Freundeskreisreise zu den Orang Utans 2024: Borneo, Komodo, Bali

Bali, Mo. 6.05 24

Abschied

Liebe Leute,

nun befinden sich auch die Verlängerer auf dem Heimweg – soeben haben wir uns am Eingang des Internationalen Terminals von Denpasar DPS in Bali „tränenreich“ verabschiedet, nachdem wir den Vormittag noch mit Packen (und Bananensplit) gestalteten und dann mit dem Schnellboot nach Bali übersetzten:
Kommt alle gut heim und zehrt noch möglichst lange von den Erlebnissen –
eine wieder einmal enorm vielseitige und erlebnisreiche Reise hat zu einem glücklichen Ende geführt.  Das Meiste hat genau so (und besser) geklappt wie geplant, einige wenige verbesserungsfähige Punkte werden wir anzupassen wissen:  Die nächste Gruppe in diese Region wird bereits davon profitieren.

Abschied am Internationalen Terminal – …

Phet und ich befinden uns nun auf dem Weg nach Neuguinea, und wir haben (außer Lesestoff) noch keinerlei Vorstellung was uns dort wirklich erwartet.  Aber das ist ja jedesmal so, wenn wir in unbekannte Gefilde aufbrechen: Bald werden sie uns vertrauter sein – wir werden hier berichten!!

Bis dahin ganz herzliche Grüße rund um den Erdball,
Thomas + Phet

..diesmal sind es Phet und ich, die im Golfcart zum Domestic Terminal übersetzen, denn West-Papua gehört zu Indonesien (auch wenn sogar Indonesier zucken, wenn sie hören wo wir hin wollen..) 🙂

 

Nusa Penida, So. 5.05.24

Nusa Penida

Liebe Leute,

unseren Erholungsurlaub auf Balis kleiner Schwesterinsel Nusa Penida haben wir nun auch schon bald hinter uns.

Täglicher Sonnenaufgang über Bambusterrassen

Die letzten Tage verbrachten wir vornehmlich mit Ausflügen zu Wasser und zu Land – die Ziele waren eindrucksvolle Insel-Panoramen und Schnorchel-Hotspots, die Umstände leider arg kontraproduktiv:  Zwischen unserer Erkundungstour im letzten Jahr, als die Insel gerade aus ihrem Corona-Dornröschenschlaf erwachte, und dem diesjährigen Zustand liegen Welten, da die Zahl der Tagesbesucher aus Bali sprunghaft zugenommen hat und die schönen Landschaften an ihren schönsten Stellen tagsüber hoffnungslos überlaufen sind von (vor allem chinesischen) Jung-Touristen, die oft im roten Sommerkleidchen und weitem weißen Walle-Hut ihre Instagram-Hotspots abklappern, um „gar nicht gestellte“ Fotos und Selfies in Massen zu produzieren für ihre neidvoll zuschauenden Follower.  Anstrengend – vor allem für uns, die wir ja auch gern mal ein Foto machen würden:  Genau an dieser Stelle haben wir den wohl größten Programm-Änderungsbedarf für weitere Reisen festgestellt.

Spektakuläre Motive..
..die freilich nicht nur wir als Foto „mitnehmen“ wollen.

Heute Sonntag ist die Gruppe zu einem lohnenden (weil schönen, aber nicht überlaufenen) Höhlentempel gepilgert, wo man nach einem sehr niedrigen Felsspalt-Eingang (fast kriechend) in eine gewaltige Höhlenkathedrale gelangt, in der viele mit Kerzen beleuchtete Altäre den Einheimischen für Gebete dienen.  Der Nachmittag bleibt frei – heute Abend gibt es dann das Abschiedsessen in unserem Lieblingsrestaurant im Ort.

Beim Höhlentempel

Morgen früh werden wir bei Sonnenaufgang zum letzten Mal von der Terrasse unseres Bambus-Pfahlbaus die Fischer mit ihren Auslegerbooten zum Strand zurückkehren sehen:  Gegen Mittag bringt uns das Schnellboot wieder zur Hauptinsel Bali, wo wir dann vom Flughafen Denpasar in verschiedene Richtungen starten:  Die Gruppe Richtung Europa; Phet und ich Richtung Neuguinea.

Ich denke, es wird dann hier noch einen abschließenden Beitrag nach gutem Abflug geben – und dann ein neues Kapitel aufgeschlagen werden mit unserer Erkundungstour nach West-Papua, der wohl zu Recht als „letzter Grenze(last frontier) bezeichneten undurchdringlichen Dschungelwelt Neuguineas mit versteckten, von der Zivilisation noch weitgehend verschonten Naturvolk-Stämmen.

Vorerst noch sonnige Grüße von einer glücklichen Gruppe aus der südlichen Hemisphere,
i.A.  Thomas + Phet  🙂

 

Nusa Penida,  Do. 2.05.24

Bali:  Ubud und Vulkan Batur

Liebe Leute,

zwei volle Tage in Ubud haben wir hinter uns und haben gerade Balis kleine Schwesterinsel Nusa Penida erreicht:

Nach Ankunft Montag bummeln wir Dienstag nach einem leckeren Frühstück in einem der unzähligen Lokale durch Ubud, einen kleinen Ort im Inselinneren Balis, der sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum wohl beliebtesten Ort des „typisch Bali“-Flairs wandelte.  Wir besuchen verschiedene Tempel und spazieren durch die schmalen Gassen der Stadt, in denen  – eben typisch Bali –  die Häuser mit ihren überbordenden Verzierungen einschließlich Säulen und Dämonen jeder Art bruchlos in kunstvoll gestaltete Tempel überzugehen scheinen.  Heute wird freilich fast jedes dieser Häuser gleichzeitig als touristischer Ort genutzt:  Lokale, Verkaufsstände und Gästehäuser wechseln sich ab, und man fühlt sich wie auf einen riesigen Kunstgewerbemarkt.

Lotus Pond im Wassertempel

Am Nachmittag besuchen wir den nahe gelegenen Monkey Forest, der uns nachhaltig beeindruckt:  In einem dichten Dschungel mit epiphytenbehangenen Baumriesen spielen unzählige Makaken vergleichsweise unaggressiv um uns herum – teilweise beklettern sie uns, klauen aber fast nix (nur Phet eine Flasche Wasser, die sie sogar öffnen und trinken können).  Währenddessen trudeln auch die Nachrichten der glücklichen Heimkehr unserer Kerngruppen-Reisekompagnons ein:  Vielen Dank und Gutes Wieder-Einleben wünschen wir!!

