Tagesaktuelles Reisetagebuch und Gästebuch

Liebe Freunde und Gäste der
La Palma Explorers – Freundeskreisreisen,
liebe Verwandte und Bekannte
der aktuellen Reise-Teilnehmer,

während unserer Reisen wird hier ein
Reisetagebuch geschrieben:

–> Gleich hier unter diesem Eingangstext
könnt Ihr Euch durch die neueren Beiträge scrollen (neuester oben),
bzw. hier im blauen Feld direkt zu den Beiträgen springen
und dann mit „WEITER“ und „ZURÜCK“ auch zu den anderen hangeln.  🙂

So könnt Ihr Euch jederzeit über den Fortgang unserer aktuellen Expedition oder den Verlauf einer früheren Reise informieren und auch über den Button „Gästebuch“  bzw.  einer mail an mich jederzeit mit uns in Kontakt treten oder auf  unserer Freundeskreis-Website  die Hintergründe recherchieren.

Wobei wir um Verständnis bitten dafür, dass wir zwar so häufig wie eben möglich, aber claro nicht wirklich täglich hier neue Berichte einstellen können.  Schließlich sind wir in erster Linie wegen der eindrücklichen Erlebnisse auf Reisen, nicht wegen der Berichte darüber  –  und zeitweise in Gegenden ohne Internet-Anbindung unterwegs..

Nach Abschluss der Reise werden diese Tagebuch-Berichte unter Reiseberichte  auf unserer  La-Palma-Explorers„-Website eingebunden und bleiben dann dort für Interessenten an ähnlichen Reisen archiviert.

Im Gästebuch (Button hier auf dieser Seite oben) können die Teilnehmer unserer Abenteuer  – wie früher auf der alten, inzwischen abgeschalteten Seite –  ihre Eindrücke hinterlassen.

Alsdann:  Viel Spaß beim virtuellen „Mitreisen“,
Thomas  und der Freundeskreis  🙂 🙂

Freundeskreisreise zu den Orang Utans 2024: Borneo, Komodo, Bali

(Da die Internetverbindungen teilweise sehr schlecht bis nicht vorhanden sind, werden die Beiträge und vor allem die Fotos teils mit Verspätung hochgeladen. Daher lohnt es sich, auch mal tiefer in ältere Beiträge zu scrollen, da dort manchmal neue Bilder mit Beschreibungen erscheinen.)

Flores, Sa. 27.04.24

Die letzten Drachen:  Komodo-Warane

Liebe Leute,

nun sind wir auch zurück von unserem zweiten Abenteuer:  Der Besuch der „letzten Drachen“ im Komodo-Archipel liegt hinter uns, und wir verbringen die letzten Tage dieses Urlaubs an einem der ruhigen Strände von Labuan Bajo auf der Insel Flores im Sunda-Bogen.

Aber wieder der Reihe nach:

Letzten Montag hatten wir unseren ruhigen Puffertag auf Bali, wo wir wahlweise am Strand faulenzen oder eine Tour zu verschiedenen interessanten Orten Balis unternehmen konnten (s.u. letzter Eintrag).

Straßenszene in Kuta Bali

Am Dienstag flogen wir entlang des Sundabogens zur Insel Flores, die ihren Namen aus der portugiesischen Besatzungszeit hat und eher katholisch als muslimisch geprägt ist. Zudem ist die Insel bekannt für einen endemischen Urmenschen:  Den homo floriensis oder „Hobbit“, wie er gern aufgrund seiner Insel-Verzwergung genannt wird.  Flores ist überwiegend von Vulkanen sowie grünen Wäldern, Buschland und Reisfeldern geprägt – zudem gehen von der im Westen befindlichen kleinen Hafenstadt Labuan Bajo die Kreuzfahrten in den Komodo-Archipel und die Flores-See ab, um die auf einigen Inseln endemischen riesigen Komodo-Warane besuchen zu können.

Den Abend verbringen wir zunächst in Labuan Bajo, dem kleinen Städtchen, welches vom Einschiffen der Touristen in die hier bereit liegenden Schiffe lebt:  Wir schlendern die Hafenstraße entlang und genießen frischen Fisch zu Abend.

Sonnenuntergangsstimmung: Blick über den Hafen von Labuan Bajo in die Flores-See

Mittwoch früh holt uns Lukas, unser local guide, ab und führt uns zum Hafen, wo uns ein kleines Beiboot (Dingi) zu unserem Schiff bringt, einem ganz aus Holz gebauten Zweimaster mit Namen Jaya Explorer, welches in der Bucht vor Anker liegt.  Während wir uns in unseren Kabinen (jede mit eigenem Bad) einrichten und an Deck super gut und super frisch zu Mittag essen, eilt unser Schiff bereits durch den Archipel der Insel Rinca entgegen, wo wir mittags anlanden und einen geführten Rundgang über einen Teil der Insel und ein Besucherzentrum machen, in welchem uns die Lebensweise der „Dragons“ nähergebracht wird.

Unser Schiff, die „Jaya Explorer“, mit 7 Gäste-Kabinen, alle mit Bad 🙂
Das Gebiet, in dem wir kreuzen: Der Komodo-Archipel westlich der Insel Flores

Eine Wanderung über die Insel durch Wald und Savanne zeigt uns den Lebensraum der Dragons und ihrer Beutetiere:  Sunda-Hirsche, Schwarzborstenschweine und sogar wilde Wasserbüffel.  Bald erkennen wir auch einige der wahrlich riesigen Warane im Unterholz:  Da sie tagaktiv sind, schlafen sie nachts und jagen tags – dennoch scheinen sie auch tags überwiegend faul und desinteressiert herumzuliegen.  Doch das täuscht:  Ihr Jagdverhalten (!) besteht darin, farblich gut getarnt im hohen Gras zu liegen und einfach abzuwarten.  Sobald sich ein Beutetier allzu unbesorgt nähert, fährt der Waran (ein reiner Fleischfresser) hoch und beißt seinem Opfer kurz ins Bein.  Danach legt er sich wieder hin, denn das ihn scheinbar störende Wild ist erschrocken davongesprungen.

Ein Komodo-Waran bei der „Jagd“: Der Fleischfresser wartet einfach ab, bis ihm was vor die Zähne läuft.

Nun arbeitet die Zeit für den Waran:  Er hat einen giftigen Bakteriencocktail in seinem Speichel, der die Wunde des Beutetiers beim Biss infiziert hat.  Dieses stirbt innerhalb weniger Tage an einer Sepsis – der Waran muss ihm mit seinem gut entwickelten Geruchssinn nur folgen, bis es verendet ist, und macht sich dann darüber her.  Wobei er es mit anderen gierigen Konkurrenten teilen muss, die gemeinsam den Kadaver zerreißen und in großen Stücken verschlingen.  Immerhin frisst ein Waran nur alle zwei bis drei Wochen was.

Wir beobachten die Warane, die scheinbar unbeteiligt keiner Fliege etwas zuleide tun wollen.  Und doch müssen wir uns vorsehen, denn auch Menschen passen durchaus ins Beuteschema der Drachen, denen der klebrig-giftige Speichel in Fäden aus dem Maul trieft, was ein wenig an das Alien in „Alien“ erinnert.  Die Ranger, die uns begleiten, haben lange Stecken dabei, mit denen sie uns die Viecher im Notfall vom Leib halten können.  Allerdings kommt es gewöhnlich zu keinem Notfall, da man zumeist freiwillig den Sicherheitsabstand einhält.  Außer bei den allfälligen Fotos, versteht sich, zu denen wir den Tieren arg nah auf die Pelle rücken:  Diese sind Touristen aber offenbar gewöhnt und holen sich nur selten einen – auch wenn es genügend Horrorstorys zum Thema gibt von Besuchern, die spurlos verschwanden und man Tage später angeblich nur die Stiefel wiederfand..

Fototermin mit Riesenwaran – nein: Wir haben ihn nicht erlegt – er ist noch sehr lebendig!!

Wir sind beeindruckt – und fahren schließlich mit dem Boot zu einer kleinen Insel ohne Drachen, an deren Strand wir schnorcheln:  Viele Weichkorallen mit ihren unzähligen Riffbewohnern wie bunten Fischen und akrobatischen Oktopussen erwarten uns.

Bei Sonnenuntergang steigen von der Nachbarinsel tausende Flughunde auf und entschweben in die hereinbrechende Nacht, die vom späten Vollmond beschienen wird.  Wir dinieren während der Weiterfahrt und übernachten in einer Bucht vor den schwarzen Silhouetten hoher Berge zwischen einigen anderen Booten.

Der Donnerstag Morgen findet uns schon früh wach:  Noch im Dunkeln werden wir vor Sonnenaufgang ausgebootet und besteigen eine 500 m hohe Erhebung auf Padar Island, von wo wir bei Sonnenaufgang einen fantastischen Blick über gleich drei wunderschön geschwungene halbmondförmige Buchten haben, mit je einem schwarzen, weißen und rosafarbenen Strand.  Dieser Blick ist auf vielen Werbefotos für Komodo zu sehen – und wir sind beileibe nicht die Einzigen, die dieses Panorama genießen wollen:  Sämtliche zurzeit im Archipel kreuzenden Touristen finden sich hier ein – was ein wenig wie ein (kleiner) Massenauflauf wirkt, der sich aber sonst gut über die Inseln verteilt.

Blick im Morgengrauen von Padar Island zur Insel Komodo (im Hintergrund)

Wir kreuzen weiter durch die Inselwelt, deren gezackte Silhouetten selber wie grün gefleckte Drachen im sonnigen Meer liegen.  Gegen Mittag erreichen wir die Bucht von Greater Komodo, der größten Insel des Archipels, wo wir landen und abermals Dragons während einer Rundwanderung beobachten können.  Auch eine (giftige) grüne Baumviper entdecken wir am Wegesrand.

Links: Grüne Baumviper im Blattwerk unten; Mitte: Balanceakt bei jedem Ausbooten; Rechts: Abendstimmung an Bord

Später schnorcheln wir am Pink Beach, einem weiteren Strand mit rosafarbenen Sand, der aus von Meereswellen zerriebenen roten Korallen besteht.  Hirn-, Tisch-, Farn- und Geweihkorallen bilden einen strukturreichen Lebensraum für die bunten Riffbewohner.  Hier können wir uns auch an Kokosnüssen laben.

Bei der Weiterfahrt stoppen wir mitten auf dem Meer zwischen den Inseln und gehen vom Dingi aus schnorcheln:  Wir wollen die hier vom in der Strömung treibenden Plankton lebenden riesigen Teufelsrochen oder Mantas (Manta Ray oder Manta Rhei) beobachten.  Als stattdessen ein gewaltiger Wolkenbruch das Wasser aufwühlt, kehren wir zunächst einmal an Bord zurück.  Später stoppt das Schiff in einem von seltsam spitzen Wellen geprägten Meeresgebiet:  Hier treffen zwei Strömungen  – eine kalte und eine warme –  aufeinander und verquirlen gewaltige Mengen an Plankton.  Wir steigen wieder ins Dingi und halten nach Mantas Ausschau – als wir sie finden, rutschen wir ins Wasser und beobachten zwei der Ungetüme, wie sie unter uns hindurch gleiten.  Zudem finden wir uns in einem riesigen Schwarm blau-gold-gestreifter Fische wieder, die uns nach Plankton schnappend umringen.  Eine Muräne, ein Hai und eine Schildkröte runden das Bild ab.  Wir ankern in einer stillen Bucht fernab jeder Zivilisation und begießen den erfolgreichen Tag mit Arak, dem typischen Inselschnaps aus Kokospalmensaft.

Schnorcheln im kristallklaren Wasser der Flores-See

Freitag Morgen: Strahlender Sonnenschein lässt die See um uns herum in verschiedensten Blautönen geradezu magisch leuchten.  Immer wieder ziehen Fischschwärme unter dem Schiff hindurch, und Schildkröten paddeln an der Wasseroberfläche, um Luft für den nächsten Tauchgang zu schöpfen.  Wir schnorcheln im glasklaren Wasser und können mehrere Schildkröten beobachten, wie sie am Grund zwischen den Korallen ruhen oder zum Atmen an die Oberfläche treiben.  Schließlich bringt uns das Schiff zurück nach Labuan Bajo, wo wir an Land gehen und zum Sylvia-Hotel mit Privatstrand nördlich der Stadt gebracht werden.  Den Nachmittag verbringen wir an Pool und Strand mit eingebautem Sonnenuntergang.

Hotelstrand mit erstklassigem Schnorchelrevier direkt vor der Tür

Heute Samstag unternimmt die Gruppe  – da insgesamt nicht sonderlich strandaffin –  einen gemeinsamen Ausflug ins Landesinnere der Insel zu einer Höhle, einem Wasserfall und einem Dorf – während Phet und ich mit einem Leih-Scooter einige Besorgungen (im Ort) und die Abrechnungen (im Hotel) machen.  Denn nach all den fantastischen Erlebnissen der letzten Wochen ist morgen Sonntag bereits der letzte Tag des Kernprogramms:  Montag setzt die Kerngruppe zum Heimflug an, während die Verlängerer in die Verlängerung auf Bali gehen.

Vorerst ganz herzliche Grüße von einer rundum glücklichen Gruppe,
i.A.  Thomas + Phet  🙂

 

Bali, Mo. 22.04.24

Orang Utans

Liebe Leute,

gerade verschwitzt und verdreckt aus dem Urwald bei den Orang Utans zurück in der Zivilisation (naja), konnten wir uns für eine Nacht im Arsela-Hotel kurz frisch machen und gestern schon nach Bali weiter reisen – allerdings nur für einen Puffertag (mehr Bali gibt es später in der Verlängerung), um etwaige Verzögerungen aufzufangen, ohne den Rest des Programms zu gefährden.  Denn hier ist ja nichts wirklich sicher, auch wenn es von langer Hand vorbereitet und gebucht ist.  Spoiler: Bislang hat alles wunderbar geklappt..!! 🙂

Doch der Reihe nach –
wie intern besprochen mit Ortsnamen, damit die Teilnehmer Anhaltspunkte für ihre Erinnerung haben:

TPNP,  Dienstag 16.04.24
Frühstück im Arsela-Hotel in Pankalan Bun, SIM-Karten und Geldwechsel, Fahrt mit Taxis zum Fluss-Hafen von Kumai, Markbesuch, Vorstellung der Crew, Ablegen.  Unsere zwei Guides heißen (Mr.) Eco und (Ms.) Fitri, zwei junge aber sehr kenntnisreiche Einheimische.
Fahrt flussab entlang des breiten Sungai (River) Kumai – hier ankern einige rostige Frachter.  Kurz vor seiner Mündung ins Meer biegen wir in den schmaleren Sungai Sekonyer ein und tuckern ihn gemütlich flussaufwärts hinein in den Tanjung Puting Nationalpark (TPNP) bis zur ersten Orang-Utan-Fütterungsstation.

Unser Klotok: Die typischen Holz-Flussschiffe Borneos/Kalimantans

Im Prinzip gibt es in ganz Borneo noch die roten „Waldmenschen“ (was „Orang Utan“ auf Indonesisch heißt) – da aber ganze Urwaldareale von großen Konzernen zugunsten riesiger Palmölplantagen gerodet werden, verlieren sie zunehmend ihren Lebensraum und werden in die verbleibenden geschützten Bereiche verdrängt. Da viele Orangutan-Mütter den Raubbaumaßnahmen zum Opfer fallen, bleiben oft Waisenkinder zurück – diese werden von Studenten in Trainingslagern aufgepäppelt und von diesen auch in Futtersuche und Nestbau unterrichtet, und später im Schutzgebiet ausgewildert.  Dort werden sie aber vorsichtshalber stets noch zugefüttert, damit sie nicht verloren gehen – denn die Nachzucht ist schwierig: Eine Mutter trägt ihr Kind vier bis acht Jahre mit sich herum, bevor sie erneut trächtig wird, und bekommt nur ca. 4 Junge im Leben. Damit wird der ständige Verlust kaum ausgeglichen.  Unser Glück: Auch wenn wir im Wald keine Orang Utans finden sollten, werden wir sie relativ zuverlässig an den Fütterungsstationen antreffen.

Dieses Jahr ist als Besonderheit allerdings ein El-Niño-Jahr – d.h., obwohl die Trockenzeit eigentlich längst begonnen hat, regnet es noch recht häufig, und es ist besonders schwül-heiß.  Daher gibt es noch viele Früchte im Wald, weshalb weniger Orangutans zu den Fütterungsstationen kommen, die in dieser Zeit absichtlich mit wenig leckeren rohen Süßkartoffeln bestückt werden, damit die Tiere sich vorzugsweise selber Futter suchen. Wir beobachten beim Eintreffen einen behäbigen Alpha mit Namen Roger, zu dem sich die Weibchen auf Abstand bleiben, damit er sie nicht vor der Zeit schwängert (sie haben alle ihre Jungen dabei).  Als er sich schließlich trollt, kommt eine Mutter mit Kind (welches sich im Fell der Mama festklammert) und stopft sich quasi flugs „die Taschen voll“: Mit breitem Grinsen steckt sie sich gleich drei Süßkartoffeln nebeneinander ins Maul (daher das zwangsweise breite Grinsen), dazu in alle vier Hände (auch die Füße haben gegenständige Daumen zum sicheren Zugreifen) eine weitere Kartoffel – da sie nun aber weder laufen noch klettern kann, überlegt sie einige Zeit, auf welche der Früchte sie bereit ist zu verzichten, und klettert schließlich einarmig den Baum wieder hoch, um in dessen Krone die Beute mit dem Kind zu teilen.

Alpha Roger – zu unserem Glück zu faul zum Selbersuchen des Futters 🙂

Wir schippern weiter zur Rimba-Lodge, der einzigen Unterkunft im Schutzgebiet – meist schlafen die Gäste auf den Schiffen, aber für eine ganze Gruppe fehlt da der Platz, so dass wir hier Zimmer gebucht haben, was sich als Segen erweist: Die ganz aus Holz erbauten Hütten verfügen über eigene Badezimmer und Klimaanlagen, so dass wir unsere aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit stets klamme Kleidung hier trocknen können (nur Phet und ich waren zu geizig für ein Zimmer und schlafen an Deck des Bootes – weshalb wir vier Tage lang in nassen Klamotten rumlaufen).

Rimba-Lodge: Zimmer mit Bad, Klimaanlage und Aussicht direkt in den Urwald 🙂

Gemeinsames Dinner auf dem Schiff: Lecker und vielseitig –
der Halbmond liegt quer über uns und taucht Fluss und Urwaldböschung in geheimnisvoll silbriges Licht. 🙂

TPNP,  Mittwoch 17.04.24
Wir tuckern den Sekonyer weiter flussaufwärts und biegen in einen noch schmaleren Schwarzwasserfluss ab: Das Wasser entspringt nicht den Bergen, sondern dem Urwald, weshalb es keine Sedimente mit sich führt und völlig klar ist, aber von den Huminsäuren abgestorbener Blätter wie Schwarztee gefärbt wird.  Vorteil: Das Wasser ist so sauer, dass Mückenlarven nicht überleben und es daher kaum Mücken am Fluss gibt.
Am Ufer beobachten wir verschiedene Familien der nur auf Borneo vorkommenden („endemischen“) Proboscis-Nasenaffen:  Die Männchen tragen auffällige Rüben als Nasen im Gesicht (je älter, desto länger), die ihnen teils bis über das Kinn hängen. Sie alle turnen lebhaft in den Zweigen und springen in Kamikaze-Manier von Baum zu Baum – ein atemberaubendes Schauspiel, wenn auch schwer mit der Kamera einzufangen.

Eine Familie der Proboscis-Nasenaffen
Kamikaze-Springer von Baum zu Baum

Wir erreichen das Camp Leakey, wo die lettischstämmige Kanadierin Birutë Galdikas seit den frühen 70’er Jahren ihre Forschungen betreibt:  Sie war als junge Studentin eine der drei Affenforscherinnen, die von dem Anthropologen Louis Leakey neben Jane Godall (Schimpansen) und Dian Fossey (Gorillas) zu den Orang Utans geschickt wurde und noch immer jährlich einige Monate (sie ist inzwischen über 70 Jahre alt) hier mit ihren Forschungen verbringt. Die Station ist ständig von Studenten besetzt, die hier ebenfalls Forschungen betreiben und den jungen Orang-Waisen ein Leben in Freiheit beizubringen versuchen.
Bei der angeschlossenen Fütterungsstation finden wir wieder ein Weibchen vor, welches sich einige der etwas öden Süßkartoffeln abholt – später entdecken wir im Wald ein weiteres Weibchen in den Bäumen, welches mit seinem Jungen die deutlich leckereren Waldfrüchte pflückt.  Im Gegensatz zu Schimpansen, Gorillas und den meisten anderen Affen leben Orang Utans nicht in Familienverbänden, sondern einzeln im Wald und finden sich nur zur Paarung zusammen.  Ansonsten leben nur Mutter und Kind zusammen – bis zur nächsten Geburt, dann muss das ältere Kind seinen Weg allein finden.

Eine wundervolle Fahrt durch die ruhigen, nur von Vogelgezwitscher oder kreissägenden Zikaden lautlich untermalten Urwaldkanäle bringt uns zurück zur Lodge – Lunch und Dinner übrigens regelmäßig während der Fahrten auf dem Boot.

Beschauliche Fahrt entlang der Kanäle des Nationalparks


TPNP,  Donnerstag 18.04.24
Früher Aufbruch zur Pondok Tanggui Feeding Platform – hier beginnt die Fütterung um 9:00 Uhr morgens: Schon bald wackeln die Bäume, und eine Orang-Mama mit Baby rittlings auf ihr rutscht an einem Stamm mitten zwischen die Zuschauer, um eilig der Fütterungsplattform zuzustreben. Sie hat keine Angst vor Menschen, da sie einst von ihnen großgezogen wurde. Nun zeigt sie ihrem Jungen, was essbar ist, und beide machen es sich auf der Plattform gemütlich.  Bald lugen aus dem Gebüsch weitere Augenpaare – und eine weitere Mama bringt ihr Junges zur Plattform. Sie packen sich alle einige Kartoffeln und steigen wieder in die Bäume.
Nun kommt eine ganze Makakenhorde und macht sich laut streitend über die Früchte her. Noch während sie auf der Plattform mümmeln, erscheinen die Orang-Mamas mit ihren Jungen wieder und setzen sich ganz ruhig dazu.  Die Makaken halten vorsichtig etwas Abstand zu den deutlich größeren Orangs – da diese sich völlig zivilisiert verhalten, wagen sich die Makaken zunehmend näher, um ein paar weitere Früchte zu stibitzen. Aber es ist eh genug für alle da..

Friedliches Miteinander zwischen Orang Utans und Makaken 🙂

Als sie aufbrechen, gehen auch wir – und zwar zu einer kleinen Dschungelwanderung. Auf dem erstaunlich nährstoffarmen Urwaldboden (alle verrottenden Nährstoffe werden vom wuchernden Pflanzenteppich unmittelbar wieder aufgenommen) wachsen verschiedene Kannenpflanzen-Arten: Fleischfressende Pflanzen, die von Insekten bis zu Mäusen alles verdauen, was in ihren glatten Kannenkörper rutscht.  Eine Flugechse entwischt nicht schnell genug, so dass der Ranger uns die „Flügel“ an den Seiten des Tieres demonstrieren kann. Wilde Bienen bauen ihre Nester in hohle Baumstümpfe, und nur ein schlauchförmiger Trichter als leicht zu verteidigender Ein-/Ausgang verrät ihre Anwesenheit. Die Kratzspuren eines Malaienbären zeigen, dass ihm die Anwesenheit von Honig nicht verborgen blieb – dass er sein Vorhaben abbrach, liegt vermutlich an der Wehrhaftigkeit der Insekten.  Daumenkuppengroße Riesenwaldameisen beeindrucken uns – unangenehmer sind die weniger großen, aber aggressiveren Feuerameisen: „Nicht stehenbleiben – weitergehen!“  Eine Lianenpflanze spendet frisches Wasser im Bedarfsfall – und zugleich ein wichtiges Anti-Tumor-Medikament.
Kurz vor Rückkehr überrascht uns ein heftiger Tropenschauer, der uns bis auf die Haut durchnässt zum Schiff zurückkehren lässt – aber bis zum nächsten Morgen hat die Klimaanlage die Klamotten der Gäste wieder getrocknet.

Fleischfressende Kannenpflanzen, Trinkwasser-Liane, Riesenameise

Nachmittags Bootsfahrt entlang der Urwaldkulisse mit Affen- und Vogelbeobachtungen – auch die Pflanzen entlang des „Ufers“ (überflutetes Sumpf-Schwemmland) ergeben abenteuerliche Motive.

Ach wie schön kann eine Schifffahrt sein 🙂

Nach dem wieder leckeren Dinner an Bord begeben wir uns heute noch auf eine Nachtwanderung: Mit Stirnlampen entdecken wir unzählige glitzernde „Diamanten“ zwischen den Bäumen – jedes dieser Juwele gehört zu einem Tier und ist die Reflektion seiner Netzhaut/Augen. So finden wir unzählige sonst übersehene Käfer, Spinnen und Stabheuschrecken aller Art, zudem zeigt der Guide schlafende Vögel und Schlangen in den Bäumen. Eine fette Vogelspinne sitzt ganz ruhig an einem Stamm und wartet auf eine vorbeikommende Kakerlake, ein gut handtellergroßer Centipede (Hundertfüßler) wartet auf seine Chance. Ein unterschenkellanger Riesen-Gecko („Tock-kee“) wartet wiederum auf ein unvorsichtiges Insekt. Alles erscheint im Licht der Taschenlampe spannend und überhaupt nicht eklig. Am beeindruckendsten freilich sind die phosphoreszierenden Pilze, die magisch grün um uns herum leuchten, nachdem wir die Taschenlampen ausgeschaltet haben.

40 cm langer Riesen-Gecko, phosphoreszierende Pilze und ein über-Handteller-großer Hundertfüßler


TPNP, Freitag 19.04.24
Die ganze Nacht hat es geschüttet, so dass wir fürchten dass das heutige Programm ins Wasser fällt.  Aber zum Frühstück klart es auf, und wir starten in grellem Sonnenschein zu unserer längeren Dschungelwanderung:
Nach den Probedurchläufen sind alle bereit, auch eine längere Wanderung auf sich zu nehmen – es sollen ca. 8 km sein, recht ebener Weg, aber halt überwachsene Urwaldpfade.  Klar gibt es einige Pfützen, die durchwatet sein wollen – aber wir bekommen einen weiteren tollen Eindruck des Borneo-Primärwaldes. Viele merkwürdige Pflanzen und Tiere begegnen uns – die Artenvielfalt ist schier überwältigend.

Primärwald-Lehrstunde

geflutete Pfade

Am Ende der 8 km irgendwo in der Wildnis erwartet uns eine (geplante) Überraschung: Wir erreichen einen schmalen Urwaldfluss, wo uns einige Kanus erwarten.  Die Bootsführer sitzen im Bug und steuern dort, hinten geben wir soweit nötig oder möglich Verstärkung. So gleiten wir lautlos durch die Wildnis, die sich über uns im Blätterdach schließt – ein ganz besonderes eindrückliches Erlebnis.  Zurück auf dem Sekonyer wird der kleine Hilfsmotor angeworfen und bringt uns flugs zurück zu unserem Klotok, wo wir rechtschaffen erschöpft entschlummern.

stille Urwald-Paddelei
eine nötige Mittagspause

Nachmittags gehen wir zur Tanjung Harapan Feeding Platform, wo wir Alpha Roger wiedertreffen, der sich von einigen vorsichtig ein paar Rüben klauenden Weibchen nicht stören lässt. Als es doch noch zu regnen beginnt, verschwinden die Damen im Wald, und auch Roger trollt sich – und zwar genau zwischen uns hindurch.  Wir weichen respektvoll  – er ist wirklich riesig –  ein paar Schritte zurück, dann steigt er in den Baum und hält sich einige Blätter als Regenschirm über den Kopf: Also auch Orang Utans fühlen sich durch Regen gestört.  Wir wandern zurück zum Boot, wo uns das Abendessen erwartet: Ein weiterer fantastischer Tag neigt sich zu Ende – der letzte Abend an Bord wird angemessen begossen. 🙂

Roger läuft entlang des Touristenweges
Ein Prosit auf den gelungenen Abschluss einer tollen Tour


TPNP, Samstag 30.04.24
Heute verlassen wir den TPNP und kehren zurück nach Pangkalan Bun.  Zunächst legen wir aber bei dem Dorf Sekonyer an, das entstand, als die Bewohner des Waldes bei der Gründung des Parks umgesiedelt wurden auf die andere Seite des Flusses, um für die Orang Utans einen geschützten Lebensraum zu schaffen:
An einer Lehmstraße liegen beidseitig ein paar Hütten, die ca. 350 Bewohner werden als Staff der Stationen am Tourismus beteiligt und betreiben etwas Landwirtschaft.  Auch unsere Ranger, die uns auf den Wanderungen führten, leben mit ihren Familien hier.  Überall wachsen leckere Rosenäpfel, die wir zum Kosten geschenkt bekommen.  Einige Erstklässler fahren auf Elektrorollern (!) vorbei und grüßen unsere Führerin Fitri, die nämlich eigentlich ihre Englischlehrerin ist. Fitri führt uns stolz zu ihrer Schule, in der die Kinder gerade (es ist Samstag) einige Gemeinschaftsarbeiten verrichten: Ein Schüler mäht mit einer Motorsense den Rasen, einige Mädchen sind dabei, einen Zaun zu streichen. Es gibt auch einen Sekundarstufenbereicht für 25 Schüler in drei Klassen. Wie überall, fällt uns auch hier die enorme Entspanntheit der Menschen auf, sowohl der Dorfbewohner wie Lehrer und Schüler.

Das ruhige Sekonyer Village am Rande des Nationalparks
Die Schüler sind hier enorm stolz auf ihre Schule mitten in der Wildnis

Wir kehren zum Boot zurück und verlassen endgültig den Park. Über den breiten Kumai River erreichen wir den Hafen, verabschieden uns von der zuverlässigen Crew und unseren kenntnis- und hilfreichen Guides mit einem angemessenem Trinkgeld und kehren per Taxi ins Arsela-Hotel zurück, wo wir auch (diesmal keine Hochzeit) recht gut zu Abend essen.  Wir hatten wirklich eine tolle Zeit auf Borneo!!

Abschiedsfoto mit Crew und Guides

Fazit:
El Niño hat uns dieses Jahr überraschend viel Hitze, Regen und Luftfeuchtigkeit gebracht, die wir aber gut weggesteckt haben – wohl auch wegen der erholsamen Zimmer mit Klimaanlage in der hübschen Lodge. Wegen der verlängerten Fruchtsaison waren etwas weniger Orang Utans als letztes Jahr bei den Feeding platforms – aber wir haben dennoch allemal genügend der witzigen und intelligenten Tiere gesehen, da wir ja  – anders als bei Gorillas und Schimpansen –  täglich erneut zu den Tieren gehen konnten.  Und El Niño gibt es ja nicht jedes Jahr: Nächstes Jahr dürfte es also eher wieder unter den uns vom letzten Jahr bekannten gemäßigteren Bedingungen ablaufen.

Pangkalan Bun – Bali, Sonntag 21.04.24
Nach einem frühen Frühstück bringen uns Taxis zum kleinen Iskandar Flughafen, wo wir uns mit Orangutan-Motiven wie T-Shirts und Stofftieren eindecken, denn wir wissen noch vom letzten Jahr, dass es die später nirgends mehr gibt. Wir starten pünktlich nach Surabaya, erreichen problemlos unseren Anschlussflug nach Bali und werden dort vom Flughafen abgeholt und ins Palm Beach Hotel in Kuta Bali nahe Denpasar direkt am Strand gebracht. Das Hotel hat einen großen Pool, am Strand  – dem „Pantai Jerman“ oder „German Beach“ –  sind viele Einheimische heute am Sonntag Nachmittag unterwegs, und wir haben ein gutes Abendessen.

Der „German Beach“ in Kuta Bali


Kuta Bali, Montag 22.04.24
Wie oben schon gesagt: Heute ein ruhiger Puffertag –
die Gruppe ist auf eigene Faust unterwegs, um diesen Teil Balis ein wenig kennenzulernen oder einfach an Strand und Pool abzuhängen. Ich nutze den Tag für Abrechnungen, Schriftkram und die Aktualisierung dieses Tagebuchs.
Abends gutes Essen direkt am Strand.

Morgen fliegen wir nach Labuan Bajo auf der Insel Flores im Sunda-Bogen. Dort werden wir übermorgen abermals ein Boot besteigen und den Komodo-Archipel in der korallenreichen Flores-See besuchen, um die nur dort heimischen „letzten Dinosaurier“, auch als Komodo-Drachen (Dragons) bekannt, aufzusuchen.  Dazu dann später wieder mehr –
bis dahin sonnige Grüße zurzeit aus Bali,
i.A. Thomas + Phet 🙂

 

Pangkalan Bun, Mo. 15.04.24

Borneo

Liebe Leute,

beim Frühstück heute morgen sehen alle schon sehr viel munterer aus:  Der Schlaf hat allen gut getan.

Tatsächlich brauchen wir nur wenige Schritte vom Flughafenhotel zum Abfluggate, und der Interinselflug geht einfach, problemlos und pünktlich über die Bühne: Nach dem Start sehen wir zunächst die unter Wasser stehenden Reisfelder rund um Surabaya, überfliegen die vorgelagerte Insel Madura und die Javasee und erreichen nach einer Stunde Flugzeit die Küstenlinie Borneos.
Unter uns dehnen sich flache grüne Dschungel aus, von mäandernden Flüssen durchzogen:  Der an der südlichen Küste Kalimantans gelegene Tanjung Puting Nationalpark grüßt herauf.  Ein breiter Fluss, dahinter das grüngepunktete Muster von Palmölplantagen – schon sind wir im Landanflug auf den Flughafen Iskandar von Pangkalan Bun, Distrikthauptstadt des südlichen Bezirks Arut Selatan.

Nur (Name) von den Local Guides holt uns vom Flughafen ab.  Mit mehreren Taxis fahren wir zum Hotel, einem indonesischen Holzbau mit Spitzdach – hier wird gerade eine Hochzeit gefeiert: Wieder wollen viele Gäste Fotos mit uns Aliens machen und haben ihren Spaß dabei.

Wir brechen auf zu einem kleinen Stadtbummel entlang des Flusses:
Holzhäuschen, teils ganz schmuck und bunt bemalt, teils eher zerfallen, reihen sich entland des Flussufers auf Stelzen im Wasser, durch Holzstege verbunden. Statt eines Autos hat man hier ein langes schmales Boot vor dem Haus vertäut, das dörfliche Leben findet auf den Stegen statt.  Wir spazieren auf diesen Stegen mit teils arg moderigen Planken und werden von den Einheimischen überall freundlich gegrüßt, die Kinder haben lachend ihren Spaß beim Hände-abklatschen und staunen diese langen Fremden aus großen schwarzen Augen an. Sogar die (vielen) Katzen sind total entspannt und lassen sich in keinster Weise stören, wenn wir über sie hinwegsteigen müssen – Hunde gibt es keine.  Alle paar Meter ein quadratisches „Rundhaus“ mit gestuftem Dach und einem Holzgerüst-Turm, der mit Lautsprechern bestückt ist:  So sehen hier die Moscheen aus.  Borneo ist sehr moslemisch, was wir auch daran merken, dass es partout kein Bier gibt, weder in Lokalen noch in Läden.  Frauen und Mädchen tragen Kopftuch, lachen aber auch uns Männer stets freundlich und ohne Berührungsängste an, genau wie die einheimischen Männer.  Frauen fahren auch genauso selbstverständlich mit Rollern durch die Gegend wie Männer – alle sind völlig entspannt.

Unser Abendessen nehmen wir in der Nähe des Hotels in einem offenen Lokal ein, wo es Bratfisch und -hähnchen gibt.  Die Portionen sind zwar ausgesprochen klein, aber sehr schmackhaft. Der dazu gereichte Salat besteht aber neben einigen gekochten Mangoblättern fast ausschließlich aus gehackten superscharfen Chilischoten. Zum Löschen gibt es wie gesagt kein Bier, nur Eistee und Säfte.  Daher spendiert Uli abschließend noch einen mitgebrachten Absacker im Hotelgarten. 🙂

Morgen werden wir im Hafen von Kumai unser Holzschiff  – ein sogenanntes „Klotok“ –  besteigen und dann die nächsten Tage in der Wildnis des Tanjung Puting NPs auf dem Sekonyer-Fluss und seinen Nebenflüssen im Urwald Südkalimatans unterwegs sein, um die auf den zurzeit fruchtenden Flussufer-Bäumen herumsteigenden Orang Utans und andere Tiere bequem von Deck bzw. bei kleineren Dschungelwanderungen zu beobachten. Da wir dort vermutlich keine Internetverbindung haben, müssen wir damit rechnen, erst nach Abschluss dieser Bootsexpedition hier einen neuen Reisebericht einstellen zu können.

Bis dahin verbleiben wir in gespannter Vorfreude auf das Kommende und besten Grüßen nach Hause

i.A. Thomas + Phet 🙂

Ankunft in Pankalan Bun, Borneo
Auch hier möchte man  – ganz ohne Berührungsängste –  mit den Aliens posieren 🙂
Stadtbummel
Hier fließen Fluss und Leben gemächlich.
Modrige Holzstege verbinden die Pfahlhäuser, die über dem Wasser im Fluss stehen.
Moschee mit Holzgerüst-Minarett und „Parkplatz“
Damenriege 🙂
Damenrunde 🙂

 

Surabaya, So. 14.04.24

Gruppenankunft

Liebe Leute,

heute früh sitzen Phet und ich um 7:00 noch beim Frühstück im Hotel, als im Gruppenchat die Nachricht der guten Landung der Gruppe auftaucht – glatte 40 Minuten zu früh, und so eilen wir uns, zum Flughafen zu kommen, wo die Gruppe tatsächlich gerade die mit eVisa gut vorbereitete Immigration zügig durchlaufen hat und am Ausgang der Ankunftshalle erscheint:  Alle Teilnehmer zwar leicht übermüdet, aber bester Dinge und mit allem Gepäck.  Dieses frühe erscheinen spielt uns sehr in die Hände, da wir ja die Zwangspause zwischen der Ankunft in Jakarta und dem Anschlussflug nach Surabaya für eine kleine, gestern vorbereitete City-Tour nuzten wollen.

