Tansania – Serengeti und Sansibar 2022

Freitag,  16.12.22

Liebe Leute,

heute Nachmittag haben wir eine erholte und wirklich rundum glücklich begeisterte Gruppe am Flughafen von Sansibar verabschiedet – der Flieger startete pünktlich und ist nun via Addis Abeba auf dem Heimweg nach Deutschland. 

Verabschiedung am Flughafen von Zanzibar (ZNZ)

Die letzten Tage haben wir hier am sonnig-warmen Strand der Nungwi-Beach an der Nordspitze Sansibars mit Blick nach Westen zum täglichen Sonnenuntergang  – zur Happy Hour regelmäßig gewürdigt mit dem obligatorischen Sundowner-Cocktail –  verbracht und den feinen weißen Sand, den tiefblauen Himmel und das türkisblaue Meer bei tropischen Temperaturen rundum genossen.  Dazu gab es abends meist frischen Fisch oder Ähnliches; und einen Schnorchelausflug zum Korallenriff mit Delfinsichtung haben wir auch gemacht.  

Die kilometerlangen weißen Feinsand-Strände von Sansibar 🙂

Heute Vormittag brachen wir rechtzeitig zum Flughafen auf und hatten noch Zeit, unterwegs eine der zahlreichen Gewürzfarmen in kommunaler Hand zu besichtigen:  Sehr kenntnisreich wurden uns hier die verschiedenen exotischen Gewürze gezeigt und erklärt, einschließlich medizinischer Wirkung und Zubereitungsprozess.  Insbesondere Vanille, Gewürznelken und das mysteriöse YlangYlang hatten es uns angetan – und wer mochte, hatte hier noch einmal Gelegenheit, sich mit den wohlig duftenden Produkten einzudecken.

Historische Dhaus und moderne Katamarane 🙂

Am Flughafen gab es dann den „tränenreichen Abschied“: Drei Wochen randvoll mit unvergesslichen Erlebnissen und teils ganz einmaligen Zugaben gingen nun zu Ende, in der Hoffnung, dass die getankte Sonne das Überstehen des jetzt in Mitteleuropa anstehenden Winters erträglicher macht.

Delfine begleiten uns 🙂

Nachdem die Gruppe im erst vor drei Monaten neu eröffneten Internationalen Terminal verschwunden war, brachte uns unser Fahrer mit dem Van nach Stonetown, wo wir noch einige Erledigungen machen konnten, bevor er uns mit seinem kleineren PKW-Taxi zurück zur Nungwi Beach brachte.  Ganz allein dinnierten wir nun in einem eher einheimischen Lokal im Örtchen und „sahen“ prompt einige der Gruppenmitglieder als Fata Morgana über die Plaza schlendern:  So sehr hat sich das Gehirn auf die Mitreisenden eingestellt, dass es sie überall zu erkennen glaubt. 

Zur Happy Hour der allabendliche leckere Sundowner 🙂

Die nächsten Tage werden wir von hier aus die Abrechnungen dieser Gruppe erledigen und die neue Uganda-Gruppe vorbereiten, und hoffentlich auch ein paar Tage einfach am Strand entspannen können, bevor wir Anfang Januar nach Uganda fliegen, um dort unsere neue Gruppe in Entebbe zu erwarten.  Dann werden wohl auch hier wieder neue Berichte erscheinen, wenn wir mit der Uganda-Gruppe zu Schimpansen und Gorillas in die „undurchdringlichen“ (impenetrable) Urwälder an den zentralafrikanischen Virunga-Vulkanen aufbrechen. 

Auf der Spice Farm werden wir mit Bananenkunst verkleidet 🙂

Bis dahin wünschen wir Euch allen  – Heimkehrern wie virtuell Mitreisenden –  ruhige aber fröhliche Weihnachten und einen gelungenen Rutsch ins Neue Jahr 2023  – 

ganz liebe Grüße aus dem Indischen Ozean von
Thomas und Phet 🙂

Nun müssen wir erst mal wieder „ganz allein“ klarkommen.. 😉

.

Dienstag,  13.12.22

Liebe Leute,

zurzeit verbringen wir die versprochenen ruhigen Erholungstage an den Puderzucker-Bilderbuchstränden der Gewürzinsel Sansibar im Indischen Ozean vor der afrikanischen Küste. 