Monkey Forest: Dichter Affen-Dschungel bei Ubud

Durch Seitenstraßen wandern wir schließlich zurück, essen zu Abend in einem sehr balinesischen offenen Lokal und verpassen aufgrund eines ordentlichen Regenschauers fast die gebuchte abendliche Legong-Tanzdarbietung mit Gamelanmusik (mit Hämmerchen laut und schnell geschlagene Xylophone und breite Trommeln) im Lotus-Wassertempel:  Sie beginnt exakt in dem Augenblick, in dem wir verspätet eintreffen.  Bei diesem Tanz bewegen exotisch geschminkte Tänzerinnen neben Füßen und Händen auch kontrolliert ruckend ihre Augen, was ihnen ein wahrhaft dämonisches Aussehen verleiht.

Legong-Tänzerinnen lassen sogar die Augen tanzen

Am Mittwoch fahren wir entlang der berühmten grünen balinesischen Reisfeldterrassen ins Hochland und erreichen in 1.500m Höhe den Rand der Caldera des Batur-Vulkans, der sich inmitten des Einsturzkraters eines älteren, noch weitaus größeren Vulkans neben einem Kratersee erhebt.  Beeindruckender Bergtempel, tolle Fernblicke und leckerer Kaffee – der benachbarte Vulkan Agung (höchster Berg Balis und aktiver Vulkan, der das letzte Mal 2018/19 ausbrach) verhüllt sich heute allerdings in Wolken.  Nach Rückkehr Freizeit und Abendessen in einem kleinen einheimischen Lokal.

Blick vom Caldera-Rand zum Vulkan Batur

Heute Donnerstag bringen uns zwei Taxis auf dem Weg zum Hafen von Sanur auch zu einer Kaffeeproduktion mit Verkostung verschiedener Kaffeesorten einschließlich Luwak-Kaffee (dessen Bohnen durch eine Zibetkatze gingen) und in eine Silberwerkstatt, wo wir die kunstfertige Verarbeitung dieses Metalls kennen lernen und durch konsequenten Nicht-Kauf locker das Geld einsparen, von dem wir uns nun diesen Urlaub leisten können 🙂
In Sanur besteigen wir ein Schnellboot zur Nachbarinsel Nusa Penida und landen nach einer knappen Stunde Fahrzeit am (kleineren) Hafen von Sampalan Beach im Nordosten des Inselchens.  Unser Strandhotel hier besteht aus einigen Bambus-Pfahlhütten mit direktem Blick auf den Agung-Vulkan von Bali, der sich heute auch zeigt.  Wir erfrischen uns im Pool und schlendern durch den ruhigen Ort zum Abendessen in einem Lokal direkt am Meer:  Urlaubsfeeling pur – so (und mit einigen Insel-Erkundungen) wollen wir hier in den nächsten Tagen die Eindrücke dieser vielfältigen Reise sacken lassen.

Blick von Nusa Penida über die Bali-See zum Agung-Vulkan, dem höchsten Berg Balis

 

Ubud – Bali, Mo. 29.04.24

Beginn Verlängerung Bali

Liebe Leute,

das Kernprogramm unserer Orang-Utan- und Komodo-Waran-Expedition ist nun zu Ende gegangen:  Während Phet und ich mit den Verlängerern gerade in Ubud auf Bali eingetroffen sind, befindet sich die Kerngruppe bereits im Flieger zurück nach Europa.

Nachdem wir gestern einen letzten faulen Erholungstag am Strand genossen und uns abends zum Abschiedsessen in einem guten Lokal mit toller Aussicht in Labuan Bajo getroffen hatten,  ging es heute nach einem letzten Frühstück am Strand gegen Mittag zum kleinen Inselflughafen, und der Flieger brachte uns nach Bali.  Hier trennten sich unsere Wege hinter dem Gepäckband:  Nach „tränenreichem Abschied“ brachte eine Art Golfcart die Kerngruppler zum internationalen Teil des Flughafens, während wir Verlängerer im Taxi den Weg nach Ubud im Inselinneren antraten.

Hier haben wir nun gerade ein leckeres Abendessen in einem der vielen Lokale des früher beschaulichen, heute eher trubeligen Ortes hinter uns und haben nun die Zimmer in unserem ruhigen, in einer Fußgängerzone gelegenen Homestay (mit Pool und hauseigenem Tempel) aufgesucht –
und wünschen unseren bisherigen Mitreisenden einen ruhigen Flug rund um den Erdball und eine gesunde Heimkehr:  Reise und Programm waren bislang überaus erfolgreich – wir sind mit dem Ergebnis alle sehr zufrieden und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen, teils bereits in Kenia Anfang nächsten Jahres.

Alles Gute und herzliche Grüße aus Bali
i.A. Thomas + Phet 🙂

 

Flores, Sa. 27.04.24

Die letzten Drachen:  Komodo-Warane

Liebe Leute,

nun sind wir auch zurück von unserem zweiten Abenteuer:  Der Besuch der „letzten Drachen“ im Komodo-Archipel liegt hinter uns, und wir verbringen die letzten Tage dieses Urlaubs an einem der ruhigen Strände von Labuan Bajo auf der Insel Flores im Sunda-Bogen.

Aber wieder der Reihe nach:

Letzten Montag hatten wir unseren ruhigen Puffertag auf Bali, wo wir wahlweise am Strand faulenzen oder eine Tour zu verschiedenen interessanten Orten Balis unternehmen konnten (s.u. letzter Eintrag).

Straßenszene in Kuta Bali

Am Dienstag flogen wir entlang des Sundabogens zur Insel Flores, die ihren Namen aus der portugiesischen Besatzungszeit hat und eher katholisch als muslimisch geprägt ist. Zudem ist die Insel bekannt für einen endemischen Urmenschen:  Den homo floriensis oder „Hobbit“, wie er gern aufgrund seiner Insel-Verzwergung genannt wird.  Flores ist überwiegend von Vulkanen sowie grünen Wäldern, Buschland und Reisfeldern geprägt – zudem gehen von der im Westen befindlichen kleinen Hafenstadt Labuan Bajo die Kreuzfahrten in den Komodo-Archipel und die Flores-See ab, um die auf einigen Inseln endemischen riesigen Komodo-Warane besuchen zu können.

Den Abend verbringen wir zunächst in Labuan Bajo, dem kleinen Städtchen, welches vom Einschiffen der Touristen in die hier bereit liegenden Schiffe lebt:  Wir schlendern die Hafenstraße entlang und genießen frischen Fisch zu Abend.