So wechseln wir per Skytrain zunächst zum Inlandsterminal und checken dort für den Folgeflug ein, geben das Handgepäck in die Gepäckaufbewahrung und treffen unseren Van mit Fahrer vor der Halle.  Letzte Nacht hatte es ein kräftiges Gewitter gegeben, aber jetzt lacht die Sonne vom blauen Himmel und bringt uns gehörig ins schwitzen.

Wir fahren zunächst zum alten Hafen und der Batavia Marina, wo die alten Hafenkontore liegen und dickbauchige Dhau-Lastenkähne den interinsulären Warenverkehr löschen. Das Café am Yachthafen ist zwar schon offen, aber noch nicht geöffnet – dennoch dürfen wir nach einem Rundgang das leckere Eis probieren mit exotischen Geschmacksrichtungen wie Durian und Dragonfruit.

Marina Batavia

Nun fahren wir ins alte Batavia, den kolonialen Altstadtbereich der heutigen Millionenmetropole Jakarta, wo wir über den von niederländischen Kolonialpalästen gerahmten zentralen Platz Taman Fatahillah schlendern und uns ein wenig freie Zeit zwischen den vielen hier sonntäglich flanierenden einheimischen Familien gönnen:  Besonders viel Spaß macht es denen offenbar, auf gemieteten bunten Hollandfahrrädern mit farblich passenden Hüten auf dem Platz ein paar Runden zu drehen – und Fotos mit Aliens zu schießen: Wir kommen kaum noch weg, so oft wollten sich Einheimische zusammen mit uns auf ihren Handys verewigen.. 🙂

Alt-Batavia: Sonntägliches Flanieren am Taman Fatahillah-Square mit dem ehemaligem niederländisch-kolonialen Gouverneurspalast, heute ein Museum über den Befreiungskampf.

Nach einem Käffchen geht es weiter zum modernen City-Zentrum, einem großen Platz, an dessen Rand sich Präsidentenpalast und Nationalmuseum befinden und im Zentrum das „Monas“ (Monumen Nasional / Nationalmonument), ein 137 m hoher weißer Turm mit einer goldenen Flamme an der Spitze, welcher vom heute sehr verehrten ersten Präsidenten Sukarno zum Gedenken an die nach schwerem vierjährigen Kampf 1949 errungene Unabhängigkeit in Auftrag gegeben wurde.

Weiter geht’s vom Inlandsflughafen

Nun kehren wir im Bogen zurück zum Flughafen und erreichen pünktlich unseren Flug um 14:30 nach Surabaya. Flug auch pünktlich über die gesamte Länge Jawas von West (Jakarta) nach Ost (Surabaya) –
Ankunft 16:00, und kurzer Fußmarsch ins Airport-Hotel mit Zimmerblick auf die Startbahn.  Die Stadt gibt trotz ihres schönen Namens leider gar nix her – es gibt auch keinen „weißen Strand in Surabaya“, wie ein alter Schlager raunte. So bleibt uns hier nur Frischmachen und frühes Abendessen in einem der nahen kleinen Lokale, teils noch mit Absacker in der Hotel-Gartenbar, um nun endlich den Jetlag pflegen und den Schlaf der vergangenen Nacht nachholen zu können.

Auch morgen brauchen wir nur ein paar Schritte zu machen um zum Flieger nach Borneo zu kommen, der uns gegen Mittag über die Javasee nach Pangkalan Bun im südlichen Kalimantan (wie Borneo in Indonesien heißt) bringt.

Dazu denn später mehr –
zunächst grüßen alle Teilnehmer müde aber glücklich aus Surabaya, Jawa

i.A. Thomas + Phet 🙂

Nach einem Flug entlang der ganzen Insel JAWA – lacht uns die Sonne auch in SURABAYA 🙂

 

Jakarta, Fr. 12.04.24

In Erwartung 🙂

Liebe Leute,

der Freundeskreis ist wieder unterwegs:
Ab heute wird hier wieder ein Reisetagebuch geführt über unsere Expedition ins indonesische Inselreich zu den Orang Utans von Borneo, zu den Komodo-Waranen in der korallenreichen Floressee und zur hinduistischen Tempelinsel Bali.

Phet und ich sind schon heute Freitag 12.04. aus Bangkok kommend in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens auf der Insel Jawa, gelandet, um letzte Vorbereitungen zu treffen – die Gruppe wird sich morgen Samstag von Deutschland aus auf den Weg machen und Sonntag früh hier eintreffen.

Wir wünschen allen Mitlesern hier viel Spaß beim virtuellen Mitreisen durch diesen fernen Teil der Welt und unseren Gästen einen guten Flug mit kurzer Pause auf halber Strecke in Doha:  Ihr werdet erwartet
wir freuen uns sehr darauf, Euch hier (wieder) zu sehen!! 🙂

Erkundungsreise KENIA 2024

Msambweni, Sa. 17.02.24

🙂 Endlich Urlaub:
Tropenstrandidylle am Indischen Ozean 🙂

Liebe Leute

geschafft, im doppelten Sinn – Erfolg, und Erschöpfung, denn die letzten Tage haben sich zunächst doch arg zäh angelassen:  Nachdem wir in der Altstadt von Mombasa  – die auf einer Insel im Delta des Tudor Creek liegt und (aufgrund der ganz ähnlichen Geschichte) sehr an Stonetown auf Sansibar erinnert –  schneller als erwartet mit einem netten kleinen Stadthotel voll tropischem Ambiente fündig wurden, hat uns die Suche nach einem angemessenen Strandhotel für eine optionale Badeverlängerung an den im Prinzip wunderschönen weißen Sandstränden der Küste des Indischen Ozeans zunächst schier verzweifeln lassen.  Denn die vielgepriesenen Strände von Diani etwa 30 Fahrminuten südlich von Mombasa erwiesen sich als massentouristische Herausforderung einer schier endlosen Aneinanderreihung von Groß- und Elite-Boutiquehotels zu Mondpreisen (um die 300 Euro pro Person (!) pro Nacht – manchmal All Inclusive, manchmal Halbpension); der Strand kaum nutzbar wegen ständiger Beachboy-Anmache, die einen keine Minute in Ruhe lassen;  und bei Ebbe liegt das Meer auch noch unerreichbar hinter einem „Watt“ aus scharfkantigem Korallengestein:  Da bleiben die Gäste lieber gleich am Hotelpool.  Den wiederum könnte man zu günstigeren Preisen auch in den hinteren Reihen haben – aber wozu macht man Urlaub am Strand, wenn dieser dann nicht nutzbar ist??

Nachdem wir also mithilfe eines Mietmotorrades tagelang dutzende Hotelanlagen bis zur Erschöpfung teils in glühender Tageshitze bis in die angenehmeren Abendstunden überprüften und frustrierender Weise keins davon auch nur in die engere Wahl kam, erfuhren wir zufällig von einem versteckten Angebot etwas weiter südlich Richtung tanzanische Grenze bei dem Suaheli-Fischerdorf Msambweni:  Hier haben sich ein ehemaliger ARD-Afrikakorrespondent und seine Frau ein Refugium im Küstenurwald direkt am Strand aufgebaut und versuchen zurzeit, nach Covid wieder Fuß zu fassen.

Umgehend fahren wir mit unserem Scooter die 20 km entlang der Küste nach Msambweni und folgen der etwas kryptischen Beschreibung durch den Wald bis zum Strand:  Wie eine perfekte „Robinsonade auf einsamer Insel“ verstecken sich hier ganz in der Nähe des „Eingeborenendorfes“ einige palmblattgedeckte Hütten im Wald unter Kokospalmen rund um einen mächtigen Baobab-Baum (kisuaheli: „Mbuyu“) – wir haben die Mbuyu-Bungalows gefunden!! 🙂

Die Eigentümer Isabelle und Werner sind wirklich superfreundlich und führen uns durch ihre kleine Welt:  8 romantische Bungalows, ein hübscher Pool sowie ein kleines Restaurant für die Gäste – dazu drei Schafe zum Rasenmähen und ca. ein Dutzend sehr entspannte Katzen,  alles direkt am Strand in Alleinlage:  SO stellen wir uns ein Tropenparadies vor.  Keine weiteren Hotels und Pauschaltouristen weit und breit, auch keine nervigen Beachboys, nur ein breiter Streifen feinen weißen Sandes unter wiegenden Palmen zwischen dunkelgrünem Tropenwald und indigoblauem Ozean, ideal klimatisiert durch den Schatten des üppigen Waldes und die leichte Seebrise –
nun müssen wir wohl nur noch unsere Buchungen rechtzeitig machen, um die wenigen Zimmer für uns zu reservieren.  🙂

Da die Hütten zurzeit ausgebucht sind, mieten sich Phet und ich in der nahen SawaSawa-Pension am Dorfstrand ein – ebenfalls ein Bilderbuchparadies, nur eben nicht abseits im Wald.  Hier werden wir nun den hitzigen Stress der vergangenen Tage hinter uns lassen und doch noch ein paar Tage Strandurlaub im „echten Kenia“ machen, bevor wir in einer Woche in Mombasa unseren Flug nach Thailand erreichen müssen.  Die Erkundungen für ein rundes Kenia-Programm sind damit also zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen – wir hoffen, es dann aus Bangkok im Freundeskreisverteiler versenden und vielleicht schon im nächsten Jahr realisieren zu können.

Hier im Reisetagebuch wird es spätestens im kommenden April wieder interessant, wenn wir zu unserer ersten Freundeskreis-Expedition nach Borneo zu Orang Utans und in die Flores-See zu den Komodo-Waranen aufbrechen –

bis dahin sonnige Grüße aus dem Tropenparadies,

Thomas + Phet 🙂 🙂

Mombasa – mal geschäftig,..
..mal historisch.
Der „schönste Strand Afrikas“, der Diani Beach, ..
..erweist sich allerdings unterkunftsseitig als wahlweise 70’er-Jahre-bausündenlastige..
..Käfighaltung..
..oder aber mondän überteuert.
Daher zieht es uns an den noch unverdorbenen Strand von Msambweni,..
..wo wir im Küstenwald romantische Hütten (mit Askari-Schach)..
..mit hübschem Pool..
..und ruhigem Strand unter genügend schattenspendenen Bäumen finden: ..
Ein definitiv angemessener Abschluss unserer geplanten Kenia-Wildtier-Safari am kristallklaren und wohlig warmen blaugrünen Indischen Ozean. 🙂
Nach der damit erfolgreich beendeten Erkundungstour machen wir hier jetzt noch ein paar Tage Urlaub am nahen Dorfstrand..
..und sehen uns spätestens im April in Indonesien (Borneo, Komodo, Bali) wieder !! 🙂

 

Mombasa, Mi. 7.02.24

Afrika pur in Kenias Nationalparks

Liebe Leute,

soeben sind wir „unrasiert und verstaubt“ in Kenias heißer Küstenmetropole Mombasa eingetroffen – nach ein paar Tagen spannender Erkundungen in Kenias Nationalparks:

Vom Lake Naivasha im Grabenbruch über das Hochland zurück nach Nairobi kommend, trafen wir uns hier mit dem Chef der von uns ausgesuchten Agentur und einem seiner Driverguides, um mit einem Allrad-Fahrzeug der Agentur in die Nationalparks zwischen Hochland und Küste aufzubrechen.  Es gefiel uns, dass der Chef bereit war, einen Tag mit uns zum Amboseli-NP zu fahren, denn dadurch hatten wir Gelegenheit, viele Fragen im persönlichen Gespräch zu klären.  Zugleich war es durchaus unsere Absicht, die Qualität von Material und Aussagen im direkten Einsatz zu prüfen.  Mir fiel auf, dass der junge Chef meine „Seniorität“ offenkundig voll anerkannte und mich mindestens genauso viel zu meinen Erfahrungen der Organisation von Gruppenreisen fragte, wie ich ihn zu Land und Leuten Kenias.  Tja – man wird halt nicht jünger, aber wenigstens erfahrener.. 😉   Auf diese Weise bahnt sich einmal mehr eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe an – eine wesentliche Voraussetzung zur erfolgreichen Durchführung solch wildnisnaher Expeditionen in Verantwortung für die Teilnehmer.

Diese Erkundungsreise hatte trotz des Besuchs der wildreichen Nationalparks weniger den Zweck, Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten (das tun wir viel lieber dann später mit den Gästen), sondern Unterkünfte und Infrastruktur kennenzulernen, um ein passendes Programm zusammenzustellen.  Dies ist uns Dank Geschicks und guter Ortskenntnis der Agentur vollumfänglich geglückt:

Nachdem wir den grünen Korridor zwischen dem Nairobi-NP und dem Amboseli-NP durchquert hatten (Massai- und Kikuyu-Land), konnten wir eine ganze Reihe in Frage kommender Lodges am und im Amboseli-Nationalpark checken.  Die Lodges im Nationalpark sind dabei regelmäßig überteuerte Highend-Hotels, während es rund um die Parks, aber noch in deren Ökosystem, eine Reihe gleichwertiger, aber weitaus preiswerterer wunderschöner naturnaher Lodges mit angenehmem Safari-Ambiente gibt, ohne den für entspanntes Reisen nötigen Komfort vermissen zu lassen.  Da wir hier zudem einige sonst für halbe Tage fällig werdende (also arg unökonomische) Eintrittskosten einsparen, machen sich diese den Park nicht störenden Lodges ganz ohne Einbußen an Qualität und Abenteuer auch im Endpreis positiv bemerkbar.

Der Amboseli-NP ist eine tischflache Baum-Savanne mit einigen wildreichen Sümpfen direkt am Fuß des Kilimanjaro, der seinerseits bereits auf tanzanischem Gebiet liegt.  Das interessiert die Tiere, die hier frei herumziehen, zwar nicht im Geringsten – aber er ist natürlich eine grandiose Kulisse für unsere Fotos.  Am Ankunftstag sahen wir vom Kili wg. Wolkendecke zunächst mal gar nix – man mochte kaum glauben, dass hier irgendwo der höchste Berg Afrikas herumsteht.  Aber am folgenden Morgen war seine weiß verschneite Kappe den ganzen Vormittag vor blauem Himmel in voller Schönheit sichtbar – weit besser, als wir es je von tanzanischer Seite aus gesehen haben.

Wir befanden uns da bereits auf dem Weg durch den nächsten grünen, vor allem von ziehenden Tierherden und Massai bevölkerten Korridor Richtung Tsavo-NP:
Dieser Nationalpark ist zehnmal größer als die Massai Mara und  einer der größten NPs der Welt – weshalb er am etwa mittig verlaufenden Nairobi-Mombasa-Highway geteilt wird (wohl auch, um zwei Mal Eintritt kassieren zu können).  Aber Tsavo West und Tsavo East sind tatsächlich zwei grundverschiedene Ökosysteme:  Während Tsavo West eine gebirgige und von dichter Vegetation grün überwucherte malerische Wildnis ist, kann man im Tsavo East quasi schon morgens erkennen, wer nachmittags zu Besuch kommt, so tischflach ist die karge Savanne hier.  Der Vorteil von Letzterem:  Hier kann man auch die Tiere schon von Weitem sehen.  Beide zusammen sind Afrika pur einmal mehr vom Feinsten..!! 🙂

Hier checkten wir einige verkehrsgünstig zwischen beiden Parks gelegene Lodges, z.B. die Man Eaters (Menschenfresser) Lodge, direkt an der alten Uganda-Bahn gelegen:  Beim Bau dieser ersten Eisenbahnverbindung durch die weiten Savannen Ostafrikas von Mombasa bis Kampala/Uganda (damals alles britisches Protektoratsgebiet) verschwanden Ende des 19. Jahrhunderts nachts immer wieder Arbeiter – bis endlich auffiel, dass sie offenbar von einigen auf Menschen „spezialisierten“ Löwen geholt wurden.  Es kam zu Streiks der verängstigten Arbeiter und fast zum Abbruch der Bauarbeiten – bis der Großwildjäger Col. Patterson es schaffte, die beiden „Täter“ (zwei stattliche männliche Löwen)  im Bereich der heutigen Lodge zu stellen und zu erschießen.

Gestern erreichten wir endlich Mombasa an der Küste des Indischen Ozeans:
Während sich Nairobi aus einem Eisenbahn-Materiallager während des Baus der Uganda-Bahn erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts im Hochland fern der Küste entwickelte, wurde Mombasa schon im 11. Jahrhundert von arabischen Händlern an der Suaheli-Küste gegründet und war lange Zeit ein wichtiger Sklaven-Umschlagplatz.  Die Portugiesen errichteten im 16. Jahrhundert die Festung Fort Jesus, aber bald übernahmen Araber aus Oman hier wie auch in Sansibar die Herrschaft, bis die Gegend im 19. Jahrhundert zum britischen Ostafrika-Protektorat wurde.

Heute ist Mombasa weiterhin der wichtigste Hafen Ostafrikas, Ausgangspunkt auch der neuen Uganda-Bahn (von China gebaut) und mit seinem internationalen Flughafen Zentrum des Tourismus.  Die Traumstrände entlang der Küste des Indischen Ozeans führten schon früh (seit den 80’er Jahren) zu einem lebhaften Strand-Tourismus, oft mit eingeflochtener kurzer Safari, der in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zwar unter politischen Unruhen litt und damals zugunsten der Nachbarländer Tansania und Uganda stark zurück ging, sich heute aber insbesondere nach der Covid-19-Pandemie wieder erholt.

Hier werden wir in den nächsten Tagen unter unzähligen Angeboten eine für unsere Freundeskreis-Ansprüche angemessene Unterkunft wählen müssen, um Mombasa und eine möglicherweise optionale Strandverlängerung ins angedachte Programm einbauen zu können.  Dafür scheint ein unmittelbarer Meereszugang nötig, denn die Hitze ist hier  – nach dem vergleichsweise moderat temperierten Hochland –  wahrlich afrikanisch..!!

Wir werden Euch weiter auf dem Laufenden halten –
bis dahin verschwitzte, aber ob des bislang guten Gelingens glückliche Grüße aus der Tropenmetropole

Thomas und Phet  🙂 🙂

Einfahrt zu den Nationalparks.
Der Amboseli-Nationalpark am Fuß des Kilimanjaro..
..ist berühmt für seine frei umherziehenden Elefantenherden..
..und glücklichen Besuchergesichter.
Endlich mal das ugandische Wappentier, der Kronenkranich, in voller Schönheit (und immer paarweise) – das hatten wir neulich in Uganda gar nicht richtig zu sehen bekommen.
On the road again in der fantastischen afrikanischen Wildnis 🙂
Fernblick über die ebene Savanne („Savanna“ bedeutet „Bettlaken“ – also etwa „tischflach“).
Ein Bahnhof der alten Uganda-Bahn.
Alte und neue Uganda-Bahn.
Beim Bau der alten Uganda-Bahn kam es 1898 an dieser Brücke (Vordergrund) zu Verzögerungen, da menschenfressende Löwen über 100 (!) Arbeiter nachts aus ihren Zelten verschleppten, bevor sie erlegt werden konnten.
Unser Man Eaters Camp liegt direkt am Tsavo-Fluss der damaligen Ereignisse: Heute kommen vor allem Elefanten und andere Tiere zum Trinken an den malerisch-ruhigen Fluss.
Zum Schwimmen ist der Fluss freilich eher weniger geeignet.
Daher haben wir zum Baden eigene Krokodil- und billharziosefreie Möglichkeiten..
..mit auch sonst schöner Aussicht, ..
..die gelegentlich für eine Überraschung gut sind (abendlicher Leopard-Besuch). 🙂
Dieser Fluss entspringt genau hier aus dem oberhalb trockenen Boden – die größte Quelle, die ich je gesehen habe !!
Sie produziert sauberes Trinkwasser für die Küste.
Wir sind am Ziel: Die weißpuderigen Traumstrände des Indischen Ozeans.
Fauna und Flora den Temperaturen entspechend.
Nur ein Hotel suchen wir noch – diesem hier fehlt z.B. die Klimaanlage 😀
Solange lassen wir es uns mit den typischen Strandfrüchten gut gehen.
Bis zum nächsten Mal mit Hotel-Vollzug. 🙂

 

Lake Naivasha,  Do. 1.02.24

Erster Wildtierkontakt im Grabenbruch

Liebe Leute,

wir haben nun einige Tage rund um den Lake Naivasha im westlichen Hochland Kenias hinter uns:

Am Montag orderten wir über Uber ein komfortables Privattaxi für Überlandfahrten und verließen den trubeligen Moloch Nairobi.  Die Landschaft gen Westen erinnert teils an Mitteleuropa mit ihren grünen Hügeln und bunten Kühen auf den Weiden.  Die Fahrt führte von den ca. 18-hundert Metern Nairobis über ein 2.300m hohes Plateau und schließlich wieder hinab auf 1.800m, was dann aber schon zum Ostafrikanischen Grabenbruch zählt.

Dabei passierten wir einige Vulkankegel und hatten vom Höhenzug einen fantastischen Blick in die „Tiefebene“ – schließlich erblickten wir den runden blauen See, der eine vulkanische Caldera füllt und damit einfach ein ziemlich groß geratener Kratersee neben vielen kleineren ist.

Direkt am Ufer des Sees bezogen wir eins von mehreren Cabins:  Geräumige und sehr nett eingerichtete Container, die so hübsch aufgemotzt sind, dass ich sie zunächst sogar als Gruppenunterkunft in Betracht zog.  Der geplante Bootsausflug auf eine Insel im See, die ein Tierschutzreservat ist, fiel allerdings wg. Wolkenbruch-Gewitters zunächst ins Wasser.

In den letzten Tagen haben wir das aber nachgeholt – und die ganze Umgebung ausgekundschaftet:  Da kann man einen der Vulkankegel besteigen und in seinen Krater schauen, und am Hells Gate führt eine enge steilwandige Schlucht durch die vulkanisch geprägte Landschaft, wo man mit Fahrrädern durch die Savanne fährt und rechts und links des Weges Wildtiere grasen sieht.  Die Schlucht soll die Vorlage für diejenige sein, in der im Film „König der Löwen“ Simbas Vater Mufasa stirbt:  Das ist tatsächlich nachvollziehbar.  Überall im Park steigen weiße Dampffontänen in den blauen Himmel, die von geothermischer Aktivität und unterirdischem Wasserreichtum zeugen.

Am Besten hat uns aber die Wanderung auf der Insel Crescent Island gefallen, wo man den ganzen Tag nach Herzenslust zu Fuß (und ohne Guide) zwischen Antilopen, Gnus, Zebras und Giraffen durch die grüne Baumsavanne streifen kann und den wenig scheuen Tieren ganz nah kommt.  Dabei beobachten sie uns oft genauso interessiert wie wir sie – eher neugierig als besorgt, denn auf dieser Insel gibt es keine Raubtiere, und Menschen gehören für sie genau so ins Landschaftsbild wie Gnus oder Affen.  Wir waren so entzückt von diesem intensiven Kontakt, dass wir viel länger blieben als geplant und uns mangels Vorsicht einen ordentlichen Sonnenbrand einfingen.

Am nahen Lake Nakuru gibt es sogar Nashörner zu beobachten, die hier schon länger geschützt und nachgezüchtet werden – freilich vom Auto aus, da es hier auch Raubkatzen, Hyänen und Elefanten gibt.

Vor allem aber nutzten wir die Zeit, eine Menge Hotels zu checken, um etwas zu finden, was sowohl preislich wie vom Ambiente her zu unseren Vorstellungen passt.  Und auch dafür wurden wir fündig – auch wenn ich einmal mehr die Idee, das Kenia preisgünstiger sein könnte als Tansania oder Uganda, als Trugschluss erkennen musste:  Da es keine echten Mittelklassehotels in Afrika zu geben scheint, sind die Unterkünfte entweder vom Feinsten – oder derart schäbig, dass man sich dort als Mitteleuropäer definitiv nicht wohl fühlt.

Deshalb lassen wir jetzt auch die Massai Mara links liegen und vertrauen auf die Agentur, dass sie dort Unterkünfte nachweisen kann – die sind dort eh alle von ähnlichem Komfort.  Wir müssen derweil unsere Reisekasse im Auge behalten und uns auf weniger klare Gegenden beschränken, wo es auf unsere Entscheidung tatsächlich ankommt.

Ab morgen sind wir vom Hochland kommend Richtung Küste unterwegs – dazu melden wir uns dann bald wieder.  Bis dahin sonnige Grüße vom Lake Naivasha im Grabenbruch,

Thomas + Phet

An der Hells Gate Schlucht: Blick mit Äffchen (links unten) 🙂
Auf dem Naivasha-See: Vulkane und heiße Dampfwolken künden von der geothermischen Aktivität der Gegend
Urlandschaften zwischen Feuer und Wasser
Wir können uns den Tieren erstaunlich „kollegial“ nähern 🙂
Sie bewegen sich im frühen Morgenlicht angstfrei und aus reiner Lebensfreude 🙂
So können wir uns – unter Beibehaltung des Mindestabstands – nach Herzenslust und so lange wir wollen zwischen den Tieren bewegen 🙂
Aber Obacht: Vor lauter Begeisterung kann man sich leicht in der Zeit vertun – wir haben uns einen höllischen Sonnenbrand eingefangen. Das nächste Mal werden wir besser vorsorgen..
Bis dahin !! 🙂

 

Nairobi, So. 28.01.24

Nairobi von innen

Liebe Leute,

was man in Nairobi machen kann, ist gemacht – nun hält uns hier nichts mehr, und morgen früh sind wir on the road again.. 🙂

In den letzten Tagen haben wir jede Menge Agenturen und Hotels abgeklappert und nebenbei festgestellt, dass Nairobi nicht nur eine wahnsinnig chaotische, sondern auch wirklich furchtbar laute Stadt ist, wenn man im Zentrum wohnt.
Und das taten wir bislang – wobei wir sogar noch mal umgezogen sind ins filmreife (aber doch arg abgeranzte) Ambassadeur, wo tatsächlich gerade ein Film gedreht wurde und ich fast (oder fest?) damit rechnete, dass Humphrey Bogart um die Ecke kommt.
Wir kennen nun aber auch die Alternativen, und haben ein supersüßes Hotel im idyllischen tropischen Garten eines ruhigen grünen Vororts gefunden (ähnliches Verhältnis wie Entebbe zu Kampala), welches uns für Freundeskreisgruppen wie gemacht erscheint – und auch genügend interessantes Programm zusammengestellt.

Dabei waren wir am Nationalpark, dessen Wild vor Hochhauskulisse welteinmalig ist; im Nationalmuseum mit all den Vor- und Frühmenschenfunden, für die Kenia und die Leakeys bekannt sind; einem Nachzuchtprojekt für die seltenen Rothschild-Giraffen sowie dem Wohnhaus von Karen Blixen – der Autorin des Bestsellers „Out of Africa“ (Verfilmt auch als „Jenseits von Afrika“) – auf ihrer Kaffeeplantage bei den Ngong-Bergen.

Interessant ist, dass sogar die einfachsten Straßenverkäufer das mobile Bezahlsystem M-Pesa echtem Bargeld vorziehen – nicht nur weil man damit keine Wechselgeldprobleme hat, sondern auch weil es schlicht sicherer ist, weil es nicht geklaut werden kann.  Auch ich bin inzwischen froh, wenn ich mein vom Bankomaten geholtes Geld aufs Handy eingezahlt habe, denn dieser wimmelnde Großstadt-Moloch gibt einem keineswegs ein sicheres Gefühl.

Ab morgen sind wir also im Hinterland unterwegs –
zunächst geht es in eine vulkanisch geprägte Gegend am Lake Naivasha auf halbem Weg in die Maasai Mara, dem kenianischen Zipfel der Serengeti jenseits des Mara-Flusses.

Dazu dann bald wieder mehr –
bis dahin sonnige Grüße noch aus Nairobi,
Thomas 🙂

Der laute Moloch Nairobi schläft nie
In unserem Hotel wird ein Film gedreht – ich hätte wetten mögen, dass gleich Humphrey Bogart die Treppe runter kommt 🙂
Im Nationalmuseum liegen die Knochen von heutigen und ausgestorbenen Tieren..
..wie auch die von heutigen und ausgestorbenen Menschen 🙂
Im Giraffen-Aufzuchtzentrum kommen die Besucher hautnah in Kontakt mit dem Zuchtpaar und seinem Nachwuchs 🙂
Das Haus von Karen Blixen, der Autorin von „Out of Africa“
Ob man den alten Trecker noch anwerfen kann?? 🙂
Wir haben schließlich ein ganz verwunschen wirkendes Hotel für unsere Gruppen entdeckt 🙂

 

Nairobi, Do. 25.01.24

Ankunft KENIA: Trubeliges Nairobi

Liebe Leute,

seit einigen Tagen sind wir nun in Nairobi, der wuseligen Hauptstadt von Kenia.

Nachdem wir am letzten Montag noch mit der Uganda-Gruppe einen ruhigen Vormittag mit kleinen Spaziergängen am Victoriasee verbummelt hatten, brachten Phet und ich die Teilnehmer zum Flughafen von Entebbe, wo plötzlich der seit Jahren im Bau befindliche neue Terminal eingeweiht war und wir nun im Glanz polierten Marmors voneinander Abschied nahmen bis die Gruppe im neuen großzügigen Eingangsbereich verschwand. Phet und ich zogen wieder ins Airport Guesthouse, wo wir unsere letzte Nacht in Uganda verbrachten und bei Phets Thai-Freundin zu Abend aßen.

In der Nacht begann es wolkenbruchartig zu schütten – als wir am frühen Dienstag Morgen bei Regen zum Flughafen fuhren, um nun unseren eigenen Flug ins Nachbarland Kenia nach Nairobi zu erreichen, waren die unbefestigten Lehmstraßen rund um das Guesthouse übel aufgeweicht und glitschig, so dass der Wagen trotz Ebene reichlich schlitterte.
Im neuen Terminal fanden wir uns schnell zurecht und konnten bald ein letztes Käffchen am Gate nehmen, bis der Flieger relativ pünktlich noch immer bei Regen abhob: Die Gruppe war also wirklich auf den Punkt rechtzeitig abgereist 🙂

Letzter Kaffee im neuen Terminal von Entebbe

Über dem Victoriasee klarte es bald auf, und wir landeten bei Sonnenschein (und klarer Luft!) in Nairobi.  Hier herrscht angeblich das radikalste Platiktüten-Verbot der Welt – was uns etwas nervös gemacht hatte, da auch von hohen Strafen die Rede war, und wir im Koffer unsere Dinge sehr wohl in Plastiktüten sortiert haben. Aber es gab gar keine Kontrollen, so dass wir nach zügiger Abfertigung bald unbehelligt im Taxi in die Stadt saßen.

Das vorab gebuchte sehr preiswerte Hotel (5 EUR) lag günstig zentral zwischen Busbahnhof und Markt – wir machten uns aber dennoch auf, weitere Hotels zu begutachten. Und wurden auch bald fündig: Da gibt es an der Hauptstraße des CBD (Commercial Business Distrikt – also City) ein Ambassadeur, welches laut booking.com 125 EUR pro Nacht kostet, vor Ort aber nur 5.000 KES (28 EUR) berechnet. Oder das Mercury zum halben Preis, mitten im Getümmel und etwas verrucht wirkend – beide Hotels (und alle anderen around) erinnern mich enorm an Havanna, da auch sie aus den 50’er Jahren überlebt zu haben scheinen und mit ihrem original kolonialen, etwas unterbeleuchteten Flair und den hier offenbar obligatorischen „Clubs“ (Mischung aus Hotelbar und Nachtclub) eine Humphrey-Bogart/Film-Noir-Atmosphäre schaffen, die ich sonst nur in Havanna kennen gelernt habe. Aber vielleicht sind die Verhältnisse gar nicht so unähnlich: Während in Cuba die Zeit seit der Revolution stehen geblieben zu sein scheint, hat sich hier offenbar nach der etwa zeitgleich errungenen Unabhängigkeit nicht mehr allzuviel getan.

Trubeliges Gewusel in Nairobis Zentrum

Gestern Mittwoch zogen wir zunächst um ins günstiger gelegene Mercury Hotel und organisierten dann SIM-Cards für unsere Handys, um jederzeit verbunden und informiert zu bleiben.  Denn wir wollen uns ja hier mit verschiedenen Agenturen und sonstigen Dienstleistern verabreden. Auch das mobile Bezahlsystem M-Pesa aktivierten wir, da wir bemerkt hatten, dass man hier fast selbstverständlich damit alles zahlt und von Bargeld nicht viel hält, da kaum jemand Wechselgeld bereit hält. Plötzlich doch ein Hauch von Futurismus in der eher klassischen Atmosphäre.. 🙂

Arbeiten vom Balkon des Hotel-Restaurants mit Blick über das lärmige Treiben

Zudem hatten wir vom Dach des Hochhausturms des Kenyatta International Convention Centers (KICC) einen fantastischen Blick über die Stadt bis zu den Ngong-Bergen im Westen (dort hatte Karen Blixen, die Autorin von „Jenseits von Afrika“ in den 1920’er Jahren ihre Kaffeeplantage) und dem stadtnah gelegenen Nairobi Nationalpark im Süden: Hier kann man Antilopen, Löwen und Zebras in der flachen Savanne vor dem Hintergrund der Hauptstadt-Skyline beobachten.

Lange das höchste und repräsentativste Gebäude der Stadt: Das ca. 100 m hohe KICC mit Aussichtsplattform auf dem Dach / 33.Stock
Blick vom Dach über die quirlige  – und erstaunlich grüne –  Hauptstadt

Seit heute Donnerstag Vormittag sind wir mit der weiteren Organisation der Reise beschäftigt und haben am Nachmittag ein erstes Gespräch mit einer uns empfohlenen Agentur, von der wir uns weitere hilfreiche Hinweise zur Entwicklung eines freundeskreistauglichen Programms erhoffen. Insoweit läuft hier gerade alles ganz positiv an –
einziger Wehrmutstropfen ist die Feststellung, dass die Nationalparks gerade zum Jahresbeginn ihre Eintrittsgebühren saftig erhöht haben: Teils verdoppelt, ja verdreifacht!! Die Idee von einer preisgünstigeren Safari-Variante in Kenia scheint damit akut gefährdet..

Wir halten Euch auf dem Laufenden –
bis dahin mit herzlichem Gruß aus dem stets trubelig-lauten Moloch Nairobi

Thomas und Phet 🙂 🙂

Hotels und Bars im original 50’erJahre-Stil wie sonst nur in Havanna
Abendlicher Absacker in so einer „Hemingway-Bar“ 🙂

Freundeskreisreise UGANDA 2024 – Gorillas und Schimpansen im Dschungel

Update 23.01.24:  Noch während Phet und ich in Entebbe auf unseren Flug nach Nairobi warteten, erhielten wir bereits die Meldungen der Gruppe einer erfolgreichen Ankunft zuhause:  Lebt Euch schön wieder ein – und hoffentlich auf ein Andermal!! 🙂

Entebbe, Mo. 22.01.24

Heimreise

Liebe Leute,

die Gorilla-Gruppe 2024 ist nach Abschluss der diesjährigen Uganda-Rundreise nun auf dem Heimflug: Soeben haben wir uns am (niegelnagelneuen!!) Terminal vom Flughafen Entebbe (der einzige internationale Flughafen Ugandas) verabschiedet.

Abschied am nagelneuen Terminal: Kommt gut Heim !! 🙂

Es war wieder eine tolle und rundum erfolgreiche Reise – mit einer stets solidarischen, sich immer unterstützenden Gruppe: Hoffentlich können wir im Freundeskreis noch viele ähnliche Reisen gemeinsam unternehmen.
–> Vielen Dank für Eure super angenehme Begleitung und kommt gut heim !! 🙂

Phet und ich müssen nun wieder „ganz allein“ klarkommen und werden hier von Zeit zu Zeit unter neuer Überschrift kleine Lebenszeichen einstellen von unseren weiteren Reisen – morgen früh starten wir zu einer Erkundungsreise nach Kenia und werden erst mal aus Nairobi berichten.

Bis dahin an alle weiterhin virtuell Mitreisenden ganz herzliche Grüße aus dem grünen Herzen Afrikas,
Thomas und Phet 🙂 🙂

 

Entebbe, So. 21.01.24

Gemütlicher Abschluss der Safari

Liebe Leute,

gestern Samstag erreichten wir unseren Ausgangsort Entebbe, so dass der Kreis der Rundreise sich schließt. Unterwegs pausierten wir am Äquator, der hier deutlich gekennzeichnet ist und eine Menge Buden für landestypische kunstgewerbliche Souvenirs bietet.

Früher schier unerreichbar: Der zentralafrikanische Äquator

Unser Hotel liegt unmittelbar am Victoria-See und hat auch einen kleinen, aber sehr hübschen Pool. Unser Abendessen nahmen wir am See ein, dann schauten wir den Film „Gorillas im Nebel“ mit der Lebensgeschichte der Gorillaforscherin Dian Fossey, die hier von 1966 bis zu ihrem gewaltsamen Tod Weihnachten 1985 mit den Gorillafamilien im Bergwald lebte und sie so erfolgreich erforschte, dass die damals noch übliche Jagd zugunsten des Schutzes dieser wundervollen Tiere aufgegeben wurde.

Gemütlichkeit am Ufer des Lake Victoria

Heute hatten wir einen ruhigen letzten Tag, an dem wir noch einige allerletzte Besorgungen machten und ein vorletztes Gorilla-Käffchen tranken (von den Bauern der Bwindi-Gegend angebaut, damit sie dort die Tiere nicht mehr jagen).

Morgen haben wir noch einen ruhigen Vormittag und werden die Gruppe am frühen Nachmittag zum Flughafen bringen, von wo sie ihren Heimflug antritt:
Eine rundum glückliche und zufriedene Gruppe verabschiedet sich 🙂

Phet und ich bleiben noch eine weitere Nacht und brechen dann Richtung Kenia auf – wir werden berichten..

Abschied von unserem immer hilfsbereiten Driver-Guide Isma und dem treuen Jeep
Mit Marabu am Lake Victoria

 

Lake Mburo, Fr. 19.01.24

Zu Fuß zwischen Wildtieren

Liebe Leute,

nun haben wir unsere Safari bereits hinter uns: Heute unternahmen wir die letzten Aktivitäten  – eine Wanderung und eine Bootsfahrt –  in der Savanne am Mburo-See zwischen den grünen Hügeln. Aber wieder der Reihe nach:

Mittwoch Morgen verließen wir den Bwindi Impenetrable Forest und fuhren mit unserem Jeep durch die grünen Berge entlang tiefer blauer Seen nach Kisoro, der Grenzstadt nach Runada, zu der auch Dian Fossey („Gorillas im Nebel“) während ihrer Zeit bei den Gorillas gelegentlich für Einkäufe herunter kam. Auf dem Weg dorthin unternahmen wir eine kleine Wanderung entlang der grünen Hänge am wunderschönen Lake Mutanda, wo unzählige barfüßige Kinder aus den verstreut in den Feldern liegenden Lehmhäusern gelaufen kamen und uns fröhlich zuwinkten, teils auch einige Zeit begleiteten, um die merkwürdigen bleichen Aliens genauer begutachten zu können.