Die für Sansibar (und den Indischen Ozean allgemein) so typischen Dhaus 🙂

Am Flugtag letzten Freitag verbrachten wir die Wartezeit im Culture Heritage Center, einer modernen Kunstgalerie, in der über hundert tansanische Künstler von nationalem, wenn nicht Weltrang ihre Werke ausstellen (und gern auch verkaufen):  Von unglaublich naturgetreuen bis eher abstrakten Ölbildern bis zu gewaltigen, aus ganzen Ebenholzstämmen im Stück geschnitzten detailreichen Skulpturen gibt es hier Vieles zu bestaunen, was man in deutlich bescheideneren Ausmaßen auch auf anderen Märkten erhalten kann.  Auch der einzig am Kilimajaro geschürfte blaue Diamant Tanzanit wird hier  – zu feinen Schmuckstücken verarbeitet –  für den besser gefüllten Geldbeutel angeboten.

Kunstschätze zeitgenössischer afrikanischer Künstler im Cultural Heritage Center

Der Flug selber führte uns in einer Propellermaschine entlang der (leider in Wolken gehüllten) Mount Meru, Kilimanjaro und Usambara-Berge zur Küste und über den tiefblauen Indischen Ozean, wo wir bald die flache und grüne, aus einer gehobenen Korallenbank bestehende Insel Sansibar mit ihren vielen Nebeninseln erkennen konnten und südlich der Hauptstadt Stonetown landeten.  Ein vorbestellter Van holte die Gruppe ab und brachte uns in die komplett aus Korallenstein erbaute Altstadt der Hauptstadt, wo wir in einem alten Herrschaftspalast mit entsprechender Möblierung Unterkunft nahmen.  In einem der Patios war sogar ein sauberer Pool eingerichtet  –  nur der nachträglich eingebaute Fahrstuhl versagte seinen Dienst und verwies uns auf die steilen hohen Holztreppen. 

Exotische Düfte auf dem Gewürzmarkt von Stonetown 🙂

Am Samstag führte uns ein Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt über den nach allen Gewürzen duftenden Hauptmarkt, wo wir einige leckere Mitbringsel erhandeln konnten, zum Gebiet des ehemals berüchtigten Sklavenmarktes, auf dem später eine anglikanische Kirche erreichtet wurde und wo ein eindrückliches Museum über die grausige Zeit der Insel als Zentrum des arabisch dominierten ostafrikanischen Sklavenhandels informiert.  Von Sansibar aus starteten im 19. Jahrhundert unter dem Schutz des Sultans und seiner reichen Sklavenhändler auch die europäischen Forschungsreisen in die noch unbekannten Gebiete Ost- und Zentralafrikas. 

In den Gassen der Altstadt von Stonetown

Als Protektoratsmacht verbot England zwar den Sklavenhandel gegen Ende des 19. Jahrhdts  –  gleichwohl blühte die Sklaverei auf der Insel im Verborgenen noch bis in die 1920’er Jahre hinein.  In dieser Zeit rodeten Sklaven sowie ehemalige (nunmehr als Tagelöhner nicht minder missbrauchte) Sklaven die Urwälder der Insel und bauten sie zu der Gewürzinsel um, deren Produkte noch heute (neben dem zunehmenden Tourismus) die Haupteinnahmequelle der Insel darstellen. 

Dik-Diks am Pool im tropischen Garten unserer Strand-Unterkunft

Nachdem Sansibar im Dezember 1963 unter einer arabischstämmigen Oberschicht unabhängig wurde, erhob sich schon im Januar 1964 die seit Jahrhunderten diskriminierte schwarze Mehrheitsbevölkerung in einer blutigen Revolution gegen ihre Unterdrücker und warf die Araber kurzerhand aus dem Land.  Um eine von Oman aus unter Mithilfe westlicher Staaten organisierte Rückeroberung zu vereiteln, schloss sich die sansibarische Revolutionsregierung flugs dem kurz zuvor ebenfalls unabhängig gewordenen Tanganyika an, welches der Idee eines „afrikanischen Sozialismus“ folgte (mit dem Ziel autarker, aber zusammenarbeitender Dorfgemeinschaften) und von der Sowjetunion unterstützt wurde.  Diese Union nennt sich seither Tansania.  Heute verteidigt Sansibar seinen relativ autonomen Status innerhalb der tansanischen Union und stellt zurzeit sogar die gesamttansanische Präsidentin. 

