.

Lunch in Kasese, einer relativ großen Stadt mit 90.000 Einwohnern. Über den Äquator und den Kazinga Channel, die Verbindung zwischen Edward und Georgsee, in die unweit am selbigen gelegene Bushlodge.

Norbert Rüther, 6.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 6 – 4.2.2022 – Verwandtenbesuch bei den Schimpansen und Dorferleben auf dem Communitywalk

Bettina hatte ihn, Angelika auch: Den Blick ins Auge des Schimpansen auf Augenhöhe. Angelika erzählte noch Stunden danach, sie sei so überwältigt gewesen, dass sie erst gar nicht fotografieren konnte. Monika drehte ein eindrucksvolles Video. Das schon schnell Verbreitung über die halbe Welt fand. Götz sicherte sich das Versandrecht, das Monika gern gewährte. Conny und Knut auch als Vielreisende: begeistert.

Isolde , Götz und der Chronist kamen wider Erwarten auch auf ihre Kosten. Doch langsam. Thomas Sylten, der Reiseleiter mit dem Blick für den einzelnen in der Gruppe, hatte am Abend vor dem Schimpansentracking die 8 nach Kondition und Leistungsfähigkeit in 2 Gruppen geteilt: die starken 5 für den längeren Marsch und die 3 anderen für einen kürzeren Marsch. Wer den Chronisten kennt, weiß dass er zu der 2. Gruppe gehörte, aber froh war mit Hilfe eines Porters ( Trägers für 20 Dollar) überhaupt ins Schimpansenrevier zu dürfen. Für Götz und Isolde galt das gleiche.

Nach kurzer Instruktion ging es in den Urwald. Die Ranger waren mit ihren living Chips im Wald verbunden. Edison – so hieß der aufmerksame Guide steuerte – offensichtlich mit Informationen versorgt – auf einen Feigenbaum zu, der nach einer guten halben Stunde erreicht war. Und der Blick in das Laubdach des riesigen Fikus löste bei allen die Erwartungsspannung und wandelte sie in ein fast ozeanisches Glücksgefühl. Selbst der Chronist, der ein solches Gefühl eher andernorts etwa da, wo Kunst sich manifestiert, verspürt, hatte ein lange Zeit nicht erlebtes Wau – Gefühl. Er merkte dass daran, wie er leicht auf einen Stock gestützt fast 90 Minuten stehen und sehen konnte. Er klopfte sich und Thomas auf die Schultern.

Das Spiel der 3 Affenarten Schimpansen, Kolobos und Paviane fing er auf manch kleiner Videosequenz ein. Isolde genoss. Freute sich als Tierfreundin über die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Primaten: kluge Abwägung, welcher Ast trägt, bei den alten Schimpansen, Experimentierfreude bei den Kleinen, Sprungstärke , weil mit Schwanz ausgestattet, bei den Colobos und den frechen Pavianen. Der Guide wies darauf hin, dass Schimpansen Paviane auch attackieren. In unserer Anwesenheit vertrugen sie sich.

Besonders schön waren die Szenen, wie Schimpansen – Mütter sich in den Baumkronen säugend um ihren Nachwuchs kümmerten und die Kleinen lieb hielten. Die Gruppe Chronist kam nicht in den Genuss des Abstiegs der Chimps von den Bäumen. Diese Glück hatten die anderen 5, die ihre Guide Marika in anstrengendem Marsch an solch eine Stelle führen konnte. Für jede/n war der Schimpansenbesuch ein starkes Stück Afrika!

Am Nachmittag ging es um Land und Leute. Emmanuel bereite in einem auf homemeal spezialisierten Restaurant traditionelle Grundnahrungsmittel zu: Reis, Maniok, Kartoffeln, Chibattabrot, Hirse, Mais – und Kochbananenbrei. Thomas: Kleister. Dazu Guacamole und Tomaten sowie Mangold – Kohl – Möhre. Außerdem Stew vom grossgehörnten Ancole-Rind. Erdnusssauce.

Die Aufgabe: probieren und dann entscheiden, was schmeckt. Die durch eine Geschichte über die Blutsbrüderschaft spirituell eingestimmten, an einem drehbaren runden Tisch sitzenden Fast -Blutsbrüder – und Schwestern waren sich schnell einig: die Mischung macht es. Pappsatt und dennoch zufrieden.

Ein engagierter Dorfbürgermeister hat vom Präsidenten ein Projekt bewilligt bekommen, dass den Bewohnern nutzen soll. In Deutschland trüge es den Titel „Präsentation alter Handwerke und Verbessrung der Infrastruktur der Wasserversorgung“. Zu den Handwerkern führte eine lebensfrohe Führerin, die ihr Engagement sang und auch tanzte. In einem 3 stündigen Walk ging es zum Bananenbierbrauer, den Korbflechterinnen, dem Heiler ( Schamanen) und in die Kaffeerösterei.

Wie gewinnt man aus der breiigen Banane Saft? Die Frage beantwortete Robert mit seinen Händen. Er nutzte ein scharfes Gras, mit dem er minutenlang die Banane knetete und am Ende hatten sich die Fasern in der Banane mit dem Gras verbunden. Der Saft süß und nach dem Filtern völlig klar zur Gärung und zur Schnapsdestillation. Der Chronist ist vom Bananen Gin angetan und kaufte für 7, 50 €.

Die Flechterinnen fertigten aus Schilf, das mit Naturfarben gefärbt wurde, Schalen und Behältnisse an.
Isolde und Conny griffen zu. Der Schamane Wison, 71 , ist im Dorf tätig und kümmert sich unter anderem um Probleme mit der Lust bei Männern und Frauen. Er betonte ehrlich, Hilfen gegen Aids, Krebs und Corona könne er nicht bieten.

Beim Kaffeerösten werden rote Bohnen erst dunkel getrocknet, dann werden die Spelzen von der Bohne getrennt durch Stampfen. Durch geschicktes Wegblasen der Spreu ist die Bohne ohne Zusatz schwarz röstbar. Gemörsert entsteht nach Aufbrühen ein herzhafter Robusta – Kaffee, der mit Zucker prima schmeckt. Mal sehen, wie der in Köln schmeckt.
Kurzer Abend in der Lodge.
Norbert Rüther, 5.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 5 – 3.2.2022 – Am Albertsee entlang ins Reich der Schimpansen

Unter dem Denkmal, das zur Erinnerung an zwei Flugzeugabstürze Hemingways im Jahre 1954 errichtet wurde, hätten die Ugandafreund:innen eine grandiose Aussicht auf den Albertsee gehabt, der jedoch bei der diesigen Wetterlage nur zu erahnen war. Trotzdem ist es erhebend, einen so weiten Blick zu haben. Im Vordergrund einen naturnah belassenen sattgrünen großen Wald, der unter Schutz steht. Die nagelneue Straße ist ein Projekt zur Verbesserung der Infrastruktur für die geplante Förderung des unter dem Albertsee entdeckten Öls. Der Albertsee ist ein Teil der Seen, die sich im ostafrikanischen Grabenbruch gebildet haben.

Hemingway verunglückte anlässlich eines Fluges über die Nilfälle, weil der Pilot, ein Freund von ihm, schlicht zu niedrig flog. Das Wrack wurde zwar geortet, aber Überlebende wurden nicht vermutet, so dass keine Suchaktion eingeleitet wurde. Da die Absturzstelle nah am Nil lag, hörten die drei Überlebenden – die dritte war Hemingways Frau – zufällig das Horn eines Schiffes, dem sie sich bemerkbar machen konnten. An Bord ging es an den Albertsee zurück, wo der Pilot auf der verbuschten Landebahn eines für die Dreharbeiten von „African Queen“ angelegten Flugfeldes startete und erneut abstürzte. Wie ein Wunder überlebte abermals alle. Das Schicksal wollte wohl Hemingway am Leben erhalten, damit er wenig später in 1954 den Literaturnobelpreis entgegennehmen konnte.