In Kisoro nahmen wir Quartier im Travellers Rest, dem Hotel, in dem schon George Schaller und Dian Fossey am Kaminfeuer saßen und das damals von seinem deutschen Besitzer Walter Baumgärtel geführt wurde. Wir spazierten durch den Ort und beobachteten hunderte von Flughunden, als sie abends laut zeternd von ihrem Schlafbaum in die Nacht starteten. Am folgenden Morgen konnten wir vom Garten aus sogar kurz die diesmal sonst durchgängig von der diesigen Luft versteckten Gipfel der Virungas-Vulkane sehen.

Im schönen Garten des Travellers Rest
Flughunde sind nachtaktive Vegetarier und erreichen Flügelspannweiten von locker über einen Meter (angeblich über 1,60m)

Gestern Donnerstag reisten wir weiter, nunmehr nordwestlich Richtung Victoria-See. Auf halber Strecke dorthin bogen wir aber zu unserer letzten Safari-Etappe ab: Dem Lake Mburo-Nationalpark, wo wir auf einer Hügelkuppe mit fantastischen Blick in die sich unten ausbreitende Savanne  – in der Ferne erkennt man den mitten im NP gelegenen Lake Mburo –  die Zelte des sehr treffend bezeichneten Eagles Nest bezogen.  Eine nachmittägliche Pirschfahrt führte uns in die saftig grüne Baumsavanne am Fuß der Hügel, wo wir unzählige gut gelaunte Antilopen und Zebras beobachten konnten.

Für heute Freitag stand dann ein besonderes Highlight zum Abschluss des Programms an:  Da es in diesem Park keine Löwen und Elefanten gibt, kann man hier auch ohne den Schutz des Jeeps zu Fuß in der Savanne zwischen den Tieren umherwandern. Dazu hören wir nun noch einmal unsere Chronistin Claudia:

Nach einer sternenklaren Nacht standen wir heute früh auf und fuhren noch ohne Frühstück los zu unserer morgendlichen Wanderung im Mburo-Nationalpark. Wir fuhren von unserer Lodge Eagles Nest, die tatsächlich wie ein Adlerhorst auf der Kuppe eines Hügels liegt, hinunter in den morgendlichen Nebel, der über der Ebene lag. Am Tor zum Nationalpark stieg eine Rangerin zu uns ins Auto, die uns dann im Park führte. Die Stimmung mit dem Nebel war fast mystisch, aber die Fernsicht war dadurch sehr begrenzt, und wir sahen außer Zebras und Giraffen keine anderen Tiere. Aber was wir sahen, war einfach zutiefst beeindruckend. An die Zebras kamen wir ziemlich dicht heran. Wir wurden quer durch das nasse Gras der Savanne auch zu einer Gruppe Giraffen geführt und erfuhren, dass auch Giraffenkälber in Kindergärten gehen und von einer oder mehreren Giraffenmüttern beaufsichtigt werden. Wir sahen ungefähr 10 kleine Giraffen. Die Giraffenmännchen sind erheblich größer als die Weibchen. Anfangs wurden im Park im Jahr 2015 siebzehn Giraffen ausgesetzt, die aus dem Murchison-Nationalpark stammten. Inzwischen gibt es ungefähr 70 von ihnen. Es konnte beobachtet werden, dass die Kälber eine hellere Färbung als ihre Eltern haben. Die Fellfärbung wird von den klimatischen Bedingungen und von der Art des Futters bestimmt. Im Mburo-Nationalpark gibt es viel Futter und so gut wie keine natürlichen Feinde, d.h. keine Löwen (sonst hätten wir auch keine Wanderung machen können). Bis zum Ende unserer Wanderung löste sich der Nebel in der Ebene nicht auf, aber unser Frühstück in der Lodge oben auf dem Hügel konnten wir im Sonnenschein einnehmen.

Giraffen im Nebel

Wir hatten den ganzen restlichen Tag Sonnenschein, und mittags löste sich der Nebel auch über der Savanne auf. Wir fuhren dann nochmals in den Nationalpark und sahen auf dem Weg zum See nun viele Tiere, u.a. auch ein Paar Kronenkraniche, das wir in voller Schönheit fotografieren konnten. Der Kronenkranich ist der Nationalvogel Ugandas und auch auf der Flagge abgebildet. Auch Impalas und Wasserböcke ließen sich blicken. Am Mburo-See angekommen, stiegen wir auf ein zweistöckiges Beobachtungsboot um und fuhren langsam am Ufer entlang. Hier konnten wir zahlreiche Flusspferde im Wasser (ihre Ohren, Augen und Nasenlöcher, um genau zu sein), Krokodile und Vögel beobachten, darunter viele schwarz-weiße Eisvögel (Kingfisher) und mehrere Paare Fischadler, die den Weißkopfseeadlern sehr ähnlich sehen, nur etwas kleiner sind (was natürlich ohne Vergleich nicht auffällt). Die Seefahrt war sehr schön. Danach fuhren wir wieder zurück zu unserer Lodge und sahen auf dem Rückweg bei schönem nachmittäglichen Fotolicht noch jede Menge Impalas und Wasserböcke, Warzenschweine und zum Schluss eine große Gruppe Paviane, die mitten auf der Straße hockte. Nun ist unsere Tiersafari leider zu Ende. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir oben auf unserem Berg mit den unterschiedlichsten Beschäftigungen (wie z.B. genießen der Aussicht). Abends nach dem Abendessen mussten wir leider schon wieder ans Packen denken, denn morgen geht es zurück nach Entebbe und damit viel zu schnell dem Ende der Reise entgegen.

Vordergrund: Hippos – Hintergrund: Nilkrokodil

 

Bwindi Impenetrable Forest, Di. 16.01.24

Gorillas im Nebelwald

Liebe Leute,

gerade ist die Gruppe hellauf begeistert zurück: Wir haben die Gorillas gefunden und eine ganze Weile beobachten können!!
Genauer: Die Gruppe hat sie gesehen –
da Phet und ich dieses Vergnügen schon einige Male genießen durften, wollten wir uns diesmal die recht hohe Besuchsgebühr für unsere später geplanten Erkundungstouren in Kenia und Neuguinea aufsparen.

Aber der Reihe nach:
Gestern Montag verließen wir frühmorgens den QENP und fuhren stramm nach Süden ins Dreiländereck von Uganda, Ruanda und Kongo. Der größte Teil der Strecke war gut befahrbar, aber als es in die Berge des Bwindi Impenetrable Urwaldes ging, wurde es abenteuerlich: Die roten, mit tiefen Spurrillen versehenen Lehmpisten schlängelten sich steil immer höher in die Berge hinauf, und da es zu regnen begann, wurden sie schnell zu schlammig-glitschiger Schmierseife. So kam was kommen musste: Trotz Allradantrieb und Differenzialsperre schlingerte der Jeep ohne echten Bodenkontakt wild über die Piste, und an einer besonders steilen Stelle stellte er sich quer und grub sich ein. Die Straße war damit blockiert und es sah nicht nach Weiterkommen aus – denn einen Trecker o.ä. zum Rausziehen gibt es hier nicht.  Wir stiegen also aus und liefen die letzten Kilometer zur Gorilla Valley Lodge, um aus dem Weg zu sein, während unser Fahrer bald aus einem nahen Dorf Unterstützung erhielt und 40 (!) Männer den Jeep das Steilstück hinauf schoben.

Hier ist es deutlich steiler als es aussieht: 40 Batwa mussten den Wagen an dieser Stelle hochschieben

Die Lodge liegt auf einer Bergkuppe mit tollem Blick in die bewaldeten Berge ringsum, und es heißt, dass gelegentlich Gorillas aus dem Nebelwald in den Garten kommen. Hier bezogen wir unsere Bungalows und saßen nach dem reichhaltigen Abendessen noch lange am wärmenden Kaminfeuer – denn hier in 2.000 m Höhe wird es auch in Afrika nachts empfindlich kalt.

Insbesondere morgens hüllen sich die Berge in dichte Nebelschwaden

Am folgenden Morgen drang die Sonne bereits durch die die Berge umwallenden Nebelschwaden, als die Gruppe zu ihrem Gorilla-Abenteuer aufbrach. Phet und ich – ohne Permit – hatten Gelegenheit, Liegengebliebenes aufzuarbeiten und Kommendes vorzubereiten.  Die Gruppe blieb recht lange im Wald, so dass wir schon unruhig wurden – aber es lag nur daran, dass sie diesmal etwas länger suchen mussten, um auf die richtige Gorillagruppe zu stoßen. Aber lassen wir unsere Berichterstatterin Claudia wieder selbst erzählen:

Nach dem heftigen Regenguss des gestrigen Abends war für heute glücklicherweise trockneres Wetter angesagt worden. Und das war auch gut so, stand doch unsere Gorilla-Expedition in den Dschungel auf dem Programm. Da Thomas und Phet die Gorillas schon mehrmals gesehen hatten, fuhr der Rest der Gruppe allein mit unserem Driver-Guide zum Besucher-Zentrum des Bwindi Impenetrable Forest. Dort wurden wir und die anderen Touristen erst einmal von einer Frauengruppe aus den nahegelegenen Orten mit Gesang und Tanz begrüßt. Danach bekamen wir eine Einweisung und einen Wanderstock (Naturausgabe), bevor wir auf kleinere Gruppen verteilt wurden, die jeweils mit einem Guide und mehreren Rangern in den Dschungel loszogen. Wer wollte, konnte sich auch einen Träger oder eine Trägerin für seinen Rucksack anheuern. Das war eine gute Sache. Einerseits gibt man so jemandem die Möglichkeit, ein Einkommen für die Familie oder für die eigenen Schulgebühren für die weiterführenden Schulen zu verdienen, andererseits halfen einem die Träger und die Trägerin auch über so manche schwierige Stelle auf dem Weg hinweg. Der Weg führte bergauf und bergab, teils über sehr glitschige Stellen, und später, als wir den Gorillas tatsächlich kreuz und quer durchs Unterholz und Gebüsch folgten, kamen noch dornige Ranken, abgebrochene Äste und pflanzliche Fußangeln hinzu, die unsere Träger vor uns beseitigten. Trotzdem gab es den einen oder anderen (verletzungsfreien) Ausrutscher, und zum Schluss waren Hosen und Schuhe ordentlich verschlammt. Wir waren ungefähr zwei Stunden gelaufen und hatten nur Grün in seinen unterschiedlichsten Blattformen und Farbvarianten gesehen, bis die sogenannten „Tracker“ (die die Gorillas suchten) eine Gruppe gefunden hatten. Als wir dann dort waren, sahen wir zuerst nur weit oben ein paar Affen in den Bäumen, dann den großen Silberrücken im Gebüsch (nicht sehr gut zu fotografieren). Etwas später kamen dann noch mehrere Weibchen mit kleinen Jungtieren hinzu. Die Gruppe bewegte sich dann über einen Pfad zu einer Stelle hin, wo sie sich für längere Zeit zum Fressen niederließ. Wir konnten ziemlich dicht herankommen und hatten die Gelegenheit, viele Fotos zu machen. Es war auch sehr schön, den Gorilla-Babies zuzusehen, wie sie das Klettern und Hangeln übten und ihrem Vater vor der Nase herumturnten, der sich dadurch nicht stören ließ. Von unserem Ranger erfuhren wir auch viel Wissenswertes über die Gorillas. Inzwischen leben über 400 von ihnen im Bwindi-Nationalpark, der mit zwei weiteren Nationalparks in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo verbunden ist und ein gemeinsames Schutzgebiet bildet, in dem insgesamt ca. 1060 Gorillas leben. Nachdem wir uns über eine Stunde am Anblick der Gorillas erfreut hatten, begleiteten uns die Ranger, Träger, Trägerin und Guide wieder aus dem Dschungel hinaus. Ein bisschen geschafft  (2.200 m Höhe über NN und feuchte Wärme kamen zu den schwierigen Wegverhältnissen hinzu), aber glücklich, fuhren wir wieder in die Lodge zurück.

Nach einer gewissen Erholungszeit machten wir uns unter der Führung von Thomas und Phet in das nächstgelegene Dorf der Ba-Twa auf. Dieser früher „Pygmäen“ genannte Stamm lebte einst im Urwald, darf dies aber aufgrund des Schutzstatus des Waldes nicht mehr. Sie leben auch für ugandische Verhältnisse sehr ärmlich in winzigen Lehmhütten und bewirtschaften ein Feld, besitzen eine größere Kuhherde und arbeiten ansonsten in der Landwirtschaft in den umliegenden Dörfern eines anderen Stammes oder verdingen sich als Träger bei den Gorilla-Touren. Wie gut es uns eigentlich geht und wie dankbar wir dafür sein sollten, wurde uns beim Anblick dieses Dorfes und seiner Menschen wieder einmal drastisch vor Augen geführt. Wir gingen dann noch bis zu einem kleinen Wasserfall, immer begleitet von den Kindern des Dorfs, und kehrten danach zurück in unsere auf dem Berg liegende Lodge.

Soweit zum Höhepunkt unserer Reise, dem Besuch bei den Gorillas des Bergnebelwaldes im Dreiländereck.
Morgen reisen wir weiter nach Kisoro, dem Grenzort zu Ruanda, und dann zum Lake Mburo, wo wir eine Wanderung in der Savanne zwischen Zebras und Giraffen unternehmen wollen.

Bis dahin mit glücklichen Grüßen einer begeisterten Gruppe
Thomas + Freundeskreis

Gorilla-Mutter mit Baby  (Foto: Boris)
Auge in Auge mit einem echten Silberrücken (Foto: Boris)
Die Ba-Twa (Pygmäen) wurden – weil notorische Jäger – des Gorillagebiets verwiesen

 

QENP,  So. 14.01.24

Queen Elizabeth National Park

Liebe Leute,

nach unserem Schimpansen-Abenteuer am Freitag verließen wir Samstag morgen die schöne Urwaldlodge und den Kibale Forest.  Eine rote Erdpiste führte uns entlang einiger Kraterseen, die in einer uralten Vulkanlandschaft liegen:  Vor langen Zeiten war die Erde hier aktiv und hat unzählige Vulkankrater und -kegel hinterlassen – die Kegel sind inzwischen zu grünbewachsenen Hügeln erodiert und einige Kraterkessel mit Wasser gefüllt, welches unterschiedliche Level, Farben und Bewohner hat:  Eine Fundgrube für Geo- und Biologen.  Hier wanderten wir eine Weile in Ruhe die Piste entlang durch die geradezu liebliche sattgrüne und bunt blühende Landschaft, und passierten einige kleine typische Dörfchen, wo vor allem die Kinder uns fröhlich lachend zuwinkten und gern ein Stück begleiteten.

Kratersee in grüner blühender Hügellandschaft

Auf der Weiterfahrt ließen wir das Rwenzori-Gebirge mit dem höchsten Berg sowohl Ugandas wie des Kongo und zugleich drittgrößten Berg Afrikas, den Mount Stanley mit seinem vergletscherten Margherita Peak (5.109m) rechts liegen – allerdings ohne es zu sehen: Die diesige Luft vereitelte jeden Ausblick. Dieses Klima ist hier typisch, weshalb man sogar das ganze Gebirge erst relativ spät entdeckt hat, obwohl europäische Forscher schon oft durch das Tal gezogen waren.

Neugierige, aber stets fröhliche Kinder begleiten uns auf unserer kleinen Wanderung durch die afrikanische Landschaft 🙂

Später kreuzten wir den Äquator, der hier relativ unspektakulär nur mit einem Schild gekennzeichnet ist, und erreichten nunmehr auf der Südhalbkugel unserer Erde den weiten flachen Queen Elizabeth Nationalpark. Hier bezogen wir direkt am Kazinga Channel – einer natürlichen flussartigen Verbindung zwischen George- und Edwardsee im Grabenbruch – die komfortablen Zelte unserer mitten im Nationalpark gelegenen Bush-Lodge mit tollem Blick auf den Channel und in den Busch.  Ständiges dumpfes Tröten kündete von der Nähe eines Hippo-Pools – tatsächlich kommen neben anderen Tieren nachts die Flusspferde beim Grasen durch die Lodge, weshalb man nach Einbruch der Dunkelheit nur noch mit einem Begleitschutz vom Treff- und Essbereich zum auf einem Pfahlpodest stehenden Zelt heimkehren darf.

Nachts verlassen Hippos das Wasser und grasen an Land – mitunter mitten zwischen den Zelten der Lodge

Die folgenden sonntäglichen Erlebnisse im Park schildert nun wieder unsere Co-Autorin Claudia:

Nach dem Frühstück fuhren wir heute in den Queen Elizabeth Nationalpark auf Pirschfahrt. Vormittags sahen wir vor allen Dingen viel Landschaft mit großen Euphorbien, aber erstaunlich wenig Tiere, nur Wasser- und Springböcke, ein paar Warzenschweine und Büffel. Der Leopard, der auf einem Baum saß, war schneller hinuntergestiegen, als wir fotografieren konnten. Er kam auch nicht wieder aus den Büschen hervor, in denen er sich versteckt hatte. Baumlöwen sahen wir auch nur zwei auf einem Baum, der sehr weit weg war. Dann fuhren wir auf eine Halbinsel am Edwards See. Hier hatten wir einen schönen Ausblick über den Kazinga-Kanal, während wir Mittag aßen.

Elefanten suchen über Mittag Schutz im Schatten mächtiger Euphorbien

An dieser Stelle hatten wir richtig interessante Tiererlebnisse: Phet hatte für uns Mangos geschält und die Reste in einen Abfalleimer mit Deckel geworfen. Auf einmal kam ein Trupp Streifenmangusten (Erwachsene und Jungtiere) um die Ecke des Gebäudes gebogen. Eine Teilgruppe marschierte zielstrebig auf den Abfalleimer zu, während die andere Gruppe zu unserem Tisch kam. Einige machten Männchen wie Hündchen, die etwas vom Essen erbetteln, andere leckten schon mal an unseren nackten Zehen (Fazit: nicht essbar), während weitere versuchten, einen auf der Erde stehenden Rucksack nach Fressbarem zu inspizieren. Sie ließen sich nur schwer davon abbringen. Die Gruppe am Abfalleimer hatte inzwischen geschafft, diesen umzustoßen, und nagte begeistert die Mangoschalen und -kerne ab. Plötzlich schwebte ein Marabu-Storch heran, woraufhin alle Mangusten sich versteckten. Der Marabu blieb dann still wie eine Statue und Desinteresse vortäuschend stehen. Daraufhin beschäftigten sich die Mangusten wieder mit dem Fressen und zogen, nachdem sie damit fertig waren, in langer Reihe in Richtung eines Gebüschs davon. Den Marabu hatten sie schon wieder vergessen. Dieser hatte aber nur die Gelegenheit erwartet und griff sich mit seinem Schnabel ein Jungtier und flog mit diesem sofort davon. Die Aufregung der Mangusten-Großfamilie war groß, und sie versuchten, dem Marabu hinterherzurennen, was allerdings nichts nützte. Fressen und Gefressen-werden lag hier sehr nahe bei einander.

Streifenmangusten (oder Mungos) sind sehr scheu – aber manchmal siegt die Neugier

Wir setzten unsere Tierbeobachtungen bei einer Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal fort, der als natürlicher Fluss den Edwards See mit George See verbindet. Das Ausflugsschiff fuhr dabei nahe am Ufer vorbei. Am Steilufer konnten wir viele schwarz-weiße Kingfischer (Verwandte des Eisvogels) beobachten. An den flacheren Stellen lagen Büffel und Nilpferde friedlich nebeneinander im seichten Wasser. Verschiedene Arten von Wasservögeln wie Nilgänse, Ibisse, Pelikane und etliche andere, deren Namen sich nur Ornithologen merken können, waren ebenfalls zu sehen. Höhepunkt waren aber mehrere Gruppen von Elefanten, die nachmittags zum Wasser zum Trinken kamen und auch vom Schilf fraßen. An der Mündung des Kanals, an der ein Fischerdorf liegt, kehrten wir wieder um und fuhren zurück zur Anlegestelle, wo wir von unserem Guide-Fahrer erwartet wurden und wieder zu unserer Lodge zurückfuhren. Auf diesem Weg sahen wir dann noch mehr Elefanten, darunter eine Gruppe von 24 Tieren, die mit majestätischer Ruhe vor uns die Piste überquerten. Die Vielzahl an Tierbeobachtungen, die wir am Nachmittag hatten, entschädigte vollends für den eher unspektakulären Vormittag. Bevor das Gewitter mit einem heftigen Regenguss niederging, erreichten wir gerade rechtzeitig wieder unsere Lodge. Zwei aus der Gruppe, die nicht mitgekommen waren, berichteten begeistert davon, dass eine Gruppe von Riesen-Waldschweinen über das Gelände der Lodge gezogen war. Diese größten Schweine der Welt sind nicht sehr häufig zu sehen. Mit einem leckeren Abendessen, das wir unter freiem Himmel einnehmen konnten (nur gestört von unzähligen harmlosen Lake Flies=Seefliegen), endete wieder ein schöner Tag.

So viel zum QENP – morgen Montag werden wir weiter gen Süden ins Dreiländereck Uganda-Kongo-Ruanda reisen, wo wir bei den Virungas-Vulkanen im Bwindi Impenetrable Forest  – dem „undurchdringlichen Bwindi-Wald“ –  die jegliche Grenzen ignorierenden Berggorillas aufsuchen wollen.
Dazu dann später wieder mehr –
bis dahin rundum glückliche Grüße aus der Wildnis Afrikas

Thomas + Freundeskreis 😊

Komfortable Zelte (mit Bad und geschützter Außendusche) auf einem Podest sind die übliche Unterkunft im Busch
Eine glückliche Gruppe beim abendlichen Absacker

 

Kibale Forest, Fr. 12.01.24

Schimpansen in freier Wildbahn

Liebe Leute,

nachdem wir gestern Donnerstag entlang des Albertsees und ugandische Dörfchen mit den hier typischen Farben rote (Staub-) Pisten, grüne Gegend und blauer Himmel den Tieflanddschungel des Kibale Forest  – Heimstatt der hier lebenden Schimpansen –  erreicht und in den kompfortablen Zelten unserer in einem wunderbaren tropischen Garten gelegenen rustikalen Lodge eingezogen waren,
folgt hier nun ein Bericht unserer Teilnehmerin Claudia über das heutige Schimpansentrekking:

Am Morgen brachen wir nach dem leckeren Frühstück aus frischen Früchten, verschiedenen Ei-Variationen und Toast zu unserer Schimpansen-Safari auf. Wir fuhren nur einen kurzen Weg in den Kibale-Nationalpark, wo wir zusammen mit einigen anderen Touristen eine Einführung bekamen, wie wir uns während der Wanderung und beim Treffen mit den Schimpansen zu verhalten haben. Im Park leben 13 Gruppen Schimpansen, von denen einige Gruppen „habituiert“, d.h. an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt worden sind. Andere Gruppen werden nur zu Forschungszwecken besucht. Im Gegensatz zu den landläufigen Vorstellungen sind Schimpansen keine friedlichen Pflanzenfresser, sondern sie fressen alles, jagen und töten mitunter auch andere kleine Affen anderer Arten. Das Treffen verschiedener Gruppen läuft auch meist unfriedlich ab, und hier kann es bis zum Tod einzelner Gruppenmitglieder kommen. Schimpansen teilen ca. 98 % der Gene mit den Menschen.

Nach der Einweisung wurden wir zusammen mit einem amerikanischen Ehepaar einem Ranger zugeteilt. Zwei weitere Ranger und eine einheimische Studentin, die auch Guide werden möchte, gehörten ebenfalls zu der Gruppe. Unser Ranger zeigte uns auf dem Weg zu den Schimpansen noch einige interessante Pflanzen und die Spuren von Waldelefanten, die an einigen Stellen den Holzbohlensteg über sumpfige Wegpassagen einfach umgelaufen hatten. Wir hatten Glück, denn wir sahen tatsächlich Schimpansen. Entgegen unserer Erwartung saßen die Schimpansen nicht in einer Gruppe herum, sondern verteilt: Einige waren sehr weit oben in den Bäumen, ein schwangeres Weibchen saß weiter unten. Wieder an einer anderen Stelle saß ein weiteres Weibchen. Wir durften ziemlich dicht heran (allerdings nicht weniger als 7 m), so dass wir in Ruhe viele Fotos machen konnten. Die Affen ließen sich nicht von uns stören. So stießen wir auch auf zwei, die sich in aller Seelenruhe lausten. Eine weitere Familie hockte auf dem Weg, aber irgendwann wurde es ihnen zu viel, dass zwei verschiedene Menschengruppen von zwei Seiten guckten, und dann gingen sie ganz dicht an uns vorbei. Zum Schluss beobachteten wir eine Gruppe, die aus einer Mutter mit ihrem etwas über einjährigem Baby und zwei ihrer halbwüchsigen Söhne bestand. Das Kleine übte sich im Turnen an einem kleinen Baum und nutzte dabei den großen Bruder als Aufstiegshilfe, was sich dieser gefallen ließ. Erst als das Baby seinem Bruder auf den Kopf stieg, griff die Mutter ein. Nach einer Stunde war unsere Beobachtungszeit zu Ende, und wir kehrten begeistert zum Ausgangspunkt zurück, wo wir unsere Schimpansen-Tracking-Zertifikate erhielten. Dort hatten wir auch noch das Glück, eine Gruppe Rotschwanzaffen beobachten zu können, die in den Bäumen herumkletterten.

Unterschied alt und jung: Daktaris „Cheetah“ war stets ein herziges Jungtier (und „Cheetah“ heißt in Wahrheit „Gepard“)   (Foto: Boris)

Anschließend fuhren wir zur Lodge zurück und hatten ein bisschen Zeit zur Erholung. Zum Mittagessenfuhren wir in das nahegelegene Dorf Bigodi. Hier besuchten wir eine Familie, die den Touristen ein original afrikanisches Mahl zubereitet und die Speisen erklärt. Wir probierten von allem, was uns aufgetischt wurde: Süßkartoffeln, Kürbis, Kochbananen in Bananenform und als Brei (Matoke genannt), Posho (Maisbrei), lila Erdnussbrei, verschiedene Gemüse, Reis, gekochtes Rindfleisch und die hiesige Version der Guacamole (Avocado-Stückchen mit Tomaten-Soße). Eigentlich waren wir alle schon mehr als satt, aber es gab zum Nachtisch noch frische Jackfrucht und Ananas.

Am „runden Tisch“ mit afrikanischen Delikatessen

Anschließend kugelten wir mit vollem Magen zum Community-Walk, d.h. Maria (unsere Guide für dieses Dorf) zeigte uns an verschiedenen Stationen das Dorfleben. Zuerst besuchten wir die „Coffee Queen“ und sahen dem mühseligen Herstellungsprozess des Kaffees von der ungerösteten, getrockneten Bohne bis zum Kaffee, wobei wir das Endprodukt verkosteten und für sehr gut befanden. Dann ging es weiter zum Schamanen, wo wir etwas über traditionelle Heilmethoden erfuhren. Der Schamane ist immerhin schon 87 Jahre alt. Das Wissen über die Heilkräuter und Zeremonien wird immer nur an den Sohn weitergegeben, und die Lehrzeit dauert ungefähr 2 Jahre. Anschließend ließen wir uns in einem anderen Haus die traditionelle Herstellung von Bananensaft, Bananenbier und Bananen-Gin erklären, wobei natürlich auch eine Verkostung erfolgte. Die letzte Station, die wir besuchten, war eine Kooperative der Frauen, die aus Bananenblätterfasern und Papyrus kunstvolle Körbe, Gefäße und Untersetzer flechten. Nachdem wir uns angesehen hatten, wie die Pflanzenfasern gefärbt und verarbeitet werden und einige der fertigen Erzeugnisse gekauft hatten, verabschiedeten uns die Frauen mit Gesang und Tanz. Voller neuer Eindrücke kehrten wir abends zur Lodge zurück und genossen das Abendessen (obwohl wir eigentlich noch nicht wieder so richtig hungrig waren). Gerne würde ich noch eine ausführliche Beschreibung des schönen tropischen Gartens der Lodge anschließen, aber das würde den Bericht sprengen.

Lokale Kaffeeproduzenten

Der lokale Medizinmann im vollen Ornat
Saft, Bier und Gin können aus Bananen gebraut werden
Frauen-Kooperative beim Flechten hochwertiger Papyrus-Körben

Essbereich der Kibale Forest Lodge

Murchison Falls, Mi. 10.01.24

Nashörner und Nil-Fälle
mit Nilpferden und Nilkrokodilen

Liebe Leute,

nun sind wir schon in Ugandas wilder Natur unterwegs:

Nachdem wir nach der späten Ankunft am Sonntag mit vorzüglichem Abendessen im Garten am Montag in unseren gemütlichen Zimmern gut ausgeschlafen erwachten, unternahmen wir einen Spaziergang durch Entebbe Town (mit Käffchen) und durch den Botanischen Garten der Stadt, direkt am Ufer des Victoria-Sees (größter See Afrikas) gelegen – eine kleine urige Wildnis, in der schon vor hundert Jahren die ersten Tarzan-Filme mit Johnny Weißmüller gedreht wurden.  Im Wildlife Conservation Center  – einer Art Zoo, in dem aus illegalem Handel befreite Tiere auf eine Auswilderung vorbereitet werden, sofern dies möglich ist –  wurde uns Einiges über die Tiere erzählt sowie über die Gründe ihres Hierseins, und die Schwierigkeiten, die einer Auswilderung gelegentlich auch entgegenstehen: So können insbesondere Affen  – und hier vor allem Schimpansen –  nicht einfach wieder in die freie Natur entlassen werden, da die in Frage kommenden ökologischen Nischen bereits von Artgenossen besetzt sind und gegen Neulinge vehement verteidigt werden.

Kunstgewerbemarkt in Entebbe

Gestern Dienstag begann dann unsere Safari:
Morgens um 6:00 starteten wir mit unserem massigen Allrad-Landrover (mit Hubdach zur Wildtierbeobachtung; und jeder Fahrgast hat einen Fensterplatz) Richtung Nordwesten, passierten den Moloch Kampala und erreichten gegen Mittag eine Farm inmitten des Buschlandes, in der einige der unter Idi Amin ausgerotteten Nashörner (Breitmaul- oder Weiße Nashörner) nachgezüchtet werden, um eines Tages in die freie Wildbahn entlassen zu werden.  Hier wachsen sie in einem geschützten Umfeld auf und können sich sukkzessive auf 50 Exemplare vermehren – die Zahl, ab der Auswilderungen in geeigneten Nationalparks stattfinden sollen (zz. 41 Tiere). Hier wanderten wir mit einem Local Guide durch die Savanne, bis wir die über Mittag im Schatten einiger Bäume dösenden Dickhäuter fanden und ablichteten.

Wir nähern uns den dösenden Dickhäutern
Mutter und Kind: Letztes Jahr noch ein Baby 🙂

Nach der Querung einer Brücke über schäumende Stromschnellen des Nil erreichten wir gegen Abend unser Hotel: Fort Murchison nah am Ufer des Weißen Nil. Wir bezogen unsere schmucken Zimmer, die in einigen Wehrtümen lagen, und genossen nach einer Runde im Pool ein reichhaltiges Abendessen im Fort.

Der „Weiße Nil“ wird angeblich wegen seiner vielen Stromschnellen so genannt, die entstehen, wenn er sich schäumend Richtung Grabenbruch ergießt
Fort Murchison – unsere Lodge zwischen Nil und Albertsee im Grabenbruch

Heute Mittwoch Morgen gingen wir ab 7:00 Uhr auf Pirschfahrt im Murchison Nationalpark, wo wir beiderseits der Pisten Unmengen an Tieren beobachten konnten: Neben Elefanten auch verschiedene Antilopen-Arten wie Uganda-Kob, Hartebeest, Wasserbock etc, dazu Giraffen, Büffel und Paviane, und in einem Baum entdeckten wir gleich zwei Leoparden, die faul auf einem der Hauptäste hingen und hauptsächlich schliefen, da sie nachtaktiv sind. Zudem befuhren wir mit einem Boot den Nil flussaufwärts bis zu den Nilfällen und beobachteten nahe des Ufers u.A. Nilpferde und Krokodile. Zudem spazierten wir nahe der Abbruchkante der Fälle herum und bestaunten die tosenden Wassermassen, die hier schäumend und gischtend  – und einen Regenbogen bildend –  ins Tiefland des Afrikanischen Grabenbruchs stürzen.

Der Murchison NP ist der einzige Nationalpark, wo die Rothschild-Giraffe geschützt wird
Elefanten halten die Savanne offen

Inzwischen sind wir zurück im Fort und haben das wieder sehr leckere Abendessen bei angeregter Unterhaltung hinter uns. Morgen geht es früh Richtung Süden bis zum Kibale-Nationalpark, einem Bergdschungelgebiet, in welchem Schimpansen zu Hause sind, die wir dann Übermorgen besuchen wollen.

Dazu werden wir hier sicher einen gesonderten Bericht einstellen –
auch Bilder wollen wir bei Gelegenheit hochladen.
Bis dahin wünschen wir den Mitlesenden alles Gute aus Uganda 25 Grad

Thomas

Auf dem Weg zu den Nilfällen
Nilkrokodile werden locker über 6 Meter lang
Die gesamten Wassermassen des Nil bahnen sich durch einen schmalen Spalt tosend ihren Weg ins Tiefland 🙂

 

Entebbe, So. 7.01.24

Update: Ganze Gruppe mitsamt Gepäck müde aber fidel eingetroffen 🙂

In Erwartung der Gruppe –
und eine Kurzerkundung von Dubai

Liebe Leute,

soeben Sonntag Vormittag sind wir in Entebbe / Uganda eingetroffen und warten in unserem Guesthouse im Grünen (eine regelrechte Lodge) auf das Eintreffen der Gruppe, die heute Nachmittag direkt aus D-land via Katar kommend hier aufschlagen soll.

Unser Guesthouse im Grünen Entebbe

Wir hingegen haben einen Stoppover in Dubai dazu genutzt, diesen Teil der Vereinigten Arabischen Emirate in den letzten Tagen kurz kennenzulernen, und sind heute früh gegen 3 Uhr vom Flughafen Dubai Richtung Uganda gestartet. Der FlyDubai-Flieger (Emirates Billigmarke) nach Entebbe war voller ugandischer Gastarbeiter, die von ihrer Arbeitsstelle in Dubai für einen Urlaub nach Hause wollten – wir waren die einzigen „Weißen“ an Bord.

Blick vom Hotelzimmer in Dubai über den Creek mit Dhows

Doch der Reihe nach:
Am Donnerstag Abend waren wir in Berlin gestartet, wo wir über Weihnachten die Geburt meines zweiten Enkels miterlebt hatten, und Freitag früh um 3:00 in Dubai gelandet.  Da wir via Izmir mit dem türkischen Billigflieger SunExpress flogen, der als notorisch verspätet gilt, war unser FlyDubai-Anschlussflug nach Entebbe entweder nicht zu kriegen – oder halt zwei Tage später. Was wir nutzen wollten, diesen Kleinstaat kennenzulernen.

Altstadt Al Fahimi mit „Windturm“

Dubai ist eins von sieben Emiraten (absolute Monarchien, die von je einem Scheich wie ein Privathaushalt geführt werden), und die sich nach ihrer Unabhängigkeit 1971 zu den VAE (Vereinigte Arabische Emirate) zusammengeschlossen haben, um gemeinsam stärker auftreten zu können. Die bekanntesten Emirate sind halt Abu Dhabi und Dubai – von den anderen hatte ich noch nie was gehört: Adschman, Fudschaira, Schardscha, Umm al Qaiwain und Ra’s al-Chaima (Qatar und Bahrein zogen es vor, unabhängig zu bleiben). Sie leben hauptsächlich vom Öl – wobei es in Dubai gar kein Öl gibt und dieses Land daher auf Handel und Tourismus setzt. Dabei hat sich die Stadt aus einer Perlentauchersiedlung am Dubai Creek entwickelt, einer Flussmündung, die schon früh ein Handelsknotenpunkt war und Leben in der Wüste ermöglichte.

Altstadtbummel bei Sonnenuntergang

Ein Taxi brachte uns zum vorbestellten Hotel Riviera, welches sich von Lage und Qualität als Glücksfall erwies – dabei vergleichsweise günstig, aber was heißt das schon in einem teuren Land. Den Freitag verbrachten wir hauptsächlich im Hop-on-Hop-off-Bus, der auf zwei Routen das kleine Scheichtum befährt und wir so neben der Altstadt und den Souks (Märkten) auch die reichlich größenwahnsinnigen Projekte wie das segelförmige Burj Arab, das disneylandartige Atlantishotel auf der künstlichen Insel Palm Jumeirah und natürlich den Burj Khalifa im Bild festhalten konnten – das nadelförmige und mit 829 m und 163 Stockwerken zurzeit höchste Gebäude der Welt (aber Konkurrenten in China, Malaysia und Japan wachsen bereits in den Himmel..)

Im Souk (Markt-Bazar) herrscht immer geschäftiges Treiben

Gestern Samstag früh querten wir den Dubai Creek mit einem Abra (Taxi-Boot) und beobachteten die händischen Verladevorgänge der überall ankernden Dhows, die Waren an alle Orte am Golf bringen. Mit einem netten Guide erkundeten wir die Altstadt und die Souks zu Fuß und lernten eine Menge über Historie und das Leben hier, wo es im Sommer über Monate 50 Grad heiß wird, was an die Architektur schon immer hohe Anforderungen stellte und zur Entwicklung sogn. Windtürme führte.

Mit dem Abra über den Dubai Creek

Apropos Architektur: in der Neustadt stehen hunderte Wolkenkratzer, und quasi täglich kommen neue hinzu. ALLE sind architektonische Meisterwerke – ganz anders als unsere langweiligen Hochhausklötze. Was nicht heißt, dass mir die Stadt sonderlich gefällt: Natur findet hier halt nur als künstliche Parkanlage statt – ansonsten Zivilisation hoch 3: Alles ist irgendwie das Größte, Höchste oder Längste – man kommt da schnell auf dumme Gedanken die geliebten Herrscher betreffend, die man besser für sich behält.