Ein Strandteilstück im Morgenlicht unserer Frühstücksterrasse

Wir besuchten auch das alte arabische Fort neben dem Sultanspalast, welcher als „House of Wonders“ in die Geschichte einging, da in diesem Palast das erste elektrische Licht auf Sansibar brannte sowie die erste Wasserleitung und der erste Fahrstuhl funktionierten.  Der als Wahrzeichen Stonetowns dienende Turm dieses Palastes ist allerdings vor einem guten Jahr aufgrund fehlerhafter Renovierungsarbeiten eingestürzt  –  immerhin soll er irgendwann wieder aufgebaut werden. 

So sieht es hier schon seit Jahrhunderten aus 🙂

Vorbei an Freddy Mercurys Geburtshaus und Tippu Tipps Wohnhaus (einem der einflussreichsten und berüchtigsten Sklavenhändler des 19. Jhrhdts), schlossen wir unseren Rundgang ab und besuchten am Abend den berühmten Seafood-Market an der Uferpromenade, bevor wir einige der Köstlichkeiten im „Mercury“-Lokal am Hafen verkosteten. 

Frauen beim Seegrassammeln

Am Sonntag brachte uns der bestellte Van in einer knapp 2-stündigen Fahrt zur Nordspitze der Insel zur Nungwi Beach, wo wir Zimmer in einem tropischen Garten direkt am Strand bezogen und entweder am sauberen kleinen Pool im Garten von Dik-Diks (hasengroße Antilopenart) und Perlhühnern  oder im türkisblauen Wasser des „großen Pools“ von seichten Wellen und kleinen Fischen umspielt werden.  Rundherum gibt es unzählige Lokale und kleine Geschäfte in zumeist aus Mangrovenholz erbauten und palmblattgedeckten, an den Seiten offenen Hütten, aber aufgrund der Nebensaison (noch!) ist es angenehm ruhig.  Dies wird sich zwar in wenigen Tagen (Weihnachten) gewaltig ändern, aber dann ist zumindest die Gruppe bereits in „Sicherheit“.. 😉

Der Leuchtturm an der Nordspitze der Insel – mit Seeschildkröten-Aufzuchtzentrum

In dieser Idylle verbringen wir also die verdienten ruhigen Tage mit Strandspaziergang zum Meeresschildkröten- Aufzuchtzentrum oder einem Bootsausflug zum Schnorcheln mit Delfinen am Riff, und lassen die Seele beim Sundowner baumeln, wenn wir die emblematischen Dhaus (typische Segelboote) vom Fischfang zurück kommen und vor dem Ufer ankern sehen.  Schöner kann ein Aktiv-Urlaub kaum ausklingen.. 

lecker Sundowner 🙂

Am kommenden Freitag wird die Gruppe Richtung Heimat starten und am Samstag dort eintreffen  –  wir werden uns nach erfolgtem Abflug hier noch mal melden.  Bis dahin ganz liebe Grüße unserer glücklichen Gruppe von der (heutigen) Trauminsel,
Thomas

.

Donnerstag,  8.12.22

Liebe Leute,

hier erreicht Euch ein (vorläufig) letzter Gruß aus Arusha  –  das Ende unserer Safari ist erreicht:

Am Dienstag reisten wir von Karatu aus im Grabenbruch weiter nach Süden und kehrten in der wunderschönen Simba-Lodge am Rande des Tarangire-Nationalparks ein.  Hier wohnten wir wieder in stabilen Zelten (mit ummauerter Außendusche) und großer Glasfront, um die oft vorbei wandernden Wildtiere morgens direkt vom Bett aus beobachten zu können.  Gleich bei Ankunft trafen wir einen Elefanten an, der aus dem Pool trank und sich mit seinem Rüssel selber abduschte  –  am nahen Wasserloch tummelten sich derweil Pumbas (Warzenschweine) und Wasserböcke.

Gestern Mittwoch unternahmen wir dann unseren letzten Game-Drive im Tarangire-NP, der uns noch einmal einen tollen Querschnitt der hiesigen Tierwelt präsentierte:  Hier ist es teils schon grüner, weil es in den letzten Tagen gelegentlich geregnet hatte.  Daher trafen wir viele Tiere wie Zebras, Giraffen und Antilopen an, die im grünen Gras förmlich schwelgten.  Vor allem aber trafen wir auf viele Elefanten-Familien, die mit einer auffällig großen Zahl an offenbar erst kürzlich geborener Kälber unterwegs waren.  Neben einigen Löwenfamilien konnten wir auch noch einen unter einem Baum ruhenden Geparden beobachten.  Eine nachts von einem Löwen möglicherweise im Futterstreit getötete Hyäne wurde von einigen Geiern fachgerecht zerlegt.  Viele hier schon frisch begrünte Baobab-Bäume säumten die Szenerie – ein besonders großes Exemplar fiel mit seiner kathedralenartigen Innenhöhle auf, in welcher sich früher gelegentlich Wilderer versteckten.