Durch Dutzende von ugandischen Kleinstädten und Dörfern ging es ins 220 km entfernt von Fort Murchison gelegene quirlige Fort Portal, einer Stadt mit 60.000 Einwohnern. Die Orte sind verwechselbar, weil sie sich gleichen wie Zwillinge. An der Straße in grell Gelb und knall Rot gefärbte Häuser, die für die beiden landesweiten Telekommunikationsnetze werben: gelb MTN, rot Airtel. Unser Fahrer Ali schwört auf MTN. In den größeren Orten sind alle Handwerke vom Bäcker, Tischler, Schneider, Metallschlosser bis zum Metzger vertreten. Dazwischen Bankfilialen, Modepuppen in den kleinen Boutiquen, grell gekleidet und den Formen der ugandischen Frauen und Männer angepasst, und Obst – und Gemüsestände. Offene Feuer, spielende Kinder und auf den Mopeds in Gruppen palavernde junge Männer. Als die Landcruiser die Dörfer vor 7 und nach 13 Uhr passierten, zog sich am Straßenrand die lange Schlange der Schülerinnen der Primärschulen entlang, gekleidet in Schuluniformen mit bunten Tornistern. Alle strebten den zahlreichen Schulen zu, die besonders oft von christlichen Gemeinschaften unterhalten werden. Das Schulleben spielt sich oft draußen ab.

Die Landhäuser: in der Regel einstöckig, fensterlos mit großem Innenraum. Vor vielen wurden Ziegel gebrannt, die aus der rotbraunen Erde gestochen wurden. Gelegentlich auch Rundbauten. Auf der Straße die obligaten Geschwindigkeitsbremsen in Form von erhöhten Strassenabschnitten und Riffelasphalt. Das wiederholt sich mindestens in jedem Ort 3 Mal. Abbremsen heißt das für die Fahrer. 50 km pro Stunde ist das Maximum an Geschwindigkeit.

Je näher Fort Portal kam, um so grüner wurden die Felder. Quadratkilometer große Teefelder, in denen überwiegend Frauen die reifen Blätter pflückten. Im Restaurant Dutches Lunch mit Krokodilrippchen und holländischen Fleischbällchen.

Eine Stunde später Einchequen in der Urwaldlodge in Kibali. Abendessen rustikal: Pumpkinsuppe, Beef mit Reis und süßen Pankakes. Die Zimmer in den Zelten haben keine Nummern. Sie tragen Tiernamen. Das Zimmer des Chronisten ist das Schimpansenzimmer.
Und auf den Besuch dieser Spezies bereitete uns Thomas ausführlich vor.
Mehr dazu morgen.
Norbert Rüther, 4.2.22

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 4 – 2.2.2022 – Game Driving zum Nilwasserfall im Murchison Nationalpark

Der Chronist muss bekennen, bisher den Begriff Game Drive der weiten Welt des Gaming (Spielens) zugeordnet zu haben. Dass Game auch Pirsch bedeuten kann, Game Drive somit eine Fahrt ist, um in der Wildnis lebende Tiere zu beobachten, weiß er seit gestern und das intensiv und unvergesslich.

Der Drive startete um 7.45, die Fahrer wären gerne noch früher gestartet. Trotzdem wurde es zum Tag von Ali und Ismail, unseren Fahrern. Bis weit nach Sonnenuntergang also im Stockdunklen präsentierten sie ihren Murchison Park auf den zahlreichen auf die Gates zulaufenden rotbraunen Wege oder was man so nennt. Die Ausbeute war riesig, dennoch zum Gral, den zu erreichen sich alle, besonders Katzenfreundin Bettina so wünschten, gelangten die Parkgamer nicht: Der Löwe zeigte sich einfach nicht.

Nur in weiter Ferne bei einer Behandlung durch die Park-Ärzte im Moment der mittels Pfeil herbeigeführten Betäubung war ein verletztes oder krankes Tier zu sehen. Diese Szene hielt Angelika mit brandneuem Objektiv für die Nachwelt fest. Doch dem König der Tiere sahen die 8 nicht in die Augen. Ali gab sich alle Mühe, den Lion zu erspähen. Er fuhr sogar kurz offroad, strengstens verboten, so einen Ehrgeiz hatte er entwickelt.

Doch der Chef im Ring ist nicht alles. Die zierlichen, aber großen Giraffen als Läuferinnen am Hof der Tiere bekannt, knabberten in typischer Weise am Grün der Bäume und Büsche von oben herab. Behäbig zogen die intelligenten Wächter, die tonnenschweren afrikanischen Elefanten mal näher, mal ferner durch das Revier. Sie schützen ihre Jungen, indem sie diese vor sich herlaufen lassen. Die mehr als 200kg pflanzliche Nahrung findet sich im ganzen Park in Kugelhaufen als Markierung der Elefantenrouten.

Zahlreich die diversen Böcke, Unterarten der Antilopen (auch die Giraffe gehört dazu) als Nahrung für die Lions. Prächtig der Jackson Harvest. Büffel, Warzenschwei e, Paviane grasten oder trieben ihr Spiel. Die Perlhühner immer zu mehreren bis vielen sind die Pausenclowns im Savannencircus. Bis zum letzten Zentimeter warten sie, bevor sie vor dem nahenden Fahrzeug in die Luft ausweichen. Drollig.
Überhaupt die Luft: Vögel, wohin man schaut: bunt, groß , klein, schnell, ruhig dahinziehend. Hierarchie auch in der Luft. Über allen zieht der Milan seine Kreise.

Gegen Mittag unterbrach der Besuch des Nilwasserfalls das Game Driving. Von der Aussichtsplattform am oberen Teil der Fälle war gut zu beobachten, wie die immer und immer wieder sich aufbauenden Wellen sich beim Herabstürzen in Gischt verwandelten und ein Dauerregenbogen sich zeigte.

Nach kurzer Gewöhnung eine Beruhigung Nach dem Lunch aus dem so benannten Paket ging es aufs Boot. 3 Stunden Bootsfahrt auf dem Viktoria Nil zum Grund des Wasserfalls. Hippoparade. Entlang der gesamten Strecke schauten die Nilpferde, wie die Hippos auf Deutsch auch heißen, in die Kameras und Handylinsen. Ein Prachtexemplar richtete sich wie auf Kommando zu voller Größe auf. Die Krokodile blieben unbeeindruckt am Strand oder auf Sandbänken liegen. Elefanten kamen zum Bad im Fluss. Die Affen spielten. Die Vögel – auch ein Seeadler – gestalteten die Uferszene als Naturvoliere.

Nach Würdigung des Wasserfalls ging es mit der Strömung schnell zurück. Nach statt gewöhnlich einstündiger Heimfahrt ging es fast 3 Stunden kreuz und quer in der Dämmerung durch den Park auf der Suche nach dem Lion. Es blieb eine Suche, Ali schwieg 90 Minuten für die Mitfahrer ,telefonierte nur pausenlos mit Ismail. Langsam kam beim Chronisten die Phantasie auf, Ali könnte sich verirrt haben. Doch hatte er nicht. Als der Chronist ihm die Google Map – Karte präsentierte, kommentierte Ali: „Ich kenne meinen Park.“

Gegen 20.30Uhr zum erneut schmackhaften Abendessen Filet Wellington zurück in der Lodge.
Schnell ins Bett.
Norbert Rüther 3.2.22

Volle Fahrt voraus auf der Africa Queen zu den Nil-Wasserfällen 🙂

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 3 – 1.2.2022 – Ziwa Rhinozeros Sanctuary

Wärmer, ärmer, wilder.
Drei Worte, die beschreiben, was auf der fast 400 km langen Strecke von Entebbe nach Norden zu erleben ist. Waren es beim Verlassen von Entebbe noch angenehme 24 Grad, so zeigte das Thermometer am Ziel in der Fort Murchison Lodge 30 Grad. Für den Mittwoch werden 38 Grad erwartet.