In den in die Wüste geklotzten Neustadtvierteln wachsen ungezählte Wolkenkratzer heran

Am Samstag Nachmittag machten wir den Fehler, ein Eintrittsticket zum Burj Khalifa, welches mit einem Besuch des weltgrößten Aquariums gekoppelt war, zu realisieren:  Kein gemütlicher Kaffee in einem sich an der Spitze drehenden Restaurant, sondern zwei (!) Stunden Anstehen (trotz Ticket), um dann im 125. Stock in 600 m Höhe auf einer überfüllten schmalen Aussichtsplattform in die dunstige Ferne zu blicken, nur um sich nach 15 Minuten wieder in die Schlange am Fahrstuhl für die Abwärtsfahrt einzureihen. Darüber verpassten wir den Aquariumsbesuch, der mich eigentlich viel mehr interessiert hätte.  Aber eindrucksvolle Bilder gibt es allemal..

Burj Khalifa: 829 m, 163 Stockwerke

Fazit: Ein Programm für einen oder zwei Tage kann man hier sicher spannend füllen – mit mehr Zeit kann man auch endlos viel mehr machen, aber es hat nichts mit Natur zu tun: Hier kommt man weniger wegen des sensationellen Strandes am türkisfarbenen Golf her, sondern für die sensationellen Pools auf der Spitze von Wolkenkratzern, von denen man dann mit dem Fallschirm runterspringen kann. Nur mal als Beispiel..

Blick aus 600 m, 125. Stockwerk..

Wir sind froh, es kennengelernt, aber auch zufrieden, es überstanden zu haben –
und freuen uns nun auf unsere Gruppe, mit der wir in den afrikanischen Savannen und Dschungeln Tiere in freier Wildbahn beobachten können.

 ..in die Ferne bis Wüste und Golf

Phet und ich müssen uns langsam fertig machen, um mit unserem Driverguide die Gruppe vom Flughafen abzuholen –
hier gibt’s dann bald Neues von der Gorilla-Gruppe,
bis dahin sonnige und sommerwarme Grüße aus der grünen Gartenstadt Entebbe

Thomas 🙂

P.S.: Am Bilder hochladen und Beschriften übe ich zz. noch in freien Minuten 😉

Abends in der Altstadt Al Fahimi
Abendlicher Blick über den Creek bis zum Burj Khalifa

 

Liebe Freunde,

der Freundeskreis ist wieder unterwegs:

In wenigen Tagen treffen wir unsere vorläufig letzte Uganda-Gruppe am Flughafen in Entebbe, um mit ihr noch einmal in den Bergdschungeln Afrikas zu Schimpansen und Gorillas zu trekken;
im kommenden Frühjahr werden wir mit einer weiteren Freundeskreisgruppe erstmalig in Indonesien auf Borneo auch die rothaarigen Waldmenschen („Orang Utan„) per Dschungelflussschifffahrt aufsuchen; sowie die dort als „Drachen“ (dragons) bekannten Komodo-Warane im gleichnamigen Archipel des Sundabogens.

Phet und ich befinden uns  – nach Weihnachtskurzbesuch in Berlin mit abgepasster Enkel-Geburt am 22.12. –  bereits auf der Anreise nach Uganda, wo wir aufgrund einer Flugbuchungskuriosität einen zweitägigen Aufenthalt in Dubai haben und die Zeit für einen Überblick dieser in die Wüste gebolzten Futurwelt nutzen wollen.

Hier auf diesen Seiten könnt Ihr uns nun gern auf den gut geplanten Gruppenreisen, aber auch auf einigen in ihrer Entwicklung unvorhersehbaren Erkundungsreisen virtuell begleiten: Neben dem Dubai-Kurztripp (das sollte dort reichen) werden wir nach Uganda für einige Wochen auch nach Kenia und später in Indonesien sogar noch nach Neuguinea/West-Papua reisen, wo wir versuchen, Wege zu einigen noch sehr traditionell lebenden Naturvölkern zu finden mit der hoffentlich nicht allzu naiven Idee, sie bei ihrem ungleichen Kampf gegen korrupte Raubbau-Interessen internationaler Konzerne zu unterstützen: Nur wenn die Welt hinschaut und Alternativen zum Kahlschlag entwickelt, haben diese Völker eine Chance, sich ihre Lebensweise in einer bislang noch intakten Umwelt erhalten.

Viel Spaß also beim „mitreisen“ und evtl. Kommentieren dieser Seiten –
für den Ein-oder-Anderen gilt ja sogar „Bis bald an fremden Gestaden“ 🙂
Mit ganz herzlichem Gruß aus dem Dubai-Flieger

Thomas
LA PALMA EXPLORERS

Erkundung Indonesien – Borneo, Komodo, Flores, Bali..

(mit Abstecher zur Sonnenfinsternis in Timor Leste)

 

Nusa Penida, Mittwoch 10.05.23

Nusa Penida:  Balis kleine Schwester

Liebe Leute,

die letzten Tage unserer Erkundungsexpedition durch Indonesien sind angebrochen – wir verbringen sie nach einem kurzen Besuch von Bali vor allem auf deren kleiner Schwesterinsel Nusa Penida.

Letzte Woche verließen wir Labuan Bajo gerade in dem Augenblick, als dort die Sicherheitsmaßnahmen wg. des jetzt dort stattfindenden ASEAN-Gipfels einsetzten: Mit Mühe schafften wir es rechtzeitig durch die Straßensperren zum kleinen Flughafen, alles gesichert von hunderten Militärpolizisten auf schweren Elektro-(!)-motorrädern.

Nachdem wir nun von Flores kommend das neue innerindonesische Flug-Drehkreuz Bali erreicht hatten, schauten wir uns hier noch einmal im angeblich besonders authentischen Ubud um und können dazu Folgendes berichten:

Bali ist nach wie vor eine schöne Insel – nur wissen das inzwischen nicht nur Entspannung suchende Europäer, sondern auch shoppende und Instagram-Hotspot-fotografierende Asiaten, so dass die Insel nach Corona jetzt von sehr (!) vielen Besuchern zu jeder Jahreszeit arg überlaufen ist.  Auf den schon vor 10 Jahren von Zweirädern überfüllten schmalen Landstraßen drängeln sich jetzt jede Menge neuer Vans und SUVs aneinander vorbei und verstopfen die Straßen gnadenlos.  So gut wie jedes Haus ist zum Homestay, Restaurant oder Shop aufgebohrt, und auch die einst so malerischen grünen Reisterrassen werden zunehmend mit Gästehäusern bebaut.

Wir haben uns relativ bald von diesem wenig relaxten Trubel gelöst und auf die ruhigere Nachbarinsel Nusa Penida verdrückt – und sind damit ganz gut gefahren:

Zwar wird auch diese Insel gern von Bali-Touristen für einen kurzen Tagesbesuch angefahren – sie erreichen Penida aber erst am späten Vormittag und reisen nachmittags schon wieder ab, so dass die Insel spätestens dann ihren eher verschlafenen Charakter zurück erhält.  Einheimische und Mehrtages-Besucher leben hier in einem ruhigeren Modus; die Mischung aus traditioneller und Traveller-Kultur ist bislang angenehm unaufdringlich.

Nusa Penida hat an den Küsten bizarre Landschaftsformen ausgebildet und zwischen diese herrliche Sandstrände gezaubert, die nur über teils steile Treppen zu erreichen sind.  Es gibt relativ wenige Bewohner, die hauptsächlich nahe der Küste  – vor allem im Norden –  leben, während das Inselinnere grün und ursprünglich wirkt.  Überall kann man sich an frischen Kokosnüssen oder in kleinen Cafés günstig laben.  Im ruhigen Hauptort mit Hafen findet sich auch die überschaubare Travellergemeinde in kleinen Gasthäusern ein; für gehobenere Ansprüche stehen einige schöne Resorts bereit.

Wir haben Penida mit dem Roller kreuz und quer erkundet und sind begeistert von der Freundlichkeit der Einheimischen, der einfachen aber zweckmäßigen Infrastruktur und der prallen Natur dieser grünen Insel.  Um dem Ansturm der Tagesbesucher zu entgehen, bleibt man über die heißen Mittagsstunden gern am Pool der Unterkunft, während man früh morgens lange vor jedem Touri-Trubel zum Schnorcheln rausfährt und im kristallklaren Wasser mit elegant vorübersegelnden Mantarochen und abertausenden bunten Rifffischen über fantastischen Korallengärten schwimmt.  Den späteren Nachmittag verbringt man dann gern in versteckten, mit feinem weißen Sandstrand gesäumten Buchten, um sich in den warmen Wellen zu erfrischen – oder man spaziert z.B. durch den grünen Tropenwald zu einem Höhlentempel:  Hier ist die Welt noch ganz „Bali“.  🙂

Am kommenden Wochenende ist die Ruhe für uns leider vorbei und wir fliegen zurück nach Bangkok, wo Phet gleich am Sonntag ihrer demokratischen Pflicht zur Wahl nachkommt:  Zum ersten Mal seit Langem besteht eine reelle Chance, die thailändische Militärputschregierung abzuwählen.  Ende Mai werden wir in Berlin sein und Mitte Juni nach La Palma kommen, wo ich dann auch die Ausschreibung für unser neues Orang Utans und Komodo-Warane-Programm ausschreiben und an den Freundeskreisverteiler versenden kann.

Bis dahin danken wir allen Lesern für Euer Interesse und wünschen Euch alles Gute – vielleicht können wir ja die hier beschriebenen Naturschönheiten bald gemeinsam weiter erkunden: Das würde uns natürlich riesig freuen..!!

Ganz herzliche Grüße derweil von einer grünen tropischen Insel im Indischen Ozean,
Thomas und Phet 🙂 🙂

 

 

Labuan Bajo – Flores,  Sa. 29.04.23

Flores – Komodo:  Die letzten Drachen

Liebe Leute,

soeben sind wir zurück von unserer Schiffsrundreise durch den Komodo-Archipel:

Nachdem wir letzten Sonntag aus Dili (Timor Leste) kommend entlang des Bogens der kleinen Sunda-Inseln den Komodo-Archipel bereits überflogen und Bali erreicht hatten, blieben wir dort nur eine Nacht (ein direkter Weiterflug nach Flores schien uns zu heikel, da die indonesischen Einreiseprozeduren den Anschlussflug hätten platzen lassen können) in einem Hotel in fußläufiger Entfernung vom Flughafen und setzten ganz bequem am Montag den Flug nach Labuan Bajo auf Flores (wieder halber Weg Richtung Dili) fort.

Die Insel Komodo vom Flieger aus gesehen: In der Bucht da unten haben wir später geankert 🙂

Im Gegensatz zum weitgehend unbewohnten Komodo-Archipel, der zwischen den Sunda-Inseln Sumbawa und Flores liegt und aus dutzenden, wenn nicht hunderten kleiner Inseln und aus dem Meer ragenden Felsen besteht (einschließlich gefährlicher Untiefen, die die Wasseroberfläche nicht durchstoßende Felsen unter Wasser bilden und dort starke Strömungen und Strudel verursachen), ist Flores seit Alters her von verschiedenen Volksstämmen besiedelt (hier lebte schon in grauer Vorzeit der aufgrund seines Zwergenwuchses als „Hobbit“ bekannt gewordene Homo florensis) und wurde im 16. Jahrhundert zunächst von den Portugiesen kolonisiert, die der Insel ihren blumigen Namen gaben und sie so erfolgreich missionierten, dass bis heute ca. 90% der Bewohner katholischen Glaubens sind.  Allerdings gelangte Flores später unter holländisches Regime, sodass die Insel  – im Gegensatz zu Timor Leste –  schon gleich nach dem zweiten Weltkrieg als Teil Indonesiens unabhängig wurde.

Blick von Flores auf den Komodo-Archipel

Im Westen der Insel Flores lebt der Volksstamm der Bajó, und ihr Hauptort ist Labuan Bajo – heute touristischer Hotspot für die Schiffsexpeditionen zu den Komodo Dragons, wie die nur in diesem Archipel vorkommenden Riesen- oder eben Komodo-Warane hier genannt werden.  Wir beziehen ein Hotel am Hang mit Blick auf den Hafen und bummeln erstmal durch die schmalen Gassen, die als Einbahnstraßen angelegt sind und hauptsächlich kleine Tourenanbieter und einige Cafés beherbergen, aber kaum sonstige Geschäfte und Restaurants.  Auch Strände gibt es hier nicht:  Alles ist für die Einschiffung zu den Inseln ausgelegt.

Blick über Labuan Bajo zur Hafenbucht

Am Dienstag mieten wir einen Roller und checken verschiedene Hotels, falls wir hier Gruppen übernachten lassen müssen – da der Ort absolut nix hergibt, beziehen wir auch die entfernteren Buchten mit Stränden ein und werden schnell fündig.  Abends treffen wir uns mit Lukas von den Local Guides, einem Einheimischen mit guten Englischkenntnissen, der mit uns die nächsten Tage an Bord bespricht.

Unser stehts gut aufgelegter Guide Lukas 🙂

Am Mittwoch Vormittag holt er uns ab und bringt uns zum Schiff:  Ein klassisches, sehr einfaches  Holzboot, auf welchem wir eine von drei Kabinen beziehen (die beiden anderen bleiben für Staff und Guide).  Gemeinschafts-Schöpfkellen-Klo und Dusche mit Salzwasser – wir wollten ja was Preiswertes.  Die Staff (Käpt’n, Koch und zwei Bootsjungen) ist sehr nett, spricht aber kein Englisch – das frisch zubereitete Essen (viel Fisch und Gemüse) ist jedoch vom Feinsten.  Freilich schaue ich mich sofort nach Booten um, die für Freundeskreisgruppen in Frage kämen:  Es gibt nämlich auch solche mit 6 bis 7 Doppelkabinen, alle mit eigenem Bad und Süßwasserdusche.  Andere Preisklasse halt – aber nicht so schockierend wie etwa in Afrika.

Unser Schiff, die Munamugi 🙂

Drei Tage und zwei Nächte schippern wir nun durch diese Inselwelt:

Bizarre (Film-) Kulissen prägen den Archipel 🙂

Wir schnorcheln in fantastisch bunten Korallenriffen, besteigen grandiose Aussichtspunkte (die sind zurzeit etwas überlaufen, weil so viele Einheimische die Ferien am Ende des Fastenmonats Ramadan für Eintagestouren nutzen), und besuchen natürlich die Rangerstationen auf den Inseln Rinca und Komodo, wo wir tatsächlich den hier frei lebenden „Drachen“ begegnen.  Sie werden bis zu vier Meter lang und wirken wie hochgelegte Krokodile – und könnten theoretisch auch dem Menschen gefährlich werden, da sie reine Fleischfresser sind und es neben den hier lebenden Affen, Hirschen und Wildschweinen sogar mit wilden Wasserbüffeln aufnehmen.

Wobei sie eher ungefährlich sind, solange sie laufen – ihr Jagdverhalten ist nämlich recht exotisch:  Sie liegen  – aufgrund ihrer perfekten Tarnfarbe quasi unsichtbar –  still auf dem Boden und tun so, als ob sie schlafen.  Gerät ein unaufmerksames Tier  – vor allem am Wasserloch –  zu nah an so einen Drachen, fährt der plötzlich auf und beißt einmal zu.  Danach legt er sich wieder hin, als hätte er das Tier nur verscheuchen wollen.

Nur scheinbar schlafend: Ein auf Beute lauernder Komodo-Waran

Das Beutetier ist zwar erschrocken weggesprungen, zieht dann aber erst mal weiter.  Leider hört die Wunde nicht auf zu bluten, und ein tödlicher Bakteriencocktail aus dem Maul des Drachen beginnt zu wirken:  Die Wunde entzündet sich, bald breitet sich eine Sepsis aus.  Nach wenigen Tagen verendet das Tier irgendwo im Busch.

Ein Sunda-Hirsch: Bevorzugtes Beutetier des Komodowarans

Der Drache weiß das und folgt seinem Opfer beharrlich:  Er riecht seine Beute bzw. das tropfende Blut über Kilometer und lässt es quasi nicht aus den Augen – bzw. aus der Zunge, denn seine Riechzellen befinden sich auf der schlangenartig züngelnden gespaltenen Zunge.  Sobald das Opfer verendet ist, wimmeln neben ihm noch andere Komodo-Warane heran und schlagen sich um die Beute, um sie schließlich zu zerreißen.  Oder auch  – bei passender Größe (bis ca. ziegengroß) –  im Stück herunterzuwürgen.  Danach ist erstmal Ruhe:  Ein Komodo-Waran frisst nur ca. einmal im Monat.

Wir sollen einen Sicherheitsabstand von 10 Metern einhalten – trotzdem wurden schon Menschen gebissen, die dann umgehend eine starke Antibiotikabehandlung benötigen, um zu überleben.  Bald können wir uns denken, woran das liegt:  So mancher Tourist kommt beim Fotografieren deutlich näher als die 10 Meter.  Aber die Warane, denen wir begegnen, sind offenbar satt – sie ziehen ungerührt ihrer Wege.

Ich fühle mich sowohl an die Galapagos- wie die Fidschi-Inseln erinnert:  Durch ganz ähnlichen Wald sind wir auf Galapagos auf der Suche nach Meerechsen und Riesenschildkröten gewandert; und auf Fidschi sind wir in ähnlichen Strandbuchten und Korallengärten geschnorchelt.  Die Korallen sehen hier zwar anders aus, sind aber wunderschön farbig und voller bunter Rifffische; immer wieder paddeln auch Meeresschildkröten stoisch neben mir her.

Gelegentlich wird das Schiff von riesigen Manta- oder Teufels-Rochen begleitet – Spannweite bis zu 7 Metern und über eine Tonne schwer.  Beim Schnorcheln kurven sie dennoch anmutig um uns herum.  Als ein Manta mit seinem offenen, gefühlt scheunengroßen Maul direkt auf mich zuhält, denke ich, er wird mich gleich schlucken – aber der völlig harmlose Planktonfresser schwingt in einer graziösen doppelten Schraube um mich herum und lacht sich vermutlich schlapp.

Auf dem Rückweg nach Labuan haben wir eben noch zwei Insel-Resorts besucht, die natürlich der ultimative Abschluss für einen solchen Törn wären:  Eins davon einfach märchenhaft schön am Strand mit Korallen-Schnorchelrevier direkt vor der (luxuriösen) Hütte; das andere leider verschlossen:  Knocking on Heavens Door – aber kein Einlass.  Auch nicht schlimm:  Der Strand sah hier eh nicht sehr sauber aus – vermutlich Corona-Nachwehen.

Fidschi-mäßiges Insel-Resort in Alleinlage 🙂

Nun sind wir wieder im Hotel am grünen Hang und erwarten per Email die Preislisten und Verträge der angesprochenen etwaigen Partner:  Eben ist eine erste Liste eingetroffen, und ich werde sie gleich sondieren.  Drei Tage bleiben uns hier, und ein noch geplanter Ausflug ins Hinterland von Flores wird möglicherweise durch die gerade einsetzenden Sicherheitsmaßnahmen für einen ausgerechnet jetzt hier anstehenden ASEAN-Gipfel vereitelt.  Aber das Ziel unserer Reise ist bereits erreicht:  Ein fantastisches Freundeskreisprogramm ist erkundet und kann jetzt konkretisiert werden.

Tolle Blicke wollen auch die Einheimischen genießen am Ende des Ramadan 🙂

Da der Heimweg nach Bangkok eh via Bali geht, werden wir dort noch einmal Zwischenstation machen und Alternativen für diesen zum Moloch mutierten Inseltraum erkunden – vor allem auf der Nachbarinsel Nusa Penida.  Dazu werden wir sicher einen abschließenden Bericht bei Heimkehr hier einstellen – bis dahin ganz liebe Grüße aus der sonnigen blauen Flores-See,

Thomas und Phet

 

 

Dili – Timor Leste, Sa. 22.04.23

Totale Sonnenfinsternis in Timor Leste am 20. April 2023

Liebe Leute,

nun haben wir sie hinter uns: Die totale Sonnenfinsternis dieses Jahres am wohl freundlichsten Ar… der Welt, den man sich denken kann.

Doch der Reihe nach:

Aus dem Segeltörn am Mittwoch Morgen wurde nix, denn es hatte die ganze Nacht geregnet und hörte auch am Vormittag nicht auf.  Erst als es für ein Auslaufen zu spät ist, klart es auf – mit Blick auf das morgen anstehende Naturereignis immerhin ein Hoffnungsschimmer.  Über den ganzen Tag kommen immer mehr Reisende aus Europa und Asien an den Strand (Amis und Australier zieht es offenbar doch eher auf die abgelegene australische Exmouth-Halbinsel – und ich treffe auch keinen einzigen Deutschen).  Die beiden Gästehäuser sind längst voll, nun werden Zelte in den Höfen und am Strand aufgeschlagen, und manche Gäste übernachten einfach zwischen den Tischen der Restaurant-Terrasse – warm genug ist es ja.  Am Nachmittag sind wir mit einem vom Gästehaus geborgten Roller im Hinterland unterwegs und erleben, wie die einheimischen Kinder in einer Schule auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet werden:  Einige Teleskope sind im Schulhof aufgebaut; und die Kids üben, wie man mit den Spezialbrillen in die Sonne schaut.

Aufgrund der ungewohnten Menschenmassen an diesem Strand haben die Einheimischen Marktstände aus Palmblättern aufgebaut und bieten Früchte (vor allem leckere Kokosnüsse) und ihre handwerklichen Erzeugnisse an – u.A. sogn. Tais: feine Webarbeiten, deren Wickeltücher die traditionelle Kleidung waren und heute (in angepasstem Format) gern als Schals und Tischläufer genutzt werden.

Die Regierung hat am Hafen eine Bühne aufbauen lassen – hier spielen am Abend erst Kinder einstudierte Stücke und dann Jugendbands auf.  Es wird dabei am Hafen so voll, dass ich dieses Gedränge schon für den Folgetag während der Eclipse am ganzen Strand vermute.  Immerhin hört die Musik um Punkt Mitternacht auf, und es kehrt auch aufgrund des Strommangels schnell totale Ruhe ein.

Der Donnerstag Morgen weckt uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang auf blitzblankem Himmel:  Beste Voraussetzungen, sollte sich das Wetter bis Mittag halten.  Was es tut:  Am Strand haben sich jetzt auch die astronomischen Gesellschaften von Südkorea und Brunei eingefunden, und der Präsident von Timor Leste persönlich spricht auf der Bühne:  Es handelt sich um den 73-jährigen José Ramos HortaFriedensnobelpreisträger von 1996 für seine Verdienste um Versöhnung nach portugiesischer Kolonial- und indonesischer Besatzungszeit, der gerade eine zweite Amtszeit als Präsident angetreten hat.  Er freut sich über das internationale Interesse, welches das astronomische Ereignis seinem kleinen Land beschert, und lädt kurzerhand alle Gäste, die Timor Leste aus Anlass der Sonnenfinsternis besuchen, für den Tag nach der Finsternis in seinen Palast in Dili auf ein Dinner ein, um sich im Namen seines Volkes für ihren Aufwand, diese abgelegene Ecke der Welt zu erreichen, zu bedanken.

Um 11:46 beginnt das Spektakel bei wolkenlos blauem Himmel: Langsam beginnt sich „von 9 Uhr“ die schwarze Scheibe des Mondes über die gleißende Sonne zu schieben. Wir stehen mit unseren vier russischen Freunden (das Pärchen vom Flughafen hat sich auch eingefunden) und vielen anderen uns inzwischen bekannten „eclipse-chasern“ am Strand und starren immer wieder mit den Spezialbrillen fasziniert in die Sonne, wie sie vom Mond zunehmend „gefressen“ wird.  Zwischendurch erfrischen wir uns im klaren Wasser des ruhigen Meeres – bis wir feststellen, dass die stechende Hitze nachgelassen hat und der Strand in ein zunehmend mildes rötliches Licht getaucht wird.

Um 13:21 ist es soweit:  Schlagartig verdunkelt sich der Strand, der Himmel ist jetzt von tintenblauer Farbe, nur am Horizont leuchtet es rot wie in einer Abenddämmerung – allerdings rund herum, während unser Zentralgestirn weiterhin fast im Zenit steht. Wir nehmen die Brillen ab und schauen fasziniert in die Sonne:  Sie ist schwarz – von einem breiten hellen Corona-Leuchten umgeben, auf einem samtig dunkelblauen Himmels-Untergrund.  Ganz nah links neben der Sonne funkelt der Jupiter, und rechts von der Sonne etwas weiter entfernt die Venus.  Unfassbar schön – und (wie wir erst später realisieren) viel schöner als auf den Fotos, die man immer sieht, da dort aufgrund der notwendigen Filter sowohl Sonne wie Himmel schwarz sind und nur der Corona-Kranz leuchtet:  In Wahrheit ist das Ganze also wunderschön farbig durch den tintenblauen Grund und den tiefroten Ring am Horizont.

Diese Aufnahme ist mit dem Handy gemacht und entsprechend mau: Die schwarze Sonne scheint hier von ihrer Corona komplett überstrahlt.  Aber man sieht den tiefblauen Himmel und den Jupiter links im Bild funkeln 🙂

Das Land um uns herum liegt jetzt im Nachtschatten und ist plötzlich spürbar kühl und still:  Nicht nur die Menschen schweigen gebannt in den Himmel – auch die Tiere geben keinen Mucks.  Sogar der Wind hat sich gelegt, und das Meer liegt spiegelglatt.  So verharrt die Welt in einer andächtigen Schweigeminute..

Das erste gleißende Licht der freiwerdenden Sonne zwingt uns wieder die Brillen auf – und entspannt die Situation in einem gelösten, freudigen Jubel den ganzen Strand entlang:  Wir waren dabei, und die Wettergötter gnädig – besser kann eine Sonnenfinsternis nicht ablaufen.  Wir machen Fotos ohne Ende und springen völlig jeck wieder ins Wasser – wissend, dass viel hätte schief laufen können, aber halt nicht ist.  Ein großer Dank an unsere neuen und alten Schutzengel, dass sie uns dieses Erlebnis vergönnt haben..!!

Unmittelbar nach der Totalität beginnt der Exodus vom Strand:  Vor allem die einheimischen Familien, die das Ereignis für ein gemeinsames Grillen am Strand nutzten, reisen in einer unaufhörlichen Schlange von Fahrzeugen ab.  Auch unsere Freunde mit dem Segelboot wollen sogleich die Anker lichten, um bis zum nächsten Tag in Dili zum Empfang zu sein.  Als der letzte Rest des Mondes das Sonnenfeld gegen 15 Uhr Richtung „3 Uhr“ verlässt, ist es am Strand schon wieder ruhig – und bald sitzen wir mit den wenigen Verbliebenen allein beim Bierchen, genießen die aufkommende Ruhe und schwelgen im Erlebten.

Wir gehören jetzt quasi zum Inventar: Jeder Dorfbewohner kennt uns und grüßt uns wie alte Bekannte.  Immer wieder wird ein Schwätzchen geradebrecht – und wir haben mit den netten Russen ein letztes gemeinsames Abendmahl aus zusammengetragenen Resten (die Scharen haben keinen Fisch im Dorf übrig gelassen):  Morgen löst sich auch unsere kleine Schicksalsgemeinschaft wieder auf.  Die Zimmer reichen nun auch für die noch verbliebenen Gäste.

Unsere Planung war, den Freitag noch in diesem nun wieder (und bis auf Weiteres) untouristischen Fischerdorf am idyllisch-einsamen Strand zu verbringen und am Samstag früh den Bus nach Dili zu nehmen, um am Sonntag unseren Flug zurück nach Denpasar / Bali zu erreichen.  Nach den Erlebnissen der Hinreise und den ständig wechselnden Ansagen wagen wir das aber nicht aufrechtzuerhalten:  Denn wenn dann am Samstag mangels Nachfrage kein Bus nach Dili ginge, wären wir aufgeschmissen.  Daher nehmen wir schon am Freitag den Bus, der morgens hupend durch das Dorf fährt, und kommen unerwartet problemlos nach flotter Fahrt die Küstenstraße entlang schon nachmittags in Dili an.

Wenn wir nun aber schon so rechtzeitig da sind – dann können wir ja auch am Präsidentenempfang teilnehmen:  Wir machen uns in unserem Guesthouse fix frisch und fahren gemeinsam mit anderen astronomiebegeisterten Eclipse-Chasern zum kleinen aber feinen pinkfarbenen Palast mit schönem Blick über Dili zum Meer.  Der freundliche Präsident stößt quasi mit jedem Gast persönlich an, und ich kann mich eine Weile mit seiner Tourismusbeauftragten unterhalten:  Wäre es nicht genial, dieses schöne Land mit seinen freundlichen Bewohnern touristisch nachhaltig erschließen zu können?  Aber um das wirklich anzugehen, muss wohl erst mal das Internetproblem gelöst werden, um aus der Ferne vernünftig in Kontakt treten zu können..

Präsident José Ramos Horta, der als junger Mann am Unabhängigkeitskampf teilnahm und für seine Versöhnungsbemühungen 1996 den Friedensnobelpreis erhielt, lässt es sich nicht nehmen, mit quasi jedem Gast auf seiner SoFi-Dinnerparty persönlich anzustoßen 🙂

Wir haben viel Spaß mit den Palast-Angestellten und einer Tanzgruppe, die alle fotografiert werden wollen und darum bitten, ihnen die Fotos per WhatsApp zu schicken.  So sammeln sich dutzende Nummern auf unseren Telefonen – und später wissen wir nicht recht, welche Fotos an welche Nummern geschickt werden müssen.  Nach dem Ende der Veranstaltung trifft sich ein harter Kern noch in Dili in einer netten (oder einzigen?) Strandbar.

So hatten wir den heutigen Samstag programmfrei vor uns – weshalb wir uns privat einen Roller gemietet haben und zu den Stränden und  Buchten rund um Dili düsen.  Manche auf der Karte als „Hauptstraße“ erscheinende Route erweist sich dabei als übelst ausgewaschene Schotterpiste, und an manchem Bilderbuchstrand gibt es statt des erhofften Grillfischlokals nur ein paar palmblattgedeckte Fischerhütten mit freundlichen, aber scheuen barfüßigen Menschen, die hier einfach nur ihre Netze flicken und mit dem Einbaum-Auslegerkanu zum Fischen rauspaddeln.  Die kulturellen Zeitsprünge sind verwirrend.  Schließlich finden wir aber unseren frischen Grillfisch am Strand und schließen Timor Leste angemessen ab:  Morgen werden wir den Flug entlang der Kette der Sunda-Inseln zurück nach Bali nehmen und von dort weiter nach Flores zu den Komodo-Drachen in See stechen.

Dazu dann später wieder mehr –
bis dahin ganz liebe Grüße von der tapferen und freundlichen Insel Osttimor,
Thomas und Phet 🙂

PS.:
Da ich wg. Laptopstreik immer am Handy arbeiten muss, habe ich jetzt erst mitbekommen, dass die Fotos als Thumbnails hochgeladen wurden.  Soeben habe ich herausgefunden, wie man das ändert – werde aber erst bei Gelegenheit die bislang verzockten Winzbilder „aufblasen“ können..  (Update: Ist passiert
🙂 )

 

HEUREKA
wir haben sie nun erlebt, die totale Sonnenfinsternis vom 20.April 2023 in Timor Leste – bald gibt es hier einen Bericht dazu, und jetzt schon Bilder in WhatsApp-Status und Facebook-Story (nur 24 Std.).

 

Com – Timor Leste, Di. 18.04.23

Bali-Schock und Timor-Leste-Urspünglichkeit

Liebe Leute,

hier erreicht Euch ein erster Gruß aus Timor Leste, übersetzt „Östliche Ostinsel“, da Timur auf Indonesisch „Osten“ heißt und Leste dasselbe auf Portugiesisch. Und hier sitze ich gerade ganz im Osten direkt am Strand von Com – freilich nicht im Sand selbst, sondern auf der überdachten Terrasse unseres kleinen Gästehauses mit Blick auf die spiegelglatte See, wo eben eine Auslegerkanu-Regatta unter johlendem Beifall der (sehr geringen) melanesischen Bevölkerung direkt vor unserem Balkon stattfand. Jetzt ist es wieder so ruhig wie sonst eh immer..

TL war der erste Staat, der im 21. Jahrhundert unabhängig wurde – nachdem die ehemals portugiesische Kolonie nach der Lissaboner Nelkenrevolution 1975 kampflos in die Unabhängigkeit entlassen und eine Woche später von Indonesien okkupiert wurde. 25 Jahre lang führten die Ost-Timorer – die sich durch die portugiesische Kolonialzeit eher latinomäßige Kultur angeeignet hatten und als Christen mit dem rigiden muslimischen Konformismus nichts anfangen konnten – einen Unabhängigkeits-Guerillakrieg, bis nach einer Reihe von schrecklichen Massakern durch das indonesische Militär an der timorischen Zivilbevölkerung die Weltgemeinschaft einschritt und zuerst ein Referendum und dann die dort votierte Unabhängigkeit durchsetzte. (Damals galten Referenden noch was..)

Schon bei Ankunft am Flughafen von Dili, der kleinen Hauptstadt, fiel mir auf, dass die dem spanischen so ähnlichen portugiesischen Wurzeln der Landessprache Tetum mir das Zurechtfinden klar vereinfachten – gemessen an Indonesisch oder gar Thai. Die Lässigkeit des Lebens erinnert tatsächlich an Cuba (oder halt Brasilien); die im Überlandbus laut aufgedrehte Musik ist definitiv latino-inspiriert.

Doch der Reihe nach:
Wir hatten in Borneo noch zwei Tage lang mit den Local Guides ein mögliches Freundeskreis-Programm abgesprochen, mit Schwerpunkt auf den für alle Teilnehmer leicht machbaren Orang-Utan-Begegnungen per Schiff – wobei aus Platz- und Hygienegründen die Übernachtungen möglicherweise in einer wunderschönen, mitten im Nationalpark gelegenen Lodge stattfinden sollen, von der es dann täglich per Boot auf schmalen Wasserstraßen durch den Park geht. Im Gegensatz dazu werden die Dayak-Dschungelwanderungen den speziell interessierten und entsprechend konditionierten Gästen in einem Zusatzpaket vorbehalten bleiben müssen.

Über Surabaya erreichten wir das aufgrund seines neuen Flughafens zum innerindonesischen Drehkreuz avancierte Bali, wo wir zwei Tage lang den aktuellen Stand erkundeten: Genau 10 Jahre nach unserer ersten gemeinsamen Gruppe (thailändische Gäste) mussten Phet und ich leicht indigniert feststellen, dass Bali zu einem Massenanlaufpunkt „verkommen“ ist, wo sich der Verkehr auch in den einst beschaulicheren Gegenden um Ubud (im Inselinneren) unauflösbar staut und man sich als Tourist dichtgedrängt zwischen hunderten anderen Touristen die Gassen entlang schiebt – was an den völlig überlaufenen Stränden von Kuta ja schon länger so war. Wir werden daher im Anschluss an unser jetziges Erkundungsprogramm noch ein paar Tage dranhängen, um Balis Nachbarinsel Nusa Penida zu checken, von der gesagt wird, dass sie heute dem einstigen Bali ähnelt. Die Corona-Pause ist hier jedenfalls definitiv vorbei..

Welch ein Unterschied, als wir dann nach einem Flug mit fantastischer Sicht auf den gesamten Bogen der kleinen Sunda-Inseln auf deren östlichster in Timor Leste eintreffen: Der Flughafen mit den kleinen palmblattgedeckten Ankunftshallen erinnert an den alten Flughafen von Bali, und normalerweise gibt es hier noch keine Spur von Tourismus – wenn nicht gerade eine seltene totale Sonnenfinsternis ansteht: Zumindest alle anderen „weißen“ Gäste sind wegen dieses Ereignisses hier, welches diesmal weitgehend über Indischem und Pazifischem Ozean stattfindet, so dass man nicht viel Auswahl hat, will man sie beobachten: Die Exmouth-Halbinsel im australischen äußersten Nordwesten und der schmale Vogelkopfhals von Neuguinea sind ebenfalls schwierig zu erreichen.

Schon am Flughafen kommen wir mit einem jungen russischen Pärchen ins Gespräch – was schließlich auch politisch interessant wird, da sie mir versichern, dass weitgehend die gesamte junge Generation Russlands nicht hinter dem Ukraine-Krieg steht und sich wünschen würde, dass Putin lieber heute als morgen verschwindet. Wofür sie allerdings wenig Hoffnung sehen, da er sich hermetisch abschirmt: Auch Hitler habe niemand umbringen können, außer er sich selber. Auslandsreisen sind auch jungen Russen zurzeit (noch) nicht untersagt – auch wenn wohl jeder zweimal überlegt, ob es klug ist, wieder heimzukehren. In den Krieg würden sie jedenfalls nicht ziehen – schon weil sie kein Problem mit den Ukrainern haben und keinesfalls auf diese schießen wollten. Allerdings seien sie aus Moskau – Putin erhält noch immer genügend Nachschub an jungen ärmeren Landbewohnern, die der für russische Verhältnisse hohe Sold von ca. 2.000 Euro monatlich lockt, mit dem sie – im Gegensatz zu „normaler“ Arbeit – ihre Familie tatsächlich ernähren können. Die damit verbundenen Risiken verdrängen diese Leute dann.

Auch das Gästehaus in Dili, welches normalerweise froh über gelegentliche einzelne Gäste ist, hat jetzt alle drei Zimmer vermietet: Neben uns noch ein deutsch-indonesisches Pärchen (er auf Visa-run) will am Tag der Sonnenfinsternis mit einem Mietwagen am Strand von Com erscheinen (was ich für gewagt halte, da die zweihundert Kilometer schlechte Gebirgsstraße nicht zu unterschätzen sind); und zwei weitere Russen  – Dimitrij und Mischa -, die mit uns schon am Folgetag den öffentlichen Bus nach Com nehmen wollen.

Dieser Plan wird in einem derart jeder touristischen Infrastruktur entbehrenden Entwicklungsland dann doch zur Herausforderung: Da man die Bustickets nicht etwa im Voraus buchen kann, sondern erst im Bus löst, bringt uns unser Host mit seinem kleinen Uraltwagen und unserem Rumpfgepäck um 6 Uhr früh noch bei Dunkelheit zum Busbahnhof – allerdings platzt unterwegs ein Reifen, der Wechsel gestaltet sich als korrosionsbedingt hartnäckig, und so sind wir evtl. für die angeblich 4-stündige Tour zu spät am Terminal: Jedenfalls holt uns unser Host gegen 8 Uhr unverrichteter Dinge wieder ab und erklärt, dass er den Busfahrer für die Tour ab 12 Uhr mittags zu seinem Gästehaus (!) bestellt hat.