Den späteren Nachmittag verbrachten wir wieder am Pool mit Zebra- und Elefantenbesuch, ein (sehr erwünschter) heftiger Regenschauer trieb uns zeitweilig unter Dach.  Das Essen war wieder erstklassig, und abends trafen wir uns zum Besprechen der Reise bei einem Absacker in der Bar. 

Heute kehrten wir endgültig in die Zivilisation zurück und erreichten am frühen Nachmittag Arusha, wo wir in einem zweckmäßigen Stadthotel Zimmer nahmen und noch zum nahen Markt bummelten mit einer unüberschaubaren Fülle an Früchten, Haushaltsartikeln und handwerklichen Bereichen, wo z.B. aus Ölfassdeckeln Schüsseln gehämmert wurden.  Mit Tuktuks zurück zum Hotel, trafen wir uns abends mit unseren Driver-Guides Huruma und Jonny zum Farewell-Dinner in einem einheimischen Gartenlokal, wo wir  – wie schon zuvor auf dem Markt –  offenbar die einzigen Weißen weit und breit waren.  Angemessene Dankesrede und Trinkgeldübergabe an unsere Guides, die uns in den letzten Wochen bei jedem Problem zuverlässig zur Seite standen und so enorm vielfältige Beobachtungserlebnisse ermöglicht hatten.  

Morgen wird der Großteil der Gruppe gegen Mittag vom nahen kleinen Inlandsflughafen nach Sansibar starten, während ein Teilnehmer auf die Stranderholung verzichtet und vom internationalen Flughafen Kilimanjaro direkt heimkehren wird.  Der Rest freut sich nun auf einige ruhige Tage Bilderbuchstrand mit Aktivitäten-Optionen auf der grünen Gewürzinsel – wir werden uns sicher von dort auch noch einmal melden. 

Bis dahin ganz herzliche Grüße von einer rundum begeisterten und glücklichen Gruppe,
Thomas

.

Montag, 5.12.22

Liebe Leute,

inzwischen haben wir die Serengeti (leider) bereits verlassen und in der Folge den Ngorongoro-Krater besucht, und verbringen nun einen ruhigen Nachmittag am Pool unserer Country-Lodge in Karatu. 

Am letzten Samstag brachen wir früh auf, querten die südliche Serengeti (noch trocken, da sich der Regen dieses Jahr wg. Climate Change deutlich verspätet), und schraubten uns auf über 2.000 m Höhe zum Rand des Ngorongoro-Kraters empor, einem ca. 30 km durchmessenden uralten Einsturzkrater mit 260 km² Grundfläche, in welchem sich eine reiche Tierwelt wie in einem riesigen Freilandgehege aufhält. 

Blick in den Ngorongoro-Krater

Auf der Reise querten wir die Olduvai-Schlucht, in der das Ehepaar Leakey seit den 1930’er Jahren eine Unmenge fossiler Knochen früherer Tierarten, aber auch von Vorläufern des Menschen ausgrub.  Ein kleines Museum macht auf diese noch heute fortgesetzten Ausgrabungen aufmerksam.

In der Rhino-Lodge  – der heute ältesten Lodge am Kraterrand auf 2.300 m Höhe mit Kaminzimmer, in welchem sich schon die Grzimeks wärmten –  kehrten wir ein und konnten am Sonntag einen schlicht fantastischen Gamedrive im Krater machen, dessen Grund ca. 600 m unterhalb des Randes liegt und nur durch zwei steile enge (Einbahnstraßen-) Zufahrtspisten erreichbar ist.  Die Tiere hier drin nehmen nicht an der Migration (der großen Wanderung) teil, da sie hier alles zum Leben Wichtige finden.  So beobachteten wir wieder Herden von Gnus und Zebras, Elefanten, Büffel und Hyänen, und auch ein Rudel Löwen, das gerade ein Zebra gerissen hatte und nun genüsslich verspeiste.  Einige Schakale und eine Menge Geier und Marabus zankten sich um die Reste.  Von einem Hügel aus konnten wir sogar in der Ferne eins der wenigen verbliebenen Spitzmaulnashörner erkennen, welches hier vor Wilderern gut geschützt leben kann, sich aber von Menschen grundsätzlich fern hält.  Damit haben wir auch für diese Reise die „Big Five“ wieder beisammen..!! 🙂

.