Waren die „Gorillas“ anfangs noch durch die zahlreichen kleinen Städte und Dörfer gefahren, die kilometerlang in ihren Läden zum Kaufen von Kleidung bis zu vor Ort angefertigten Möbel animierten, so wurde das Angebot mit jedem Kilometer karger. Durch Heuschreckenschärme von Mopeds mit oft bis zu 4 Menschen auf den Sätteln steuerten unsere Fahrerführer wie Zauberkünstler die beiden Toyota Landcruiser. 100 km hinter Kampala, dem geschickt ohne Staus umfahrenen Moloch, fing Landschaft an. Selbst Nadelbäume passierten die Uganda-Entdecker.

Gegen 11 Uhr das 1. Highlight: Rhinozeros – Tracking im Ziwa Rhinozeros Sanctuary.
Unter dem Diktator Idi Amin waren die Nashörner wegen ihres Horns, das für viel Geld pulverisiert als Aphrodisiakum vor allem in China vermarktet wird, aus Geldgier ausgerottet worden. In den 90iger Jahren startete ein Unternehmen in privater Trägerschaft, geführt von einem ehemaligen General, das zum Ziel hat, in Uganda wieder Nashörner anzusiedeln. 2 Paare wurden aus Kenia und einem amerikanischen Zoo eingeführt – das Ergebnis kann sich sehen lassen: Aktuell leben auf der ehemaligen eingezäunten Rinderfarm 33 Rhinos.
Das erste Nashorn-Kalb mit Vater aus Kenia und Mutter aus Amerika wurde „Obama“ getauft ( 2009 wurde er in der Amtszeit von Obama erstmals Vater), der überaus fruchtbar ist und Vater nahezu aller Rhinobabies.

Dies alles und noch mehr erzählte uns Simon Peter, der sich als Captain der Rhinozeros „Heilsarmee“ freundlich vorstellte. Geheimnisvoll spielte er auf die living Chips an, die uns zu den Rhinos im Gelände führen wurden. Nach kurzer Sicherheitsinstruktion, die zusammengefasst lautete: Ruhe bewahren, bei Gefahr hinter den nächsten Baum, ging es in die Landcruiser, weil die Rhinos am Besuchstag des KölnBrandenburger Achters etwas weit ins Gelände sich verzogen hatten.

Simon Peter ließ nach 3 Kilometern anhalten. Zu Fuß ging es durch eine trockene Savanne mit vielen Grasbüscheln, die teilweise verkokelt waren. (Die Savanne wird kontrolliert abgebrannt, um der Verbuschung vorzubeugen – den dann wächst buchstäblich kein Grass für die Breitmaul Rhinos mehr. Ihr breiter Mund erlaubt ihnen, wie mit einem Rasenmäher sich das Grass in den Rachen zu schieben. (Thomas Kommentar).

Irrtümlich werden die grauen Ungetüme Weissmaul Nashörner genannt. Die Namensgebung basiert auf der fehlerhaften Übersetzung von wide als white im Englischen. Die Familienstrukturen sind auf den ersten Blick grausam. Die Mutter gibt das 1. Baby zu Adoption gewissermaßen an eine andere Familie ab, um sich dem neuen Baby ganz widmen zu können. Später kommt das größer gewordene Baby zurück, um sich zu der Gruppe wieder anzuschließen – oder ganz zu verabschieden.

Nach 20 Minuten Fußmarsch lagen die Rhinos da: eine Mutter mit 3 Kälbern. Fotoshooting – Fragestunde – Fernglas. Für den Chronisten die erste Begegnung mit dem tonnenschweren Tier. Majestätisches Ausruhen. Ein Vogel befreit sie von lästigen Kleintieren. 200 m weiter eine Zweiergruppe. Trotz der Handy – und Kamerawand entstand ein Gefühl des Staunens darüber, welche Wesen die Evolution hervorgebracht hat.

Auf dem Rückweg lüftete der Capitain das Geheimnis der living Chips. Aus dem Gebüsch trat ein bewaffneter Ranger. Seine beiden Kollegen hatten unter einer Baumgruppe ihr Lager aufgeschlagen. Diese Ranger ziehen mit den Rhinos ständig in gebührendem Abstand mit. So können sie jederzeit den Aufenthaltsort weitergeben. Simon Peter bedankte sich bei den Informanten. Er lobte das Projekt, dem er fast missionarischen Charakter gab. Angemessener Tip.

Auf der 200 km langen Weiterfahrt zeigten die Fahrer auf schlechten Strecken ihr Können. Die Nilbrücke bei Karuma darf man nicht fotografieren. Eine Begründung gibt es nicht. Das ugandische Militär bewacht die einfache Eisenbrücke und versucht, das Fotografierverbot durchzusetzen. Die Landcruiser Besatzungen hatten einige 100 Meter vorher angehalten, um den wilden Viktorianil auf die Chips zu bekommen. Trotzdem musste sich Ali mit scharfen Worten länger zur Wehr setzen, ehe er ohne Zahlung weiterfahren konnte, Er hielt die Aktion für illegale Geldmacherei. Götz, der neben dem Fahrer des 2. Wagens saß, hat beobachtet, wie dieser dem Soldaten mit einem Schein gnädig stimmte.

Entlang einer neuen von den Chinesen gebauten Starkstromleitung ging es westwärts Richtung Albertsee entlang der nördlichen Grenze des Murchison Nationlparks. Gegen 18 Uhr begrüßten die Mitarbeiterinnen der Fort Murchinson Lodge die von 12 Stunden Fahrt und Pirsch erschöpften Uganda Freundinnen. Der Erbauer hat die Zimmer in kleinen zweistöckigen Häusern (Wehrtürmchen) untergebracht, die das ganze Ensemble als Fort erscheinen lassen. Das Menü mundete: knackiger frischer Salat, Suppe, Nilfisch für 15 Dollar. Früh ins Bett.
Norbert Rüther, 2.2.2022

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 2 – 31.1.2022 – Entebbe: Erste Begegnung mit Tieren

Luxus pur auf einer Safari – Tour: Frühstück um 9 Uhr.
Im ViaVia gab es Frühstück für alle passend: Eggs in allen Variatonen Sunny side up, scrambeld, boiled. Toast mit jam und honey. Banana pancakes und Guancamole – Toast Und alles von den liebevoll und aufmerksam bedienenden Damen an den Tisch gebracht. Unterstützt von unserer Kümmerin Phet, die es versteht, Wünsche von den Lippen abzulesen. Alle Speisen frisch zubereitet. Ein starker Einstieg in die Reise mit dieser Lodge.

Gegen Mittag standen die Taxis bereit, die 8 plus Phet und Thomas zum Reptilienreservat zu bringen. Nach dem Motto Schlangen nicht in der freien Wildbahn besuchten wir sie in naturnah gestalteten Volieren. Lawrence, den ersten studierten Reptilienmeister, den der Chronist bisher getroffen hat, plauderte in unterhaltsamer Weise von seinen Tieren. Ein wahres Feuerwerk an Informationen über Schlangen an sich und die Pythons, Mambas, Vipern im Besonderen. Die Infos reichten von der spezifischen Giftigkeit bis zu spezischen Ausstattungen: Mambas haben das Gift im Kopf, Gift lähmt Nerven und zerstört das Blut, sie haben Fächer für Sperma, das sie portionsweise abgeben und hören mit dem Bauch.