Sonnenuntergangsstimmung: Blick über den Hafen von Labuan Bajo in die Flores-See

Mittwoch früh holt uns Lukas, unser local guide, ab und führt uns zum Hafen, wo uns ein kleines Beiboot (Dingi) zu unserem Schiff bringt, einem ganz aus Holz gebauten Zweimaster mit Namen Jaya Explorer, welches in der Bucht vor Anker liegt.  Während wir uns in unseren Kabinen (jede mit eigenem Bad) einrichten und an Deck super gut und super frisch zu Mittag essen, eilt unser Schiff bereits durch den Archipel der Insel Rinca entgegen, wo wir mittags anlanden und einen geführten Rundgang über einen Teil der Insel und ein Besucherzentrum machen, in welchem uns die Lebensweise der „Dragons“ nähergebracht wird.

Unser Schiff, die „Jaya Explorer“, mit 7 Gäste-Kabinen, alle mit Bad 🙂
Das Gebiet, in dem wir kreuzen: Der Komodo-Archipel westlich der Insel Flores

Eine Wanderung über die Insel durch Wald und Savanne zeigt uns den Lebensraum der Dragons und ihrer Beutetiere:  Sunda-Hirsche, Schwarzborstenschweine und sogar wilde Wasserbüffel.  Bald erkennen wir auch einige der wahrlich riesigen Warane im Unterholz:  Da sie tagaktiv sind, schlafen sie nachts und jagen tags – dennoch scheinen sie auch tags überwiegend faul und desinteressiert herumzuliegen.  Doch das täuscht:  Ihr Jagdverhalten (!) besteht darin, farblich gut getarnt im hohen Gras zu liegen und einfach abzuwarten.  Sobald sich ein Beutetier allzu unbesorgt nähert, fährt der Waran (ein reiner Fleischfresser) hoch und beißt seinem Opfer kurz ins Bein.  Danach legt er sich wieder hin, denn das ihn scheinbar störende Wild ist erschrocken davongesprungen.

Ein Komodo-Waran bei der „Jagd“: Der Fleischfresser wartet einfach ab, bis ihm was vor die Zähne läuft.

Nun arbeitet die Zeit für den Waran:  Er hat einen giftigen Bakteriencocktail in seinem Speichel, der die Wunde des Beutetiers beim Biss infiziert hat.  Dieses stirbt innerhalb weniger Tage an einer Sepsis – der Waran muss ihm mit seinem gut entwickelten Geruchssinn nur folgen, bis es verendet ist, und macht sich dann darüber her.  Wobei er es mit anderen gierigen Konkurrenten teilen muss, die gemeinsam den Kadaver zerreißen und in großen Stücken verschlingen.  Immerhin frisst ein Waran nur alle zwei bis drei Wochen was.

Wir beobachten die Warane, die scheinbar unbeteiligt keiner Fliege etwas zuleide tun wollen.  Und doch müssen wir uns vorsehen, denn auch Menschen passen durchaus ins Beuteschema der Drachen, denen der klebrig-giftige Speichel in Fäden aus dem Maul trieft, was ein wenig an das Alien in „Alien“ erinnert.  Die Ranger, die uns begleiten, haben lange Stecken dabei, mit denen sie uns die Viecher im Notfall vom Leib halten können.  Allerdings kommt es gewöhnlich zu keinem Notfall, da man zumeist freiwillig den Sicherheitsabstand einhält.  Außer bei den allfälligen Fotos, versteht sich, zu denen wir den Tieren arg nah auf die Pelle rücken:  Diese sind Touristen aber offenbar gewöhnt und holen sich nur selten einen – auch wenn es genügend Horrorstorys zum Thema gibt von Besuchern, die spurlos verschwanden und man Tage später angeblich nur die Stiefel wiederfand..

Fototermin mit Riesenwaran – nein: Wir haben ihn nicht erlegt – er ist noch sehr lebendig!!

Wir sind beeindruckt – und fahren schließlich mit dem Boot zu einer kleinen Insel ohne Drachen, an deren Strand wir schnorcheln:  Viele Weichkorallen mit ihren unzähligen Riffbewohnern wie bunten Fischen und akrobatischen Oktopussen erwarten uns.

Bei Sonnenuntergang steigen von der Nachbarinsel tausende Flughunde auf und entschweben in die hereinbrechende Nacht, die vom späten Vollmond beschienen wird.  Wir dinieren während der Weiterfahrt und übernachten in einer Bucht vor den schwarzen Silhouetten hoher Berge zwischen einigen anderen Booten.

Der Donnerstag Morgen findet uns schon früh wach:  Noch im Dunkeln werden wir vor Sonnenaufgang ausgebootet und besteigen eine 500 m hohe Erhebung auf Padar Island, von wo wir bei Sonnenaufgang einen fantastischen Blick über gleich drei wunderschön geschwungene halbmondförmige Buchten haben, mit je einem schwarzen, weißen und rosafarbenen Strand.  Dieser Blick ist auf vielen Werbefotos für Komodo zu sehen – und wir sind beileibe nicht die Einzigen, die dieses Panorama genießen wollen:  Sämtliche zurzeit im Archipel kreuzenden Touristen finden sich hier ein – was ein wenig wie ein (kleiner) Massenauflauf wirkt, der sich aber sonst gut über die Inseln verteilt.

Blick im Morgengrauen von Padar Island zur Insel Komodo (im Hintergrund)

Wir kreuzen weiter durch die Inselwelt, deren gezackte Silhouetten selber wie grün gefleckte Drachen im sonnigen Meer liegen.  Gegen Mittag erreichen wir die Bucht von Greater Komodo, der größten Insel des Archipels, wo wir landen und abermals Dragons während einer Rundwanderung beobachten können.  Auch eine (giftige) grüne Baumviper entdecken wir am Wegesrand.

Links: Grüne Baumviper im Blattwerk unten; Mitte: Balanceakt bei jedem Ausbooten; Rechts: Abendstimmung an Bord

Später schnorcheln wir am Pink Beach, einem weiteren Strand mit rosafarbenen Sand, der aus von Meereswellen zerriebenen roten Korallen besteht.  Hirn-, Tisch-, Farn- und Geweihkorallen bilden einen strukturreichen Lebensraum für die bunten Riffbewohner.  Hier können wir uns auch an Kokosnüssen laben.