Nach einem Besuch des Grabes von Michael (1959) und Prof. Bernhard Grzimek (1987) verließen wir den Krater und das Schutzgebiet und erreichten Karatu, den ersten Zivilisationsflecken, seit wir vor einer Woche die Asphaltstraße Richtung Natron-See verlassen hatten.  Lunch erhielten wir in einer noblen ehemaligen Kaffeefarm, die sich seit den 1970’er Jahren zu einer luxuriösen, jeden vorstellbaren Rahmen sprengenden Edel-Lodge entwickelt hat:  Geschlagene 1.300 USD kostet hier eine einzige Übernachtung  –  während im Umfeld die meisten Einheimischen von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen. 

Wir jedoch zogen in die wunderschöne, in einem tropischen Garten liegende Country-Lodge, die zu einem Bruchteil des vorgenannten Preises durchaus ähnliche Vorzüge zu bieten hat, und konnten den Rest des Tages dort am lauschigen Pool verbringen. 

Grab von Michael und Bernhard Grzimek: „Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“

.

Heute Montag ging es wieder hinab in den Grabenbruch zum Eyasi-See, wo der Stamm der Datoga Feldwirtschaft und Schmiedekunst betreibt, und die Hadzabe-„Buschmänner“ als einziges verbliebenes echtes Naturvolk im Busch rein von der Jagd leben.  Ein Local Guide der Datoga, der als Kind beim Vieh-Hüten mit den Buschleuten Freundschaft schloss und so deren Sprache erlernte, führte uns zu diesem Stamm, die im Schatten von Akazien und Baobab-Bäumen ihr aus Palmblatthütten bestehendes Lager aufgeschlagen hatten und als einziges Volk im Schutzgebiet für den Eigenverbrauch noch jagen dürfen.  Der Häuptling der ca. 35 Menschen zählenden Gruppe erklärte uns in bild- und lautmächtiger Klick-Sprache u.a. die Funktionsweise der verschiedenen zur Jagd eingesetzten Pfeile, und bald durften auch wir mit dem wahrlich strammen Bogen ein paar Pfeile auf einen Baumstamm verschießen.  Wobei wir froh waren, wenn der Pfeil wenigstens ganz grob irgendwie in Richtung des Zieles flog.  Die einfache aber pragmatische und geschickt an die Umstände angepasste Lebensweise beeindruckte uns gewaltig. 

Hadzabe-Buschleute

In einer daneben fast modern wirkenden Lehmhütte der Datoga zeigte man uns, wie die kultivierten Hülsenfrüchte mit einem Stein gemahlen und wie mit Hilfe eines Blasebalgs Altmetall im Holzkohlefeuer eingeschmolzen und zu Pfeilspitzen und Schmuck gegossen wird.  Die Pfeilspitzen werden dann bei den Hadzabe im Gegenzug für Wildhonig oder gesammelte Wildfrüchte eingetauscht. 

Datoga-Schmiede

Nach diesem eindrücklichen Kulturschock-Ausflug befinden wir uns inzwischen wieder in der Lodge und genießen einen ruhigen Nachmittag am Pool.  Morgen werden wir zum letzten Teil unserer Safari aufbrechen:  Es geht in den Tarangire-Nationalpark, wo wir einen letzten Gamedrive in die Wildnis unternehmen wollen, bevor es definitiv zurück in die Zivilisation geht.  Dazu dann später wieder mehr  – 
bis dahin ganz liebe Grüße von einer zutiefst beeindruckten Gruppe,
Thomas

Im Busch des Grabenbruchs (mit Baobab)

.

.

Freitag,  2.12.22

Liebe Leute,

in den letzten Tagen waren wir nun täglich mit unseren beiden Gruppenfahrzeugen (Allradjeeps) in den Weiten der Serengeti unterwegs („siringit“ heißt auf Massai „endlose Weite“) und haben tatsächlich eine unglaubliche Vielzahl an Wildtieren beobachten können.  Neben vielen munter hüpfenden Antilopenarten wie den zierlichen Thompson- und Grant-Gazellen und Impalas fanden wir auch schwerere Kaliber wie die pferdegroßen Elen-Antilopen;  dazu lange Züge von Gnus, die zurzeit in riesigen Trekks Richtung Süden ziehen, zusammen mit Herden von Zebras, Giraffen und Kapbüffeln.  Gestern konnten wir sogar eine Familie der selten gewordenen, schlanken und pfeilschnellen Geparden („Cheetahs“) beobachten, und heute einen schlafenden Leoparden.