Das Projekt dient dazu, Verständnis für die Rolle der Schlange im Ökosystem zu wecken. Denn die Menschen in Afrika erschlagen aus Angst jede Schlange, auch wenn sie ungefährlich ist. Reptilienedukation. Natürlich gab es im Park auch Krokodile, die Lawrence mit einem Haken an einer langen Stange dazu brachte, das Maul mit dem speziellen Grunsen weit aufzureißen. Mit dem Blick auf den Sumpf, der an Entebbe grenzt, und seine Vogelvielfalt an Reihern, Marabus , Ibisse , ja sogar Seeadlern verabschiedeten wir uns mit dem obligaten Foto und Tip vom biodiversen Schlangenbeschwörer Lawrence.

Die Fahrt durch die Vororte von Entebbe hatte ihre Reize: zahllose kleine Modeboutiquen mit bunten Kleidern {nur wenige Frauen tragen Hosen] , Lebensmittelhändler, Apotheken. Überall die Schilder Mobile payment possible, was nichts anderes heißt, dass man mit dem Handy zahlen kann. Das ganze Leben der Familien findet draußen statt. Thomas: so sehen alle Dörfer aus. Wellblech, Holz, Ziegel, alles wird verbaut. Eine Bauordnung ist nicht erkennbar.

Im Gorillacafe gab es den Lunch mit ugandischen Kaffeespezialitäten. Das Cafe ist ein Arbeitsbescaffungsprojekt für Menschen, die früher im Urwald Affen gejagt haben, bis das verboten wurde.
In der Shopping Mall noch kurz Einkäufe erledigt.
Dann teilte sich die Gruppe: für 4, auch den Chronisten ging es ins Hôtel zum Relaxen.

4 Damen und Thomas durchstreifen noch den Zoo, in dem alle und noch mehr Tierarten vorab besucht werden konnten: die Big 5 + weißer Tiger und der seltene urzeitlich anmutende Schuhschnabel. Weite Gehege erinnern an den natürlichen Lebensraum. Fotoshooting aus der Nähe,
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Abschließendes Abendessen in schon gewohnter ViaVia Qualität. Munteres Storytelling. Knut unterhielt mit Segelgeschichten die Runde. Früher Schluss. Denn am Folgetag beginnt der Ernst der Tour um 6 Uhr.
Norbert Rüther, 1.2.22

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Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen – worüber ich sehr dankbar bin.
Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers :

Guten Morgen! Trotz Stromausfall

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda
Tag 1 30.1.2022 – Ankunft in Entebbe

Churchill hat Uganda bei einer Reise durch das grüne Uganda das Land so benannt. 6 Kölner*innen und 2 Brandenburger*innen hat selbst Corona die Reiselust nicht ausgetrieben. 2 x PCR negativ getestet innerhalb von 72 Stunden vor dem Abflug und bei der Einreise – Omikron meinte es gut mit den 8.

Über Doha, der Kunststadt im doppelten Sinne des Wortes, die wegen der Fifa-Fußballweltmeisterschaft im Dezember ganz ins Rampenlicht der Welt rücken wird, trafen sie gegen 7.30 am Sonntagmorgen in Entebbe am Viktoriasees 38 km von Kampala, dem Millionen – Moloch und der Hauptstadt ein.
Die „Älteren“ – und von der Crew gehören alle dazu – erinnerten sich daran, dass die Israelis in einer bis heute umstrittenen Kommandoaktion 1975 auf dem Flugplatz eine entführte Air France Maschine gestürmt und viele Geiseln befreit haben. 30 Menschen starben.

Die 8 wurden am Flughafen von Thomas Sylten und seiner Frau Phet erwartet. Während der Prozeduren der Einreise hatte sie Matilda, eine freundlich Guide begleitet. Nach gut 90 Minuten waren die Formalitäten einschließlich des Erwerbs von ugandischen Simkarten und des Geldumtausches in Schillinge erledigt, die Reisetaschen in zwei geräumigen Landcruisern von Toyota verstaut. Die Fahrt in die Naturelodge Via Via konnte beginnen.

Ein Paradies erwartete die 8. Thomas der erfahrene Reiseorganisator hatte in Zusammenarbeit mit der Agentur Gorilla Tours Ltd. ein Bungalow-Hôtel an einem kleinen See am Stadtrand von Entebbe ausgesucht. Der Morgen verging bei lockeren Gesprächen und einer ersten Einführung durch Thomas wie im Flug. Gegen 13 Uhr – 2 Stunden vor der MEZ – waren die Zimmer fertig. Alle mit Terrasse und Blick ins Grüne. Rot die Wege. In Uganda ist die Erde rot.

Gegen 14 Uhr die erste Tour zu Fuß oder mit dem Taxi für die etwas fusslahmen Götz und Norbert. Ziel, der legendäre über hundert Jahre alte botanischen Garten Begleitet von dem kenntnisreichen Guide Alexander. Ein grandioses Arboretum mit Gummibäumen, Palmen, Mangobäumen. Besonders fotogen die die Blüten in den Bäumen. Am meisten imponierten die Baumriesen, die von anderen Pflanzen umschlungen waren.

Botanischer Garten Entebbe (120 Jahre alt)

Durch ein kleines Stück Urwald ging es an das Ufer des Viktoriasees, des zweitgrößten Sees der Welt. Thomas: ein erster Vorgeschmack auf kommendes. Im übrigen seien hier die Tarzanfilme mit Johnny Weissmüller gedreht worden. Über dem Park zogen Marabuts ihre Kreise und landeten zwischen picknickenden Menschen. Die Kameras freuten sich. Natürlich auch die vorwiegend Fotografinnen.
Angelika, aber auch Bettina.

Die ersten langschwänzigen Affen, gab es über dem Kopf in den Bäumen zu entdecken. Am Ufer bestimmte das muntere Treiben der ausgesprochen schönen und jungen Bewohner*innen von Entebbe den Sonntagnachmittag. Was den Sonntag betriff: schon auf der Fahrt zum Hotel war dem Chronisten die große Zahl von christlichen Gemeindekirchen – und Zentren aufgefallen. Es wurde kräftig gesungen. Den meisten Lärm machten die gefühlt Tausend Mopeds. Meistens mit 3, oft mit 4 Personen besetzt. Und bunt sind die Frauen gekleidet. Der Entebbe -Entdeckungsspaziergang endete in einer Shopping Mall mit bestens sortiertem Outdoorladen und einem mit internationalen Nahrungsmitteln bestückten Carrefour Supermarkt. Götz und Norbert speisten im modernen Café ein Eis.

Auf der Terrasse des Via Via das gute Abendessen mit einheimischem Bier und munterem Talk. Wer war da schon? Wie war die Welt früher, wie heute. Uganda ist kein reiches Land. Aber In Uganda leiden die Menschen keinen Hunger, erläuterte Thomas. Die Frösche lieferten den musikalischen Hintergrund.
Am späteren Abend Stromausfall,der auch acht Stunden später; als diese Zeilen mit Stirnlampe geschrieben wurden, noch andauerte. Draußen Regen.
Ob der Strom zum Kaffeekochen wieder da ist?
Norbert Rüther, 31.1.2017

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Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen – worüber ich sehr dankbar bin.
Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers:

Entebbe, Sonntag 30.01.22

Liebe Leute, 

während die erste Gruppe vom Sturmtief „Nadia“ über Deutschland zwar noch ordentlich durchgeschüttelt wurde, hat sie heute heil Berliner Boden erreicht  –  während die (neue) zweite Gruppe schon heute morgen pünktlich und mit allem Gepäck hier in Entebbe eintraf.  Im Hotelgarten warteten wir erst gemeinsam die Test-Resultate und die Bereitstellung der Zimmer ab, um dann zu unserem Stadtbummel mit Besuch des Botanischen Gartens aufzubrechen, der sich rühmt der älteste Afrikas zu sein und schon die Filmkulisse für die ersten Tarzanfilme mit Johnny Weissmüller hergab. 

