Fotoalbum Äthiopien 2018/N1

Teil 1 vom Fotoalbum unserer Freundeskreisreise
durch
Äthiopien (Nordtour Kernland) 13.10. – 28.10.18

Norden – Teil 1
Norden – Teil 2
Süden – Teil 3

Programm der Äthiopien-Rundreise
Reisetagebuch Äthiopien-Rundreise

Mit diesem Fotoalbum unserer Freundeskreisreise nach Äthiopien
im
Oktober 2018
(3-teilig, Reise-Programm und Tagebuch s. Links oben)

laden wir Euch ein, unsere Expedition in einige der hintersten Winkel des Landes virtuell mitzuerleben –
um Wiederholungen zu vermeiden, ist es teils eher thematisch als rein chronologisch geordnet, was die Teilnehmer verzeihen mögen:
🙂

Äthiopien 2018 – ausgehend von Addis Abeba im geografischen Mittelpunkt
– Nordtour 15 Tage: Abessinisches Kernland und Danakil-Depression
– Südtour 10 Tage: Südliche Stammesgebiete im Rift- und Omo Valley
Nach Ankunft: Blick von der Frühstücksterrasse unseres Hotels über die Dächer von Addis Abeba bis zu den Bergen, die das Hochtal auf 2.000 m einhegen 🙂
Addis Abeba, die „Neue Blume“, wurde 1886 von Kaiser Menelik II am Fuße des Entoto-Berges als neue Hauptstadt Abessiniens gegründet und hat sich seither zu einer Metropole mit über 4 Mio Einwohnern entwickelt, die auch den Sitz der Afrikanischen Union OAU beherbergt und sich daher auch als „Afrikas Hauptstadt“ fühlt.
Kaiser Menelik II (1844 – 1913) erweiterte das abessinische Kernland um die südlichen Provinzen und warf 1886 die Italiener aus dem Land, die sich seiner als Kolonie bemächtigen wollten. Damit führte er erstmalig ein afrikanisches Heer zum Sieg über eine europäische Kolonialmacht.
In der Folge blieb Äthiopien neben Liberia als einziges Land Afrikas frei vom Kolonialstatus (bis auf eine kurze italienische „Rache“-Besetzung im zweiten Weltkrieg, die Kaiser Haile Selassi mithilfe der Engländer beenden konnte).
Wo wir schon bei Geschichte sind: Diese Dame hier heißt Lucy,
sie wohnt heute im Nationalmuseum von Addis.
1974 im Großen Grabenbruch der Afar-Senke ausgegraben, wird sie auf ein Alter von 3,2 Mio Jahren geschätzt, was diesen Autralopithecus Afarensis zu einem der frühesten Zeugen der Menschwerdung macht.
Unsere Freundeskreisgruppe 2018 bricht zu ihrer Expedition
durch das abessinische (nördliche) Kernland auf. 🙂
Durch das grüne Hochland des Nordens geht es zunächst..
..zu den Fällen des Blauen Nil, der aus dem Tana-See entspringt
(wie der Weiße Nil aus dem Victoria-See in Uganda). 🙂
Spektakuläre Landschaften begleiten uns..
..auf dem Weg hinauf auf das „Dach Afrikas“ mit seinen 4.000’er-Gipfeln..
..und Abgründen (Abyss = Abyssinia) des Simien-Gebirges. 🙂
Hier wandern wir auf ca. 3.000 m im Hochgebirge, um..
..den hier endemischen Blutbrustpavianen, oder „Dscheladas“, zu begegnen:
Die einzige Primatenart, die sich reinweg von Gras ernährt.
Hier zur besseren Illustration ein preisgekröntes Foto von National Geographic,
wo man den namensgebenden roten Fleck auf der Brust des mähnigen Männchens erkennt. 🙂
Über halsbrecherische Streckenführungen durch das unwegsame, gleichwohl von fantastischen Eindrücken überbordende Gebiet erreichen wir..
die ehemalige Hauptstadt Abessiniens Gondar:
Diese Festung war zugleich der Kaiserpalast im 17. und 18. Jahrhundert,
bis die Truppen des Mahdi aus dem Sudan das christliche Reich angriffen und den Kaiser wieder in mobile Heerlager zwang.