Tatsächlich können wir um 12:30 einen noch völlig leeren Bus besteigen: Wir freuen uns auf die Fahrt entlang der Nordküste und Ankunft in Com gegen 16:30. Aber weit gefehlt – denn nun begibt sich der Fahrer erstmal auf Fahrgastsuche: Nach zwei Stunden Sightseeing durch Dili legen wir wieder an der Kreuzung unseres Hostels an – bislang nur halb belegt. Nach weiteren zwei Stunden Stadtirrfahrt stoppen wir am Busbahnhof von heute früh – nunmehr brechend voll einschließlich Leuten, die von außen an den Fenstern hängen. Endlich scheint dem Fahrer die Tour lohnend genug: Wir hocken eingeklemmt zwischen Massen von Kisten und Säcken bis unters Dach und turmhoch auf dem Dach gestapelten Matratzen, und statt um 16:30 Com zu erreichen, verlässt der Bus erst zu dieser Zeit Dili und befindet sich endlich kurz vor Sonnenuntergang in rasender Fahrt die wahrlich atemberaubend schöne (oder liegt es am Fahrstil?) Küstenstraße entlang.

Nach zwei Dritteln der Strecke – es ist längst dunkel – wird ein ungeplanter Stopp wg. geplatztem Zwillingsreifen zur willkommenen Pinkelpause genutzt. Unsere Host in Com antwortet auf meine WhatsApp-Updates nicht, und ich befürchte schon, dass sie unser Zimmer (vorsichtshalber schon vor einem halben Jahr gebucht) gegen besseres Gebot weitergegeben hat. Gegen Mitternacht erreichen wir Com und werden jeder vor dem gewünschten Haus abgesetzt. Auch unser Zimmer wartet auf uns – allerdings haben die Vermieter tatsächlich noch nie vor dem Problem hoffnungsloser Überbuchung gestanden (normalerweise sind sie froh, wenn sich überhaupt jemand in diesen abgelegenen Winkel der Welt verirrt) und sind mit der Situation offenkundig komplett überfordert, zumal hier seit bereits einem Monat das Internet weitgehend ausgefallen ist. Wir sind jedenfalls froh, rechtzeitig angereist zu sein und unser Zimmer besetzen zu können – denn das wird in den nächsten Tagen möglicherweise noch zum Problem werden..

Unsere russischen Freunde sind im Nachbarhaus untergekommen. Auf der Fahrt hatten wir genug Zeit zum Schwatzen (sie sprechen beide gut englisch) – auch sie bestätigen, dass kaum jemand ihrer Generation hinter dem Ukrainekrieg steht und sie alle froh wären, wenn dieser „Bullshit“ vorüber wäre und sie wieder normal reisen könnten, ohne überall schräg angeschaut zu werden. Auch sie betonen, dass sie sicher nicht in den Krieg gegen die Ukraine ziehen würden, da sie absolut nichts gegen die Ukrainer haben: Diese wären genau so wie sie selber – es wäre bei aller Unterschiedlichkeit gefühlsmäßig ein wenig wie im Kalten Krieg, als an der Innerdeutschen Grenze Deutsche gegen Deutsche standen und im Ernstfall hätten aufeinander schießen sollen. Nur dass für sie der Ernstfall eingetreten ist.

Wir beziehen unser Zimmerchen direkt am Strand mit Blick aufs Meer, und öffnen die hintere Tür in Erwartung des Badezimmers. Aber wir stehen wieder auf der Straße: Ein Gemeinschafts-Stehklo und eine Wassertonne mit Kelle zum „duschen“ sind gleich um die Ecke. So ist das eben, wenn man mal wirklich in völlig nicht-touristischen Gegenden aufschlägt..

Auch das Frühstück heute Morgen ist einfach: Ein Omelett mit einer Tasse Kaffee. Die Preise sind hier nicht etwa ländlich niedrig, sondern wg. der langen Lieferwege ausgesprochen hoch – zumal im Land der US-Dollar die gesetzliche Währung ist (mit eigenen Münzen unterhalb eines Dollars).  Im Lauf des Tages füllte sich unser Gästehaus heute schon, und am Strand werden von der Regierung extra wg. des astronomischen Ereignisses Events gesponsort: Gerade beginnt eine Musikkapelle mit ohrenbetäubender Musik, die die Dorfjugend des gesamten Ostens anzieht und uns vermutlich um den Schlaf bringen wird.

Denn den bräuchten wir: Wir lernten heute ein kanadisch-indonesisches Pärchen kennen, das mit seiner Segelyacht durch den Sunda-Archipel kreuzt und zum Anlass der Eclipse hier angelegt hat. Die haben uns für morgen ab 7:00 zu einem Segeltörn eingeladen. Und Dimitrij hat einen ganzen Sack dieser für Sonnenbeobachtungen wichtigen Spezialbrillen mitgebracht, so dass wir nicht nach alten Filmstreifen suchen müssen: Wir sind inzwischen also gut ausgerüstet und lernen hier lauter am Ereignis interessierte nette Menschen  – sogn. „eclipse-chaser“ –  kennen.

Übermorgen Donnerstag kurz nach Mittag wird dann der Kernschatten des Mondes den Strand von Com für etwas mehr als eine Minute komplett verdunkeln – ob wir darüber hinaus Sonnenkorona und funkelnde Sterne beobachten können, steht noch in den denselben: Denn zumindest heute hat es alle paar Minuten für ein paar Minuten geregnet, bevor dann wieder die Sonne bei 30 Grad durchstach.

Das größte Problem ist leider das Internet: Eine Datenverbindung besteht nur hin und wieder für wenige Minuten, bevor sie wieder verschwindet. Ob und wann ich also diesen Bericht hochladen (oder gar redigieren) kann, steht ebenfalls in den Sternen..

Vorerst mit zuversichtlichem Gruß vom sich langsam füllenden Strand (eine weitere Yacht ankert gerade vor uns und einige Zelte werden jetzt im Hof aufgebaut) in Com,

Thomas und Phet 🙂

 

 

Borneo, Di. 11.04.23

Dayak-Ureinwohner und Dschungel-Trekking

Liebe Leute,
seit letzter Nacht sind wir wieder zurück in Pangkalan Bun in Zentral-Kalimantan, nach unserem Ausflug zu den Dayak in den noch weitgehend unberührten Primärwäldern der Berge an der Grenze zu West-Kalimantan. Zu den Inlandsbergen führte eine 6-stündige Autofahrt im Allradfahrzeug auf löchriger Asphaltstraße – zunächst durch endlose dem Urwald abgetrotzte elend gleichförmige Palmölplantagen, welche die Notwendigkeit einer Einkommensalternative durch einen den Naturschutz befördernden sanften Tourismus dringlich vor Augen führen. Weiter gegen West-Kalimantan breitet sich jedoch der ursprüngliche Regenwald über die Berge aus: Die Dayak verstehen sich als Hüter des Waldes ihrer Ahnen und zögern nicht, Eindringlinge mit entgegenstehenden Ambitionen auch robust (d.h. kriegerisch) von einem Landraub abzuhalten. Die Frage ist freilich, wie lange sie das noch gegen die Interessen mächtiger internationaler Firmen, die auf ihre „Freihandelsverträge“ pochen, durchhalten können.

Unser neuer Führer heißt Vonny und ist selber ein Dayak, der Bäume schneller als jeder Orang Utan hinauf läuft. Schon bei der Übergabe noch am Boot zieht er uns den ersten Zahn: Auch die Dayak leben heute nicht mehr so, wie sie in Dokumentationen gern dargestellt werden, sondern leben in „normalen“ Holzhäusern mit Badezimmer, kleiden sich in Shorts und T-Shirts und fahren Moped. Nichtsdestotrotz bewahren sie ihre Traditionen und ehren ihre Ahnen, die die Wälder bewohnen. Tatsächlich sind wir nicht davon ausgegangen, dass wir hier ein „Living Museum“ vorfinden – das kennen wir ja ähnlich auch von anderen südostasiatischen oder z.B. amazonischen Ureinwohnern: Wir sind einfach gespannt, was uns erwartet.

Auf halbem Weg halten wir zum Lunch an einem Warung (Straßenlokal), wo es ein enorm leckeres Brathähnchen gibt. Am Nachmittag erreichen wir das Dayak-Dorf in den Bergen und beziehen hier das einzige Vermiet-Zimmer im einzigen Homestay des Dorfes: Die Familie bewohnt das Holzhaus und betreibt im Schuppen daneben einen kleinen Einkaufsladen; geschlafen wird auf abends hergerichteten Matratzen auf dem Boden des Wohnbereichs, die Küche ist draußen (überdacht), und das Badezimmer hat ein Stehklo (immerhin) und eine große Wassertonne mit Schöpfkelle zum „Duschen“. Das alte Langhaus der Familie steht nebenan und dient heute nur noch für Zeremonien.

Langhäuser sind die traditionellen großen Wohnhäuser Borneos, wo früher das ganze Dorf drin wohnte – denn es ging selten so friedlich zu wie heute: Stammeskriege und Kopfjagden waren an der Tagesordnung, weshalb das Langhaus aus hartem Eisenholz eher einer Festung glich, ohne Fenster auf hohen Pfählen erbaut, mit zwei leicht zu verteidigenden Türen vorn und hinten. Statt Fenstern gab es nur schmale Schießscharten in den nach außen geneigten Wänden, durch die man mit dem Blasrohr etwaige Angreifer beschießen konnte. Schießscharten und hohe Spitzgiebeldächer sorgen bis heute für genügend Luftzug für ein angenehmes Innenklima. Die Langhäuser die hier stehen sind alle mehrere Jahrhunderte alt und dank des Eisenholzes kaum verrottet – die neuen Häuser stehen dagegen direkt auf dem Boden, haben Fenster und sind aus preiswerterem Holz, denn Eisenholzbäume gibt es kaum noch.

Zunächst führt uns die Bürgermeisterin persönlich durch das Dorf (niemand hier spricht englisch, weshalb Vonny ständig übersetzt): Die Bewohner sind alle sehr freundlich und dabei aufgeschlossen und neugierig, da sie selten Ausländer sehen. Auf dem Dorfplatz bolzen ein paar Jungs, im Fluss spielen Kinder und halten die Frauen Waschtag. Mehrere uralte, teils verfallene Langhäuser stehen in tropisch wuchernden Gärten, daneben die relativ modernen Häuser der Familien. Während die Indonesier im Allgemeinen Muslime sind (außer auf Bali, wo Hindus überwiegen), sind die Dayak von Borneo zumeist christlich missioniert (holländische Kolonialvergangenheit) bzw. hängen ihrem alten Ahnenglauben Gaharingan an, der sie zu unzähligen Zeremonien verpflichtet, die ihnen Ahnenverehrung und Schutz des Waldes immer wieder vor Augen führen. Allerdings stehen manche Häuser auch deshalb leer, weil nicht alle Verstorbenen in den Wald ziehen, sondern einige in ihren alten Häusern herumgeistern, während die Familie dann lieber daneben ein neues Haus errichtet. Die Gräber auf kleinen Ahnenfeldern im jeweiligen Hausgarten verrotten ungepflegt, weil dies die Rückübernahme durch die Natur am besten versinnbildlicht.

Nach einem einfachen, aber leckeren Dinner im Homestay gleich nach Sonnenuntergang um 18:00 erwartet uns eine Überraschung: Für uns als (seltene) Gäste wird eine Willkommenszeremonie im Langhaus abgehalten. Als wir eintreten, erwartet uns eine Art Musikkapelle mit den eigentümlichen Perkussionsinstrumenten der Dayak wie Schellen und Metalltöpfen ähnliche Klangkörper, die mit Holzschlegeln angeschlagen werden. Zur Begrüßung gibt es Betelnüsse in Blättern, die man kaut und den roten Saft in einen Eimer spuckt – das leicht betäubende Gefühl ist die erwünschte Wirkung. Der zunächst unauffälligste Spieler der Kapelle erweist sich als Dorfältester, der uns nun begrüßt, segnet und eine Art Freundschaftsbändchen um unsere Handgelenke schnürt. Man zeigt uns die traditionellen Begrüßungsrituale und -gesten, wobei es nach jeder Gesten-Runde ein Gläschen Arak-Reisschnaps auf ex gibt. Derart aufgelockert wird dann auf sehr traditionelle Art getanzt: Eine Art Tempeltanz, wo mehr die Hände als die Füße bewegt werden. Es ist „spät“, als alle recht angeschickert nach Hause gehen: 20:30 ist hier so etwas wie bei uns 2:00 Uhr früh..

Am nächsten Morgen holt uns zunächst der Dorfpolizist Ewan jetzt in traditionellem Dayakkrieger-Outfit ab und zeigt uns das Blasrohrschießen: Das Blasrohr aus Eisenholz ist so lang wie er selbst und mit einem Bajonett versehen – wir dürfen alle damit auf einen Baum schießen. Das geht weit besser als gedacht – allerdings kann der geübte Dayak auch mehrere Pfeile in das Rohr stecken und mit einer bestimmten Blastechnik diese Pfeile blitzschnell, aber einzeln verschießen – was wir nicht schaffen. Dies soll früher wichtig gewesen sein, wenn man es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun hatte.

Nach einem kurzen einfachen Frühstück mit dem leckeren Hochland-Kaffee, dessen Sud sich am Tassenboden absetzt, geht es los: Aufbruch mit kleinem Gepäck für eine Zweitageswanderung mit einer Nacht im Dschungel. Neben unserem Führer Vonny gibt es den localguide Bong und zwei Träger, die in Rattankiepen Zelt- und Küchenzubehör schleppen. Phet und ich mit unseren Kleinigkeiten im Daypack – wobei wir im letzten Augenblick unsere Kleiderstrategie geändert haben: Wir wollten mit festen Schuhen, dichten Zeckensocken und langen Hosen gehen, ändern dies aber ab, nachdem wir den Grund für die barfuß in Shorts gehenden Träger verstanden haben: An nackten Beinen sieht man etwaige Blutegel hochwandern und kann sie leicht abpflücken, während sie unter der Hose nicht zu sehen (und zu spüren) wären und so erst abends fett und vollgesogen entdeckt würden. Daher laufen wir nun doch lieber auch einfach in Shorts und Trekkingsandalen – was bei dem feuchtwarmen Klima eh angenehmer ist.

Es geht direkt rein in einen Dschungel, wie man ihn sich vorstellt: Im Grün kaum erkennbare, teils steile und lehmig-rutschige Pfade führen durch das Unterholz, mehrere Flüsschen mit klarem Wasser (trinkbar!) müssen durchwatet werden, und tatsächlich gibt es hier auch noch die Baumriesen, die ja zumeist in anderen Urwäldern schon vor Jahrzehnten rausgeschlagen wurden und Jahrhunderte zum Nachwachsen brauchen. Es gibt auch hier kaum Mücken – aber halt Blutegel, wenn auch viel weniger als befürchtet: Sie sind kleiner als gedacht und wandeln sich ständig von ca. 1-cm-Punkten zu 10 cm-Strichen, die suchend ihre Köpfchen wiegen und sich Fuß-über-Kopf fortbewegen. Schon bald haben wir unseren anfänglichen Ekel überwunden und pflücken die kleinen Störenfriede so stoisch wie unsere Begleiter ab, wenn wir sie auf der Haut entdecken – immerhin übertragen sie keine Krankheiten wie Mücken, sondern werden von den Dayak zu Heilzwecken sogar extra angesetzt.

Wir passieren Bongs ca. 200 Jahre altes, inzwischen aufgegebenes und halb überwuchertes Eltern-Langhaus und tauchen weiter in den Urwald ein. Über unseren Köpfen tummeln sich kecke Affen und bunte Vögel; mancher Schmetterling umflattert uns im Sonnenlicht, welches in scharfen Strahlen durch das Laubdach fällt.  Die Wanderung erfordert eindeutig Aufmerksamkeit und hohe Trittsicherheit; sowie eine gewisse stoische Resistenz gegenüber Unwägbarkeiten, denn auch stundenlange Regengüsse im feuchtwarmen Klima müssten in Kauf genommen werden – was uns glücklicherweise erspart bleibt: Der erste heftige Tropenschauer erwischt uns erst nach Ende der heutigen Wanderung im Schutz des Zeltes. Wir erreichen unser Nachtlager am Fuß eines Wasserfalles am frühen Nachmittag und haben – verschwitzt und verdreckt, wie wir sind – Zeit für eine willkommene Dusche unter demselben: Das Wasser ist klar, angenehm kühl und schmeckt wunderbar. Die Träger entfachen ein kleines Lagerfeuer, über dem ein Kessel Wasser kocht, und spannen Zeltplanen über hier vorbereitete aufgeständerte Lattenroste, während Vonnydirekt zu kochen beginnt. Die Toilette wäre – falls nötig – ein Loch hinter einem besonders dicken Baum, kommt aber für eine Nacht nicht zum Einsatz. Da es zwar Luftmatratzen, aber kein Bettzeug gibt, sind Phet und ich froh über unseren mitgebrachten vietnamesischen Seiden-Doppelschlafsack, der zwar dünn aber ausreichend ist. Denn nachts wird es erheblich kühler als erwartet.

Nach einem unerwartet vielseitigen Dinner erleben wir eine besondere Überraschung: Zwar ist der Mond noch nicht aufgegangen, und nur wenige Sterne funkeln von einem klaren Himmel durch das dichte Laubdach, als wir das Licht löschen – aber in der völligen Dunkelheit umschwirren uns nicht nur einige Glühwürmchen, sondern der ganze Boden glimmt in einem geheimnisvollen Licht: Der Fäulnisprozess des dichten Blätterteppichs sowie phosphoreszierende Pilze bringen dieses grünliche Leuchten hervor. Wir bekommen eine Ahnung davon, woher James Cameron manche Ideen für seinen Pandora-Urwald in „Avatar“ genommen hat (nur schade, dass man davon keine Fotos machen kann: Dazu ist das Glimmen viel zu schwach..)

Der Sonnenaufgang kurz nach fünf Uhr früh findet uns schon beim Frühstück, dann wird alles zusammengepackt und der Rückmarsch angetreten. Abwärts geht es sogar schneller als gestern, auch wenn man noch mehr ins Rutschen gerät. Mittags sind wir zurück im Dorf, nehmen das restliche Gepäck auf und treten die Rückfahrt an. Nach Sonnenuntergang erreichen wir den Ausgangsort Pangkalan Bun und checken für drei Nächte im Hotel ein: Die nächsten zwei Tage werden wir für die genauere Erkundung des Ortes und für Gespräche mit Nur über die Entwicklung unseres Freundeskreisprogramms brauchen. Wie wenig Tourismus es hier gibt sieht man auch daran, dass es keine Motorroller-Vermietungen gibt, sondern Nur uns seinen eigenen Scooter borgt.

Ab übermorgen Donnerstag werden wir via Surabaya und Bali Richtung Timor Leste zur Sonnenfinsternis unterwegs sein – doch dazu später mehr.
Bis dahin ganz liebe Grüße noch aus Borneo,
Thomas und Phet

 

Borneo, Fr. 7.04.23

5 Tage bei den ORANG UTANS:

Liebe Leute,
nun haben wir sie tatsächlich komplett: Schimpansen, Gorillas und nun auch Orang Utans in freier Wildbahn in die Augen geschaut – aber der Reihe nach:

Am Dienstag 4.04. holte uns gleich nach dem Frühstück Guh, unser junger Führer von den Local Guides, am Hotel ab, und brachte uns per Taxi zum Hafen in Port Kumai am breiten Sungai (Fluss) Kumai. Hier wartet unser Klotok: Ein Holzboot, auf dessen offenem (aber überdachten) Oberdeck wir die nächsten Tage hausen werden, während die das Boot führende Familie unten wohnt. Unsere Einrichtung an Deck: Eine Doppelmatraze (mittig) und ein Tisch mit Stühlen (hinten), dazu zwei enorm bequeme Sitzsäcke (vorn); Gäste-Dusche und -Toilette sind westlicher Standard.

Wir legen ab und tuckern den Sungai Kumai Richtung Süden, um schon bald in einen schmalen Zufluss einzubiegen: Die folgenden Tage werden wir auf dem Sungai Senkoyer und seinen Zuflüssen unterwegs sein. Wir befinden uns im Tanjung Puting Nationalpark, dem größten NP Borneos mit der größten Orang Utan Population weltweit (es gibt sie eh nur noch auf Borneo und Sumatra). Am Ufer erhebt sich bereits grüner Urwald mit einem undurchdringlichen Verhau an verschiedenen Palmen, geschraubten Pandanus- und riesigen Laubbäumen.
Und Tieren:  In den Bäumen teils direkt am Ufer tummeln sich neben Vögeln wie Hornbill und Sturmstorch vor allem Langschwanzmakaken und Gibbons sowie die witzigen endemischen Nasenaffen (Proboscis), bei denen die Männchen einen überproportionalen Riecher entwickelt haben, der ihnen wie eine Rübe über den Mund hängt. Aber sie sind geschickte Kletterer in den Bäumen und springen mit gewaltigem Hechtsprung von einem Wipfel zum nächsten.
Noch bevor wir an der ersten Auswilderungsstation für Orang Utans ankommen, haben wir bereits einige wilde Exemplare in den Bäumen hängen sehen – sie sind die größten baumbewohnenden Tiere weltweit und hangeln sich meist recht gemächlich an ihren überlangen Armen durchs Geäst. Sie leben als einzige Primaten nicht in Familienverbänden, sondern den größten Teil ihres Lebens allein – abgesehen davon, dass die Weibchen meist ein Junges mit sich herumschleppen, um welches sie sich 8 Jahre kümmern, weshalb sie in ihrer Lebenszeit nur ca. 2 bis 3 Junge bekommen: Auch ein Grund für die schleppende Stabilisierung dezimierter Bestände.

Da Lebensraum und Population in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig waren, versucht man hier  – im Unterschied zu den Schutzprogrammen von Gorillas und Schimpansen –  die unzähligen Waisen, die man oft privaten Haltern abnimmt oder die beim (meist gewaltsamen) Tod der Mutter übrig bleiben, erst mit der Flasche aufzuziehen und dann auszuwildern. Da sie ihre Fähigkeiten, in der Wildnis zu überleben, aber erst entwickeln müssen, werden sie an sogn. Feeding Platforms zunächst noch zugefüttert. Spätestens an solchen Plattformen kann man sie dann auch als Tourist beobachten – aber auch vom Boot aus oder während der Urwaldwanderungen sieht man sie in den Bäumen herum turnen. Da uns das Füttern selbstredend verboten ist, ignorieren sie Besucher komplett, laufen aber auch nicht vor uns weg. Andererseits sind zahlende Besucher dringend notwendig, um solche Programme zur Wiederansiedlung dieser schönen Tiere überhaupt finanzieren zu können.
Es gibt mehrere solcher Plattformen im TPNP – nur wenige sind für Besucher geöffnet, und genau die schippern wir nacheinander an. Immer wieder sehen wir Orangs und andere Primaten über uns durch die Baumkronen steigen. So erreichen wir schließlich das (Forschungs-) Camp Leakey, in welchem Birute Galdikas (76) noch heute gelegentlich weilt, nachdem sie es in den 70’er Jahren als junge Forscherin aufgebaut und nach ihrem Mentor benannt hatte. Dabei wurde sie von ihrem Mann Pak Bohap unterstützt, einem zu den Ureinwohnern Borneos zählenden Dayak, der sich ebenfalls Zeit seines Lebens für den Schutz des Waldes und seiner Bewohner, insbesondere halt der „Waldmenschen“ (das heißt Orang Utan übersetzt), eingesetzt hat, und der grad vor einem Jahr gestorben ist.

An Bord erhalten wir 3x täglich sehr gutes indonesisches Essen, immer frisch in der Bordkombüse hergerichtet. Nachts wird ein Moskitonetz gespannt, unter dem wir den Urwaldgeräuschen lauschen und den Vollmond beobachten können. Der Fluss wird immer schmaler, und seine unter geschlossenem Blätterdach liegenden Zuflüsse können wir teilweise nur mit dem Kanu befahren.

Urwald von seiner besten Seite: Da es sich um Schwarzwasserflüsse handelt, deren humussäurehaltiges Wasser zwar klar, aber wie Schwarztee gefärbt ist, gibt es hier kaum Mücken. Auch die Blutegel, vor denen ich immer gewarnt wurde, habe ich bislang nicht gesehen (da will ich freilich nicht zu früh jubeln: Das kann ja alles später bei den Dayak noch kommen..) Und das Wetter spielt auch mit: Morgens sonnig, ab mittags eher bedeckt (was die dann gnadenlose Sonnenhitze abschwächt), nachts sternenklar (zurzeit mit Vollmond). Gelegentliches Wetterleuchten. Ein heftiger (warmer) Tropenwolkenbruch erwischte uns gestern Nachmittag, gerade als wir nach einem Plattform-Besuch wieder auf dem Schiff waren – aber auch der war schnell vorüber, und danach war die Luft herrlich frisch und klar.

Einige Dschungelwanderungen einschl. einer Nachtwanderung haben wir natürlich auch gemacht – denn ich will ja das gesamte mögliche Programm kennen lernen, um dann auswählen zu können, was sich für ein Freundeskreisprogramm besonders eignet. Und da bin ich hier tatsächlich sehr fündig geworden: Sogar eine wunderschöne Urwaldlodge wurde mir gezeigt, mit geräumigen Zimmern in tropischem Garten, so dass auch ein Programm ohne Bootsübernachtungen denkbar wäre. Denn das ist ja vielleicht nicht Jedermanns Sache.

Im Augenblick verbringen wir unsere letzte Nacht an Bord sicher vertäut am Flussufer, umfunkelt von dutzenden Glühwürmchen unter einem gewaltigen Himmelszelt. Morgen werden wir den südlichen Nationalpark verlassen und in Kumai das Fahrzeug wechseln, um mit neuem Führer zu den Dayak (Ureinwohner Borneos) in den Bergen des Inlands zu reisen. Sobald ich unterwegs Internet habe, werde ich versuchen, dieses Tagebuch hochzuladen 😀

 

Borneo, Mo. 3.04.23

ANREISE

Liebe Leute,

und schon sind wir auf Borneo – oder Kalimantan, wie die Insel hier genannt wird. Zwei Tage Anreise haben wir hinter uns:

Gestern starteten wir pünktlich von Bangkok mit Zwischenlandung in Kuala Lumpur (Hauptstadt von Malaysia) und flogen dann  – den Äquator querend –  südöstlich immer längs der Küsten der Malakka-Halbinsel und der Insel Sumatra, um schließlich die Insel Java zu erreichen und dort in ihrer östlichsten Stadt Surabaya zu landen. Hier brachten wir die Einreiseformalitäten nach Indonesien gut vorbereitet relativ schnell hinter uns, und ich besorgte mir noch auf dem Flughafen eine indonesische Handy-SIM-Karte mit Datenvolumen, um nicht nur auf Hotel-Wifi angewiesen zu sein.

Da es schon spät war, übernachteten wir im Flughafenhotel mit Blick auf die Landebahn und setzten die Reise heute fort: Ein weiterer Flug brachte uns nun über die Java-See nach Borneo, der viertgrößten Insel der Welt, die sich drei Länder teilen – nämlich Indonesien mit dem weitaus größten Part (Zentrum und Süden), Malaysia mit dem entwickelteren Teil (Norden) und das winzige, aber stinkreiche Sultanat Brunei (Nordwesten) –  und die noch zu großen Teilen von dichtem Urwald bedeckt ist, auch wenn heute ganze Landstriche zu Ölpalmenplantagen umgewandelt werden.

Wir verlassen die zurzeit gefluteten Reisfelder Javas, überfliegen die tiefblaue Javasee Richtung Norden und erreichen Borneo, wo sich unter uns zunächst nichts als grüner Dschungel bis zum Horizont erstreckt, durchbrochen von mäandernden Flüssen: Es handelt sich um den im Süden der Insel liegenden Tanjung Puting Nationalpark, Heimstadt der größten noch existierenden Orang-Utan-Population und Wirkungsstätte von Birutė Galdikas, die als junge Studentin in den 70’er Jahren von Louis Leakey, dem berühmten Frühmenschenforscher, der mit seiner Frau Mary seit den 30’er Jahren vor allem in der Olduvai-Schlucht in Tansania die bislang ältesten Früh- und Vormenschenknochen ausgegraben hat, hierher geschickt wurde, um das damals noch weitgehend unbekannte Verhalten dieser Menschenaffen zu studieren. Sie machte damals die „Drei Engel für Leakey“ komplett, nachdem dieser bereits Dian Fossey bei den Gorillas und Jane Goodall bei den Schimpansen installiert hatte, da er davon überzeugt war, dass die Kenntnis des Verhaltens all dieser dem Menschen am nächsten verwandten Tiere Aufschlüsse über das Verhalten der Frühmenschen zuließe – tatsächlich lässt sie sogar erstaunliche Rückschlüsse auf das Verhalten des „modernen“ Menschen zu.

Nach Überflug eines besonders breiten Flusses wandelt sich das Bild, und wir landen inmitten von Palmölplantagen am Rand des Städtchens Pangkalan Bun.  Nur von den Local Guides holt uns ab und bringt uns in unser Hotel nahe des Flusses. Wir besprechen kurz die kommenden Tage, dann spazieren Phet und ich gemütlich durch die schmalen Gassen und Stege am Fluss mit seinem ruhigen  Treiben zwischen den bunten Holzhäuschen: Die Menschen sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit (Phet fällt durch ihr vorsichtiges Gehen wg. des kürzlich gebrochenen Fußes auf), die Kinder winken uns scheu aber neugierig zu: Viele Touristen scheinen sich hier nicht sehen zu lassen. Wobei Phet gar nicht als Ausländerin erkannt wird und stets auf indonesich angesprochen wird in der Erwartung, sie könne mir übersetzen – sie antwortet dann lächelnd auf Thai, und es gibt immer viel Vergnügen wenn wir uns dann zusammenradebrechen.

Die Bevölkerung ist muslimisch und zurzeit in der Fastenzeit des Ramadan, weshalb man zwar an vielen Straßenständen Essen kaufen, aber nicht verzehren kann. Von den bunten Holzminaretten kleiner Moscheen jammern Muezzingesänge, als wir zum Hotel zurück schlendern und dort unsere erworbenen Leckereien verzehren. So geht der erste Tag mit sehr gutem und günstigen Abendessen am Hotelpool im tropischen Garten zuende – morgen früh werden wir abgeholt und zu unserem Klotok gebracht: einem kleinen Kabinenboot, auf dessen Deck wir die nächsten Tage verbringen werden, wenn wir auf den Flüsschen des Nationalparks durch den dichten Dschungel bis zum Camp Leakey vordringen, wo Birutė Galdikas noch heute häufig ihre Studien betreibt und wir zu Wanderungen in den Urwald aufbrechen, um ihre Schützlinge zu besuchen.

Inwieweit es dort Internet gibt weiß ich noch nicht – aber ich rechne eher nicht damit. Spätestens danach (in ca. einer Woche) werden wir dann hier über dieses Abenteuer berichten –

bis dahin ganz liebe Grüße aus der Provinz Zentral-Kalimantan auf Borneo,

Thomas und Phet

 

 

Bangkok, Sa. 1.04.23

VORABEND: Auf gepackten Koffern

Liebe Leute,

pünktlich zum Beginn des versprochenen Reisetagebuchs für unsere Erkundungsreise nach Indonesien  – Borneo, Komodo, Flores und Bali sowie einen geplanten Abstecher zur Sonnenfinsternis in Ost-Timor (Timor Leste) –  lässt mich grad mein neuer (!) Laptop im Stich: Er weigert sich seit meiner Rückkehr aus Berlin (zur Beerdigung meiner lieben Mutter) nach Bangkok vor 3 Tagen, mit dem Internet Verbindung aufzunehmen – weder Wifi/WLan noch Handy-Hotspot funktionieren.  Mit dem Ergebnis, dass ich jetzt an der Mäusetastatur des Handys Fingerakrobatik machen und mit der unübersichtlichen Seitengestaltung auf dem Minidisplay klarkommen muss.. 🙁

Wie auch immer: Ab morgen früh sind wir auf Reisen zunächst Richtung Borneo, um dort im Dschungel zu Dayak (Ureinwohner) und Orang Utans vorzudringen. Die Sache hört sich nach Abenteuer an, und ich will hier von Zeit zu Zeit  – soweit sich halt Zeit dafür findet –  darüber berichten.

Wir hoffen dass alles gut geht – denn hinzu kommt, dass Phet sich 3 Tage nach Rückkehr aus Afrika hier in Bangkok bei einem unglücklichen Schritt den Fuß gebrochen hatte und gerade erst den Gips wieder los ist.

Damit genug für jetzt: Wir freuen uns über Eure virtuelle Begleitung und hoffen, ein tolles neues Freundeskreisprogramm entwickeln zu können, welches zugleich abenteuerlich und doch komfortabel machbar ist. Demnächst also hier mehr darüber –

bis dahin mit sonnigen Grüßen grad noch aus Thailand,

Thomas und Phet 🙂

Uganda – Gorillas und Schimpansen 2023

Update Dienstag früh: Alle gut in Frankfurt und Berlin gelandet – kommt gut heim!! 🙂

Montag, 23.01.23

Liebe Leute,

nach dem Passieren des Äquators Richtung Norden und zwei abschließenden ruhigen Tagen in Entebbe direkt am Ufer des Victoriasees ist es vollbracht: 
Wieder geht eine spannende und wunderschöne Reise zu Ende – und eine wahrlich tolle Gruppe, die mit großer Begeisterung stets fröhlich und solidarisch tatkräftig zum Erfolg dieses anspruchsvollen und vielfältigen Programms beigetragen hat, befindet sich auf dem Heimflug durch die Nacht, um morgen Dienstag mit einem riesigen neuen Erfahrungsschatz zuhause einzutreffen.  Phet und ich danken (!) Euch für Eure immer freundschaftliche Mitarbeit, ohne die das beste Programm nicht funktionieren könnte, und hoffen sehr, Euch alle bei ähnlich glücklichen Gelegenheiten möglichst bald wiederzusehen!! 🙂

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Phet und ich werden nun noch einige Tage in Uganda bleiben und mit der Agentur, die diese Safari in die Savannen und Urwälder Ostafrikas so erfolgreich ganz nach unseren Vorstellungen realisiert hat, diese und etwaige weitere Abenteuer besprechen, sowie natürlich die Abrechnungen machen. 

Am nächsten Wochenende werden wir  – so ist es jedenfalls geplant –  nach Thailand fliegen, um dort Phets Familie zu besuchen und die für Phets Aufenthaltsberechtigung (in Deutschland) nötigen Deutschkurse im Goetheinstitut zu absolvieren (was in Bangkok schlicht bezahlbarer ist als in Berlin).  

Im April werden wir dann nach Indonesien und Ost-Timor aufbrechen, um in Borneo und Flores/Komodo ein neues Programm zu Orang-Utans und Komodo-Waranen, möglicherweise mit einer Bali-Strandverlängerung, auszukundschaften, und in Timor Leste der totalen Sonnenfinsternis am 20.04.23 beizuwohnen.  Spätestens im Mai werden wir dann in Berlin eintreffen und später den Sommer zuhause auf La Palma verbringen. Soweit der Plan – mal sehen, was tatsächlich wird.. 😉   

Hier im Reisetagebuch werden wir uns aus Thailand nur manchmal, während der Erkundungstour aber sicher wieder regelmäßig melden – wer mag, kann uns also wieder virtuell begleiten auf unserer Expedition in die Urwälder Borneos, wo wir vor allem eine spannende Bootsfahrt auf Urwaldflüssen zu Ureinwohnern und „Waldmenschen“ = Orang Utans planen.   

Bis dahin wünschen wir Euch allen  – Reisenden wie Mitlesern –  dass Ihr gut über den Winter kommt:
Alles Gute und eiserne Gesundheit – und auf ein Wiedersehen an fremden Gestaden,
Thomas und Phet

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Freitag, 20.01.23

Liebe Leute,

das Ende unserer Afrika-Safari nähert sich rasant – heute unternahmen wir eine mehrstündige Wanderung in der wildreichen Savanne rund um den Lake Mburo.  Doch der Reihe nach:

Am Mittwoch morgen verließen wir den „undurchdringlichen Dschungel“ des Bwindi Impenetrable Forest, der Heimstatt einiger der letzten Wald-Gorillas, und fuhren  – besser: eierten und rutschten –  auf teils schlammigen und beängstigend steilen, von der späten Regenzeit übel ausgefurchten Lehmpisten aus dem um 2.000 m hohen Hochland hinunter zum Lake Mutanda, einem wunderschön in die grüne Bergszenerie eingebetteten See mit einigen bewaldeten Inseln darin.

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Da die Straße wirklich abenteuerlich „afrikanisch“ war, stiegen wir aus und wanderten die nunmehr (zu Fuß) malerische Straße zwischen Schluchten, Wäldern und steil in die Hänge gebastelten Feldern entlang.  Tolle Fernsichten auf den See und einige Kinder, die schüchtern aus den Lehmwand-mit-Grasdach-Häusern der winzigen Weiler schauten, begleiteten uns.  In einer kleinen, an einem Hang über dem See thronenden Lodge machten wir eine Kaffeepause und trafen unsere Fahrzeuge später im Tal an einem Flüsschen wieder, mit denen wir dann die letzte Wegstrecke bis Kisoro machten.

Kisoro liegt in einem ugandischen Zipfel im Dreiländereck der Grenzen zu Ruanda und Kongo und markiert sowohl unseren östlichsten wie südlichsten Punkt der Reise. Hier stiegen wir im Traveller‘s Rest ab, dem ältesten (und früher einzigen) Hotel am Ort mit spannender Vergangenheit: Der Deutsche Walter Baumgärtel führte dieses Hotel in den 50’er und 60’er Jahren des vorigen Jahrhunderts und machte es zu einer Art inoffiziellem Anlaufpunkt für Gorillaforscher aus aller Welt.  Bekannte Namen wir Georg Schaller („Ein Jahr unter Gorillas“) und Dian Fossey („Gorillas im Nebel“) gehörten zu seinen Gästen; von hier aus wurden die ersten Forschungstrekks in die Nebelwälder zu den Gorillas zusammengestellt, und Dian Fossey kam monatlich einmal aus den Bergen herab, um sich hier ein wenig frischzumachen und Proviant für ihren weiteren Aufenthalt bei den Gorillas zu besorgen.