Abends hatten wir noch Spaß beim (guten) Abendessen, bevor sich die Gäste hundemüde nach zwei anstrengenden Tagen mit weitgehend ausgefallener Nachtruhe im Flieger in ihre Zimmer verabschiedeten. Wir werden morgen einen Puffertag in Entebbe mit dem Besuch einer Schlangenfarm und anderen fakultativen Unternehmungen füllen, bevor wir übermorgen unsere geplante Safari starten, diesmal sogar mit zwei Expeditionsfahrzeugen.

Vorerst grüßt die von der Anreise müde, aber nach all den coronabedingten Vorbereitungen glücklich „negativ“ eingetroffene und äußerst gut gelaunte Gruppe aus Entebbe,

i.A. Thomas

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Erste Gruppe 8.01. bis 30.01.22

Entebbe, Samstag 29.01.22

Liebe Leute,

nun ist die wunderschöne Uganda-Zeit für die erste Gruppe leider vorüber  –  und sie befindet sich mit leichter Wehmut auf dem Heimflug. 
Zeitgleich ist auch die zweite Gruppe (in freudiger Erwartung) in der Luft und auf dem Weg hierher  –  möglicherweise laufen sich die Gruppen beim Umsteige-Transit in Doha über den Weg:  Wir wünschen allen Beteiligten einen ruhigen Flug und halbwegs ausgeruhte Ankunft..!!  

Gestern just nach Ausfüllen der Einreiseanmeldung  – obligatorisch für Einreisende nach Deutschland, die aus Risikogebieten kommen –  erfuhren wir, dass Uganda ab Sonntag 30.01.22 nicht mehr als Risikogebiet geführt wird.  Es wird also wohl bei Heimkehr der ersten Gruppe auch niemand mehr diese Einreiseanmeldung sehen wollen.  Anders als der PCR-Test, der bei Abflug hier in Entebbe weiterhin obligatorisch war, um den Rückflug zu schützen:  Gespannt hatten wir gestern abend auf die Test-Resultate gewartet  –  aber alle waren negativ 🙂    

Auch die Teilnehmer der zweiten Gruppe hatten bereits signalisiert, dass sie in Deutschland alle negativ getestet wurden und die Reise nach Uganda antreten können.  Nun freuen wir uns hier auf die zweite Runde: Ihr werdet erwartet..!! 🙂 🙂

Und der ersten Gruppe rufen wir hinterher:  Kommt gut heim  –  und erzählt von Euren Abenteuern, denn die herzlichen Ugander freuen sich über so nette Gäste, wie man schon am vielen Winken sehen kann. :))

In den nächsten Wochen werden dann hier die Erlebnisse der zweiten Gruppe kolportiert  –  und wir freuen uns auch wieder über jeden virtuell Mitreisenden. 

Also bis bald in diesem Theater  – 
ganz herzliche Grüße derweil von Phet und mir aus Entebbe, 

Thomas  

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Kalangala, Donnerstag 27.01.22

Liebe Leute,

nach Anfahrt mit einem flotten Schnellboot über den Victoriasee verbringen wir zurzeit ein paar ruhige Erholungs- und echte Ferientage in einem wunderschönen Strandressort in Kalangala auf der Insel Bugala im Ssese Islands Archipel mitten im größten See Afrikas, der teils tatsächlich wie ein Meer wirkt: 

Die reetgedeckten Bungalows und Zimmer stehen in einem von dichtem Dschungel umgebenen üppigen tropischen Garten, in dem unzählige Vögel und eine kleine Affenbande (keine frechen Baboons/ Paviane, sondern verspielte Vervet-Meerkatzen) leben.  Es gibt gutes, immer frisch zubereitetes Essen mal als Buffet und mal à la carte, dazu den guten afrikanischen Kaffee, einen schönen Pool mit Liegen zum sich sonnen, dösen und lesen, und auf Wunsch auch (gute!) Massagen oder interessante Ausflüge.

So kann man eine Dschungel-Wandertour oder eine Inselrundfahrt auf Motorrädern buchen; oder Nachbarinseln mit dem Boot anfahren, um z.B. Krokodile zu sehen.  Auch wenn man sich am sonnigen Strand fast wie am Meer fühlt, ging bisher niemand von uns im See baden, da wir von Bilharziose (und eben Krokodilen) gelesen haben  –  auch wenn die Einheimischen schwören, dass es beides an den Küsten unserer Insel nicht gibt.  Aber die Sicht aufs leise plätschernde „Meer“ mit all den Vögeln und dazu das Baden im blitzsauberen Pool unter Palmen ist uns Urlaubsfeeling genug. 

Mit dieser Woche geht der abschließende Urlaub dann freilich auch zu Ende, und am Samstag hebt der Flieger Richtung Deutschland ab, nachdem in Entebbe noch ein aktueller PCR-Test für die Sicherheit des Rückfluges sorgt.  Zugleich hebt in Deutschland der Flieger via Doha nach Uganda ab, der Phet und mir am Sonntag früh die zweite Gruppe bringt  –  und wir gut vorbereitet in die zweite Runde starten. 

Auf diesen Seiten könnt Ihr selbstredend auch die beiden jetzt noch folgenden Gruppen virtuell begleiten  –  und so im deutschen Winter von Tropen, Palmen und Gorillas (und all den anderen Tieren) träumen, die man auf unseren Freundeskreisreisen derart hautnah zu sehen bekommt. 

Vorerst aber grüßt die erste Gruppe noch aus der Sonne Afrikas und ist froh, den Winter (den man sich hier gar nicht mehr richtig vorstellen kann) so erfolgreich abgekürzt zu haben –

i.A. Thomas

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Entebbe, Samstag 22.01.22

Liebe Leute, 

nach dem beeindruckenden Besuch bei den Gorillas am letzten Dienstag fuhren wir am Mittwoch durch die „ugandische Schweiz“  – einem paradiesischen Gebiet von grünen Bergen und blauen Seen vor dem Hintergrund der prächtigen Virungas-Vulkankette mit kleinen Dörfern und sauberen Gärten, wo wir direkt eine kleine Wanderung am zauberhaften Mutanda-See unternahmen –  nach Kisoro, einem Ort im Dreiländereck zwischen Uganda, Ruanda und Kongo, zu dem Dian Fossey aus den Bergen herunter zum Markt kam und sich dann ein wenig im Hotel Travelers Rest erholte, in welchem auch wir jetzt Unterkunft nahmen. 

Am Nachmittag besuchten wir ein nahes Dorf, wo wir das Landleben der Einheimischen genauer kennen lernten:  Sie sammelten sich um uns und betrachteten uns mit großen Augen wie notgelandete Aliens (hier kommen nicht oft „Mzungus“ – also weiße Ausländer – hin), und zeigten uns mit fröhlichem Engagement, wie sie ihre täglichen Arbeiten verrichten.  Viel Spaß machte ihnen (und uns natürlich auch), Phet und mich nach Dorftradition noch einmal zu verheiraten, da sie damit Grund für wilden Trommeltanz und ein vorbereitetes Festessen hatten.  Am Abend saßen wir noch im Kaminzimmer des Travelers Rest am Feuer und ließen das Erlebte der letzten Tage einmal mehr Revue passieren. 

