Wildtier-Fotosafari in der Etosha-Pfanne

Liebe Leute, 

inzwischen sind wir so weit in die Wildnis vorgedrungen, dass es manchmal kein Internet gibt  (bzw. abends einfach die Zeit nicht mehr reicht für die langsamen Verbindungen..).  

Letzten Dienstag machten wir in Swakopmund vormittags einen Jeep-Ausflug in die Dünen der Namibwüste und staunten nicht schlecht über die vielen kleinen Bewohner dieses nur scheinbar lebensfeindlich sterilen Biotops:  Im Handumdrehen hatten unsere Führer verschiedene, genial an die unwirtlichen Lebensbedingungen angepasste Tierarten buchstäblich ausgegraben, wie einen niedlichen Sandgecko, eine Sandtaucher-Blindschleiche, eine Schaufelnasenechse, ein großer schwarzer Skorpion und eine giftige, aber standortbedingt kleine Sandotter, sowie quasi als Höhepunkt ein kleines Chameleon, welches seine Farben je nach Untergrund wechselte und uns mit seiner Zunge die Käfer aus der Hand schoss.  Grundlage des Lebens in diesem wasserlosen Gebiet ist der allgegenwärtige morgendliche Frühnebel, den die Tierchen quasi melken können. 

Am Nachmittag unternahmen wir einen Rundflug in einmotorigen Cessnas über die bizarren, von Wind und Sand gestalteten Wüstenformationen und kehrten aufgekratzt davon zurück. 

Mittwoch reisten wir weiter und fuhren auf meist glatter Schotterpiste hinein in die Wüste Richtung Norden, vorbei am Brandberg mit seiner höchsten Erhebung Namibias, dem 2.600 m hohen Königstein.  Mitten in der Wüste im Damaraland entspringt die Twyfelfontein („Zweifel-Quelle“), eine nicht ganz zuverlässig Wasser führende Quelle, an der die Buschmann-Ureinwohner schon vor ca. 8.000 Jahren hunderte Tierbilder in den flachen Sandstein meißelten. In einem nahen Damara-Dorf wurde uns das traditionelle dörfliche Leben dieses Stammes gezeigt, auch wenn sie heute zumeist ihren Lebensstil modernisiert haben.  Ihre Sprache ist  – wie die der Buschmänner –  von Klicklauten geprägt.  Zudem staunten wir über einen zehntausende Jahre alten versteinerten Wald, an dessen sonderbar schweren „Steinen“ noch Jahresringe und Astlöcher auszumachen sind. 

Schließlich übernachteten wir in der großzügig angelegten iGowati-Lodge in Khorixas und besuchten am folgenden Morgen (Donnerstag) bei unserer Weiterreise ein Himba-Dorf:  Dieser Stamm lebt tatsächlich noch traditionell und lehnt Neuerungen weitgehend ab, so dass wir erfuhren, dass die Himbas sich aufgrund der dürren Wüsten-Gegebenheiten nicht mit Wasser, sondern mit Rauch (der tatsächlich einen hohen Anteil Waserdampf enthält) und einem speziellen Ockersand waschen, und soweit möglich als Nomaden von ihren Rinderherden leben. 

Nachmittags erreichten wir via Outjo (Kaffee und Kuchen) die Etosha-Pfanne, einen tischflachen Salzsee, dessen Umgebung ein wichtiger Hotspot für Wildtierbeobachtungen ist:  Wir durchquerten den Park in seiner gesamten Länge und beobachteten dabei bereits jede Menge Tiere in freier Wildbahn, wie Herden von Springböcken, Impalas und Kudus, sowie neben vielen weiteren Tieren auch Zebras, Giraffen, Elefanten und sogar ein Nashorn.  Wir checkten in der entfernten Namutoni-Lodge ein, einem Camp der Nationalparkverwaltung (und früheres deutsches „Schutztruppen“-Fort), welches hier malerisch in der Wildnis liegt und erstaunlich schöne Zimmer anbietet. 

Gestern Freitag unternahmen wir in offenen Jeeps zwei Pirschfahrten („Game-Drives“) durch den Park und stießen vor allem an den Wasserlöchern immer wieder auf sich hier während der Trockenzeit versammelnde Massen an Wild.  An diesen teils natürlichen, teils extra gegrabenen Wasserlöchern treffen sich die verschiedenen Arten bei „freiem Geleit“ und stehen artig an, bis sie an der Reihe sind.  Größeren Tieren wie Elefanten wird allerdings Vorrang eingeräumt;  wenn Löwen sich nähern, bleibt die potenzielle Beute wachsam. 

Heute verließen wirwährend eines Staubsturms, der die Sichtverhältnsse etwas trübte, bei einem letzten Game-Drive mit unserem (geschlossenen und geschützten) Overlander den Park Richtung Süden und checkten dann wieder bei bestem Wetter in der familiengeführten Eldorado-„Gästefarm“ ein, was bedeutet, dass die Besitzer sich mit dem Landtourismus ein Zubrot verdienen.  Wunderschöne Bungalows am Pool erfreuen uns hier,  sowie eine abendliche Trecker-Rundfahrt zu farmeigenen Gehegen, in denen sich manche Tiere finden, die den Etosha-Nationalpark z.B. wg. Populationsdruck (der eigenen Art) verlassen und nicht auf anderen Farmen abgeschossen werden sollen: So durften wir heute bei der Fütterung mehrerer Geparden, einiger Hyänen sowie dreier Löwen zuschauen, wobei Letztere durch einen Zaun von uns getrennt blieben:  Sie draußen, wir drinnen..

Nach einem leckeren Bufett (mit zarter Springbock-Keule) befinden wir uns nun im Ruhemodus und werden morgen Sonntag zum östlich gelegenen Waterberg weiterfahren.  Dazu dann später wieder mehr  – 

bis dahin ganz liebe Grüße von einer rundum begeisterten Safari-Gruppe,
Thomas