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Wir bummelten durch den Ort und über den Markt, tranken im Coffee Pot einen der guten Kaffees dieser Gegend und bestaunten hunderte von Flughunden, die in den Bäumen des Hotelgartens hingen und abends flatternd zu ihrer nächtlichen Futtersuche aufbrachen, während wir nach dem Dinner am gemütlichen Kaminfeuer all das Erlebte besprachen.

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Gestern Donnerstag verließen wir den gebirgigen Südwesten des Landes und fuhren über Mbarara (die zweitgrößte Stadt des Landes nach Kampala) Richtung Victoriasee zum Lake Mburo Nationalpark, wo wir im auf einem Hügel gelegenen Eagles Nest mit fantastischem Blick über Savanne und See wieder stabile Safari-Zelte bezogen.  Abends unternahmen wir noch eine Pirschfahrt im Park bis zum rotglühenden (typisch afrikanischen) Sonnenuntergang, wo diesmal neben den allgegenwärtigen Warzenschweinen („Pumbas“) sowie Kap-Büffeln nunmehr auch Zebras und Impalas direkt neben den Fahrzeugen grasten. Dass sie sich nicht im Mindesten durch unsere Anwesenheit stören ließen gibt uns die Gewissheit, dass wir für sie quasi zum Naturschauspiel dazugehören, ohne als Fremdkörper zu wirken.

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Da es in diesem Park keine Löwen und Elefanten gibt, konnten wir heute Freitag früh ab Sonnenaufgang eine Wanderung zu Fuß im noch feuchten Gras der grünen Savanne unternehmen, wo wir jede Menge Impalas, Zebras und vor allem Giraffen ohne Ende aus unmittelbarer Nähe sahen und uns quasi gegenseitig äußerst interessiert beobachteten.  Einigen Büffeln wichen wir freilich weiträumig aus, da sie als unberechenbar und angriffslustig gelten.

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Dann wartete noch eine Bootsfahrt auf dem See auf uns, wo wir abschließend noch einmal Flusspferde, Nilkrokodile, jede Menge Fischadler und all die sonstigen üblichen Verdächtigen beobachten konnten.

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Inzwischen verbringen wir einen freien Nachmittag im Adlernest mit dem tollen Blick über die afrikanische Urlandschaft und erwarten bei Sonnenuntergang das letzte Abendessen dieser Safari. 

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Denn morgen Samstag geht es  – mit kurzer Unterbrechung bei der erneuten Querung des Äquators Richtung Nordhalbkugel –  zurück nach Entebbe, wo wir dann zwei abschließende ruhige Tage am Ufer des Victoriasees verbringen wollen, bevor die Gruppe nach Deutschland zurück fliegt.  Wir werden uns dann hier noch einmal melden  –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer vom Erlebten rundum begeisterten und zufriedenen Gruppe,
Thomas

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Dienstag, 17.01.23

Liebe Leute,

wir haben sie gesehen, die Gorillas – doch der Reihe na..  ach was:  
Wir waren ihnen ganz nah, sogar viel zu nah (aber das lag nicht an uns, sondern an den Gorillas..) 😉

Zunächst einmal: Die Gruppe hat sie gesehen – nicht ich (Thomas), weil Phet und ich diesmal keine (sehr teuren) Permits gekauft hatten.  Aber die Gruppe kam hellauf begeistert von der Urwaldwanderung zurück und berichtete: 

Blick von unserer Berglodge in den morgendlichen Nebelwald

Morgens waren wir noch alle zusammen von unserer Berglodge zum Besucherzentrum am Rande des Bwindi Impenetrable gefahren, wo die Gruppe zunächst gebrieft wurde für die erwartete „Begegnung der dritten Art“. Dazu gehört, dass man mit einem mehrstündigen Urwaldmarsch rechnen und im Fall der Sichtung einen Mindestabstand von 7m zu den Tieren einhalten muss – wobei sich Letzteres in der Praxis manchmal als schwierig bis undurchführbar erweist, wenn einem die Tiere von sich aus zu Nahe kommen. 

Briefing

Und so geschah es:  Nach einem gar nicht langen Urwaldmarsch (nur ca. 30 Minuten) schauten plötzlich die Augen eines Gorillas aus einem Dickicht neben dem Dschungelpfad – die gesuchte (und von Rangern getrackte) Gorillafamilie saß nur wenige Meter oberhalb eines Hangs beim Frühstück frischer grüner Blätter.  Die Guides öffneten einen Pfad steil aufwärts in Richtung zur Familie – diese aber setzte sich  – kaum das unsere Gruppe sich hinaufgearbeitet hatte –  abwärts in Bewegung, wobei sie der Gruppe (die hier nicht ausweichen konnte) sehr nahe kam, um den Pfad zu kreuzen und unterhalb einen Baum zu besteigen, auf dem sie ihr Frühstück fortsetzte: Nun freilich quasi auf Augenhöhe mit unserer Gruppe auf dem Pfad.  Während der Aktion war einer unserer Teilnehmer aus- und einige Meter hangabwärts gerutscht, wobei er dem dominanten Silberrücken unversehens so nahe kam, dass dieser mit einer kurzen Geste seiner Autorität den Abstand wiederherzustellen wusste.  

Steile Auf- und Abstiege

Die Gorillafamilie bestand aus dem riesigen Silberrücken, einem jüngeren Jungen, drei Babys (eins davon erst fünf Monate alt) und den dazugehörigen Weibchen. Während der Junge spielte, blieben die Erwachsenen Tiere friedlich am Futtern und hielten die Babys fest – doch schon in wenigen Wochen werden auch sie munter durch die Gegend springen. 

5-monatiges Gorilla-Baby 🙂

Nachdem die zugestandene Stunde Beobachtungszeit viel zu schnell vergangen war, machte sich unsere Gruppe total beeindruckt und begeistert auf den Rückweg und erschien bald darauf in unserer Berglodge am Rande des Parks, wo Phet und ich sie schon erwarteten.  Hier wurde erstmal viel erzählt und das Gesehene verbal verarbeitet und natürlich die schönsten Fotos bewundert (die meisten freilich bislang fixiert auf Fotoapparaten, so dass wir sie jetzt noch nicht hochladen können).  Dass das so lange erträumte Treffen mit den Gorillas nun tatsächlich stattgefunden hatte, musste erst einmal begriffen und verdaut werden – ein kleiner Snack zum Lunch half dabei.

Berggorilla

Für den Nachmittag hatten Phet und ich einen Besuch bei einer in der Nähe gelegenen winzigen Gemeinde der Batwa vorbereitet: Diese sogn. Pymäen gelten als kleinste Menschen der Welt und hatten die Urwälder Zentralafrikas jahrtausendelang als Ureinwohner bewohnt.  Da sie im Ruf standen, die Gorillas als Bushmeat zu jagen, wurden sie bei Einrichtung des Nationalparks 1991 von der Regierung des Waldes verwiesen – und zwar kompensationslos, so dass dieses stolze Jägervolk auf eine entwurzelte Existenz am Rande des Waldes ohne eigenen Boden oder Rechte zurückgeworfen wurde.  Sie, die einst völlig frei durch den schier unendlichen Dschungel streiften und dort alles Notwenige zum Leben fanden, mussten plötzlich hoffen, auf kleinen Parzellen geduldet zu werden und sich zum Überleben für einen geringen Lohn als Feldwachen anstellen lassen, wo sie die Ernte anderer Leute gegen Waldelefanten verteidigen sollen.  Viele Batwa gerieten so in äußerst prekäre Verhältnisse und Alkoholismus, diskriminiert von der (hier schwarzen) Mehrheitsbevölkerung. 

Entwurzelte Batwa-Pygmäen am Rande des Waldes

In der kleinen Batwa-Gemeinde (6 Familien) neben unserer Lodge versuchen nun private Helfer (unter anderem auch Gorilla Tours, die uns hier betreuende Agentur und Eignerin der Lodge), die Lücke, die der Staat durch Nicht-Sichtbarkeit lässt, zu füllen: So wurden einige Lehmhütten gebaut, die die winzigen Ast- und Gras-Verschläge der einst nomadisch lebenden Jäger ersetzen sollen, und einen Gemeinschaftsraum, der tags als kleine Schule, abends als Versammlungsraum und Sonntags als Kirche dient. Ein junger Dorfvorsteher zeigte uns diese kleinen Einrichtungen und wanderte mit uns zu einem den Batwa heiligen Wasserfall, den wir mit einiger Kletterei im Flussbett erreichten. Dabei erzählte er uns interessante Hintergründe über sein Volk, welches heute versucht, mit dem Kultivieren ihrer alten Folklore wie Tänze und Gesänge seine Tradition und Geschichte zu bewahren und hofft, mit Vorführungen derselben auch etwas Geld fürs unmittelbare Überleben zu verdienen.  Am Vortag waren wir beim Eintreffen in unserer Berglodge bereits Zeuge einer solchen Vorführung geworden – dabei hatten die Batwa uns neben alten Stammestänzen auch gezeigt, wie sie mit Holzstäben auf eine sehr eigentümliche Weise (ganz anders als z.B. die Massai in Tansania) innert weniger Sekunden Feuer entfachen können. 

Feuermachen der Batwa-Folkloregruppe

Erschüttert über diese Realitäten hatten wir am Abend beim und nach dem Abendessen noch viel zu diskutieren über diese beiden so widersprüchlichen und hochemotionalen Erlebnisse des heutigen Tages.

Inzwischen ist es spät, und das Hochladen des Berichts ungewiss – die Internetverbindung ist mal wieder mau.  Morgen Mittwoch werden wir nach Kisoro weiterfahren, einer Kleinstadt im Dreiländereck Uganda-Ruanda-Kongo. Vorläufig grüßen Euch die „Gorillas“ zutiefst beeindruckt aus dem Bwindi Impenetrable Forest,
Thomas

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Sonntag, 15.01.23

Liebe Leute,

auch heute wieder ein prallvoller Tag –
zum Bergfest der Gorillagruppe 2023:

Gestern Samstag verließen wir zu ungewohnt „humaner“ Zeit  – also nicht das morgendliche Grauen vor Sonnenaufgang, sondern schlicht früher Vormittag –  die Kibale Forest Lodge und querten auf einer Abkürzung (die freilich länger dauert als die längere Hauptstraße) auf rotlehmiger Straße durch malerische Dörfer eine alte vulkanische Gegend entlang der Crater Lakes, mit vielen idyllischen Kraterseen im prallgrünen Land.  Hier wanderten wir eine Weile zwischen diesen Seen mit tollen Aussichten in die wassergefüllten Krater und hatten Spaß in einem Dorf am Weg, wo sowohl Erwachsene wie Kinder uns zuwinkten und diese so ungewohnt weißen Aliens mit großen Augen quasi zurückbeobachteten. Vanille und Pfeffer wuchsen (gepflegt) an Urwaldbäumen empor, und die grasgedeckten Lehmhäuschen lagen in kleinen Gärten voll mit Bananen, Kaffee und Gemüse zwischen reichlich Wild- und Heilpflanzen. 

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An einem Bach im Wald trafen wir wieder auf unsere Fahrer und Fahrzeuge und fuhren weiter Richtung Süden entlang des Rwenzori-Gebirges, welches mit seinen teils schneebedeckten Fünftausendern hier die Grenze zum Kongo bildet, sich aber im hier üblichen Dunst nicht wirklich ausmachen ließ: Dieses Gebirge zählt zu den letztentdeckten, da auch die europäischen Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts hier oft entlang zogen, ohne dieses Gebirge aufgrund der klimatischen Bedingungen zu sichten.

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Bald querten wir den Queen-Elizabeth-National-Park (kurz QENP), der hier 1953 zu Ehren des Besuchs der Queen eingerichtet wurde (als Uganda noch britische Kolonie war und ganz offiziell als „Perle Afrikas“ bezeichnet wurde), und hielten an einem (recht unscheinbaren) Äquatordenkmal, da wir hier zu Fuß von der Nord- auf die Südhalbkugel der Erde wechseln wollten (das entsprechende Denkmal auf unserem späteren Weg zurück nach Norden wird dort sehr viel großzügiger gestaltet sein).  

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Schließlich erreichten wir mitten im QENP unsere zünftige Bush-Lodge direkt am Kazinga-Channel, einer natürlichen kanalartigen Verbindung zwischen George- und Edward-See. Wieder handelt es sich um komfortable und stabile Hauszelte mit Bad und Freiluft-Dusche, wo wir den Nachmittag mit Blick auf den Kanal und seine vielfältigen dickhäutigen Bewohner (vor allem Hippos) relaxen und ich bei halbwegs stabiler Internetverbindung endlich unsere aufgelaufenen Reiseberichte (s.u.) ins Netz stellen konnte.  Die Nacht verbrachten wir mit den üblichen Wildnisgeräuschen wie prustenden Flusspferden, brüllenden Löwen und (darüber?) lachenden Hyänen.

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Heute Sonntag unternahmen wir zunächst eine Pirschfahrt in unseren Jeeps im QENP, und nach angemessener Löwensichtung und einem kleinen Lunch mit Blick auf den Kazinga-Channel dann auch eine Bootsfahrt auf demselben, wo wir beeindruckt waren von der Vielzahl an Tieren, die sich an seinen Ufern tummeln:  Natürlich gibt es hier ungezählte Flusspferd-Schulen, die aufgrund der heute bedeckten Witterung nicht wie sonst üblich kaum sichtbar im Wasser den Tag verdösten (um nachts das Ufer abzugrasen), sondern sich heute mit ihren Jungtieren am Ufer tummelten (und gegenseitig scheuchten); sowie einschüchternd große Krokodile, die freilich vor allem faul am Ufer liegen, bis sie sich alle paar Wochen mal zum Fischfang ins Wasser bequemen.  Darüber hinaus suhlten sich Kap-Büffel im Uferschlamm, Elefanten erfrischten sich im Wasser und verzehrten vorbeitreibende schwimmende Inseln aus Papyrus und Wasserhyazinthen, und viele Vogelarten schwirrten um unser Boot herum und hatten teils damit zu tun, eiersuchende gelbgrüne Warane von ihren in die Uferböschung gegrabenen (!) Nestern zu vertreiben. 

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Inzwischen sind wir wieder in der Lodge und betrachten beim Sundowner den typisch afrikanischen (rotglühenden) Sonnenuntergang, bevor es gleich zum leckeren Dinner weiter geht und wir auf unser Bergfest anstoßen.  Und ich hoffe, diesen Bericht ohne allzugroße Probleme hochladen zu können. 

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Morgen werden wir entlang des Edward-Sees und der Kongo-Grenze Richtung Virungas-Vulkane fahren, wo wir später im Bwindi Impenetrable Dschungel (dem „undurchdringlichen Bwindi-Urwald“) auf Gorilla-Suche gehen wollen. 

Dazu dann später wieder mehr –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer rundum glücklichen Truppe, die heute auf das „Bergfest“ anstößt,
Thomas

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(Aufgrund andauernder Internet-Verbindungsprobleme konnten die letzten zwei Berichte erst am Samstag 14.01.23 hochgeladen werden – wir hoffen, in den nächsten Tagen aktuell zu werden..)

Freitag, 13.01.23

Liebe Leute,

heute haben wir sie getroffen: Unsere nächsten Verwandten im Tierreich.  Dazu gleich mehr.

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Gestern Donnerstag bei Sonnenaufgang reisten wir südwärts zunächst quer durch den Murchison NP und weiter immer am Albertsee entlang zunächst nach Hoima, wo wir in einer Mission der Kolping-Werke einen guten Kaffee bekamen und uns auf einem bunten Markt leckere Früchte für ein späteres Lunch auf freier Strecke besorgten.

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Unterwegs hielten wir an einem kleinen Memorial, wo einst Ernest Hemingway gleich zwei Mal mit einem Flugzeug abstürzte (und beide Abstürze überlebte).  Eine rote Lehmpiste brachte uns durch grünes Land und kleine Lehmhüttendörfer mit unglaublich authentischen Eindrücken afrikanischer Lebensweise.  Auffällig ist, wie selbstbewusst und freundlich die Menschen uns stets entgegentreten – Kinder winken ohne Ende und testen gern ihr Englisch mit uns.

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Gegen Abend erreichten wir Bigodi, ein kleines Städtchen am Rande des Kibale-Nationalparks, wo wir im Kibale Forest Camp komfortable große Zelte mit eingebautem Badezimmer mit Dusche bezogen. 

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Heute fanden wir uns früh im Besucherzentrum im NP ein und wurden nach kurzem Briefing mit einem Guide in den Wald geschickt, um eine hier ansässige Schimpansenfamilie zu besuchen, die es gewohnt ist, täglich Besuch von anderen Primaten zu bekommen.  Als wir sie erreichten, saßen sie hoch oben in den Bäumen beim Frühstück zusammen und angelten mit ihren langen Armen nach den um sie herum hängenden Früchten.  Unser Guide erklärte uns, dass es gestern zu einem bedauerlichen Zwischenfall gekommen ist:  Zwei der hier in der Gegend lebenden Schimpansenfamilien haben sich eine regelrechte Schlacht geliefert (Schimpansen sind auch gegen Artgenossen aggressiv – sie sind halt mit uns verwandt..), und der dominante Anführer dieser Gruppe war dabei ums Leben gekommen. Nun ist die Gruppe arg verstört und muss sich erst mal sortieren, bis sich ein neuer Anführer durchsetzt. Was vermutlich weitere Rangkämpfe zur Folge hat.

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Zwei Weibchen verließen den nahen Baum und liefen schnurstracks davon – andere ließen sich weder von uns noch von ihren eigenen Problemen stören und futterten ungerührt weiter. Schließlich war unsere Zeit abgelaufen, und wir kehrten ins Camp zurück. 

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Nun ist Bigodi eine Gemeinde, in der versucht wird, die Einheimischen etwas am touristischen Geschehen teilhaben zu lassen.  Dazu haben sich verschiedene Gruppen gebildet, die den primär für die Schimpansen anreisenden Touristen verschiedene hochinteressante Dinge zeigen, die die afrikanische Community prägen.  Zunächst erläuterte man uns beim Lunch verschiedene afrikanische Gerichte wie Hirsebrei, Matoke (gestampfte Kochbananen) und Posho (Maismus) mit Bohnen, Süßkartoffeln mit Erdnusssoße und einige einschlägige Gemüsesorten.  Später besuchten wir die „Coffeequeen“, die den Kaffee für die Gemeinde herstellt und uns den Werdegang des Kaffees von der Ernte der roten Kaffeekirschen über Trocknung, Trennung und Röstung bis zum fertigen gemahlenen (hier: gestampften) Kaffee mitsamt Verkostung zeigte. 

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Anschließend gingen wir zum Dorf-Schamanen, der sein Wissen von seinem Vater hat und es an seinen Sohn weitergibt und neben Krankheiten auch seelische Nöte zu lindern weiß.  Zu seinen Künsten gehört auch eine Portion schwarze Magie – aber er erklärt ehrlicherweise vorab, dass er weder HIV noch Krebs behandeln kann.  

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Später wird uns gezeigt, wie eine Frauenkooperative des Dorfes feine widerstandsfähige Fasern aus Papyrus herstellt und sie zu kunstvollen Körben flicht, wobei die Fasern vorab mit Naturprodukten gefärbt werden.  Und last not least lernen wir, wie man aus Bananen Saft pressen, Bier brauen und Gin destillieren kann. 

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Nach diesem spannenden Nachmittag stellen wir im Camp fest, dass der heftige Wolkenbruch, der uns bei den Korbflechterinnen einige Zeit festgehalten hat, im Dorf Spuren hinterlassen hat:  Strom und Internet sind stadtweit ausgefallen, im Camp wird auf Generatorbetrieb geschaltet.

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So können wir auch heute weder Reiseberichte noch Fotos hochladen – und müssen auf morgen hoffen, wenn wir nach einer weiteren Fahrt über die Dörfer im nächsten Nationalpark am Fuß des Rwenzori-Gebirges Station machen. 

Bis dahin grüßen unsere vom Erlebten total begeisterten „Gorillas“ aus dem hintersten Afrika –
Thomas

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Mittwoch, 11.01.23

Liebe Leute,

wir haben einen großartigen Tag im Murchison Nationalpark hinter uns –
aber der Reihe nach:

Gestern Dienstag verließen wir Entebbe in den frühen Morgenstunden mit unseren Expeditionsfahrzeugen  – zwei Allradfahrzeuge auf Landcruiser-Basis mit Beobachtungs-Hubdach –  und umfuhren den Verkehrsmoloch Kampala auf der neuen Umgehungsstraße, um dann Richtung Norden durch meist üppig grüne Landschaft zu fahren.

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Auf etwa halbem Weg zu unserem Tagesziel bogen wir von der Landstraße in Buschland ab und hielten bald am „Rhino Sanctuary“, einem Wiederansiedelungsprojekt für Breitmaulnashörner: Diese früher hier häufigen Dickhäuter wurden während der Idi-Amin-Zeit komplett ausgerottet und werden nun hier mit Hilfe von Leihgaben aus anderen Ländern wieder nachgezüchtet.  Von sechs eingeführten Exemplaren im Jahr 2000 hat sich die Gruppe inzwischen auf 35 Tiere vergrößert; sobald die 50 überschritten wird, sollen die ersten Nashörner in ihren ehemaligen Stammgebieten ausgewildert werden. 

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Normalerweise verbringen sie die Mittagszeit (in der wir dort vorbeischauten) dösend unter Bäumen, um der größten Tageshitze auszuweichen – diesmal aber hatten wir unverhofftes Glück: Da sich die Regenzeit etwas verspätet hat und noch nicht ganz der Trockenzeit gewichen ist, war der Himmel bewölkt, so dass sich ein Muttertier mit ihrem Jungen entschlossen hatte, nach kurzem Nickerchen einfach weiterzugrasen, und wir die Beiden entzückt beobachten konnten. 

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Wir kreuzten den Victoria-Nil (den Teil des Weißen Nil, der vom Victoriasee zum Albertsee fließt) an einer Stelle, wo er in wilden Stromschnellen an Höhe verliert und schäumend dem Großen Grabenbruch zustrebt.  

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Abends erreichten wir am nördlichsten Punkt unserer Route die Fort-Murchison-Lodge (eine einem alten afrikanischen Fort nachempfundene Hotelanlage) am Albert-Nil (dem Teil des Nils, der aus dem Albertsee Richtung Sudan abfließt), wo wir die Gruppe allerdings wg. Überbuchung teilen mussten, und Phet und ich mit vier Gästen in die etwas rustikalere benachbarte Tembo-Lodge zogen. War für uns aber kein Problem: T.i.A. („This is Africa“)..  Das sehr leckere Abendessen nahmen wir freilich gemeinsam im Fort ein  –  und die Tembo-Lodge (Tembo = Elefant) machte ihrem Namen alle Ehre: Rund um sie herum und gelegentlich auch zwischen den Bungalows ließen sich immer wieder wilde Elefanten sehen.

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Heute Mittwoch trafen sich beide Gruppen bei Sonnenaufgang am Eingangstor zum Murchison-Nationalpark, dem mit 6.000 km² größten Wildtier-Schutzgebiet Ugandas.  Den ganzen Vormittag kreuzten wir durch den weitläufigen Park am Albertsee mit seinen unterschiedlichen Landschaftsbildern und konnten eine Vielzahl der hier heimischen Tiere bei der Morgentoilette beobachten: Neben Elefanten und Büffeln war eine Unmenge an Antilopen und exotischen Vögeln unterwegs –eine Löwin warf einen auffällig begehrlichen Blick auf dieses leckere Frühstück.

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Gegen Mittag bestiegen wir ein Boot und näherten uns auf dem Nil flussaufwärts den Nil-Fällen, wobei wir am Ufer eine Menge weitere Tiere beobachten konnten – vor allem einige größere Familien von Nilpferden, aber auch farbenprächtige Vögel wie Bienenfresser und King Fisher (Eisvögel) und faul am Ufer dösende Nilkrokodile.

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Die Nil-Fälle gelten  – wenn schon nicht als die größten- so doch als die powerfullsten Wasserfälle der Welt:  Die gesamten tosenden Wassermassen des Victorianil zwängen sich donnernd durch einen etwa 6 Meter breiten Spalt und entwickeln durch diesen Düseneffekt einen gewaltigen Druck, der unser Boot etwa einen Kilometer vom Fuß der Fälle auf Abstand hielt. 

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Nach Rückkehr zum Anleger fuhren wir mit unseren Jeeps zu den „top oft the falls“, also der Stelle, wo der Nil unvermittelt brausend in die Tiefe stürzt.  In der Gischt leuchtete ein Regenbogen, und wir schauten schaudernd in den tosenden Schlund.  Bei Sonnenuntergang erreichten wir unsere Lodges und konnten uns den Staub der Tour im Pool abspülen (na gut: vorher duschen..) 😉

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Morgen werden wir abermals früh aufbrechen und entlang des Albertsees nach Süden reisen, um später im Kibale-Nationalpark zum ersten Höhepunkt unserer Reise vorzudringen: Hier wollen wir unsere engsten Verwandten im Tierreich, die Schimpansen besuchen.  Doch dazu später mehr –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer fröhlichen Gruppe,
Thomas

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Sonntag, 8.01.23

Liebe Leute,

gestern Abend traf unsere neue Gruppe pünktlich und vollständig mit Gepäck ein – Phet und ich holten sie mit unseren Driver-Guides Isma und Baker vom Flughafen ab und brachten sie gleich in unser Guesthouse, wo wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang eintrafen und ein leckeres Barbecue im Garten als Abendessen erhielten. Später saßen wir bei einem Absacker noch eine ganze Weile beisammen und schwatzten, da die Gäste nach 24 Stunden Anreise vor lauter Übermüdung bei gleichzeitiger Aufregung über die nun tatsächlich beginnende Reise kaum ins Bett fanden 🙂

Neue „Gorilla-Gruppe“ glücklich eingetroffen 🙂

Vom Schlaf erfrischt, starteten wir heute morgen nach ausgiebigem Frühstück zu unserem kleinen Stadtbummel durch die grüne Gartenstadt Entebbe: In Entebbe Town (der kleinen „City“ der Stadt) passierten wir eine Kirche, in der gerade die Sonntagsmesse stattfand und wir freundlichst zum Besuch des Gottesdienstes eingeladen wurden. Wir begnügten uns freilich mit einem Blick in die Kirche und konnten die fröhlichen Gospelgesänge noch auf der Straße hören.

Im Botanischen Garten führte uns der Local Guide Rafiki durch Gewürzgärten und unter lianenbehängten Baumriesen hindurch, in deren Schatten schon die ersten Tarzenfilme mit Johnny Weismüller gedreht wurden. Ein paar Colobus- und Vervet-Äffchen – teils mit Babies – turnten durch die Zweige und beobachteten uns ähnlich neugierig wie wir sie. In der Victoria-Mall besorgten wir ganz individuell noch fehlende Dinge wie z.B. Adapter oder „Verdauungs-Medizin“, und im Gorilla Conservation Café erholten wir uns dann vom Spaziergang bei leckerem Berg-Kaffee und frischen Fruchtsäften.

Freundschaftsanbahnung 🙂

Den Rest des Nachmittags relaxen wir jetzt gerade im grünen Garten des Guesthouses bei Vogelgezwitscher und erwarten das Abendessen, während gerade unser Tisch eingedeckt wird.

Morgen Montag wollen wir eine Reptilienschutzstation besuchen, wo insbesondere die von den Einheimischen eher gefürchteten Schlangen vor Verfolgung geschützt und Schulklassen ein Gefühl für diese oft ungeliebten Mitbewohner des Landes vermittelt werden soll. Später haben wir noch die Option, im Wildlife Conservation Center einige der Tiere zu Gesicht zu bekommen, die in der freien Wildbahn eher selten bis nie zu sehen sind, wie z.B. der scheue Schuhschnabel. Auch diese Tiere sollen hier in einem geschützten Raum überleben und möglicherweise wieder ausgewildert werden können.

Ab Dienstag früh sind wir dann auf unserer neuen Wildtiersafari im Herzen Afrikas unterwegs und werden fünf Nationalparks mit unterschiedlichen Schwerpunkten besuchen. Dazu dann später wieder mehr –

bis dahin ganz herzliche Grüße von einer glücklichen Gruppe,
Thomas

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Donnerstag, 5.01.23

Liebe Leute,

Stromausfall – so geht’s hier los: 
Gerade will ich einen ersten Vorab-Bericht über unsere Gorilla-Tour nach Uganda einstellen, da sitzen wir plötzlich komplett im Dunkeln.  Ist hier aber nicht so ungewöhnlich, und es läuft auch gleich ein Generator an:

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Nachdem wir nach der Abreise der Tansania-Gruppe über Weihnachten und Neujahr ein paar Tage Ferien an den weißen Stränden von Sansibar genießen durften, sind wir nun seit gestern in Entebbe
Vorgestern brachte uns ein regelrechter Buschflieger (12-Sitzer, bei dem man dem Piloten vorn direkt über die Schulter schauen konnte; nur ein Propeller) zunächst mal nach Dar Es Salaam, und von dort ein kleiner Düsenjet über Serengeti und Victoriasee nach Entebbe in Uganda. Die ehemalige Hauptstadt mit dem einzigen internationalen Flughafen des Landes liegt auf einer Halbinsel im Victoriasee und ist  – im Gegensatz zum Millionenmoloch Kampala (der aktuellen Hauptstadt) –  eine ruhige grüne Gartenstadt mit einer ganzen Reihe hübscher Hotels und Guesthouses.

Hier erwarten wir nun die neue Gruppe für unser Abenteuer von Wildbeobachtungen im Herzen Afrikas unter Einschluss von Gorillas und Schimpansen in ihrem natürlichen Urwald-Habitat nahe dem Kongo.
Am Samstag Nachmittag wird die Gruppe eintreffen – dann wird es hier auch wieder Einträge geben. Und dieser hier geht online, sobald der Strom (Wifi) wieder da ist.. J

Bis dahin ganz herzliche Grüße nunmehr aus Uganda,
Thomas und Phet

Mit dem Buschflieger aufs Festland 🙂
Wir sitzen direkt hinter dem Piloten und schauen ihm über die Schulter 🙂
Stonetown von oben – Sansibar adé 🙂

Tansania – Serengeti und Sansibar 2022

Freitag,  16.12.22

Liebe Leute,

heute Nachmittag haben wir eine erholte und wirklich rundum glücklich begeisterte Gruppe am Flughafen von Sansibar verabschiedet – der Flieger startete pünktlich und ist nun via Addis Abeba auf dem Heimweg nach Deutschland. 

Verabschiedung am Flughafen von Zanzibar (ZNZ)

Die letzten Tage haben wir hier am sonnig-warmen Strand der Nungwi-Beach an der Nordspitze Sansibars mit Blick nach Westen zum täglichen Sonnenuntergang  – zur Happy Hour regelmäßig gewürdigt mit dem obligatorischen Sundowner-Cocktail –  verbracht und den feinen weißen Sand, den tiefblauen Himmel und das türkisblaue Meer bei tropischen Temperaturen rundum genossen.  Dazu gab es abends meist frischen Fisch oder Ähnliches; und einen Schnorchelausflug zum Korallenriff mit Delfinsichtung haben wir auch gemacht.  

Die kilometerlangen weißen Feinsand-Strände von Sansibar 🙂

Heute Vormittag brachen wir rechtzeitig zum Flughafen auf und hatten noch Zeit, unterwegs eine der zahlreichen Gewürzfarmen in kommunaler Hand zu besichtigen:  Sehr kenntnisreich wurden uns hier die verschiedenen exotischen Gewürze gezeigt und erklärt, einschließlich medizinischer Wirkung und Zubereitungsprozess.  Insbesondere Vanille, Gewürznelken und das mysteriöse YlangYlang hatten es uns angetan – und wer mochte, hatte hier noch einmal Gelegenheit, sich mit den wohlig duftenden Produkten einzudecken.

Historische Dhaus und moderne Katamarane 🙂

Am Flughafen gab es dann den „tränenreichen Abschied“: Drei Wochen randvoll mit unvergesslichen Erlebnissen und teils ganz einmaligen Zugaben gingen nun zu Ende, in der Hoffnung, dass die getankte Sonne das Überstehen des jetzt in Mitteleuropa anstehenden Winters erträglicher macht.

Delfine begleiten uns 🙂

Nachdem die Gruppe im erst vor drei Monaten neu eröffneten Internationalen Terminal verschwunden war, brachte uns unser Fahrer mit dem Van nach Stonetown, wo wir noch einige Erledigungen machen konnten, bevor er uns mit seinem kleineren PKW-Taxi zurück zur Nungwi Beach brachte.  Ganz allein dinnierten wir nun in einem eher einheimischen Lokal im Örtchen und „sahen“ prompt einige der Gruppenmitglieder als Fata Morgana über die Plaza schlendern:  So sehr hat sich das Gehirn auf die Mitreisenden eingestellt, dass es sie überall zu erkennen glaubt. 

Zur Happy Hour der allabendliche leckere Sundowner 🙂

Die nächsten Tage werden wir von hier aus die Abrechnungen dieser Gruppe erledigen und die neue Uganda-Gruppe vorbereiten, und hoffentlich auch ein paar Tage einfach am Strand entspannen können, bevor wir Anfang Januar nach Uganda fliegen, um dort unsere neue Gruppe in Entebbe zu erwarten.  Dann werden wohl auch hier wieder neue Berichte erscheinen, wenn wir mit der Uganda-Gruppe zu Schimpansen und Gorillas in die „undurchdringlichen“ (impenetrable) Urwälder an den zentralafrikanischen Virunga-Vulkanen aufbrechen. 

Auf der Spice Farm werden wir mit Bananenkunst verkleidet 🙂

Bis dahin wünschen wir Euch allen  – Heimkehrern wie virtuell Mitreisenden –  ruhige aber fröhliche Weihnachten und einen gelungenen Rutsch ins Neue Jahr 2023  – 

ganz liebe Grüße aus dem Indischen Ozean von
Thomas und Phet 🙂

Nun müssen wir erst mal wieder „ganz allein“ klarkommen.. 😉

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Dienstag,  13.12.22

Liebe Leute,

zurzeit verbringen wir die versprochenen ruhigen Erholungstage an den Puderzucker-Bilderbuchstränden der Gewürzinsel Sansibar im Indischen Ozean vor der afrikanischen Küste. 

Die für Sansibar (und den Indischen Ozean allgemein) so typischen Dhaus 🙂

Am Flugtag letzten Freitag verbrachten wir die Wartezeit im Culture Heritage Center, einer modernen Kunstgalerie, in der über hundert tansanische Künstler von nationalem, wenn nicht Weltrang ihre Werke ausstellen (und gern auch verkaufen):  Von unglaublich naturgetreuen bis eher abstrakten Ölbildern bis zu gewaltigen, aus ganzen Ebenholzstämmen im Stück geschnitzten detailreichen Skulpturen gibt es hier Vieles zu bestaunen, was man in deutlich bescheideneren Ausmaßen auch auf anderen Märkten erhalten kann.  Auch der einzig am Kilimajaro geschürfte blaue Diamant Tanzanit wird hier  – zu feinen Schmuckstücken verarbeitet –  für den besser gefüllten Geldbeutel angeboten.

Kunstschätze zeitgenössischer afrikanischer Künstler im Cultural Heritage Center

Der Flug selber führte uns in einer Propellermaschine entlang der (leider in Wolken gehüllten) Mount Meru, Kilimanjaro und Usambara-Berge zur Küste und über den tiefblauen Indischen Ozean, wo wir bald die flache und grüne, aus einer gehobenen Korallenbank bestehende Insel Sansibar mit ihren vielen Nebeninseln erkennen konnten und südlich der Hauptstadt Stonetown landeten.  Ein vorbestellter Van holte die Gruppe ab und brachte uns in die komplett aus Korallenstein erbaute Altstadt der Hauptstadt, wo wir in einem alten Herrschaftspalast mit entsprechender Möblierung Unterkunft nahmen.  In einem der Patios war sogar ein sauberer Pool eingerichtet  –  nur der nachträglich eingebaute Fahrstuhl versagte seinen Dienst und verwies uns auf die steilen hohen Holztreppen. 

Exotische Düfte auf dem Gewürzmarkt von Stonetown 🙂

Am Samstag führte uns ein Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt über den nach allen Gewürzen duftenden Hauptmarkt, wo wir einige leckere Mitbringsel erhandeln konnten, zum Gebiet des ehemals berüchtigten Sklavenmarktes, auf dem später eine anglikanische Kirche erreichtet wurde und wo ein eindrückliches Museum über die grausige Zeit der Insel als Zentrum des arabisch dominierten ostafrikanischen Sklavenhandels informiert.  Von Sansibar aus starteten im 19. Jahrhundert unter dem Schutz des Sultans und seiner reichen Sklavenhändler auch die europäischen Forschungsreisen in die noch unbekannten Gebiete Ost- und Zentralafrikas. 

In den Gassen der Altstadt von Stonetown

Als Protektoratsmacht verbot England zwar den Sklavenhandel gegen Ende des 19. Jahrhdts  –  gleichwohl blühte die Sklaverei auf der Insel im Verborgenen noch bis in die 1920’er Jahre hinein.  In dieser Zeit rodeten Sklaven sowie ehemalige (nunmehr als Tagelöhner nicht minder missbrauchte) Sklaven die Urwälder der Insel und bauten sie zu der Gewürzinsel um, deren Produkte noch heute (neben dem zunehmenden Tourismus) die Haupteinnahmequelle der Insel darstellen. 

Dik-Diks am Pool im tropischen Garten unserer Strand-Unterkunft

Nachdem Sansibar im Dezember 1963 unter einer arabischstämmigen Oberschicht unabhängig wurde, erhob sich schon im Januar 1964 die seit Jahrhunderten diskriminierte schwarze Mehrheitsbevölkerung in einer blutigen Revolution gegen ihre Unterdrücker und warf die Araber kurzerhand aus dem Land.  Um eine von Oman aus unter Mithilfe westlicher Staaten organisierte Rückeroberung zu vereiteln, schloss sich die sansibarische Revolutionsregierung flugs dem kurz zuvor ebenfalls unabhängig gewordenen Tanganyika an, welches der Idee eines „afrikanischen Sozialismus“ folgte (mit dem Ziel autarker, aber zusammenarbeitender Dorfgemeinschaften) und von der Sowjetunion unterstützt wurde.  Diese Union nennt sich seither Tansania.  Heute verteidigt Sansibar seinen relativ autonomen Status innerhalb der tansanischen Union und stellt zurzeit sogar die gesamttansanische Präsidentin. 