Am Donnerstag verließen wir den tiefen Süden und machten Station im Eagles Nest, einem sehr komfortablen Zeltlager auf der Kuppe eines Hügels mit fantastischem Blick hinunter in die Savanne rund um den Mburo-See.  Da es im Park fast keine Raubtiere gibt (ein paar Leoparden und ein einzelner Löwe werden Menschengruppen nicht gefährlich) konnten wir hier am Freitag früh den Sonnenaufgang bei einer Wanderung zwischen unerwartet reichem Wildbesatz erleben:  Zebras, Giraffen, jede Menge witziger „Pumbas“ (Warzenschweine) und verschiedene Antilopenarten ließen sich von uns nicht groß stören, wenn wir im Gänsemarsch durch das hohe Gras stiefelten und begeistert hinter jedem Busch neue Tiere antrafen, die uns zunächst vorsichtig beäugten, sich aber beim Erkennen unserer Ungefährlichkeit wieder ihrem Frühstück zuwandten. 

Später am Tag unternahmen wir eine Bootsfahrt auf dem Mburo-See, wo wir wieder Flusspferde und Krokodile, aber auch glitzerbunte Vögel wie den Malachit-Eisvogel und stolze Fischadler teils aus nächster Nähe beobachten konnten.  Gegen Abend rundete ein letzter Gamedrive (Pirschfahrt) das Programm ab, bevor wir von unserem „Adlernest“ aus die Sonne hinter den grünen Hügeln verabschiedeten. 

Heute Samstag nun brachte uns unser brauner Monsterjeep sicher zurück nach Entebbe  –  mit Station am Äquator, den wir auf halber Tagesstrecke nunmehr nach Norden querten und damit auf der Nordhalbkugel ja fast schon wieder zu Hause sind.  Allerdings werden wir  –  da die ganze Gruppe die Verlängerung gebucht hat –  uns nach dem Ende unserer Wildtier-Fotosafari-Rundreise durch Uganda noch einige Tage am Strand einer Insel im Victoria-See erholen, bevor die  erste Gruppe Ende nächster Woche nach Deutschland zurück kehrt und die zweite Gruppe hier aufschlägt.  Das Programm hat sich jedenfalls bewährt, denn die ganze Gruppe ist vom Erlebten schlichtweg begeistert  –  es hat aber auch alles wie am Schnürchen geklappt, und auch Phet und ich fühlen uns mit diesen Erfahrungen für die neuen Gruppen bestens gewappnet. 

Wir werden nun für ein paar Tage in die verdienten Ferien verschwinden  –  uns aber sicher kurz vor Ende dieses Insel-Urlaubs noch einmal melden, wenn es Richtung Abschied geht.  Bis dahin genießen wir jetzt die ruhigen Tage und können das Erlebte aufarbeiten, während sich die nächste Gruppe bereits langsam reisefertig macht.  Ganz herzliche Grüße von einer glücklichen Truppe –

i.A. Thomas

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Bwindi Impenetrable Forest, Dienstag 18.01.22

Liebe Leute,

heute haben wir exakt zur Halbzeit das eigentliche Highlight dieser Reise erlebt:  Wir konnten eine Familie der letzten Berggorillas im „undurchdringlichen Nebelwald“ des Bwindi Impenetrable Forest beobachten und begleiten.  Doch der Reihe nach: 

Gestern Montag verließen wir unsere angenehme Buschlodge am Kazinga-Channel mit ihrem regen nächtlichen Flusspferdbesuch und reisten durch wunderschöne Landschaft  – zunächst noch Savanne, dann grün bewaldete Berge und kleinteilige Felder mit bunten Dörfchen von Lehmhäusern mit Grasdächern –  bis zu den Virungas-Vulkanen im südwestlichen Dreiländereck zwischen Uganda, Ruanda und Kongo.  Die letzten Kilometer waren wieder rote Lehmpiste, nur diesmal steil und teils matschig  –  und übel ausgefahren.  Dafür erreichten wir unsere Gorilla Valley Lodge direkt am Rand des Nationalparks mit fantastischem Blick in den üppigen Urwald und der klaren reinen und relativ kühlen Waldluft auf knapp 2.000 m Höhe.  Einige Doppelbungalows schmiegen sich im tropischen Garten an einen Hang;  ein gemütliches Kaminzimmer im Restaurantbereich mit tollem Blick über das Tal rundet das Bild ab. 

Da der Rest des Tages zur freien Verfügung stand, spazierten wir etwas in der näheren Umgebung herum und trafen dabei auf ein Dorf der Batwa, also der sogn. Pygmäen, die als Ureinwohner dieser Wälder früher als Jäger und Sammler hier lebten und  – da sie davon nicht lassen wollten –  eines Tages des Waldes verwiesen wurden, um die Gorillas vor ihrer Jagdlust zu schützen.  Da sie der Landwirtschaft nichts abgewinnen können, leben sie komplett verarmt und entwurzelt an den Rändern des Nationalparks und versuchen, ihre Kultur dadurch zu erhalten, dass sie sie gelegentlich Touristen vorführen.  Da es schon etwas später war, vereinbarten wir, dass wir  – sofern rechzeitig zurück –  wir morgen nach dem Gorillatracking bei ihnen vorbeikommen wollten, um zu erfahren, was sie zu zeigen haben. 

Heute früh fuhren wir die kurze Strecke zum offiziellen Eingang des Parks und wurden für die Wanderung zu den Gorillas gebrieft:  Die Ranger wissen wo sich die 5 habituierten (von insgesamt 22 wilden) Gorilla-Gruppen aufhalten und führen die Besuchergruppen mit max. 8 Besuchern direkt zu den Gorillas  –  was in dieser Gegend freilich trotzdem durchaus anspruchsvoll sein kann, da die Pfade schmal und teils steil sind und man schließlich weitgehend weglos durch das Unterholz bis zu den Affen vordringen muss.  Weshalb uns neben dem Guide auch zwei bewaffnete Ranger und mehrere Träger zugeteilt wurden, die unsere Daypacks samt ausreichend Wasser trugen und uns auch gern an steilen Stellen die Hand reichten.  Zudem erhielten wir Wanderstöcke, und auch die von uns mitgebrachten Handschuhe (Arbeits- oder Gartenhandschuhe) erwiesen sich beim Festhalten an Ästen als überaus hilfreich. 

Nach ca. einer Stunde spannender Urwaldwanderung vom Feinsten saß plötzlich tatsächlich ein schwarz behaarter Riese vor uns im Gras und zupfte Blätter von einem Strauch  –  gleich neben ihm ein weiteres Ungetüm:  Es handelte sich um einen stolzen Silberrücken und eins seiner Weibchen, die sich von uns nicht im Geringsten stören ließen.  Wir waren begeistert und konnten uns kaum sattsehen (und fotografieren)  –  bis sich die beiden nacheinander trollten und zum Rest der Familie in einen Baum hinauf schwangen, wo bereits mehrere Weibchen und Junge durch die Äste turnten und es sich beim Blätter- und Früchtegenuss gut gehen ließen.  Uns war klar:  Wem das Futter derart üppig ins Maul wächst, der hat keinen Grund, von den Bäumen runter zu kommen und Zivilisationen mit all ihrer Mühsal zu entwickeln. 

Eine Stunde lang durften wir uns die glückliche Familie und das friedliche Bild, welches sie vermittelten, anschauen  –  dann wurde zum Rückmarsch gerufen, denn jede Gorillafamilie darf pro Tag nur von einer Touristengruppe für maximal eine Stunde besucht werden.  Da die Tiere das wissen, haben sie kein Problem damit und tolerieren die Besucher klaglos.  So waren wir bereits gegen Mittag zurück in der Lodge, wo wir uns erst einmal mit einem kleinen Lunch stärkten und eine Mittagspause zum Fotos sortieren machten. 