Bei der Weiterfahrt stoppen wir mitten auf dem Meer zwischen den Inseln und gehen vom Dingi aus schnorcheln:  Wir wollen die hier vom in der Strömung treibenden Plankton lebenden riesigen Teufelsrochen oder Mantas (Manta Ray oder Manta Rhei) beobachten.  Als stattdessen ein gewaltiger Wolkenbruch das Wasser aufwühlt, kehren wir zunächst einmal an Bord zurück.  Später stoppt das Schiff in einem von seltsam spitzen Wellen geprägten Meeresgebiet:  Hier treffen zwei Strömungen  – eine kalte und eine warme –  aufeinander und verquirlen gewaltige Mengen an Plankton.  Wir steigen wieder ins Dingi und halten nach Mantas Ausschau – als wir sie finden, rutschen wir ins Wasser und beobachten zwei der Ungetüme, wie sie unter uns hindurch gleiten.  Zudem finden wir uns in einem riesigen Schwarm blau-gold-gestreifter Fische wieder, die uns nach Plankton schnappend umringen.  Eine Muräne, ein Hai und eine Schildkröte runden das Bild ab.  Wir ankern in einer stillen Bucht fernab jeder Zivilisation und begießen den erfolgreichen Tag mit Arak, dem typischen Inselschnaps aus Kokospalmensaft.

Schnorcheln im kristallklaren Wasser der Flores-See

Freitag Morgen: Strahlender Sonnenschein lässt die See um uns herum in verschiedensten Blautönen geradezu magisch leuchten.  Immer wieder ziehen Fischschwärme unter dem Schiff hindurch, und Schildkröten paddeln an der Wasseroberfläche, um Luft für den nächsten Tauchgang zu schöpfen.  Wir schnorcheln im glasklaren Wasser und können mehrere Schildkröten beobachten, wie sie am Grund zwischen den Korallen ruhen oder zum Atmen an die Oberfläche treiben.  Schließlich bringt uns das Schiff zurück nach Labuan Bajo, wo wir an Land gehen und zum Sylvia-Hotel mit Privatstrand nördlich der Stadt gebracht werden.  Den Nachmittag verbringen wir an Pool und Strand mit eingebautem Sonnenuntergang.

Hotelstrand mit erstklassigem Schnorchelrevier direkt vor der Tür

Heute Samstag unternimmt die Gruppe  – da insgesamt nicht sonderlich strandaffin –  einen gemeinsamen Ausflug ins Landesinnere der Insel zu einer Höhle, einem Wasserfall und einem Dorf – während Phet und ich mit einem Leih-Scooter einige Besorgungen (im Ort) und die Abrechnungen (im Hotel) machen.  Denn nach all den fantastischen Erlebnissen der letzten Wochen ist morgen Sonntag bereits der letzte Tag des Kernprogramms:  Montag setzt die Kerngruppe zum Heimflug an, während die Verlängerer in die Verlängerung auf Bali gehen.

Vorerst ganz herzliche Grüße von einer rundum glücklichen Gruppe,
i.A.  Thomas + Phet  🙂

 

Bali, Mo. 22.04.24

Orang Utans

Liebe Leute,

gerade verschwitzt und verdreckt aus dem Urwald bei den Orang Utans zurück in der Zivilisation (naja), konnten wir uns für eine Nacht im Arsela-Hotel kurz frisch machen und gestern schon nach Bali weiter reisen – allerdings nur für einen Puffertag (mehr Bali gibt es später in der Verlängerung), um etwaige Verzögerungen aufzufangen, ohne den Rest des Programms zu gefährden.  Denn hier ist ja nichts wirklich sicher, auch wenn es von langer Hand vorbereitet und gebucht ist.  Spoiler: Bislang hat alles wunderbar geklappt..!! 🙂

Doch der Reihe nach –
wie intern besprochen mit Ortsnamen, damit die Teilnehmer Anhaltspunkte für ihre Erinnerung haben:

TPNP,  Dienstag 16.04.24
Frühstück im Arsela-Hotel in Pankalan Bun, SIM-Karten und Geldwechsel, Fahrt mit Taxis zum Fluss-Hafen von Kumai, Markbesuch, Vorstellung der Crew, Ablegen.  Unsere zwei Guides heißen (Mr.) Eco und (Ms.) Fitri, zwei junge aber sehr kenntnisreiche Einheimische.
Fahrt flussab entlang des breiten Sungai (River) Kumai – hier ankern einige rostige Frachter.  Kurz vor seiner Mündung ins Meer biegen wir in den schmaleren Sungai Sekonyer ein und tuckern ihn gemütlich flussaufwärts hinein in den Tanjung Puting Nationalpark (TPNP) bis zur ersten Orang-Utan-Fütterungsstation.

Unser Klotok: Die typischen Holz-Flussschiffe Borneos/Kalimantans

Im Prinzip gibt es in ganz Borneo noch die roten „Waldmenschen“ (was „Orang Utan“ auf Indonesisch heißt) – da aber ganze Urwaldareale von großen Konzernen zugunsten riesiger Palmölplantagen gerodet werden, verlieren sie zunehmend ihren Lebensraum und werden in die verbleibenden geschützten Bereiche verdrängt. Da viele Orangutan-Mütter den Raubbaumaßnahmen zum Opfer fallen, bleiben oft Waisenkinder zurück – diese werden von Studenten in Trainingslagern aufgepäppelt und von diesen auch in Futtersuche und Nestbau unterrichtet, und später im Schutzgebiet ausgewildert.  Dort werden sie aber vorsichtshalber stets noch zugefüttert, damit sie nicht verloren gehen – denn die Nachzucht ist schwierig: Eine Mutter trägt ihr Kind vier bis acht Jahre mit sich herum, bevor sie erneut trächtig wird, und bekommt nur ca. 4 Junge im Leben. Damit wird der ständige Verlust kaum ausgeglichen.  Unser Glück: Auch wenn wir im Wald keine Orang Utans finden sollten, werden wir sie relativ zuverlässig an den Fütterungsstationen antreffen.

Dieses Jahr ist als Besonderheit allerdings ein El-Niño-Jahr – d.h., obwohl die Trockenzeit eigentlich längst begonnen hat, regnet es noch recht häufig, und es ist besonders schwül-heiß.  Daher gibt es noch viele Früchte im Wald, weshalb weniger Orangutans zu den Fütterungsstationen kommen, die in dieser Zeit absichtlich mit wenig leckeren rohen Süßkartoffeln bestückt werden, damit die Tiere sich vorzugsweise selber Futter suchen. Wir beobachten beim Eintreffen einen behäbigen Alpha mit Namen Roger, zu dem die Weibchen Abstand halten, damit er sie nicht vor der Zeit schwängert (sie haben alle ihre Jungen dabei).  Als er sich schließlich trollt, kommt eine Mutter mit Kind (welches sich im Fell der Mama festklammert) und stopft sich quasi flugs „die Taschen voll“: Mit breitem Grinsen steckt sie sich gleich drei Süßkartoffeln nebeneinander ins Maul (daher das zwangsweise breite Grinsen), dazu in alle vier Hände (auch die Füße haben gegenständige Daumen zum sicheren Zugreifen) eine weitere Kartoffel – da sie nun aber weder laufen noch klettern kann, überlegt sie einige Zeit, auf welche der Früchte sie bereit ist zu verzichten, und klettert schließlich einarmig den Baum wieder hoch, um in dessen Krone die Beute mit dem Kind zu teilen.