Die bis zu 30 m hohen Stelen von Aksum repräsentieren bis heute das Reich von Axum, welches in der Antike zu beiden Seiten des Roten Meers der frühe Vorläufer des heutigen Äthiopiens war. Es wurde vom legendären Menelik (I), dem Sohn König Salomons von Judäa und der Königin von Saba, um 1.000 v.Chr. gegründet..
.. und erst um 960 n.Chr. von der jüdischen Königin Gudit zerstört.
Schon im 4. Jahrhundert wurde Axum unter König Ezana christlich – also lange vor Mitteleuropa. Allerdings konnte es seine frühe Verbindung zum christlichen Byzanz/Konstantinopel und den ägyptischen Kopten durch den Siegeszug des Islam nicht aufrecht erhalten, der sich wie ein Riegel zwischen beide Teile des Christentums legte und sie für Jahrhunderte trennte. Das Reich des „König Johannes“ geriet für Europa über lange Zeit in Vergessenheit.
So entwickelte sich in der Abgeschiedenheit der Berge Abyssiniens eine ganz eigene Interpretation des frühen Christentums, die sich u.a. in den typischen Rundkirchen (wie hier die Bete Maryam, Krönungskirche Meneliks II) und..
..vor allem in den einmaligen Felsenkirchen von Tigray und Lalibela ihren architektonischen Ausdruck fanden: Nicht von unten Stein auf Stein erbaute, ..
..sondern quasi von oben in den roten Tuff gegrabene Tempel,
wie hier die Bete Giyorgis in Lalibela: ..
Stockwerk für Stockwerk wurde hier im 12. Jahrhundert das Gebäude von oben (!) aus dem Fels herausgearbeitet und ausgehöhlt. 🙂
Um den Gläubigen die immer beschwerlichere Pilgerreise nach Jerusalem zu ersparen, erschuf König Lalibela hier im unzugänglichen Hochland (der Legende nach eigenhändig nur mit Hilfe von Engeln) mit elf Felsenkirchen ein prächtiges „zweites Jerusalem“. 🙂
Der Zugang erfolgt durch dunkle Tunnel..
..und schwindelnde (nicht immer gesicherte) Brücken. 🙂
Das tausend Jahre alte Innere ist mit Teppichen und Vorhängen mystisch verhangen..
..und recht schummrig. 🙂
Wer hätte gedacht dass ein Kirchenwandertag so spannend sein kann ?? 🙂
Die Priester bleiben ihr Leben lang in ihrer Kirche, wo sie tagaus tagein die Bücher studieren und die Gläubigen segnen: Es ist immer ein ruhiges Begängnis in den Tempeln. 🙂
In jeder Kirche steht eine Kopie der Bundeslade
(ohne eine solche Kopie ist es keine Kirche):
Die Original-Bundeslade mit den Steintafeln der 10 Gebote wurde von Menelik, Sohn des Königs Salomon, bei seiner Rückkehr aus Jerusalem nach Axum mitgebracht – ob gestohlen oder anvertraut ist umstritten. Sie steht bis heute sicher verwahrt in der Kirche von Aksum.
Der wahre Reichtum der Kirchen sind aber die wertvollen tausend Jahre alten Bibeln und anderen Handschriften, die bis heute bei jeder Predigt gelesen werden, ..
..sowie die reich verzierten Innenwände der Kirchen, die aus einem äußeren, für die Gläubigen zugänglichen Bereich sowie dem Innersten Heiligtum bestehen, welches für Normalsterbliche tabu ist. 🙂
Die wertvollen uralten Fresken sind gut erhalten, da vom Dunkel und Vorhängen geschützt,
und oft äußerst detailreich in ihrer Aussage auch für Analphabeten. 😉
Zurück an der frischen Luft 🙂
So viel zu den Kirchen –
um die Ladezeiten unter Kontrolle zu behalten, geht es hier weiter zu
Teil 2 des Fotoalbums der Nordtour in die Afar-Senke und Danakil-Wüste 🙂