.


Und Löwen  –  immer wieder Löwen:  Mehrere Großfamilien je eines mähnigen Paschas mit seinem Harem und den Jungtieren, die zumeist im Schatten dösten und sich von den Autos der Besucher keineswegs aus der Ruhe bringen ließen.  Heute morgen dann ein besonderes Schauspiel:  Nachdem einige Löwendamen mit ihren Jungen vorgeblich völlig desinteressiert eine in der Nähe grasende Büffelherde beobachtet hatten und es offenbar vorzogen, sich im Schatten unserer Autos langzumachen, rannten sie urplötzlich Richtung Büffelherde  –  und obwohl es zunächst nicht so schien, als hätten sie gegen die riesigen wehrhaften Büffel eine Chance, schafften sie es innert Sekunden, zwei Kälber zu separieren und zu reißen. 


In einer anderen Szene erwischten wir ein kopulierends Löwenpärchen, das sich für das Liebesspiel extra von seiner Gruppe separiert hatte, sich aber an mehreren kamerastarrenden Jeeps nicht zu stören schien.  Überhaupt haben die Tiere  – allesamt von kleinauf an die Jeeps gewöhnt, die ja fast ständig um sie herum kreisen –  offenkundig kein Problem mit den sie beobachtenden Touristen, sondern ignorieren sie genau so, wie sie einen Baum oder Fels als gegeben hinnehmen.  Denn seit sie verstanden haben, dass die Jeeps weder Beute noch Gefahr darstellen, nehmen sie uns genauso wenig wahr wie andere Landschaftsmerkmale.  Gerade noch als Deckung oder Schattenspender sind wir zu gebrauchen, und werden so auch in ihren Alltag integriert. 


Im zentral gelegenen Besucherzentrum lernten wir Einiges über den Jahresablauf der Großen Migration kennen  –  diesen riesigen Zug einer Millionenzahl wilder Weidetiere, die jährlich einmal im Uhrzeigersinn durch die Serengeti streifen und dabei dem Regen und (daher grünen) Weideflächen nachziehen;  im Gefolge eine Menge Raubtiere, die von dem überreichen Proteinangebot profitieren.
Auch das Anliegen Prof. Bernhard Grzimeks (den wir alle aus unseren Kindertagen von seiner Sendung „Ein Platz für Tiere“ bestens erinnern), den Menschen  – statt ihnen gefangene und gebrochene Kreaturen in Käfigen vorzuführen –  besser zu ermöglichen, diese hier so majestätischen Geschöpfe in ihrer Heimat zu beobachten, wird thematisiert (und von uns wohl ganz in seinem Sinne realisiert).  Und aufgrund einer kleineren Fußverletzung lernten wir sogar kurz die kleine, aber kompetent geführte Krankenstation kennen. 

Prof. Bernhard Grzimek (re) und Julius K. Nyerere (li), erster Präsident Tansanias und Ermöglicher der Ideen einer für die Nachwelt geschützten Serengeti

In unserer komfortablen Zelt-Lodge bewohnen wir stabile geräumige Zelte (alle mit Dusche/Bad/WC und möblierter Veranda) und genießen sehr lecker zubereitete Mahlzeiten, abends gern auch einen Absacker in der Bar oder am Lagerfeuer.  Nachts singen uns Hyänen und Löwen in den Schlaf  –  es gibt hingegen keinerlei Zivilisationsgeräusche und einen sternenklaren Himmel.  Die Luft ist hier auf 1.500 m angenehm frisch  –  wir fühlen uns unter all den friedlich um uns herum grasenden Tieren wie im Paradies. 


Morgen werden wir uns durch die tischflachen Weiten der südlichen Serengeti Richtung Vulkankette und Ngorongorokrater bewegen, einem gewaltigen alten Einsturzkrater, in dessen Innern viele Wildtiere wie in einem riesigen Freilandgehege leben.  Dazu später wieder mehr  –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer rundum glücklichen Gruppe,
Thomas

.

.

.

.

Mittwoch, 30.11.22

Liebe Leute,

wir haben nun unser „Luxus-Camp“ im Herzen der Serengeti erreicht  – 
aber der Reihe nach: 

Gestern Dienstag verließen wir Moshi und erreichten über Arusha die Massai-Steppe und den Großen Ostafrikanischen Grabenbruch (Rift Valley), in dem wir auf abenteuerlicher Staubpiste strikt nordwärts Richtung Lake Natron hielten.  Unterwegs besuchten wir ein auf der Strecke liegendes Dorf der Maasai (kein Schreibfehler: Tatsächlich wird dieses nomadische Hirtenvolk hier so geschrieben und gesprochen). 