Alpha Roger – zu unserem Glück zu faul zum Selbersuchen des Futters 🙂

Wir schippern weiter zur Rimba-Lodge, der einzigen Unterkunft im Schutzgebiet – meist schlafen die Gäste auf den Schiffen, aber für eine ganze Gruppe fehlt da der Platz, so dass wir hier Zimmer gebucht haben, was sich als Segen erweist: Die ganz aus Holz erbauten Hütten verfügen über eigene Badezimmer und Klimaanlagen, so dass wir unsere aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit stets klamme Kleidung hier trocknen können (nur Phet und ich waren zu geizig für ein Zimmer und schlafen an Deck des Bootes – weshalb wir vier Tage lang in nassen Klamotten rumlaufen).

Rimba-Lodge: Zimmer mit Bad, Klimaanlage und Aussicht direkt in den Urwald 🙂

Gemeinsames Dinner auf dem Schiff: Lecker und vielseitig –
der Halbmond liegt quer über uns und taucht Fluss und Urwaldböschung in geheimnisvoll silbriges Licht. 🙂

TPNP,  Mittwoch 17.04.24
Wir tuckern den Sekonyer weiter flussaufwärts und biegen in einen noch schmaleren Schwarzwasserfluss ab: Das Wasser entspringt nicht den Bergen, sondern dem Urwald, weshalb es keine Sedimente mit sich führt und völlig klar ist, aber von den Huminsäuren abgestorbener Blätter wie Schwarztee gefärbt wird.  Vorteil: Das Wasser ist so sauer, dass Mückenlarven nicht überleben und es daher kaum Mücken am Fluss gibt.
Am Ufer beobachten wir verschiedene Familien der nur auf Borneo vorkommenden („endemischen“) Proboscis-Nasenaffen:  Die Männchen tragen auffällige Rüben als Nasen im Gesicht (je älter, desto länger), die ihnen teils bis über das Kinn hängen. Sie alle turnen lebhaft in den Zweigen und springen in Kamikaze-Manier von Baum zu Baum – ein atemberaubendes Schauspiel, wenn auch schwer mit der Kamera einzufangen.

Eine Familie der Proboscis-Nasenaffen
Kamikaze-Springer von Baum zu Baum

Wir erreichen das Camp Leakey, wo die lettischstämmige Kanadierin Birutë Galdikas seit den frühen 70’er Jahren ihre Forschungen betreibt:  Sie war als junge Studentin eine der drei Affenforscherinnen, die von dem Anthropologen Louis Leakey neben Jane Godall (Schimpansen) und Dian Fossey (Gorillas) zu den Orang Utans geschickt wurde und noch immer jährlich einige Monate (sie ist inzwischen über 70 Jahre alt) hier mit ihren Forschungen verbringt. Die Station ist ständig von Studenten besetzt, die hier ebenfalls Forschungen betreiben und den jungen Orang-Waisen ein Leben in Freiheit beizubringen versuchen.
Bei der angeschlossenen Fütterungsstation finden wir wieder ein Weibchen vor, welches sich einige der etwas öden Süßkartoffeln abholt – später entdecken wir im Wald ein weiteres Weibchen in den Bäumen, welches mit seinem Jungen die deutlich leckereren Waldfrüchte pflückt.  Im Gegensatz zu Schimpansen, Gorillas und den meisten anderen Affen leben Orang Utans nicht in Familienverbänden, sondern einzeln im Wald und finden sich nur zur Paarung zusammen.  Ansonsten leben nur Mutter und Kind zusammen – bis zur nächsten Geburt, dann muss das ältere Kind seinen Weg allein finden.

Eine wundervolle Fahrt durch die ruhigen, nur von Vogelgezwitscher oder kreissägenden Zikaden lautlich untermalten Urwaldkanäle bringt uns zurück zur Lodge – Lunch und Dinner übrigens regelmäßig während der Fahrten auf dem Boot.

Beschauliche Fahrt entlang der Kanäle des Nationalparks


TPNP,  Donnerstag 18.04.24
Früher Aufbruch zur Pondok Tanggui Feeding Platform – hier beginnt die Fütterung um 9:00 Uhr morgens: Schon bald wackeln die Bäume, und eine Orang-Mama mit Baby rittlings auf ihr rutscht an einem Stamm mitten zwischen die Zuschauer, um eilig der Fütterungsplattform zuzustreben. Sie hat keine Angst vor Menschen, da sie einst von ihnen großgezogen wurde. Nun zeigt sie ihrem Jungen, was essbar ist, und beide machen es sich auf der Plattform gemütlich.  Bald lugen aus dem Gebüsch weitere Augenpaare – und eine weitere Mama bringt ihr Junges zur Plattform. Sie packen sich alle einige Kartoffeln und steigen wieder in die Bäume.
Nun kommt eine ganze Makakenhorde und macht sich laut streitend über die Früchte her. Noch während sie auf der Plattform mümmeln, erscheinen die Orang-Mamas mit ihren Jungen wieder und setzen sich ganz ruhig dazu.  Die Makaken halten vorsichtig etwas Abstand zu den deutlich größeren Orangs – da diese sich völlig zivilisiert verhalten, wagen sich die Makaken zunehmend näher, um ein paar weitere Früchte zu stibitzen. Aber es ist eh genug für alle da..

Friedliches Miteinander zwischen Orang Utans und Makaken 🙂

Als sie aufbrechen, gehen auch wir – und zwar zu einer kleinen Dschungelwanderung. Auf dem erstaunlich nährstoffarmen Urwaldboden (alle verrottenden Nährstoffe werden vom wuchernden Pflanzenteppich unmittelbar wieder aufgenommen) wachsen verschiedene Kannenpflanzen-Arten: Fleischfressende Pflanzen, die von Insekten bis zu Mäusen alles verdauen, was in ihren glatten Kannenkörper rutscht.  Eine Flugechse entwischt nicht schnell genug, so dass der Ranger uns die „Flügel“ an den Seiten des Tieres demonstrieren kann. Wilde Bienen bauen ihre Nester in hohle Baumstümpfe, und nur ein schlauchförmiger Trichter als leicht zu verteidigender Ein-/Ausgang verrät ihre Anwesenheit. Die Kratzspuren eines Malaienbären zeigen, dass ihm die Anwesenheit von Honig nicht verborgen blieb – dass er sein Vorhaben abbrach, liegt vermutlich an der Wehrhaftigkeit der Insekten.  Daumenkuppengroße Riesenwaldameisen beeindrucken uns – unangenehmer sind die weniger großen, aber aggressiveren Feuerameisen: „Nicht stehenbleiben – weitergehen!“  Eine Lianenpflanze spendet frisches Wasser im Bedarfsfall – und zugleich ein wichtiges Anti-Tumor-Medikament.
Kurz vor Rückkehr überrascht uns ein heftiger Tropenschauer, der uns bis auf die Haut durchnässt zum Schiff zurückkehren lässt – aber bis zum nächsten Morgen hat die Klimaanlage die Klamotten der Gäste wieder getrocknet.