Ein Strandteilstück im Morgenlicht unserer Frühstücksterrasse

Wir besuchten auch das alte arabische Fort neben dem Sultanspalast, welcher als „House of Wonders“ in die Geschichte einging, da in diesem Palast das erste elektrische Licht auf Sansibar brannte sowie die erste Wasserleitung und der erste Fahrstuhl funktionierten.  Der als Wahrzeichen Stonetowns dienende Turm dieses Palastes ist allerdings vor einem guten Jahr aufgrund fehlerhafter Renovierungsarbeiten eingestürzt  –  immerhin soll er irgendwann wieder aufgebaut werden. 

So sieht es hier schon seit Jahrhunderten aus 🙂

Vorbei an Freddy Mercurys Geburtshaus und Tippu Tipps Wohnhaus (einem der einflussreichsten und berüchtigsten Sklavenhändler des 19. Jhrhdts), schlossen wir unseren Rundgang ab und besuchten am Abend den berühmten Seafood-Market an der Uferpromenade, bevor wir einige der Köstlichkeiten im „Mercury“-Lokal am Hafen verkosteten. 

Frauen beim Seegrassammeln

Am Sonntag brachte uns der bestellte Van in einer knapp 2-stündigen Fahrt zur Nordspitze der Insel zur Nungwi Beach, wo wir Zimmer in einem tropischen Garten direkt am Strand bezogen und entweder am sauberen kleinen Pool im Garten von Dik-Diks (hasengroße Antilopenart) und Perlhühnern  oder im türkisblauen Wasser des „großen Pools“ von seichten Wellen und kleinen Fischen umspielt werden.  Rundherum gibt es unzählige Lokale und kleine Geschäfte in zumeist aus Mangrovenholz erbauten und palmblattgedeckten, an den Seiten offenen Hütten, aber aufgrund der Nebensaison (noch!) ist es angenehm ruhig.  Dies wird sich zwar in wenigen Tagen (Weihnachten) gewaltig ändern, aber dann ist zumindest die Gruppe bereits in „Sicherheit“.. 😉

Der Leuchtturm an der Nordspitze der Insel – mit Seeschildkröten-Aufzuchtzentrum

In dieser Idylle verbringen wir also die verdienten ruhigen Tage mit Strandspaziergang zum Meeresschildkröten- Aufzuchtzentrum oder einem Bootsausflug zum Schnorcheln mit Delfinen am Riff, und lassen die Seele beim Sundowner baumeln, wenn wir die emblematischen Dhaus (typische Segelboote) vom Fischfang zurück kommen und vor dem Ufer ankern sehen.  Schöner kann ein Aktiv-Urlaub kaum ausklingen.. 

lecker Sundowner 🙂

Am kommenden Freitag wird die Gruppe Richtung Heimat starten und am Samstag dort eintreffen  –  wir werden uns nach erfolgtem Abflug hier noch mal melden.  Bis dahin ganz liebe Grüße unserer glücklichen Gruppe von der (heutigen) Trauminsel,
Thomas

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Donnerstag,  8.12.22

Liebe Leute,

hier erreicht Euch ein (vorläufig) letzter Gruß aus Arusha  –  das Ende unserer Safari ist erreicht:

Am Dienstag reisten wir von Karatu aus im Grabenbruch weiter nach Süden und kehrten in der wunderschönen Simba-Lodge am Rande des Tarangire-Nationalparks ein.  Hier wohnten wir wieder in stabilen Zelten (mit ummauerter Außendusche) und großer Glasfront, um die oft vorbei wandernden Wildtiere morgens direkt vom Bett aus beobachten zu können.  Gleich bei Ankunft trafen wir einen Elefanten an, der aus dem Pool trank und sich mit seinem Rüssel selber abduschte  –  am nahen Wasserloch tummelten sich derweil Pumbas (Warzenschweine) und Wasserböcke.

Gestern Mittwoch unternahmen wir dann unseren letzten Game-Drive im Tarangire-NP, der uns noch einmal einen tollen Querschnitt der hiesigen Tierwelt präsentierte:  Hier ist es teils schon grüner, weil es in den letzten Tagen gelegentlich geregnet hatte.  Daher trafen wir viele Tiere wie Zebras, Giraffen und Antilopen an, die im grünen Gras förmlich schwelgten.  Vor allem aber trafen wir auf viele Elefanten-Familien, die mit einer auffällig großen Zahl an offenbar erst kürzlich geborener Kälber unterwegs waren.  Neben einigen Löwenfamilien konnten wir auch noch einen unter einem Baum ruhenden Geparden beobachten.  Eine nachts von einem Löwen möglicherweise im Futterstreit getötete Hyäne wurde von einigen Geiern fachgerecht zerlegt.  Viele hier schon frisch begrünte Baobab-Bäume säumten die Szenerie – ein besonders großes Exemplar fiel mit seiner kathedralenartigen Innenhöhle auf, in welcher sich früher gelegentlich Wilderer versteckten.

Den späteren Nachmittag verbrachten wir wieder am Pool mit Zebra- und Elefantenbesuch, ein (sehr erwünschter) heftiger Regenschauer trieb uns zeitweilig unter Dach.  Das Essen war wieder erstklassig, und abends trafen wir uns zum Besprechen der Reise bei einem Absacker in der Bar. 

Heute kehrten wir endgültig in die Zivilisation zurück und erreichten am frühen Nachmittag Arusha, wo wir in einem zweckmäßigen Stadthotel Zimmer nahmen und noch zum nahen Markt bummelten mit einer unüberschaubaren Fülle an Früchten, Haushaltsartikeln und handwerklichen Bereichen, wo z.B. aus Ölfassdeckeln Schüsseln gehämmert wurden.  Mit Tuktuks zurück zum Hotel, trafen wir uns abends mit unseren Driver-Guides Huruma und Jonny zum Farewell-Dinner in einem einheimischen Gartenlokal, wo wir  – wie schon zuvor auf dem Markt –  offenbar die einzigen Weißen weit und breit waren.  Angemessene Dankesrede und Trinkgeldübergabe an unsere Guides, die uns in den letzten Wochen bei jedem Problem zuverlässig zur Seite standen und so enorm vielfältige Beobachtungserlebnisse ermöglicht hatten.  

Morgen wird der Großteil der Gruppe gegen Mittag vom nahen kleinen Inlandsflughafen nach Sansibar starten, während ein Teilnehmer auf die Stranderholung verzichtet und vom internationalen Flughafen Kilimanjaro direkt heimkehren wird.  Der Rest freut sich nun auf einige ruhige Tage Bilderbuchstrand mit Aktivitäten-Optionen auf der grünen Gewürzinsel – wir werden uns sicher von dort auch noch einmal melden. 

Bis dahin ganz herzliche Grüße von einer rundum begeisterten und glücklichen Gruppe,
Thomas

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Montag, 5.12.22

Liebe Leute,

inzwischen haben wir die Serengeti (leider) bereits verlassen und in der Folge den Ngorongoro-Krater besucht, und verbringen nun einen ruhigen Nachmittag am Pool unserer Country-Lodge in Karatu. 

Am letzten Samstag brachen wir früh auf, querten die südliche Serengeti (noch trocken, da sich der Regen dieses Jahr wg. Climate Change deutlich verspätet), und schraubten uns auf über 2.000 m Höhe zum Rand des Ngorongoro-Kraters empor, einem ca. 30 km durchmessenden uralten Einsturzkrater mit 260 km² Grundfläche, in welchem sich eine reiche Tierwelt wie in einem riesigen Freilandgehege aufhält. 

Blick in den Ngorongoro-Krater

Auf der Reise querten wir die Olduvai-Schlucht, in der das Ehepaar Leakey seit den 1930’er Jahren eine Unmenge fossiler Knochen früherer Tierarten, aber auch von Vorläufern des Menschen ausgrub.  Ein kleines Museum macht auf diese noch heute fortgesetzten Ausgrabungen aufmerksam.

In der Rhino-Lodge  – der heute ältesten Lodge am Kraterrand auf 2.300 m Höhe mit Kaminzimmer, in welchem sich schon die Grzimeks wärmten –  kehrten wir ein und konnten am Sonntag einen schlicht fantastischen Gamedrive im Krater machen, dessen Grund ca. 600 m unterhalb des Randes liegt und nur durch zwei steile enge (Einbahnstraßen-) Zufahrtspisten erreichbar ist.  Die Tiere hier drin nehmen nicht an der Migration (der großen Wanderung) teil, da sie hier alles zum Leben Wichtige finden.  So beobachteten wir wieder Herden von Gnus und Zebras, Elefanten, Büffel und Hyänen, und auch ein Rudel Löwen, das gerade ein Zebra gerissen hatte und nun genüsslich verspeiste.  Einige Schakale und eine Menge Geier und Marabus zankten sich um die Reste.  Von einem Hügel aus konnten wir sogar in der Ferne eins der wenigen verbliebenen Spitzmaulnashörner erkennen, welches hier vor Wilderern gut geschützt leben kann, sich aber von Menschen grundsätzlich fern hält.  Damit haben wir auch für diese Reise die „Big Five“ wieder beisammen..!! 🙂

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Nach einem Besuch des Grabes von Michael (1959) und Prof. Bernhard Grzimek (1987) verließen wir den Krater und das Schutzgebiet und erreichten Karatu, den ersten Zivilisationsflecken, seit wir vor einer Woche die Asphaltstraße Richtung Natron-See verlassen hatten.  Lunch erhielten wir in einer noblen ehemaligen Kaffeefarm, die sich seit den 1970’er Jahren zu einer luxuriösen, jeden vorstellbaren Rahmen sprengenden Edel-Lodge entwickelt hat:  Geschlagene 1.300 USD kostet hier eine einzige Übernachtung  –  während im Umfeld die meisten Einheimischen von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen. 

Wir jedoch zogen in die wunderschöne, in einem tropischen Garten liegende Country-Lodge, die zu einem Bruchteil des vorgenannten Preises durchaus ähnliche Vorzüge zu bieten hat, und konnten den Rest des Tages dort am lauschigen Pool verbringen. 

Grab von Michael und Bernhard Grzimek: „Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“

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Heute Montag ging es wieder hinab in den Grabenbruch zum Eyasi-See, wo der Stamm der Datoga Feldwirtschaft und Schmiedekunst betreibt, und die Hadzabe-„Buschmänner“ als einziges verbliebenes echtes Naturvolk im Busch rein von der Jagd leben.  Ein Local Guide der Datoga, der als Kind beim Vieh-Hüten mit den Buschleuten Freundschaft schloss und so deren Sprache erlernte, führte uns zu diesem Stamm, die im Schatten von Akazien und Baobab-Bäumen ihr aus Palmblatthütten bestehendes Lager aufgeschlagen hatten und als einziges Volk im Schutzgebiet für den Eigenverbrauch noch jagen dürfen.  Der Häuptling der ca. 35 Menschen zählenden Gruppe erklärte uns in bild- und lautmächtiger Klick-Sprache u.a. die Funktionsweise der verschiedenen zur Jagd eingesetzten Pfeile, und bald durften auch wir mit dem wahrlich strammen Bogen ein paar Pfeile auf einen Baumstamm verschießen.  Wobei wir froh waren, wenn der Pfeil wenigstens ganz grob irgendwie in Richtung des Zieles flog.  Die einfache aber pragmatische und geschickt an die Umstände angepasste Lebensweise beeindruckte uns gewaltig. 

Hadzabe-Buschleute

In einer daneben fast modern wirkenden Lehmhütte der Datoga zeigte man uns, wie die kultivierten Hülsenfrüchte mit einem Stein gemahlen und wie mit Hilfe eines Blasebalgs Altmetall im Holzkohlefeuer eingeschmolzen und zu Pfeilspitzen und Schmuck gegossen wird.  Die Pfeilspitzen werden dann bei den Hadzabe im Gegenzug für Wildhonig oder gesammelte Wildfrüchte eingetauscht. 

Datoga-Schmiede

Nach diesem eindrücklichen Kulturschock-Ausflug befinden wir uns inzwischen wieder in der Lodge und genießen einen ruhigen Nachmittag am Pool.  Morgen werden wir zum letzten Teil unserer Safari aufbrechen:  Es geht in den Tarangire-Nationalpark, wo wir einen letzten Gamedrive in die Wildnis unternehmen wollen, bevor es definitiv zurück in die Zivilisation geht.  Dazu dann später wieder mehr  – 
bis dahin ganz liebe Grüße von einer zutiefst beeindruckten Gruppe,
Thomas

Im Busch des Grabenbruchs (mit Baobab)

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Freitag,  2.12.22

Liebe Leute,

in den letzten Tagen waren wir nun täglich mit unseren beiden Gruppenfahrzeugen (Allradjeeps) in den Weiten der Serengeti unterwegs („siringit“ heißt auf Massai „endlose Weite“) und haben tatsächlich eine unglaubliche Vielzahl an Wildtieren beobachten können.  Neben vielen munter hüpfenden Antilopenarten wie den zierlichen Thompson- und Grant-Gazellen und Impalas fanden wir auch schwerere Kaliber wie die pferdegroßen Elen-Antilopen;  dazu lange Züge von Gnus, die zurzeit in riesigen Trekks Richtung Süden ziehen, zusammen mit Herden von Zebras, Giraffen und Kapbüffeln.  Gestern konnten wir sogar eine Familie der selten gewordenen, schlanken und pfeilschnellen Geparden („Cheetahs“) beobachten, und heute einen schlafenden Leoparden.

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Und Löwen  –  immer wieder Löwen:  Mehrere Großfamilien je eines mähnigen Paschas mit seinem Harem und den Jungtieren, die zumeist im Schatten dösten und sich von den Autos der Besucher keineswegs aus der Ruhe bringen ließen.  Heute morgen dann ein besonderes Schauspiel:  Nachdem einige Löwendamen mit ihren Jungen vorgeblich völlig desinteressiert eine in der Nähe grasende Büffelherde beobachtet hatten und es offenbar vorzogen, sich im Schatten unserer Autos langzumachen, rannten sie urplötzlich Richtung Büffelherde  –  und obwohl es zunächst nicht so schien, als hätten sie gegen die riesigen wehrhaften Büffel eine Chance, schafften sie es innert Sekunden, zwei Kälber zu separieren und zu reißen. 


In einer anderen Szene erwischten wir ein kopulierends Löwenpärchen, das sich für das Liebesspiel extra von seiner Gruppe separiert hatte, sich aber an mehreren kamerastarrenden Jeeps nicht zu stören schien.  Überhaupt haben die Tiere  – allesamt von kleinauf an die Jeeps gewöhnt, die ja fast ständig um sie herum kreisen –  offenkundig kein Problem mit den sie beobachtenden Touristen, sondern ignorieren sie genau so, wie sie einen Baum oder Fels als gegeben hinnehmen.  Denn seit sie verstanden haben, dass die Jeeps weder Beute noch Gefahr darstellen, nehmen sie uns genauso wenig wahr wie andere Landschaftsmerkmale.  Gerade noch als Deckung oder Schattenspender sind wir zu gebrauchen, und werden so auch in ihren Alltag integriert. 


Im zentral gelegenen Besucherzentrum lernten wir Einiges über den Jahresablauf der Großen Migration kennen  –  diesen riesigen Zug einer Millionenzahl wilder Weidetiere, die jährlich einmal im Uhrzeigersinn durch die Serengeti streifen und dabei dem Regen und (daher grünen) Weideflächen nachziehen;  im Gefolge eine Menge Raubtiere, die von dem überreichen Proteinangebot profitieren.
Auch das Anliegen Prof. Bernhard Grzimeks (den wir alle aus unseren Kindertagen von seiner Sendung „Ein Platz für Tiere“ bestens erinnern), den Menschen  – statt ihnen gefangene und gebrochene Kreaturen in Käfigen vorzuführen –  besser zu ermöglichen, diese hier so majestätischen Geschöpfe in ihrer Heimat zu beobachten, wird thematisiert (und von uns wohl ganz in seinem Sinne realisiert).  Und aufgrund einer kleineren Fußverletzung lernten wir sogar kurz die kleine, aber kompetent geführte Krankenstation kennen. 

Prof. Bernhard Grzimek (re) und Julius K. Nyerere (li), erster Präsident Tansanias und Ermöglicher der Ideen einer für die Nachwelt geschützten Serengeti

In unserer komfortablen Zelt-Lodge bewohnen wir stabile geräumige Zelte (alle mit Dusche/Bad/WC und möblierter Veranda) und genießen sehr lecker zubereitete Mahlzeiten, abends gern auch einen Absacker in der Bar oder am Lagerfeuer.  Nachts singen uns Hyänen und Löwen in den Schlaf  –  es gibt hingegen keinerlei Zivilisationsgeräusche und einen sternenklaren Himmel.  Die Luft ist hier auf 1.500 m angenehm frisch  –  wir fühlen uns unter all den friedlich um uns herum grasenden Tieren wie im Paradies. 


Morgen werden wir uns durch die tischflachen Weiten der südlichen Serengeti Richtung Vulkankette und Ngorongorokrater bewegen, einem gewaltigen alten Einsturzkrater, in dessen Innern viele Wildtiere wie in einem riesigen Freilandgehege leben.  Dazu später wieder mehr  –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer rundum glücklichen Gruppe,
Thomas

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Mittwoch, 30.11.22

Liebe Leute,

wir haben nun unser „Luxus-Camp“ im Herzen der Serengeti erreicht  – 
aber der Reihe nach: 

Gestern Dienstag verließen wir Moshi und erreichten über Arusha die Massai-Steppe und den Großen Ostafrikanischen Grabenbruch (Rift Valley), in dem wir auf abenteuerlicher Staubpiste strikt nordwärts Richtung Lake Natron hielten.  Unterwegs besuchten wir ein auf der Strecke liegendes Dorf der Maasai (kein Schreibfehler: Tatsächlich wird dieses nomadische Hirtenvolk hier so geschrieben und gesprochen). 


Dort erklärte uns der Häuptlingssohn die Bräuche seiner Familie, und wie das Volk darum kämpft, seine Traditionen zu bewahren:  Dafür boykottieren die Massai die Schulpflicht und legen Wert darauf, ihre Kinder selber (also ohne staatliche Schule) zu erziehen.  Deshalb sprechen auch die wenigsten Massai Englisch  –  unser Führer selbst wurde als Kind von Behördenmitarbeitern buchstäblich eingefangen und nach „robuster Absprache“ mit seinen Eltern auf eine staatliche Schule (Internat) eingewiesen, wo er u.A. Englisch lernte und heute die Kinder seines Dorfes direkt vor Ort in Lesen, Schreiben und Englisch unterrichtet.  Das Dorf besteht aus einigen Lehmhütten, umzäunt von einer „Boma“ aus Dorngestrüp;  im Innern ein weiterer Zaun aus Dorngestrüpp, in welches abends die Tiere (Schafe, Ziegen, Rinder) getrieben werden zum Schutz vor Raubtieren.  Der Vater hat mehrere Frauen, diese jeweils mehrere Kinder, so dass das Dorf im Prinzip aus einer Großfamilie besteht.  Eine Hütte wird in Gemeinschaftsarbeit innert eines Tages errichtet; Männer kümmern sich ums Bauen, Frauen ums Essen und die Kinder hüten das Vieh.  Vermögen wird in Vieh gemessen;  weibliche Beschneidung ist offiziell verboten und wird deshalb heimlich praktiziert.  Grundsätzlich lebten die Massai hauptsächlich von morgens per kleinem Schnitt abgezapftem Blut und Milch ihrer Tiere, nur ganz gelegentlich Fleisch (wofür man ja ein Tier schlachten muss, also Reichtum aufgibt)  –  heute wird diese Diät mit vom Markt geholten Gemüse erweitert.  Usw. usf..


Im weiteren Verlauf der Strecke trafen wir bereits auf erste kleinere Familien von Giraffen und Zebras.  Links der Fahrtrichtung erhebt sich eine Kette von Vulkanen, zu denen auch der bilderbuchmäßig geformte Oldoinyo Lengai gehört – der Götterberg der Maasai.  Am Fuß dieses weltweit einzigen Natronvulkans beginnt die flache sumpfige Senke des Natron-Sees  –  gespeist vom natronhaltigen Wasser des Natron-Flusses, der aus dem Oldoinyo Lengai entspringt.  In der weitgehend staubigen Steinwüste erreichten wir schließlich eine grüne Oase, die unser Camp bildete, wo uns einfache Unterkunft und gutes Abendessen erwartete.  


Heute Mittwoch brachen wir früh auf, um zunächst entlang des sumpfig-flachen Natronsees  – in dessen seichten Gewässern Millionen rosafarbener Flamingos nach den roten Krebschen gründeln, die ihnen ihre Farbe verleihen (die wir aber nur sehr aus der Ferne zu sehen bekamen) und dann entlang der kenianischen Grenze westwärts die Vulkankette zu durchbrechen.  Während wir den Eindruck hatten, dass hier immer größere Viehherden der Maasai die Vegetation komplett abgrasten, änderte sich das Bild schlagartig, als wir quasi durch die Hintertür des Kleins-Gate die Serengeti von Norden her betraten:  Ab sofort durchfuhren wir grüne Savanne, in der sich eine fast unerwartet große Zahl an Wildtieren tummelte.  Neben Klipp- und Baumschliefern (eine Art Murmeltiere) begegneten uns bereits hier auch verschiedene Antilopenarten wie Klippspringer, Impalas, Thomson- und Grant-Gazellen sowie Gruppen von Kapbüffeln, Hyänen und sogar eine Löwin, die sich von unserer Anwesenheit nicht im Geringsten in ihrer Siesta stören ließ. 


Als wir in der Abenddämmerung endlich unser wahrlich luxuriöses Camp inmitten der Serengeti-Hochebene (1.500 m) erreichten, waren wir schon voll von begeisternden Eindrücken, die die Spannung auf die kommenden Tage noch vergrößerte. 

Nach dem guten und reichhaltigen Abendessen verschwanden wir reichlich übermüdet soeben in unsere komfortablen „Zelte“ mit Bad und warmer Dusche, denn morgen werden wir in aller Frühe zu unserem ersten Game-Drive (Pirschfahrt) aufbrechen.  Die nächsten Tage werden wir hier also die bislang sehr lebendigen Weiten der Serengeti erkunden und auch darüber berichten  –   allerdings erweist sich die Internet-Verbindung als nicht sehr stabil, so dass ich nicht weiß, wann ich diese Berichte hochladen kann.  Na gut: Sie werden schon irgendwann erscheinen  –  wir sind ja hier nicht der Wifi-Verbindung wegen.. 😉

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Montag, 28.11.22

Liebe Leute,

Nachdem wir am Samstag Frankfurt mit der Bahn wider erwarten pünktlich (!) erreicht hatten, landeten auch unsere beiden Flüge (zunächst aus Frankfurt nach Addis Abeba und schließlich von dort nach Tansania) pünktlich Sonntag Mittag am Kilimajaro. Dort wurden wir von unseren beiden driver-guides Huruma und John abgeholt, mit denen wir schon die früheren Touren durch die Serengeti erfolgreich unternommen hatten und die auch diese Reise wieder akribisch vorbereitet haben.

Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, und bald befanden wir uns im warmen Nachmittagssonnenschein auf der Überlandstrecke nach Moshi direkt am Fuß des Kilimanjaro – des höchsten Berges Afrikas (und sogar höchsten freistehenden Berges der Welt) – wo wir in einem hübschen Hotel mit Blick auf den Berg eincheckten und die restliche Zeit bis zum Sonnenuntergang schwatzend am Pool verbrachten. Nach dem Abendessen im Hotelgarten fielen wir jedoch schon bald ins Bett, um die weitgehend ausgefallene Flug-Nacht zu kompensieren.

Heute morgen erwachten wir erfrischt und machten uns nach einem reichhaltigen Frühstück auf den Weg zum „Kili“, um an seinen von dichtem grünen Bergdschungel bedeckten Flanken zu wandern und in eine abenteuerliche Schlucht zu einem Wasserfall hinabzusteigen. Später erholten wir uns auf dem Bauerhof einer Chagga-Farmerfamilie, die uns hier ihre traditionelle Lebensweise erläuterte – einschließlich einer Führung durch alte (gegrabene) unterirdische kilometerlange Höhlensysteme, in denen das ganze Dorf sich in früheren Jahrhunderten vor Angriffen feindlicher Stämme versteckt und erfolgreich verteidigt haben. Zudem zeigten sie uns den Werdegang ihres aromatischen Bergkaffees vom Pflücken der reifen Kaffeekirschen über schälen, fermentieren, stampfen, rösten und mahlen bis – natürlich – zur Verkostung des belebenden Ergebnisses.

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Am Nachmittag bummelten wir noch etwas durch die trubeligen Straßen von Moshi und kehrten in einem Gartenlokal ein, wo wir schließlich auch zu Abend aßen und inzwischen wieder müde und zufrieden unsere hübschen Zimmer aufgesucht haben.

Denn morgen wollen wir sehr früh nach Norden aufbrechen, um nach einem ordentlichen Ritt durch den Großen Ostafrikanischen Grabenbruch als erste Etappe unserer Serengeti-Rundreise den Natron-See nahe der kenianischen Grenze zu erreichen. Dazu dann zu gegebener Zeit wieder mehr: Wir wissen nicht, wann wir genügend Internet-Verbindung haben – aber wenn, dann werden wir hier (nicht immer aber) oft aktuelle Berichte über den Fortgang der Reise einstellen.

Bis dahin ganz liebe Grüße von einer fröhlichen Truppe, die erwartungsvoll den nächsten Tagen entgegenblickt,

Thomas

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Samstag, 26.11.22

Wir sind wieder unterwegs –

in den nächsten Wochen kann, wer möchte,
hier wieder virtuell mitreisen,
wenn wir in TANSANIA auf Prof. Grzimeks Spuren
die Serengeti durchstöbern
und uns später an den Puderzuckerstränden
von Sansibar erholen;
bzw. im Januar 2023 in UGANDA
wieder Gorillas und Schimpansen
im dichten afrikanischen Dschungel besuchen.

Zurzeit warten wir in Frankfurt
auf den Flieger nach Tansania/Kilimajaro,
den wir morgen via Addis Abeba erreichen wollen.

Gerade werden wir zum Boarding gerufen –
also bis demnächst auf diesen Seiten !! 🙂

Uganda – Gorillas und Schimpansen 2022

„Du brauchst nichts mehr zu schreiben – das war jetzt zwei mal durch, alles bekannt“ wurde ich beruhigt, als ich über den Zeitdruck sprach, weiter Reisetagebuch schreiben zu müssen. Wie wahr, dachte ich – und lag doch meilenweit daneben: Drei Mal dasselbe Programm heißt eben nicht „drei Mal dasselbe erlebt“.
Aber ich will versuchen, mich auf die Unterschiede zu beschränken:

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Entebbe, Samstag 12.03.22

Liebe Leute,

Abschied von der Lutoboka-Bay

it’s done – drei wunderschöne Wochen im Herzen Afrikas (für Phet und mich sogar vier Monate) sind vorüber: Nach ein paar sehr erholsamen Tagen im gemütlichen Strandresort mit einem geradezu karibischen Insel-Gefühl unter Palmen in grasgedeckten Bungalows nahmen wir gestern Freitag schweren Herzens Abschied vom Ssese-Islands-Archipel und traten die Heimreise durch die Inselwelt an:  Zunächst brachte uns gegen Mittag ein Schnellboot des Hotels bei bestem sonnigen Wetter (und entsprechend trocken) über den Victoriasee zurück nach Entebbe, wo wir im tropischen Garten des ViaVia-Guesthouse eincheckten und erst mal den PCR-Test für unseren Flug nach Europa machten, bevor wir den Rest des Nachmittags im Garten chillten bzw. unsere Koffer vorsortierten und packten.  Abends dinierten wir bei Live-Musik und erhielten auch schon unsere (negativen) Testergebnisse.  

Bevor wir abgeholt werden, chillen wir noch etwas im Garten des Guesthouse 🙂

Heute Samstag werden wir am Nachmittag zum Flughafen gebracht  –  zurzeit chillen wir noch im tropischen Garten bei angenehm spätsommerlichen Temperaturen und betanken unsere Augen mit dem satten Grün, welches wir vorerst wohl vermissen werden.  Immerhin haben wir den schlimmsten Teil des Winters nun hier in Afrika ausgesessen und kommen jetzt (hoffentlich) in das deutsche Frühjahrserwachen hinein.

Heute Abend startet unser Flieger Richtung Doha, wo wir Nachts umsteigen und morgen Sonntag in Deutschland eintreffen.  Ein fantastisches Abenteuer ist dankenswerter Weise  weitgehend problemlos, aber mit einem Haufen neuer spannender Erfahrungen zu Ende gegangen, welches uns für immer wunderschöne Erinnerungen (und tolle Fotos !! 😉 ) schenkt.  

Damit endet auch dieses Tagebuch  –  aber wir hoffen, uns hier noch oft bei neuen Abenteuern in der weiten Welt wieder zu treffen.  

Bis dahin vielen Dank für Euer Interesse  – 
alles Gute  und ganz liebe Grüße zurzeit noch aus der Ferne,

Thomas

Safari njema – bis zum nächsten Abenteuer mit den La Palma Explorers, die die Welt erkunden 🙂

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Kalangala, Montag 7.03.22

Liebe Leute,

viele Erlebnisse und dadurch wenig Zeit sorgten dafür, dass ich erst jetzt wieder zu einem Lebenszeichen komme  –  und wir inzwischen von den Ssese Islands im Victoria-See aus berichten: 

Virungas aus der Ferne 🙂

Auf der Fahrt von Kisoro zu unserem nächsten (und letzten) Safari-Punkt hatten wir zunächst noch beeindruckende Aussichten auf die Virungas-Vulkane im Grenzgebiet zu Ruanda und Kongo  –  schließlich erreichten wir das Eagles Nest (Adlernest) auf der Kuppe eines Hügels mit fantastischem Blick über die Ebene des Lake Mburo Nationalparks, der eine leicht hügelige Baum-Savanne mit einigen Seen einschließt. 

Morgenspaziergang unter Antilopen, Giraffen und Zebras 🙂

Von hier aus unternahmen wir eine frühmorgendliche Wanderung durch die Savanne, wo wir quasi zwischen Antilopen, Giraffen und Zebras spazieren gingen, und auf dem Hauptsee noch einmal mit einem Boot Flusspferde und riesige Nil-Krokodile beobachteten: Ganz toll..!! 

Getrennt und doch vereint 🙂

Der letzte Tag unserer Safari brachte uns schließlich mit Pause am Äquator-Denkmal, wo wir wieder auf die Nordhalbkugel wechselten, zurück nach Entebbe, wo wir im 2Friends-Hotel am Victoria-See eincheckten und uns von unserem stets hilfreichen und auskunftsfreudigen Driver-Guide Ismaa verabschiedeten, der uns auffällig sicher durch schlaglochreiche steile Gebirgs- und schlammige Dschungelpisten manövriert und immer noch einen Scherz in Petto hatte. 

Am Pool des Insel-Resorts lässt es sich gut nixtun.. 🙂

Nach einem Erholungstag am Pool des Hotels (und einem Stadtbummel) sind wir heute für unsere Insel-Verlängerung mit dem Schnellboot MV Vanessa (Insider-Info) durch den Victoria-See geschmettert  –  was ein überraschend nasses „Vergnügen“ war, da der See sich diesmal recht aufgewühlt zeigte.  Hier erwarten uns nun einige ruhige Tage Urlaub vom Feinsten im tropischen Garten unseres gediegenen Strandresorts, wo wir uns von den Strapazen der doch anspruchsvollen Safari wunderschön erholen können, bevor es am kommenden Wochenende endgültig Richtung Heimat geht:  Nach fast 4 Monaten Afrika, die mit unserer Tansania-Reise begannen  – und auf der einige der jetzigen Uganda-Teilnehmer ebenfalls schon dabei waren –  werden Phet und ich nun mit der letzten Uganda-Gruppe nach Deutschland fliegen.  Zu Beginn dieser Unternehmung war Corona noch das beherrschende Thema  –  nun kommen wir in eine vom Ukraine-Krieg völlig veränderte Welt zurück, während wir hier in Afrika erholsamer Weise mit beiden Problemen kaum konfrontiert waren.

Zur Abreise der Gruppe wird es noch einmal einen Beitrag hier geben –
bis dahin glG aus Kalangala von den Ssese Islands im Victoria-See

Thomas

P.S.: Unter dem vorigen Bericht (Gorillas) gibt es jetzt auch noch ein paar Bilder 🙂

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Kisoro, Mittwoch 2.03.22

Liebe Leute,

Elefanten, Büffel und Flusspferde beim gemeinsamen Baden 🙂

gerade haben wir eine Familie der Berggorillas bei schönstem Sonnenschein (!) besucht  –  doch wieder der Reihe nach:  Letzten Sonntag hatten wir vor allem bei der Bootsfahrt auf dem (natürlichen) Verbindungskanal zwischen Georg- und Edward-See eine Menge Tiere gesehen  –  vor allem die munter spielenden jungen Elefanten, die sich gegenseitig ins Wasser schubsten und teils unter Wasser nur mit ihrem Rüssel als Schnorchel atmeten, werden uns lange in Erinnerung bleiben. 

Am Montag befuhren wir eine wunderschöne Strecke entlang der Kongo-Grenze, die auf roter Piste durch grünen lichten Wald, dichten Busch oder offene Savanne führte und schließlich in den Bergwäldern vor unserer Lodge im Gorilla Valley endete. 

Die Gorilla-Guerilla marschiert 🙂

Heute Dienstag begannen wir unsere Gorilla-Wanderung, als sich in der Frühe der dichte Wolkennebel auflöste und einem blitzblauen Himmel Platz machte.  Mit unserer Guide Alena, zwei bewaffneten Rangern und den persönlich zugeteilten Trägern querten wir den Bach im Tal direkt bei unserer Lodge und drangen in eine der Schluchten des dicht bewaldeten Bwindi Impenetrable Forest ein. Durch vom nächtlichen Regen aufgeweichten Schlamm ging es im Balanceakt über eine Baumstammbrücke und durch dichtes hohes Gras Richtung Wald  –  im Schlamm konnten wir die frischen runden Fußabdrücke von Waldelefanten identifizieren. 

Eine gute Stunde ging es in diesem Tal durch dichten Urwald bei prallem Sonnenschein stramm aufwärts, bis es endlich hieß: „Masken auf“:  Vor uns saß eine Gorillafamilie im dichten Buschwerk und labte sich beim Frühstück (ein benutztes Gorilla-Schlafnest am Boden hatten wir kurz zuvor ganz in der Nähe gefunden) an leckeren Blättern. 

Mehrere junge Gorillas turnten durch die Bäume, eine Mama trug ein Baby mit sich herum, und der Silberrücken-Papa machte unumwunden deutlich, wie nah wir der Gruppe kommen durften.  Wir waren entzückt, die Familie so nah vor unseren Kameras zu haben  –  auch wenn die Handy-Kameras die Situation oft nur sehr verpixelt wiedergeben. 

Nach einer Stunde wurde zur Rückkehr gerufen, und 40 Minuten später standen wir schon wieder vor unserer Lodge.  Komplett begeistert und voll der Impressionen verbrachten wir die Mittagszeit beim Lunch, bis wir nachmittags noch immer bei Sonnenschein die nahe Batwa-Siedlung besuchten und hier nicht nur viel über das Leben der sogn. „Pygmäen“ erfuhren, sondern auch zu ihrem heiligen Wasserfall und einer Höhle steigen durften, in der sie sich früher vor Feinden verstecken konnten. 

Batwa-Familienbehausung

Die Batwas (Pygmäen) sind die Ureinwohner der zentralafrikanischen Urwälder, wurden aber von den später hier siedelnden Bantu-Völkern kaum als Menschen erkannt, sondern aufgrund ihrer einfachen Lebensweise im Wald mit Gorillas und Schimpansen auf eine Stufe gestellt.  Eine Batwa-Unterkunft besteht aus einigen Zweigen, die zu einer Art Zelt zusammengestellt werden  –  und trotz ihrer Winzigkeit einer ganzen Familie Platz bietet.  Da die Batwa einfache (aber von den Bantu-Völkern als unheimliche Krieger durchaus gefürchtete) Jäger und Sammler waren, waren diese schnell zu errichtenden Behausungen auf ihren nomadischen Urwaldstreifzügen ideal  –  wurden aber von den Bantu eher den Gorillanestern gleichgestellt. 

Eingang zur Höhle, wo sich die Batwa bei Gefahr verstecken konnten

Als die Batwa 1991 bei Gründung des Nationalparks des Waldes verwiesen wurden, da sie von ihrer jagenden Lebensweise nicht lassen wollten, fanden sie sich ersatzlos im von anderen Stämmen besiedelten Gebieten wieder, wo sie kaum geduldet und weiterhin diskriminiert wurden, und seither ein armseliges Leben ohne jedes Einkommen als Bettler führten.  Erst der Generationenwechsel und das Engagement (freikirchlicher) Missionen brachte ihnen etwas Bildung:  Wir besuchten in besagtem benachbarten Batwa-Dorf auf unserem Rundgang die kleine Versammlungshalle, die vormittags als Schule, nachmittags als Ältestenrat und sonntags als Kirche fungiert.  Auch die winzigen Räume in lehmverputzten Häuschen sind aus ihrer Sicht eine enorme Verbesserung ihrer Lage.  Wir kamen tief beeindruckt, aber auch etwas verstört nach diesem Besuch nach Hause. 

Lake Mutanda – mit echter (!) Blume !! 🙂

(Fortsetzung heute Mittwoch):  Nachdem gestern Abend Strom und Internet aus- und mir die Augen zufielen, erwachten wir heute morgen durch trommelnden Starkregen bei weiterhin fehlender Elektrizität.  Zum Frühstück setzte der Regen freundlicherweise kurz aus, so dass wir trocken bis zum Auto kamen.  Die Fahrt durch die Berge hinunter zum Mutanda-See wurde zum unerwarteten Abenteuer, wenn der allradgetriebene schwere Jeep im schmierseifigen Schlamm der aufgeweichten Pisten schlingerte und schwamm.  Eine Regenpause nutzten wir zu einer kleinen Wanderung mit wunderschön gelegener Kaffeepause, bevor wir nach Kisoro im Dreiländereck Uganda-Ruanda-Kongo weiter schlingerten.  Inzwischen genießen wir hier auf der Veranda des historischen Travelers Rest Hotels, wo sich schon Dian Fossey am Kamin wärmte, wenn sie aus den Bergen herunter kam, um auf dem Markt Besorgungen zu machen. 