Dort erklärte uns der Häuptlingssohn die Bräuche seiner Familie, und wie das Volk darum kämpft, seine Traditionen zu bewahren:  Dafür boykottieren die Massai die Schulpflicht und legen Wert darauf, ihre Kinder selber (also ohne staatliche Schule) zu erziehen.  Deshalb sprechen auch die wenigsten Massai Englisch  –  unser Führer selbst wurde als Kind von Behördenmitarbeitern buchstäblich eingefangen und nach „robuster Absprache“ mit seinen Eltern auf eine staatliche Schule (Internat) eingewiesen, wo er u.A. Englisch lernte und heute die Kinder seines Dorfes direkt vor Ort in Lesen, Schreiben und Englisch unterrichtet.  Das Dorf besteht aus einigen Lehmhütten, umzäunt von einer „Boma“ aus Dorngestrüp;  im Innern ein weiterer Zaun aus Dorngestrüpp, in welches abends die Tiere (Schafe, Ziegen, Rinder) getrieben werden zum Schutz vor Raubtieren.  Der Vater hat mehrere Frauen, diese jeweils mehrere Kinder, so dass das Dorf im Prinzip aus einer Großfamilie besteht.  Eine Hütte wird in Gemeinschaftsarbeit innert eines Tages errichtet; Männer kümmern sich ums Bauen, Frauen ums Essen und die Kinder hüten das Vieh.  Vermögen wird in Vieh gemessen;  weibliche Beschneidung ist offiziell verboten und wird deshalb heimlich praktiziert.  Grundsätzlich lebten die Massai hauptsächlich von morgens per kleinem Schnitt abgezapftem Blut und Milch ihrer Tiere, nur ganz gelegentlich Fleisch (wofür man ja ein Tier schlachten muss, also Reichtum aufgibt)  –  heute wird diese Diät mit vom Markt geholten Gemüse erweitert.  Usw. usf..


Im weiteren Verlauf der Strecke trafen wir bereits auf erste kleinere Familien von Giraffen und Zebras.  Links der Fahrtrichtung erhebt sich eine Kette von Vulkanen, zu denen auch der bilderbuchmäßig geformte Oldoinyo Lengai gehört – der Götterberg der Maasai.  Am Fuß dieses weltweit einzigen Natronvulkans beginnt die flache sumpfige Senke des Natron-Sees  –  gespeist vom natronhaltigen Wasser des Natron-Flusses, der aus dem Oldoinyo Lengai entspringt.  In der weitgehend staubigen Steinwüste erreichten wir schließlich eine grüne Oase, die unser Camp bildete, wo uns einfache Unterkunft und gutes Abendessen erwartete.  


Heute Mittwoch brachen wir früh auf, um zunächst entlang des sumpfig-flachen Natronsees  – in dessen seichten Gewässern Millionen rosafarbener Flamingos nach den roten Krebschen gründeln, die ihnen ihre Farbe verleihen (die wir aber nur sehr aus der Ferne zu sehen bekamen) und dann entlang der kenianischen Grenze westwärts die Vulkankette zu durchbrechen.  Während wir den Eindruck hatten, dass hier immer größere Viehherden der Maasai die Vegetation komplett abgrasten, änderte sich das Bild schlagartig, als wir quasi durch die Hintertür des Kleins-Gate die Serengeti von Norden her betraten:  Ab sofort durchfuhren wir grüne Savanne, in der sich eine fast unerwartet große Zahl an Wildtieren tummelte.  Neben Klipp- und Baumschliefern (eine Art Murmeltiere) begegneten uns bereits hier auch verschiedene Antilopenarten wie Klippspringer, Impalas, Thomson- und Grant-Gazellen sowie Gruppen von Kapbüffeln, Hyänen und sogar eine Löwin, die sich von unserer Anwesenheit nicht im Geringsten in ihrer Siesta stören ließ. 


Als wir in der Abenddämmerung endlich unser wahrlich luxuriöses Camp inmitten der Serengeti-Hochebene (1.500 m) erreichten, waren wir schon voll von begeisternden Eindrücken, die die Spannung auf die kommenden Tage noch vergrößerte. 