Fleischfressende Kannenpflanzen, Trinkwasser-Liane, Riesenameise

Nachmittags Bootsfahrt entlang der Urwaldkulisse mit Affen- und Vogelbeobachtungen – auch die Pflanzen entlang des „Ufers“ (überflutetes Sumpf-Schwemmland) ergeben abenteuerliche Motive.

Ach wie schön kann eine Schifffahrt sein 🙂

Nach dem wieder leckeren Dinner an Bord begeben wir uns heute noch auf eine Nachtwanderung: Mit Stirnlampen entdecken wir unzählige glitzernde „Diamanten“ zwischen den Bäumen – jedes dieser Juwele gehört zu einem Tier und ist die Reflektion seiner Netzhaut/Augen. So finden wir unzählige sonst übersehene Käfer, Spinnen und Stabheuschrecken aller Art, zudem zeigt der Guide schlafende Vögel und Schlangen in den Bäumen. Eine fette Vogelspinne sitzt ganz ruhig an einem Stamm und wartet auf eine vorbeikommende Kakerlake, ein gut handtellergroßer Centipede (Hundertfüßler) wartet auf seine Chance. Ein unterschenkellanger Riesen-Gecko („Tock-kee“) wartet wiederum auf ein unvorsichtiges Insekt. Alles erscheint im Licht der Taschenlampe spannend und überhaupt nicht eklig. Am beeindruckendsten freilich sind die phosphoreszierenden Pilze, die magisch grün um uns herum leuchten, nachdem wir die Taschenlampen ausgeschaltet haben.

40 cm langer Riesen-Gecko, phosphoreszierende Pilze und ein über-Handteller-großer Hundertfüßler


TPNP, Freitag 19.04.24
Die ganze Nacht hat es geschüttet, so dass wir fürchten dass das heutige Programm ins Wasser fällt.  Aber zum Frühstück klart es auf, und wir starten in grellem Sonnenschein zu unserer längeren Dschungelwanderung:
Nach den Probedurchläufen sind alle bereit, auch eine längere Wanderung auf sich zu nehmen – es sollen ca. 8 km sein, recht ebener Weg, aber halt überwachsene Urwaldpfade.  Klar gibt es einige Pfützen, die durchwatet sein wollen – aber wir bekommen einen weiteren tollen Eindruck des Borneo-Primärwaldes. Viele merkwürdige Pflanzen und Tiere begegnen uns – die Artenvielfalt ist schier überwältigend.

Primärwald-Lehrstunde

geflutete Pfade

Am Ende der 8 km irgendwo in der Wildnis erwartet uns eine (geplante) Überraschung: Wir erreichen einen schmalen Urwaldfluss, wo uns einige Kanus erwarten.  Die Bootsführer sitzen im Bug und steuern dort, hinten geben wir soweit nötig oder möglich Verstärkung. So gleiten wir lautlos durch die Wildnis, die sich über uns im Blätterdach schließt – ein ganz besonderes eindrückliches Erlebnis.  Zurück auf dem Sekonyer wird der kleine Hilfsmotor angeworfen und bringt uns flugs zurück zu unserem Klotok, wo wir rechtschaffen erschöpft entschlummern.

stille Urwald-Paddelei
eine nötige Mittagspause

Nachmittags gehen wir zur Tanjung Harapan Feeding Platform, wo wir Alpha Roger wiedertreffen, der sich von einigen vorsichtig ein paar Rüben klauenden Weibchen nicht stören lässt. Als es doch noch zu regnen beginnt, verschwinden die Damen im Wald, und auch Roger trollt sich – und zwar genau zwischen uns hindurch.  Wir weichen respektvoll  – er ist wirklich riesig –  ein paar Schritte zurück, dann steigt er in den Baum und hält sich einige Blätter als Regenschirm über den Kopf: Also auch Orang Utans fühlen sich durch Regen gestört.  Wir wandern zurück zum Boot, wo uns das Abendessen erwartet: Ein weiterer fantastischer Tag neigt sich zu Ende – der letzte Abend an Bord wird angemessen begossen. 🙂

Roger läuft entlang des Touristenweges
Ein Prosit auf den gelungenen Abschluss einer tollen Tour


TPNP, Samstag 30.04.24
Heute verlassen wir den TPNP und kehren zurück nach Pangkalan Bun.  Zunächst legen wir aber bei dem Dorf Sekonyer an, das entstand, als die Bewohner des Waldes bei der Gründung des Parks umgesiedelt wurden auf die andere Seite des Flusses, um für die Orang Utans einen geschützten Lebensraum zu schaffen:
An einer Lehmstraße liegen beidseitig ein paar Hütten, die ca. 350 Bewohner werden als Staff der Stationen am Tourismus beteiligt und betreiben etwas Landwirtschaft.  Auch unsere Ranger, die uns auf den Wanderungen führten, leben mit ihren Familien hier.  Überall wachsen leckere Rosenäpfel, die wir zum Kosten geschenkt bekommen.  Einige Erstklässler fahren auf Elektrorollern (!) vorbei und grüßen unsere Führerin Fitri, die nämlich eigentlich ihre Englischlehrerin ist. Fitri führt uns stolz zu ihrer Schule, in der die Kinder gerade (es ist Samstag) einige Gemeinschaftsarbeiten verrichten: Ein Schüler mäht mit einer Motorsense den Rasen, einige Mädchen sind dabei, einen Zaun zu streichen. Es gibt auch einen Sekundarstufenbereicht für 25 Schüler in drei Klassen. Wie überall, fällt uns auch hier die enorme Entspanntheit der Menschen auf, sowohl der Dorfbewohner wie Lehrer und Schüler.

Das ruhige Sekonyer Village am Rande des Nationalparks
Die Schüler sind hier enorm stolz auf ihre Schule mitten in der Wildnis

Wir kehren zum Boot zurück und verlassen endgültig den Park. Über den breiten Kumai River erreichen wir den Hafen, verabschieden uns von der zuverlässigen Crew und unseren kenntnis- und hilfreichen Guides mit einem angemessenem Trinkgeld und kehren per Taxi ins Arsela-Hotel zurück, wo wir auch (diesmal keine Hochzeit) recht gut zu Abend essen.  Wir hatten wirklich eine tolle Zeit auf Borneo!!