Just als wir uns auf den Weg zum Batwa-Dorf machen wollten, begann es zu regnen  –  eher ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber wo spielt das Klima nicht verrückt?  Glücklicherweise waren wir noch nicht aufgebrochen, denn sonst wäre es jetzt richtig nass geworden  –  und leider blieb es dabei, exakt bis die Zeit bis zum Sonnenuntergang zu knapp wurde und unser Plan des Dorfbesuchs vereitelt war.  Aber wir kennen nun diese Option  –  und werden sie vielleicht mit einer der Folgegruppen testen. 

Zum Abendessen feierten wir am Kamin (es kann hier auf knapp 2.000 Metern richtig frisch werden) unser Bergfest an wahrlich passendster Stelle – also am höchsten Punkt der Route:  Die Hälfte unseres Programms ist rum, und in Deutschland bereitet sich bereits die zweite Gruppe konkret auf die Abreise vor.  Morgen geht es weiter nach  Kisoro in das Hotel, in welchem Dian Fossey wohnte, wenn sie für Einkäufe aus den Nebelbergen der Gorillas gelegentlich hinunter in die Stadt kam.  Für heute haben wir genug erlebt  – 
mit begeisterten Grüßen aus dem Nebelwald der Berggorillas,

i.A. Thomas

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QENP, Sonntag 16.01.22

Liebe Leute, 

gestern verließen wir den Kibale-NP über eine Piste, auf der uns „echtes Afrika“ erwartete:  Grünes Land und roter Boden, kleine Dörfer mit runden Lehmhäusern und Grasdächern, und schier ALLE Kinder winkten uns freudig lachend zu. 

In runden steilwandigen Löchern liegen tiefe stille Kraterseen, und wir hielten auf das bis über 5.000 m hohe Rwenzori-Gebirge zu, bevor wir in die eher ebenen Savannen des Queen Elizabeth National Parks (QENP) einbogen.  Hier bezogen wir unsere gemütliche Buschlodge am Fluss mit geräumigen stabilen Zelten und nie gesehener heißer Doppeldusche (!), und machten uns direkt auf den ersten „game drive“ (Pirschfahrt), wo wir neben den (u.A.) Antilopenarten Waterbuck und Uganda Kob auch Löwen (einer davon mit Sender um den Hals) und sogar einen Leoparden über längere Zeit ausgiebig beobachten konnten. 

Nach Sonnenuntergang dürfen wir unsere Zelte  – ähnlich wie in der Serengeti –  nur mit Begleitschutz verlassen, da Wildtiere wie Flusspferde und Kapbüffel um die Hütten herum grasen  –  und wir auch einen Löwen direkt bei der Lodge wandern sahen, der aber sofort Abstand nahm, als wir zur besseren Beobachtung anhielten. 

Heute unternahmen wir einen weiteren Game-drive sowie eine Bootsfahrt auf dem Kazinga-Channel, der George- und Edward-See verbindet, und konnten eine unerwartete Menge an badenden Elefanten und Flusspferden sowie Herden von schwarzen Kapbüffeln, viele Vogelarten, einige Krokodile und sogar einen Waran von ganz nah beobachten. 

Zurzeit haben wir etwas Freizeit, um unsere Fotos zu ordnen, bevor wir uns zum Abendessen im Restaurantzelt treffen  –  übrigens werden die Essen in den Lodges hier mitten in der Wildnis stets frisch und schmackhaft zubereitet.  Das knarzende Grunzen der Flusspferde kündigt an, dass sie bald aus dem Wasser steigen, wo sie sich tagsüber vor der Sonne schützen, um dann nachts grasen zu gehen  –  vermutlich wieder direkt um unsere Hütten herum, wo wir die scheuen Riesen dann wieder auf wenige Meter beobachten können:  Nur sollte man ihnen nicht versehentlich den Rückweg ins Wasser abschneiden, da einen dann zweieinhalb Tonnen Lebendgewicht mit erschrockener Fluchtgeschwindigkeit überfahren könnten.. 

Morgen nehmen wir Kurs auf den Südwesten des Landes, wo wir dann Übermorgen im „undurchdringlichen“ Bwindi Impenetrable Forest die Gorillas besuchen wollen.  Dazu dann später wieder mehr  –  bis dahin mit begeisterten Grüßen aus dem grünen Herzen Afrikas,

i.A. Thomas

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Kibale NP, Freitag 14.01.22

Liebe Leute,

heute haben wir die Schimpansen des Kibale-Nationalparks in freier Wildbahn besucht – und sind noch immer total begeistert. Doch der Reihe nach:

Gestern früh verließen wir Fort Murchison und fuhren am Albertsee entlang des Grabenbruchs Richtung Süden. Dort wird in fruchtbarem hügeligen Gebiet ein sehr guter Tee angebaut, der von hier aus nach Indien und von dort dann als „feinster Darjeeling“ nach Europa exportiert wird. Wir konnten den Teepflückern zuschauen, die (meist als Flüchtlinge aus Südsudan oder Kongo) hier mit einer Art Heckenschere, auf der ein ausgedienter halbierter Wasserkanister montiert ist, die obere Schicht der frischen Blätter von den Teebüschen schnitten: Der Tee fällt in den „Kanister“ und wird von dort mit gekonntem Schwung in eine Kiepe auf dem Rücken befördert.

Heute wanderten wir in den Kibale-Urwald, um dort unsere nächsten Verwandten in den Bäumen zu besuchen: Schon nach relativ kurzer Pirsch entdeckten wir einige Schimpansen hoch oben in den Bäumen, die dort Feigen frühstückten, wo sie allerdings für uns im Gegenlicht schlecht zu sehen und noch schwieriger zu fotografieren waren. Doch kurz darauf wähnten wir uns in einem „Krieg der Affen“, als sich eine Horde „Chimps“ laut streitend am Boden durchs Gebüsch schlug und auf uns zubewegte. Hier konnten wir sowohl die Streithähne wie auch einige sich in Sicherheit gebracht habende Chimps auf kürzeste Distanz beobachten, ja sogar einige Zeit mit ihnen weiter ziehen. Dabei konnten wir beobachten, wie ein älterer Chimp auf die Brettwurzeln eines Urwaldbaumes einschlug und diese „Trommel“ quasi als Fernsprecher benutzte, um seine Position mitzuteilen.

Nachmittags wurde uns zum Lunch ein sehr interessantes (und schmackhaftes) traditonelles afrikanisches Gericht bereitet, danach besuchten wir auf einem Dorfbummel eine kleine aber feine Kaffeeproduktion des hiesigen Bergkaffees; ein Schamane führte uns in seine Kunst ein, ein Frauenkollektiv stellte uns seine Webarbeiten aus Papyrus vor, und in einer anderen Hütte wurde aus Bananen sowohl Saft wie auch Bier und Gin fürs Dorf hergestellt.

Morgen geht es weiter in den Queen Elizabeth National Park –

bis dahin verbleiben wir mit bestem Gruß von den Schimpansen,

i.A. Thomas

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Fort Murchison, Mittwoch 12.01.22

Liebe Leute,

gestern Dienstag starteten wir unsere Safari durch Uganda – einmal rund rum durchs Land durch die verschiedenen Nationalparks und Landstriche. Morgens früh wurden wir von unserem afrikanischen 8-sitzigen Landcruiser-Sonderaufbau abgeholt, wo jeder Fahrgast einen Fensterplatz hat, und brachen nach Nordwesten Richtung Victoria-Nil und Albert-See auf. Auf halbem Weg besuchten wir ein Nashorn-Wiederansiedlungsprojekt, wo die in den 70’ern unter Idi Amin ausgerotteten Breitmaulnashörner über mehrere Jahrzehnte in speziellen Zuchtprogrammen auf annehmbare Zahlen gebracht und ausgewildert werden sollen. Ausgehend von 6 gespendenten Nashörnern ist die kleine Population inzwischen bereits auf 43 Tiere angewachsen – wir wanderten mit einem Guide in den Busch und konnten eine Gruppe junger (gleichwohl bereits beeindruckend großer) Rhinos aufstöbern, die gerade ihre Mittagsruhe hielten und sich von uns nicht stören ließen.
In Fort Muchison – unserer Lodge am Nil – eingetroffen, konnten wir uns im Pool erfrischen und den Sonnenuntergang über dem Fluss bewundern.