Nach dem guten und reichhaltigen Abendessen verschwanden wir reichlich übermüdet soeben in unsere komfortablen „Zelte“ mit Bad und warmer Dusche, denn morgen werden wir in aller Frühe zu unserem ersten Game-Drive (Pirschfahrt) aufbrechen.  Die nächsten Tage werden wir hier also die bislang sehr lebendigen Weiten der Serengeti erkunden und auch darüber berichten  –   allerdings erweist sich die Internet-Verbindung als nicht sehr stabil, so dass ich nicht weiß, wann ich diese Berichte hochladen kann.  Na gut: Sie werden schon irgendwann erscheinen  –  wir sind ja hier nicht der Wifi-Verbindung wegen.. 😉

.

Montag, 28.11.22

Liebe Leute,

Nachdem wir am Samstag Frankfurt mit der Bahn wider erwarten pünktlich (!) erreicht hatten, landeten auch unsere beiden Flüge (zunächst aus Frankfurt nach Addis Abeba und schließlich von dort nach Tansania) pünktlich Sonntag Mittag am Kilimajaro. Dort wurden wir von unseren beiden driver-guides Huruma und John abgeholt, mit denen wir schon die früheren Touren durch die Serengeti erfolgreich unternommen hatten und die auch diese Reise wieder akribisch vorbereitet haben.

Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, und bald befanden wir uns im warmen Nachmittagssonnenschein auf der Überlandstrecke nach Moshi direkt am Fuß des Kilimanjaro – des höchsten Berges Afrikas (und sogar höchsten freistehenden Berges der Welt) – wo wir in einem hübschen Hotel mit Blick auf den Berg eincheckten und die restliche Zeit bis zum Sonnenuntergang schwatzend am Pool verbrachten. Nach dem Abendessen im Hotelgarten fielen wir jedoch schon bald ins Bett, um die weitgehend ausgefallene Flug-Nacht zu kompensieren.

Heute morgen erwachten wir erfrischt und machten uns nach einem reichhaltigen Frühstück auf den Weg zum „Kili“, um an seinen von dichtem grünen Bergdschungel bedeckten Flanken zu wandern und in eine abenteuerliche Schlucht zu einem Wasserfall hinabzusteigen. Später erholten wir uns auf dem Bauerhof einer Chagga-Farmerfamilie, die uns hier ihre traditionelle Lebensweise erläuterte – einschließlich einer Führung durch alte (gegrabene) unterirdische kilometerlange Höhlensysteme, in denen das ganze Dorf sich in früheren Jahrhunderten vor Angriffen feindlicher Stämme versteckt und erfolgreich verteidigt haben. Zudem zeigten sie uns den Werdegang ihres aromatischen Bergkaffees vom Pflücken der reifen Kaffeekirschen über schälen, fermentieren, stampfen, rösten und mahlen bis – natürlich – zur Verkostung des belebenden Ergebnisses.

.


Am Nachmittag bummelten wir noch etwas durch die trubeligen Straßen von Moshi und kehrten in einem Gartenlokal ein, wo wir schließlich auch zu Abend aßen und inzwischen wieder müde und zufrieden unsere hübschen Zimmer aufgesucht haben.

Denn morgen wollen wir sehr früh nach Norden aufbrechen, um nach einem ordentlichen Ritt durch den Großen Ostafrikanischen Grabenbruch als erste Etappe unserer Serengeti-Rundreise den Natron-See nahe der kenianischen Grenze zu erreichen. Dazu dann zu gegebener Zeit wieder mehr: Wir wissen nicht, wann wir genügend Internet-Verbindung haben – aber wenn, dann werden wir hier (nicht immer aber) oft aktuelle Berichte über den Fortgang der Reise einstellen.

Bis dahin ganz liebe Grüße von einer fröhlichen Truppe, die erwartungsvoll den nächsten Tagen entgegenblickt,

Thomas

.

Samstag, 26.11.22

Wir sind wieder unterwegs –

in den nächsten Wochen kann, wer möchte,
hier wieder virtuell mitreisen,
wenn wir in TANSANIA auf Prof. Grzimeks Spuren
die Serengeti durchstöbern
und uns später an den Puderzuckerstränden
von Sansibar erholen;
bzw. im Januar 2023 in UGANDA
wieder Gorillas und Schimpansen
im dichten afrikanischen Dschungel besuchen.

Zurzeit warten wir in Frankfurt
auf den Flieger nach Tansania/Kilimajaro,
den wir morgen via Addis Abeba erreichen wollen.

Gerade werden wir zum Boarding gerufen –
also bis demnächst auf diesen Seiten !! 🙂