Abschiedsfoto mit Crew und Guides

Fazit:
El Niño hat uns dieses Jahr überraschend viel Hitze, Regen und Luftfeuchtigkeit gebracht, die wir aber gut weggesteckt haben – wohl auch wegen der erholsamen Zimmer mit Klimaanlage in der hübschen Lodge. Wegen der verlängerten Fruchtsaison waren etwas weniger Orang Utans als letztes Jahr bei den Feeding platforms – aber wir haben dennoch allemal genügend der witzigen und intelligenten Tiere gesehen, da wir ja  – anders als bei Gorillas und Schimpansen –  täglich erneut zu den Tieren gehen konnten.  Und El Niño gibt es ja nicht jedes Jahr: Nächstes Jahr dürfte es also eher wieder unter den uns vom letzten Jahr bekannten gemäßigteren Bedingungen ablaufen.

Pangkalan Bun – Bali, Sonntag 21.04.24
Nach einem frühen Frühstück bringen uns Taxis zum kleinen Iskandar Flughafen, wo wir uns mit Orangutan-Motiven wie T-Shirts und Stofftieren eindecken, denn wir wissen noch vom letzten Jahr, dass es die später nirgends mehr gibt. Wir starten pünktlich nach Surabaya, erreichen problemlos unseren Anschlussflug nach Bali und werden dort vom Flughafen abgeholt und ins Palm Beach Hotel in Kuta Bali nahe Denpasar direkt am Strand gebracht. Das Hotel hat einen großen Pool, am Strand  – dem „Pantai Jerman“ oder „German Beach“ –  sind viele Einheimische heute am Sonntag Nachmittag unterwegs, und wir haben ein gutes Abendessen.

Der „German Beach“ in Kuta Bali


Kuta Bali, Montag 22.04.24
Wie oben schon gesagt: Heute ein ruhiger Puffertag –
die Gruppe ist auf eigene Faust unterwegs, um diesen Teil Balis ein wenig kennenzulernen oder einfach an Strand und Pool abzuhängen. Ich nutze den Tag für Abrechnungen, Schriftkram und die Aktualisierung dieses Tagebuchs.
Abends gutes Essen direkt am Strand.

Morgen fliegen wir nach Labuan Bajo auf der Insel Flores im Sunda-Bogen. Dort werden wir übermorgen abermals ein Boot besteigen und den Komodo-Archipel in der korallenreichen Flores-See besuchen, um die nur dort heimischen „letzten Dinosaurier“, auch als Komodo-Drachen (Dragons) bekannt, aufzusuchen.

Dazu dann später wieder mehr –
bis dahin sonnige Grüße zurzeit aus Bali,
i.A. Thomas + Phet 🙂

 

Pangkalan Bun, Mo. 15.04.24

Borneo

Liebe Leute,

beim Frühstück heute morgen sehen alle schon sehr viel munterer aus:  Der Schlaf hat allen gut getan.

Tatsächlich brauchen wir nur wenige Schritte vom Flughafenhotel zum Abfluggate, und der Interinselflug geht einfach, problemlos und pünktlich über die Bühne: Nach dem Start sehen wir zunächst die unter Wasser stehenden Reisfelder rund um Surabaya, überfliegen die vorgelagerte Insel Madura und die Javasee und erreichen nach einer Stunde Flugzeit die Küstenlinie Borneos.
Unter uns dehnen sich flache grüne Dschungel aus, von mäandernden Flüssen durchzogen:  Der an der südlichen Küste Kalimantans gelegene Tanjung Puting Nationalpark grüßt herauf.  Ein breiter Fluss, dahinter das grüngepunktete Muster von Palmölplantagen – schon sind wir im Landanflug auf den Flughafen Iskandar von Pangkalan Bun, Distrikthauptstadt des südlichen Bezirks Arut Selatan.

Nur (Name) von den Local Guides holt uns vom Flughafen ab.  Mit mehreren Taxis fahren wir zum Hotel, einem indonesischen Holzbau mit Spitzdach – hier wird gerade eine Hochzeit gefeiert: Wieder wollen viele Gäste Fotos mit uns Aliens machen und haben ihren Spaß dabei.

Wir brechen auf zu einem kleinen Stadtbummel entlang des Flusses:
Holzhäuschen, teils ganz schmuck und bunt bemalt, teils eher zerfallen, reihen sich entland des Flussufers auf Stelzen im Wasser, durch Holzstege verbunden. Statt eines Autos hat man hier ein langes schmales Boot vor dem Haus vertäut, das dörfliche Leben findet auf den Stegen statt.  Wir spazieren auf diesen Stegen mit teils arg moderigen Planken und werden von den Einheimischen überall freundlich gegrüßt, die Kinder haben lachend ihren Spaß beim Hände-abklatschen und staunen diese langen Fremden aus großen schwarzen Augen an. Sogar die (vielen) Katzen sind total entspannt und lassen sich in keinster Weise stören, wenn wir über sie hinwegsteigen müssen – Hunde gibt es keine.  Alle paar Meter ein quadratisches „Rundhaus“ mit gestuftem Dach und einem Holzgerüst-Turm, der mit Lautsprechern bestückt ist:  So sehen hier die Moscheen aus.  Borneo ist sehr moslemisch, was wir auch daran merken, dass es partout kein Bier gibt, weder in Lokalen noch in Läden.  Frauen und Mädchen tragen Kopftuch, lachen aber auch uns Männer stets freundlich und ohne Berührungsängste an, genau wie die einheimischen Männer.  Frauen fahren auch genauso selbstverständlich mit Rollern durch die Gegend wie Männer – alle sind völlig entspannt.

Unser Abendessen nehmen wir in der Nähe des Hotels in einem offenen Lokal ein, wo es Bratfisch und -hähnchen gibt.  Die Portionen sind zwar ausgesprochen klein, aber sehr schmackhaft. Der dazu gereichte Salat besteht aber neben einigen gekochten Mangoblättern fast ausschließlich aus gehackten superscharfen Chilischoten. Zum Löschen gibt es wie gesagt kein Bier, nur Eistee und Säfte.  Daher spendiert Uli abschließend noch einen mitgebrachten Absacker im Hotelgarten. 🙂

Morgen werden wir im Hafen von Kumai unser Holzschiff  – ein sogenanntes „Klotok“ –  besteigen und dann die nächsten Tage in der Wildnis des Tanjung Puting NPs auf dem Sekonyer-Fluss und seinen Nebenflüssen im Urwald Südkalimatans unterwegs sein, um die auf den zurzeit fruchtenden Flussufer-Bäumen herumsteigenden Orang Utans und andere Tiere bequem von Deck bzw. bei kleineren Dschungelwanderungen zu beobachten. Da wir dort vermutlich keine Internetverbindung haben, müssen wir damit rechnen, erst nach Abschluss dieser Bootsexpedition hier einen neuen Reisebericht einstellen zu können.