Heute brachen wir wieder früh auf, um auf einer ersten Pirschfahrt im Busch Wildtiere zu beobachten, die besonder kurz nach Sonnenauf- bzw. kurz vor Sonnenuntergang aktiv sind. Tatsächlich wurde unser Frühaufstehen reich belohnt, denn wir sahen eine Unmenge an Tieren überall in Busch und Savanne rund um die Murchison-Nilfälle: Von Elefanten und Giraffen über verschiedene Antilopenarten bis zu Kapbüffeln und den witzigen Warzenschweinen, dazu viele Affen- und Vogelarten; und bei einer Bootstour auf dem oberen Nil zu den Nilfällen auch jede Menge Hippos und Krokodile. An den Fällen zwängt sich der ganze hier schon recht mächtige Nil quasi durch ein wenige Meter breites Nadelöhr, wodurch er sich wenn auch bei Weitem nicht als größter, so doch als kraftvollster Wasserfall der Welt schmückt.

Auch morgen werden wir wieder früh aufbrechen und uns nunmehr im Westen des Landes südwärts entlang des Albert-Sees im Rift-Valley bewegen. Die Wifi (WLan)-Verbindungen sind hier leider landesweit unter aller Kanone (ich bin da von Südostasien wirklich verwöhnt, wo es noch im hinterletzten Urwaldkaff stabiles Internet gibt), aber ich hoffe ich kann die Gruppenreiseberichte doch irgendwie irgendwann hochladen.

Bis zum nächsten Mal verbleiben wir mit sonnigen Grüßen aus einem spannenden und überraschend schönen grünen Land –

i.A. Thomas 🙂

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Entebbe, Montag 10.01.22

Liebe Leute,

heute war ein ganz besonderer Tag in Uganda: Nach zwei Jahren „Corona-Ferien“ durften die Schüler heute zum ersten Mal wieder alle in die Schule gehen. Überall konnten wir die fröhlichen Kids in ihren weiß-grünen Schuluniformen sehen.

Aber auch wir hatten einen weiteren tollen Tag in Entebbe und kümmerten uns zunächst etwas um die Tiere, die wir auf unserer Wildtiersafari eher selten bis gar nicht zu sehen bekommen: Im Reptile Village an den Mabamaba-Sümpfen wurden wir von einem Reptile Master – neben Chamäleons und Krokodilen – vor allem in die spannende Welt der Schlangen eingeführt. Man zeigte uns nicht nur die verschiedenen Würge- und Giftschlangen (Phytons, Kobras, Puffotter etc), die es in Uganda gibt, sondern erläuterte uns auch fachgerecht, wie man sich im Falle z.B. eines Bisses zu verhalten hat.

Später besuchten wir das Wildlife Education Center, eine Art Tiergarten, in welchem man schon mal einen guten Vorgeschmack auf das bekam, was uns in den nächsten Tagen erwartet: Viele wilde Tiere aus illegaler Tierhaltung werden hier aufgepäppelt und nach Möglichkeit wieder in die freie Wildbahn entlassen – manche erhalten hier aber auch einfach ihr Gnadenbrot, sofern eine Auswilderung für sie nicht mehr in Frage kommt. Neben dem scheuen Schuhschnabel (einem recht speziellen Storchenvogel) gibt es hier auch Geparden und ein Waisenprojekt für Schimpansen: Insgesamt eine gute Vorbereitung auf die kommenden Tage.

Morgen Dienstag früh werden wir bei Sonnenaufgang um 6:30 starten und Richtung Nordosten zu den Nil-Fällen bei Murchison Falls in einem wildtierreichen Schutzgebiet reisen. Weitere Beiträge hängen vor allem von den (meist recht mauen) Internetverbindungen ab – aber es wird hier auch weiterhin von Zeit zu Zeit Berichte über unser Fortkommen geben.

Bis dahin ganz herzliche Grüße von einer entspannten Gruppe, die das sonnigwarme Wetter und die exotische Umgebung mit freundlichen Menschen sehr genießt. Denn diesen Urlaub haben sich alle redlich verdient.. 🙂

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Entebbe, Sonntag 9.01.22

Liebe Leute,

nun sind die ersten „Gorillas“ da –
heute morgen konnten wir sie wohlbehalten nach ihrem Nachtflug via Doha am Flughafen Entebbe in Empfang nehmen.

Im hübschen Guesthouse angekommen, warteten wir zunächst bei angenehm sommerlichen Temperaturen im tropischen Garten (und etwas frisch machen) auf die Schnelltest-Resultate; und unternahmen dann gleich einen Stadtbummel durch die Gartenstadt, den 1898 angelegten und seither von eindrucksvollen Baumriesen bewachsenen Botanischen Garten (der schon den ersten Tarzan-Filmen mit Johnny Weissmüller als Kulisse diente) und das Altstädtchen Entebbe Town – mit einer Kaffeepause bei leckerem „Gorilla-Hochlandkaffee“ von den Virungas-Vulkanen.

Inzwischen sind wir wieder im Guesthouse, wo wir gleich unser Abendessen im Garten bei Sonnenuntergang genießen werden, bevor wir nach der kurzen letzten Nacht glücklich in die großzügigen Betten fallen können: Die „ersten Gorillas“ grüßen ihre Familien und Freunde aus dem grünen Herzen Afrikas –

i.A. Thomas 🙂

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Entebbe, Samstag 8.01.22

Liebe Leute,

am Mittwoch erreichten wir – aus Dar Es Salaam/Tansania kommend und nach einem Transitaufenthalt in Nairobi/Kenya – gegen Abend den einzigen internationalen Flughafen Ugandas auf einer Halbinsel im Victoria-See, wo die hübsche Gartenstadt Entebbe mit ihrem berühmten Botanischen Garten liegt, in welchem schon Johnny Weissmüller als Tarzan auftrat. Die Einreiseformalitäten waren durch Covid-Maßnahmen wie einen zusätzlich zum mitgeführten PCR-Test notwenigen Schnelltest gekennzeichnet, dessen Resultat wir jedoch im Hotel abwarten durften.

Die nächsten Tage waren mit letzten Vorbereitungen für unsere anstehenden drei Gorilla-Touren gefüllt – so besuchten wir das Hauptbüro unserer Partneragentur Gorilla Tours in Kampala und erkundeten noch ein wenig die Umgebung Entebbes, bevor wir von unserem kleinen einfachen Hotel in das wunderschöne Gruppenhotel mit tropischem Garten umzogen. Im Augenblick warten unsere ersten „Gorillas“ am Heimatflughafen in Berlin aufs Boarding, während wir die letzten Arbeiten am Laptop durchführen, um in den nächsten Tagen möglichst wieder frei für unsere gemeinsamen Abenteuer zu sein.

Ihr werdet hier also gelegentlich kurze neue Berichte über den Fortgang unserer Wildtiersafari unter Einschluss unserer nächsten Verwandten in den Bäumen lesen können – viel Spaß bei der virtuellen Mitreise und Dank für Euer Interesse,

Thomas und Phet