Bis dahin verbleiben wir in gespannter Vorfreude auf das Kommende und besten Grüßen nach Hause,
i.A. Thomas + Phet 🙂

Ankunft in Pankalan Bun, Borneo
Auch hier möchte man  – ganz ohne Berührungsängste –  mit den Aliens posieren 🙂
Stadtbummel
Hier fließen Fluss und Leben gemächlich.
Modrige Holzstege verbinden die Pfahlhäuser, die über dem Wasser im Fluss stehen.
Moschee mit Holzgerüst-Minarett und „Parkplatz“
Damenriege 🙂
Damenrunde 🙂

 

Surabaya, So. 14.04.24

Gruppenankunft

Liebe Leute,

heute früh sitzen Phet und ich um 7:00 noch beim Frühstück im Hotel, als im Gruppenchat die Nachricht der guten Landung der Gruppe auftaucht – glatte 40 Minuten zu früh, und so eilen wir uns, zum Flughafen zu kommen, wo die Gruppe tatsächlich gerade die mit eVisa gut vorbereitete Immigration zügig durchlaufen hat und am Ausgang der Ankunftshalle erscheint:  Alle Teilnehmer zwar leicht übermüdet, aber bester Dinge und mit allem Gepäck.  Dieses frühe erscheinen spielt uns sehr in die Hände, da wir ja die Zwangspause zwischen der Ankunft in Jakarta und dem Anschlussflug nach Surabaya für eine kleine, gestern vorbereitete City-Tour nuzten wollen.

So wechseln wir per Skytrain zunächst zum Inlandsterminal und checken dort für den Folgeflug ein, geben das Handgepäck in die Gepäckaufbewahrung und treffen unseren Van mit Fahrer vor der Halle.  Letzte Nacht hatte es ein kräftiges Gewitter gegeben, aber jetzt lacht die Sonne vom blauen Himmel und bringt uns gehörig ins schwitzen.

Wir fahren zunächst zum alten Hafen und der Batavia Marina, wo die alten Hafenkontore liegen und dickbauchige Dhau-Lastenkähne den interinsulären Warenverkehr löschen. Das Café am Yachthafen ist zwar schon offen, aber noch nicht geöffnet – dennoch dürfen wir nach einem Rundgang das leckere Eis probieren mit exotischen Geschmacksrichtungen wie Durian und Dragonfruit.

Marina Batavia

Nun fahren wir ins alte Batavia, den kolonialen Altstadtbereich der heutigen Millionenmetropole Jakarta, wo wir über den von niederländischen Kolonialpalästen gerahmten zentralen Platz Taman Fatahillah schlendern und uns ein wenig freie Zeit zwischen den vielen hier sonntäglich flanierenden einheimischen Familien gönnen:  Besonders viel Spaß macht es denen offenbar, auf gemieteten bunten Hollandfahrrädern mit farblich passenden Hüten auf dem Platz ein paar Runden zu drehen – und Fotos mit Aliens zu schießen: Wir kommen kaum noch weg, so oft wollten sich Einheimische zusammen mit uns auf ihren Handys verewigen.. 🙂

Alt-Batavia: Sonntägliches Flanieren am Taman Fatahillah-Square mit dem ehemaligem niederländisch-kolonialen Gouverneurspalast, heute ein Museum über den Befreiungskampf.

Nach einem Käffchen geht es weiter zum modernen City-Zentrum, einem großen Platz, an dessen Rand sich Präsidentenpalast und Nationalmuseum befinden und im Zentrum das „Monas“ (Monumen Nasional / Nationalmonument), ein 137 m hoher weißer Turm mit einer goldenen Flamme an der Spitze, welcher vom heute sehr verehrten ersten Präsidenten Sukarno zum Gedenken an die nach schwerem vierjährigen Kampf 1949 errungene Unabhängigkeit in Auftrag gegeben wurde.

Weiter geht’s vom Inlandsflughafen

Nun kehren wir im Bogen zurück zum Flughafen und erreichen pünktlich unseren Flug um 14:30 nach Surabaya. Flug auch pünktlich über die gesamte Länge Jawas von West (Jakarta) nach Ost (Surabaya) –
Ankunft 16:00, und kurzer Fußmarsch ins Airport-Hotel mit Zimmerblick auf die Startbahn.  Die Stadt gibt trotz ihres schönen Namens leider gar nix her – es gibt auch keinen „weißen Strand in Surabaya“, wie ein alter Schlager raunte. So bleibt uns hier nur Frischmachen und frühes Abendessen in einem der nahen kleinen Lokale, teils noch mit Absacker in der Hotel-Gartenbar, um nun endlich den Jetlag pflegen und den Schlaf der vergangenen Nacht nachholen zu können.

Auch morgen brauchen wir nur ein paar Schritte zu machen um zum Flieger nach Borneo zu kommen, der uns gegen Mittag über die Javasee nach Pangkalan Bun im südlichen Kalimantan (wie Borneo in Indonesien heißt) bringt.

Dazu denn später mehr –
zunächst grüßen alle Teilnehmer müde aber glücklich aus Surabaya, Jawa
i.A. Thomas + Phet 🙂

Nach einem Flug entlang der ganzen Insel JAWA – lacht uns die Sonne auch in SURABAYA 🙂

 

Jakarta, Fr. 12.04.24

In Erwartung 🙂

Liebe Leute,

der Freundeskreis ist wieder unterwegs:
Ab heute wird hier wieder ein Reisetagebuch geführt über unsere Expedition ins indonesische Inselreich zu den Orang Utans von Borneo, zu den Komodo-Waranen in der korallenreichen Floressee und zur hinduistischen Tempelinsel Bali.

Phet und ich sind schon heute Freitag 12.04. aus Bangkok kommend in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens auf der Insel Jawa, gelandet, um letzte Vorbereitungen zu treffen – die Gruppe wird sich morgen Samstag von Deutschland aus auf den Weg machen und Sonntag früh hier eintreffen.

Wir wünschen allen Mitlesern hier viel Spaß beim virtuellen Mitreisen durch diesen fernen Teil der Welt und unseren Gästen einen guten Flug mit kurzer Pause auf halber Strecke in Doha:  Ihr werdet erwartet
wir freuen uns sehr darauf, Euch hier (wieder) zu sehen!! 🙂