Morgen geht es weiter zu unserem letzten Safari-Punkt, dem Lake Mburo  –  dazu später wieder mehr.  Hier vorerst ganz liebe Grüße von irgendwo aus dem grünen Herzen Afrikas,
Thomas

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Bushlodge im QENP, Samstag 26.02.22

Liebe Leute,

inzwischen sind wir im Queen Elizabeth Nationalpark im Westen Ugandas eingetroffen  – und hoffen, dass hier die Internetverbindung zuverlässiger ist. Aber der Reihe nach:

Saubere Puppenstubendörfchen begleiten uns am Wegrand 🙂

Am Donnerstag verließen wir Fort Murchison in der Frühe Richtung Süden und querten zunächst den gesamten Nationalpark einschließlich der neuen Nil-Brücke, um später in Hoima die uns nun schon bekannte Kaffeepause zu machen, wo es neben gutem Kaffee auch einen Snack von sehr knusprig frittierten Kartoffelspalten gibt  –  der uns so lecker sättigte, dass wir später auf die Lunchpause verzichteten und statt dessen eine neue, zwar kürzere, aber nicht ausgebaute Strecke zum Kibale-Nationalpark ausprobierten, die uns durch „echtes Afrika“ mit kleinen sauberen Dörfern (hier wird sogar der Sandboden gefegt) und vielfältig bepflanzten Feldern führte.  Unser Camp im Kibale Forest war (wie schon zuvor) das grüne Paradies, in welchem Affen und Vögel durch die Zweige hüpfen.  

Die Schimpansen kamen uns wieder näher als erlaubt 🙂

Gestern Freitag ging es dann zunächst zu den Schimpansen:  Früh zum Besucherzentrum, Gruppeneinteilung, Briefing und Abmarsch. Ich hatte diesmal kein Permit und schickte dafür Phet mit (das war so geplant, damit ich endlich mal meine Post abarbeiten kann  –  bin ja hier nicht im Urlaub 😉   Bald war eine größere Gruppe von Chimps gefunden. Eine Stunde lang konnte man die diesmal recht lebhafte Verwandtschaft in den Bäumen beobachten  –  wobei einige den Beobachtern die Freude machten, herabzusteigen und zwischen ihnen umher zu laufen.

Die Papyrus- und Bananenblattfasern werden in bestimmten Pflanzensuden gekocht, um ihre leuchtenden Farben zu erhalten. 🙂

Nach Rückkehr ins Camp und kurzem Frischmachen brachen wir  – nun wieder gemeinsam –  auf für unseren afrikanischen Lunch mit Posho (Maismus) und Matoke (Bananenmus) und dem anschließenden Spaziergang mit Mary  – die sich schon sehr über unsere Rückkehr freute –  durch das Dorf, wo wir neben der Schule auch wieder die Coffee-„Queen“ (die Wirkung des Jungbrunnens hatte inzwischen nachgelassen  –  Insiderscherz), den Schamanen mit seinen Kräutern und die fleißigen Korbflechterinnen, die uns diesmal auch zeigten, wie sie die verschiedenen Farben aus Pflanzensäften zusammenkochten.  Zum Abschluss der Herstellungsprozess von Bananen-Bier und –Gin einschließlich Verkostung  –  auf dem Weg zu den versteckt im Grünen liegenden Häuschen pflückte Mary uns ein paar Chamäleons von den Zweigen.  

Für die Kids sind wir „Mzungus“ (Weiße) eine Attraktion im recht gleichförmigen Alltag 🙂

Heute Samstag früh ging es weiter:  Eine weitere, uns schon bekannte Abkürzung auf roter Piste entlang der Kraterseen versunkener Vulkane, wo wir einige Zeit durch Felder und Dörfchen mit viel Kontakt zu Einheimischen, vor allem zu den stets fröhlich winkenden Kindern, wandern durften.  Dann ging es schnurstracks weiter zu unserer quasi mitten im Park liegenden Bushlodge, wo wir schon gegen Mittag eintrafen und so das unsäglich langsame Mittagessen in Kasese vermieden.  Dafür erhielten wir hier in der Lodge einen guten Lunch und konnten uns etwas ausruhen, bevor es zum abendlichen Gamedrive ging  –  diesmal freilich mit relativ wenig Tiersichtungen: Es ist halt Natur und Wildnis, kein Zoo..  

Morgen Sonntag werden wir den QENP mit Jeep und Boot erkunden;  übermorgen Montag geht es dann weiter durch den kongonahen, aber löwenreichen Ishasha-Sektor zum Bwindi Impentebtrable Forest, wo wir den Namenszusatz „Impenetrable“ einmal mehr konterkarieren wollen und in ihn eindringen werden, um die Berggorillas dieser Gegend aufzusuchen.  

Dazu dann später mehr  –
bis dahin ganz herzliche Grüße aus dem QENP,
Thomas

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Fort Murchison, Mittwoch 23.02.22

Liebe Leute,

gerade sitzen wir im Norden Ugandas auf einer Terrasse des Fort Murchison beim Sundowner mit herrlichem Blick auf den Albert-Nil  –  rund um uns die grüne Savanne und die flussnahen Sümpfe, der Fluss selber breit und gemächlich fließend, mit dutzenden grün überwucherten Inseln darin.

Gestern früh starteten wir nach den üblichen Frühstücksmissverständnissen (trotz vielfachen Verabredens und Rückversicherns war um die verabredete Zeit weder Personal, geschweige Frühstück am Start) mit letztlich nur 30 Minuten Verspätung um 7:30 Uhr von Entebbe Richtung Norden und erreichten gegen Mittag das ZIWA Rhino Sanctuary, wo seit 30 Jahren sehr erfolgreich die zuvor in Uganda ausgerotteten „weißen“ Breitmaulnashörner nachgezüchtet werden, die man dort zu Fuß mit einer kleinen Wanderung in ihrem natürlichen Habitat besuchen kann.  Tatsächlich trafen wir diesmal gleich drei Nashorngruppen an, darunter den ältesten gemeinsam mit dem jüngsten Bewohner des Parks, nämlich eine ehrwürdige Nashorndame zusammen mit ihrem erst vier Monate alten Kalb.

An der Brücke über die Nil-Katarakte machten wir diesmal nur oben mit Blick auf die Stromschnellen Fotos  –  unten an der Brücke fuhren wir ohne Kameras im Anschlag vorbei, da dies dort wohl verboten ist und uns beim letzten Mal einige Scherereien gebracht hatte:  Wir sind ja lernfähig. 

Bei Ankunft im Fort Murchison sprangen wir noch schnell in den Pool, bevor wir uns zum Sundowner auf der Terrasse mit tollem Blick auf den Nil versammelten.  Nach leckerem Dinner und Absacker gingen wir erschöpft aber glücklich schlafen, da uns heute ein ganz besonderer Tag in der Wildnis mit früher Abfahrt erwartete.  

Seit heute morgen waren wir dann den ganzen Tag im Murchison Nationalpark unterwegs und beobachteten eine unerwartet große Anzahl an Wildtieren:  Erst sahen wir bei einem frühen Gamedrive (Pirschfahrt) Unmengen an Antilopen, Elefanten, Giraffen etc.; später bei einer Bootsfahrt auf dem Nil auch noch Unmengen an Nilpferden und riesigen Nilkrokodilen, dazu Elefanten und viele Vögel wie verschiedene Arten von bunten Bienenfressern, Eisvögeln, Reihern und Fischadlern.  Wobei wir diesmal die Bootsfahrt schon um 11 Uhr morgens angesetzt hatten statt um 2 Uhr nachmittags, um eine Chance zu haben, vor Sonnenuntergang wieder zu Hause zu sein: Die unfreiwillige Nachtfahrt von neulich saß Phet und mir noch in den Knochen. 

Nach der Bootsfahrt erfrischten wir uns bei Kaffee und Lunch in einem kleinen Restaurant, bevor wir zu den Nil-Wasserfällen aufbrachen, wo wir die kolossalen Wassermassen des Nils bestaunten, die hier durch eine kleine Klamm gepresst werden und 45 Meter abstürzen.  Der kleine Gamedrive im Anschluss brachte uns pünktlich kurz vor 18 Uhr zurück zum Hotel, so dass wir jetzt genügend Zeit zum Entspannen haben, bevor wir uns gleich zum Dinner treffen.  Morgen werden wir entlang des Albertsees nach Süden fahren, bis wir eine Lodge in den Regenwäldern nahe des Kibale Nationalparks erreichen, wo wir übermorgen die hier lebenden Schimpansen besuchen wollen.

Bis dahin mit herzlichstem Gruß aus Uganda, der wahren Perle Afrikas,
Thomas 🙂

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Entebbe, Montag 21.02.22

Liebe Leute,

„Du brauchst nichts mehr zu schreiben – das war jetzt zwei mal durch, alles bekannt“ wurde ich beruhigt, als ich über den Zeitdruck sprach, weiter Reisetagebuch schreiben zu müssen. Wie wahr, dachte ich – und lag doch meilenweit daneben: Drei Mal dasselbe Programm heißt eben nicht „drei Mal dasselbe erlebt“. Aber ich will versuchen, mich auf die Unterschiede zu beschränken:

So war schon (noch am Sonntag) der Besuch des Botanischen Gartens, in welchem schon die ersten Tarzanfilme gedreht wurden, diesmal anders: 120 Jahre nach seiner Gründung und beständigem Wachstum hatte vor einer Woche  – als wir mit der letzten (zweiten) Gruppe noch tief im Land unterwegs waren –  ein Tornado, vom Victoriasee kommend, den Baumbestand im Garten buchstäblich geschreddert; er war kaum wiederzuerkennen:  Viele über hundertjährige Baumriesen lagen lang hingestreckt mit zerschmetterter Krone; andere Bäume standen zwar noch, waren aber schier enthauptet  –  die Krone lag abgestürzt daneben.  Ein heilloses Tohuwabohu offenbarte sich uns  –  auch der sogenannte „Tarzan-Wald“, wo damals die Filmaufnahmen gemacht wurden, war von umgestürzten Bäumen in einen undurchdringlichen Verhau verwandelt.  Überall dröhnten Motorsägen, mit denen die Waldarbeiter versuchten, die gewaltigen Stämme der Baumriesen zu abtransportierbaren Brettern zu zersägen, bzw. die Baumkronen zu händelbaren Bündeln von Brennholz. Denn die Riesenstämme könnten im Stück ja gar nicht beseitigt und der Park aufgeräumt werden.  Immerhin soll der Garten mit seinem großen Baumopfer die Kraft des Tornados gebrochen und so größere Schäden in der Stadt vermieden haben.  

Ein heilloses Durcheinander trafen wir im 120 Jahre alten Botanischen Garten an, nachdem hier ein Tornado durchgewirbelt war.
Weils Spaß macht: Wir fahren mit Boda-Boda-Motoradtaxis nach Hause 🙂

Da unsere drei Gäste der dritten Gruppe Spaß dran hatten, fuhren wir mit Boda-Bodas (Motorradtaxis) zurück zum Guesthouse und hatten noch einen schönen Abend mit leckerem Dinner am zu den Sümpfen hin offenen Garten mit seinem bald ohrenbetäubenden Froschkonzert.  

Heute Montag früh ging es wie immer erst Mal zum Reptiles Village.  Lawrence war nicht zugegen, so dass uns Juliette führte  –  es gab weniger Gift-spezifische Informationen, aber einen zunächst flotten Durchgang mit schönen Fotosessions mit Pythons, Kobras, Mambas, Vipern und Krokodilen.  Dann wurde uns eine Python um den Hals gelegt, wobei die seit Kindheit dschungelerfahrene Phet wohl die größte Selbstüberwindungsleistung bringen musste:  Dschungelkinder wachsen mit einem enormen „Respekt“ vor (lebenden) Schlangen auf  –  gekocht oder gegrillt hätte Phet damit sehr viel weniger Probleme gehabt. 

Schlangenfütterung mit Küken

Dann wurden die Schlangen auch noch gefüttert: Dazu wurde eine ganze Kiste aufgeregt piepsender gelbflaumiger Küken herbeigebracht und diese zu Dutzenden in die Schlangengruben geworfen.  Je nach Hunger machten sich die Kobras und Mambas auf, die vertrauensvoll über sie hinweghüpfenden Küken mit einem Biss zu erledigen und kopfüber hinunterzuwürgen. Ziemlich starker Tobak für zartbesaitete Städterherzen  –  aber dies ist wohl der vielbesungene „Circle of live“..  

Später besuchten wir den ebenfalls vom Tornado arg gerupften Zoo, in dem wir aber viele schöne Fotos von einem diesmal recht lebhaften Schuhschnabel machen konnten  –  der steht sonst oft wie ausgestopft da.  Und fuhren  – weils Spaß macht –  wieder mit Boda-Bodas nach Hause.  Wo wir von unserem alten/neuen driver-guide Ismaa für den morgigen Tag gebrieft wurden, einschließlich korrektem Verhalten an der Nilbrücke (oben Fotos  –  unten nicht).

Dazu dann später mehr  – 
bis dahin mit tropischen Grüßen noch aus Entebbe,
Thomas

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Entebbe, Sonntag 20.02.22

Liebe Leute,

soeben ist die dritte und letzte Gorilla-Gruppe gesund und mit komplettem Gepäck eingetroffen:
Wir haben uns schon im ViaVia Guesthouse eingerichtet (wo Phet und ich die letzten Tagen verbracht hatten) und haben jetzt einen Augenblick Pause, bevor wir am frühen Nachmittag zu unserem Rundgang durch Entebbe aufbrechen werden.

Die Anreise verlief turbulenter als gedacht: Seit wenigen Tagen muss man hier in Entebbe beim Eintreffen keinen PCR-Test mehr machen – was ja organisatorisch und zeitmäßig eigentlich eine großartige Entlastung darstellt. Damit verbunden ist nämlich auch, dass man das Anmeldeformular mit Zahlmöglichkeit für diesen zusätzlichen PCR-Test (der Test vor Abflug ist davon nicht betroffen) auch nicht mehr schon von zuHause online ausfüllen muss – eigentlich eine feine Sache. Leider war diese Information aber noch nicht zum Flughafenpersonal in Deutschland vorgedrungen, die eisern auf diesem Formula bestanden – mit der Folge, dass unsere Gäste nun plötzlich am Fughafen verzweifelt per Handy versuchten, dieses Formular online auszufüllen – was nicht funktionierte, evtl. weil die Seite in Uganda längst abgeschaltet war. Nun wurde dieses Problem auf den verschiedenen deutschen Flughäfen höchst unterschiedlich gelöst: Während man in Berlin den Gast schließlich einfach freundlich durchwinkte, mussten unsere Frankfurter Gäste das Formular kostenpflichtig ausdrucken lassen – wofür sage und schreibe 50,- EUR (!!) pro Ausdruck verlangt wurden (der PCR-Test hatte zuvor nur 30 USD = 27 EUR gekostet). Für diese Abzocke gab es auch keine Quittung – das schreit geradezu nach Korruption am Frankfurter Flughafen..!! Natürlich wurde der teuer erworbene Ausdruck später auch nirgends verlangt – es gibt ja diesen Test nicht mehr.

In Doha trafen sich die verschiedenen Gruppenzweige und starteten von einem recht versteckt liegenden Stellplatz mit etwas Verspätung weit nach Mitternacht Richtung Zentralafrika – so dass wir in Entebbe diesmal auch ohne PCR-Test etwas warten mussten, bis wir die Gruppe in Empfang nehmen konnten. Aber nun sind alle glücklich versammelt, und wir werden am Dienstag früh mit unserem uns von der Vorgruppe vertrauten Driver-Guide Ismaa in die Safari starten.

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Zweite Gruppe 29.01. bis 16.02.22

Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen. Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers (wg. der mangelhaften Internetverbindung werden Bilder manchmal erst später hochgeladen):

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Wow: Unmittelbar nach Heimkehr der Gruppe kam noch ein letzter Reisebucheintrag von Norbert nach – mit einem Resumee der Reise, welches wir keinesfalls hier auslassen wollen: VIELEN DANK !! für die warmen Worte:

Guten Morgen !
Da fehlte doch noch das letzte Reisetagebuch

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 16  –  16.2.2022  –  Die Perle ist gefunden

Die Perle glitzerte und hat alle 8 Ugandafahrer*innen verzaubert.  Churchill hatte Recht:  Uganda ist die Perle!  Aber jede Perle glänzt nur, wenn sie Licht reflektieren kann.  Und dieses Licht haben Thomas und Phet hervorgezaubert.   

Die große Routine von Thomas, Gruppen durch ein Land zu führen, bricht immer wieder durch. Aber Thomas spult das Programm nicht einfach routiniert ab.  Er ist neugierig und im Hier und Jetzt.  Seine Begeisterung ist ansteckend.  Probleme löst er klug und wenig aufgeregt.  Er lässt die Teilnehmer*innen quasi individuell in einer Gruppe reisen.   

Der Chronist konnte nur so den Gorillas Aug in Aug gegenüber stehen. Thomas Syltens Interessen sind dabei weit gespannt. Nicht nur Tiere, sondern auch Themen bewegen ihn. Denn die 8 reisten, als sich die Ukrainekrise bedrohlich zuspitzte. Wie gern diskutierte er auch die grossen Probleme der Welt! Thomas ist ein echter alternativer Weltbürger, der aus der konsumistischen Welt ausgestiegen und in einer ökologischen angekommen ist.

Großen Anteil am guten Gelingen der Expedition hatte Thomas‘ Frau Phet, die fürsorglich mit Obst den Gaumen und mit Entspannungsübungen die Muskeln verwöhnte. Ihre den Menschen zugewandte Art ist zusätzlicher Sonnenschein. Sie macht „ihr“ Thailand noch sympathischer: Dank an sie, die gute Fee!

Auf Wiedersehen !! 🙂

Bilanz in Zahlen:
– 2500 km ohne Accidents durch Uganda
– 5 Nationalparks, wenn der Rhino Park mitzählt.
– Gefühlt 100 Stunden afrikanische Massage.
– 5 ausgezeichnete Lodges
– 2 Hotels, das eine in Kisoro historisch, das andere in Entebbe mit Pool.
– Vom Rhinozeros bis zum Hippopotamus amphibius – alle wichtigen Tiere erlebt.
Nur der Leopard hatte Urlaub, der für alle jetzt zu Ende ist.

PS. Der Köln/Brandenburger Achter hat Thomas gebeten, eine Reise zu den Orang Utans auf Borneo zu planen. Dann sehen sich alle wieder..
Norbert Rüther, 16.2.22

Der „Köln/Brandenburger Achter“ – mit Blick voraus auf Borneos „Waldmenschen“ 🙂

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Entebbe, 15.02.22

Liebe Leute,

nun ist auch die zweite Gruppe nach negativem PCR-Test und „tränenreichem Abschied“ wieder heimgereist  –  und hat z.T. sogar schon die gesunde Heimkehr vermeldet. 

Damit endet die stets hochinteressante, dabei umfangreiche und spannende Berichterstattung durch unseren Gruppensilberrücken Norbert, und ich (Thomas) werde vorerst wieder übernehmen: 

Gestern hatte die Gruppe zunächst mit Packen zu tun und verbummelte dann die Zeit bis zum Flughafentransfer vornehmlich mit Foto-Sortierungen im hübschen Garten am Pool des 2Friends Hotels oder einem Besuch der handicrafts-Souvenirshops.  Ein letzter Lunch und ein letztes Nile-Beer  –  dann ging es mit allem Gepäck in zwei Vans des Hotels zum Flughafen.  Dort der nicht leicht fallende Abschied mitsamt dem Schwur, sich später im Leben einmal wiederzusehen  –  vorzugsweise bei einer Reise zu den verbliebenen Vettern in den Baumkronen des indonesisch-malaysischen Urwalds auf Borneo, sofern es Phet und mir gelingen sollte, eine solche Reise unter Einschluss eines Besuchs der Orang Utans („Waldmenschen“) in absehbarer Zeit auf die Beine zu stellen.  Woran wir demnächst zu arbeiten gedenken. 🙂

Letztes Abschiedsfoto am Flughafen 🙂

Ein letztes Abschiedsfoto am Flughafen  –  dann verschwanden aus unserer Sicht die Teilnehmer der zweiten Gorilla-Gruppe mit einem Riesensack voll neuer, absolut begeisternder Erfahrungen nach im Kern völlig problemlosem Ablauf des Programms im Sicherheitsbereich des Flughafens, wo der PCR-Test zur Absicherung des Fluges offenbar mehrfach zur Vorlage verlangt wurde, was uns erstmalig die Situation im Heimatland wieder in Erinnerung brachte.  Denn Corona war in den letzten Wochen hier kein Thema gewesen  –  was ja an sich schon erholsam ist.

Phet und ich verbrachten den Abend und die Nacht noch im 2Friends;  heute Vormittag zogen wir dann ins ViaVia, um hier die Tage bis zur Ankunft der dritten und letzten Gorilla-Gruppe am kommenden Wochenende abzuwarten. 

Den Heimkehrern danken wir für ihr stets außerordentlich gruppenfähiges Verständnis für besondere Situationen im Gastland, aber auch untereinander für die individuellen Erfordernisse der  jeweiligen Teilnehmer:  Es wurde jede im Ansatz möglicherweise problematische Situation elegant mit spontanem Witz und bereitwilligem Zusammenrücken schon im Vorfeld entschärft, so dass es nie zu einem ernsthaften Problem anwuchs:  Für diese Solidarität und Weisheit danke ich besonders, da wir so trotz unterschiedlicher Ansätze zu einer stabilen Gruppe zusammen wuchsen, die diese durchaus anspruchsvolle Reise mit all ihren möglichen Untiefen zu einem ganz besonderen, in jeder Beziehung erfolgreichen Unternehmen machten.  VIELEN DANK für diese gute Zusammenarbeit !!  🙂

Derweil steht nun auch die dritte Gruppe in den Startlöchern und wird am Wochenende anreisen  –  wir wünschen Euch von Herzen, dass Ihr ungeschoren durch den letzten PCR-Test kommt und den Flug antreten könnt.  Denn hier werdet Ihr mit Freuden erwartet !! 🙂

Also alles Gute und bis zum ersten Bericht der dritten Gruppe hier in diesem Theater (auf dieser Seite)  –  virtuelles Mitreisen wieder ausdrücklich erwünscht.  Bis dahin mit herzlichem Gruß aus der grünen Gartenstadt Entebbe, Uganda

Thomas und Phet

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Guten Morgen – das letzte Tagebuch Uganda
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 15  13.2.2022   –  Kampala und Abschied – relaxen in Entebbe

Rund 40 km ist es von Entebbe bis zur Landeshauptstadt Kampala.  Der Chronist hatte sich schon am Anfang der Reise vorgenommen, am letzten Tag Kampala einen Kurzbesuch abzustatten.  Thomas hatte im Programm den Punkt nicht aufgenommen. Kampala ist ein Moloch. Lieber relaxen hieß auch für alle anderen das Motto.  Deshalb blieb der Chronist allein.

Thomas organisierte einen Taxifahrer, der für annehmbare 70 Dollar ihn zu den Hauptsehenswürdigkeiten fahren würde.  Mit dem 33 jährigen liess sich gut reden.  So erfuhr Norbert, dass die Straßen in den ehemals britischen Kolonien besser seien als in den ehemals französischen. Woher er das wusste, blieb offen.  Über die normale Hauptstraße ging es am Sonntagmorgen in einer Stunde und relativ wenig Stau in die 2 Millionen Metropole.    

Die Folterkammern Idi Amins (fotografiert vom Taxifahrer)

Erstes Ziel waren der Königspalast und die Folterkammern Idi Amins.  Offiziell ist Uganda eine Republik mit einem Präsidenten an der Spitze.  Der jetzige Amtsinhaber Musevini regiert seit 35 Jahren.  1993 ist er auf die Idee gekommen, die alten 5 historischen Königreiche wieder herzustellen.  Das Königreich Bugunda, das dem Gesamtstaat seinen Namen gab, ist das größte.   

Noch 1962 wurde der damalige König erster Präsident.  Sein Premierminister Obote entmachtete ihn nach 3 Jahren. Obote wiederum wurde von Idi Amin 1971 weggeputscht. Für Uganda begann eine blutige Schreckensherrschaft. Idi Amin, von Muhamad Gaddafi gefördert, ermordete in unterirdischen ehemaligen Munitionsdepots, die er sich von den Israelis hatte bauen lassen, 90.000 Oppositionelle auf grausame Weise mit Strom, den er durch Wasser leiten ließ. Die Leichen wurden im Viktoriasee den Krokodilen zum Frass vorgeworfen.    

Sowjetische Kanone mit deutschen Reifen

Ein guter Guide erzählte dies und viel mehr beim Rundgang durch die Anlagen des Palastes, der 1915 an Stelle eines älteren neu errichtet wurde. Ein spätklassizistischer eleganter Bau, der heute nur für Repräsentationszwecke genutzt wird.  Die Folterkammern gleich nebenan erzeugten Auschwitz Gefühle.  Auf dem Gelände steht eine alte sowjetische Kanone, die Gadaffi Idi Amin überließ und mit der dieser Obotes Gefolgsleute aus dem Palast vertrieben hat,  An den Reifen der Kanone steht: Made in the Democratic Rebublic of Germany.  Auch verbrannte Autos der Könige, ein Cadillac und ein Rolls Roy sind zu einem Mahnmal arrangiert.    

Eine Meile entfernt auf dem gegenüberliegenden Hügel liegt das Parlament des Königs. Der 1956 fertiggestellte Bau ist eine Kopie des Parlaments von Nordirland, dem Stormont.  Der damalige König war in Großbritannien ausgebildet worden.  Im Parlament treffen sich 8 x jährlich die Chiefs der 56 Clans und diskutieren kulturelle, das Zusammenleben betreffende Fragen mit dem König.  Politisch haben weder der König noch das Parlament offiziell Einfluss.  Aber die Institution Königreich dürfte ein wichtiger Grund für die Stabilität Ugandas sein.  Museveni wird nicht geliebt, sitzt dadurch aber noch sicher im Sattel.  Der Plenarsaal ist eine Kopie des britischen Unterhauses.  Auf der Meile zwischen Königspalast und Parlament stehen große Skulpturen aller Tiere und wichtigen Pflanzen, die in Uganda vorkommen. Die Meile ist der Achse Senat – Weißes Haus in Washington nachempfunden.    

Als Nächstes besuchte der Chronist die riesige aus Ziegelsteinen erbaute anglikanische Kathedrale. Gerade ging der Sonntagsgottesdienst zu Ende.  Auffällig viele Besucher. Familien zumeist. Die Frauen im Sonntagsstaat mit großer Bauchbinde.  Die Männer elegant oder im traditionellen Kaftan mit weiter Hose. Die Kinder herausgeputzt.  Die Kirche gehört zu den größten anglikanischen Kirchen der Welt und heißt St. Pauls Cathedral.  Von dort zur großen Moschee, die Gadaffi Idi Amin hat errichten lassen.   

Auf dem Weg Fotostop. Beim Fotografieren aus dem Fenster ergriff die Hand eines Motorand-Beifahrers mit Gewalt das IPhone 13 und bog direkt um die Ecke. Der Taxifahrer sofort zu Fuß hinterher – er kam nach 10 Minuten auf dem Rücksitz eines Boda Boda (Motorad-Taxi) zurück:  Die Verfolgungsjagd blieb erfolglos.  Nach kurzem Schrecken akzeptierte der Chronist, für den Fehler selbst zuständig zu sein, und ließ sich noch zur Moschee fahren. Er nahm den gigantischen modernen Betonbau nur von aussen wahr.    

Ein schneller Rundgang durch das National Museum von Uganda:  Liebevoll klassisch nach Epochen wurde die Entwicklung des Landes von der Urzeit bis heute dargestellt.  Stolz präsentierte Jessica, die dortige Führerin. die Ausstellung zur Ölförderung am Albertsee, die in der ersten Februarwoche 22 wohl begonnen hat.  Als letztes der Sport in Uganda. Stolz wurde der Goldmedaillen Gewinner des 10.000 Meterlaufs in Tokio präsentiert.    

Danach über den Express Highway nach Entebbe zurück, um so schnell wie möglich das Handy sperren zu lassen.  Angelika hat das Handy auf seiner Reise durch Kampala ständig mit der Suchfunktion von Apple verfolgt. Über diese Suchfunktion gab sie eine Botschaft an die Diebe ein:  „Bringt das Handy zurück ins Hotel 2Friends: 100 Dollar Belohnung“.  Tatsächlich meldeten sich am Nachmittag die Diebe mit der Bitte, den PIN einzugeben.  Denn mit einem gestohlenen IPhone kann niemand je etwas anfangen.  Abwarten, vielleicht sind 100 Dollar ein Anreiz.   

Die übrigen Gruppenteilnehmer hatten einen Spaziergang durch Entebbe gemacht und eher vergeblich nach alten kolonialen Gebäuden gesucht.  Am Abend Essen am Viktoriasee gleich neben dem Hotel. Knut übergab Thomas und natürlich auch der kümmernden Phet das Abschiedsgeschenk einmal als Coronaentschädigung, andererseits zur Vorbereitung einer neuen Reise z.B. zu den Orang Utans auf Borneo.  Anhaltender Beifall für die ausgezeichnete Organisation und das gute Klima, das Thomas Sylten zu schaffen versteht.  Norbert bedankte sich ganz persönlich, dass Thomas‘ kluge Strategie der 2 Gruppen ihm den Besuch der Gorillas erst möglich gemacht hat.  Thomas dankte gerührt und stellte jedem das Zeugnis „gruppenfähig“ aus.  Ausklang in der Bar.   
Norbert Rüther, 14.2.22    

Pause beim Bummel durch Entebbe Town 🙂

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Einen schönen Sonntag wünscht der Chronist

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 14   –   12.2.2022   –  Aus dem Adlernest über den Äquator zurück nach Entebbe
Der Abschied vom Adlerhorst fiel allen schwer. Die Zeit der wundervollen Nature Lodges ist vorbei.  Nur 2 x auf kurzen Strecken erhielten die Ugandakenner afrikanische Massagen, wie die Fahrer das alle Körperteile durchrüttelnde, oft Driver-Akrobatik verlangende Surfen auf den von Wind und Regen geformten roten Straßen nennen.     

Unaufdringlich-fröhlicher interkultureller Schwatz auf der Dorfstraße 🙂

Noch einmal ging es vorbei an den Häuserzeilen der Dörfer und der kleinen Städte.  Alle lebensnotwendigen Läden, Handwerker und die zahllosen Häuschen, aus denen  Telefonkarten verkauft werden, wiederholen sich ständig.  Anfangs noch als Chaos eingeordnet entwickelten die Strukturen der Bebauung eine spezielle ganzheitliche Ästhetik, wie Monika treffend resümierte.  In allen Orten größere Bungalows, die wohlhabend gewordenen Farmern oder Dienstleister gehören, wie einer der Fahrer vermutete.   

An den Marktständen gibt es jede Menge frisches Obst, selbstgeimkerten Wildblütenhonig und manchmal sogar geräucherten Fisch 🙂

An den Straßen immer wieder wunderschön gestaltete Marktstände, oft mit einem Produkt der Region z. B. Ingwer als Topseller gestaltet.  In der Nähe des Viktoriasees bat Knut unseren „Ersatz“-Fahrer Gerald anzuhalten. Direkt an der Mainroad wurde geräucherter Fisch angeboten.  Knut servierte ihn später beim Begrüssungstrunk im Hotel „2 Freunde“ in Entebbe. Das nicht ganz billige rauchig schmackhafte Fleisch mundete allen.    

Vor jedem Haus wird gelebt: die Kinder spielen, die Hausfrauen kochen, die älteren Männer schwatzen, junge Männer warten mit ihren blitzblanken Mopeds als Boda-Boda Fahrer ( Mopedtaxis) auf Kunden.  Auf den nicht vorhandenen Bürgersteigen teilen sich Schüler*innen, Fahrradfahrer mit abenteuerlich wuchtiger Ladung, Gelbkanisterträger (Wasser muss vielerorts noch aus dem Brunnen gepumpt werden), Ziegen und Kühe den Raum zwischen Straße und Häusern. In großem Stil,wird in weißen Säcken Holzkohle als Brennmaterial verkauft.  Eigentlich in jedem Ort werden Bricks ( Ziegel) gebrannt. Der feuchte Lehm wird gestochen, aufgestapelt und getrocknet. Der mehrere Meter hohe rechteckige Turm wird so gebaut, dass nach dem Trocknen das aufgeschichtete Bauwerk als Brennofen genutzt werden kann.  Die fertigen Ziegel werden mit Kleinlastern zu den Baustellen gefahren, oft auch vor Ort verbaut.   

Gruppenfoto beiderseits des Äquators 🙂

Ein letztes touristisches Highlight auf der 250 km langen Strecke muss erwähnt werden:  Nach 4 Stunden Fahrt erreichten die Zwillings-Landcruiser den Äquator.  Ein „Must Stop“ für alle Touristen.Fotoshooting im Einzel – und Gruppenwettbewerb.  Jeder konnte in einen den Äquator symbolisierenden Ring steigen und die Weltkugel stemmen.    

Selbstverständlich sahen alle interessiert der Demonstration der Korioliskraft zu.  Die Korioliskraft lässt die Winde auf der Nordhalbkugel im, auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn drehen.  Als Experiment sind drei Schüsseln mit je einem Loch im Boden aufgestellt.  Eine auf der Äquatorlinie, die beiden anderen je wenige Meter entfernt im Norden und Süden.  Das hineingeschüttete Wasser dreht beim Abfließen gar nicht (auf der Linie) oder rechts bzw. links, besser mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Eine sich im Wasserstrudel drehende Blüte zeigt die Drehrichtung für alle sichtbar an.  Jede*r halbwegs naturwissenschaftlich Gebildete weiß, dass so die Korioliskraft nicht nachgewiesen werden kann.  Ein nicht auf Anhieb durchschaubarer Trick bringt seinem Erfinder manchen Ugandaschilling ein. 

Um 20.000 UXS wurde Isolde durch einen Wechseltrick beim Einkaufen einer Postkarte erleichtert. Mangel an Kleingeld wird vorgetäuscht und bei der Suche nach Kleingeld passiert es. Knut und der Chronist erinnerten sich an ähnliche Erlebnisse. Sie hatte vorher eines ihrer beliebten bunten Tücher erworben.  Lunch im Equator-Restaurant.     

Nach Ankunft im 2friends Hotel in Entebbe verabschiedeten Conny und Monika als gute English-Speaker Ismail und Gerald mit launigen Worten. Monika ernannte sie zu Masters of Driving: Alle haben sich immer sicher gefahren und geschaukelt gefühlt.

Leckeres Abendessen und aufschlussreicher Film-Abend im „2friends“ 🙂

Der Tag klang nach einem schmackhaften Fischessen (im Bananenblatt sautierte oder gebratene Tilapia) mit einem gemeinsamen Filmerlebnis aus.  Thomas präsentierte in der Bar auf einem größeren Bildschirm den vor 34 Jahren gedrehten Film „Gorillas im Nebel“.  Mit Sigourney Weaver in der Rolle der Dian Fossey. Im Format des Hollywood Kinos wird das Leben einer Frau gezeigt, die um die Berggorillas zu schützen, keinerlei Rücksicht nahm.  Sie quälte dafür sogar Menschen.  Am Ende wurde sie selbst ermordet. Wer der Mörder war konnte nie geklärt werden.

Sie ermöglichte mit ihren Forschungen wider Willen das heutige Gorilla-Tracking im großen Stil.  Aber nur diese touristische Aufwertung (und damit wirtschaftliche Relevanz ) der Gorillas hat diese bislang überleben lassen.  Davon sind viele Naturschützer überzeugt.  Auch der Chronist.
Norbert Rüther,  13.02.2

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 13   –   11.2.2022   –  Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang: Tiere 
Der Tag begann mit Giraffen und endete mit Zebras.  Die Sonne ging etwas fahl hinter Wolken auf, als der Köln/ Brandenburger Achter nebst Thomas und Phet das Adlernest zu einem Footwalk durch die Savanne des Lake Mburo Nationalparks aufbrach. Wohl für alle 8 eine Premiere.  Voraussetzung für einen begleiteten Fußmarsch: es dürfen keine Elefanten im Park sein. Löwenfreiheit ist nicht unbedingt erforderlich. Aber am Lake Mburo gibt es nur noch einen Lion: 9 sind von den Bauern der umliegenden Dörfer erschossen oder vergiftet worden. Löwen reißen deren Nutztiere. Jagen im Park ist ebenso verboten wie der Verzehr von Wildfleisch.  Außerhalb des Parks bietet ein lizensierter Jäger gegen gute Dollars oder Euro Jagd – Touristen ein besonders umstrittenes postkoloniales Abenteuer.    

Zu Fuß zwischen den wilden Tieren der Savanne auf Augenhöhe 🙂

Nach einer knappen halben Stunde hieß es „absitzen“.  Im Gänsemarsch ging es in 2 Gruppen querfeldein durch das Gras an zahllosen verlassenen und aktiven Termitenhügeln vorbei. Die Büsche und Bäume boten ständig neue Überraschungen.  Mal speisten Giraffen die oberen Partien der Baumkronen, mal grasten friedlich die Impalas um die nächste „Ecke“.  Mit den Tieren auf Augenhöhe.  Dieses Erlebnis ist einmalig.  Scheu die Zebras, neugierig dreinschauend die Büffel, verharrend die Antilopen bis auf die dunkle Elen – Antilopen, die wegspringen, sobald sie gestört werden.   Auf den Bäumen zahllose Vögel. Blau, rotbraun und bunt.  Bonnie, der Guide mit Gewehr, damit er Büffel durch Schüsse in die Luft verjagen kann, erzählte und löste Staunen aus, dass alle Giraffen einen Namen haben, dass jede eine eigene individuelle Musterung des Fells hat und dass sie eine Woche auf Wasser verzichten können.  Auch die Zebras habe ein individuelles Streifenmuster.     

Nach knapp 2 Stunden zurück in die Landcruiser. Alle tief beeindruckt von der Einzigartigkeit des gerade Erlebten.  Das Frühstück danach ein ausgedehnter Brunch.  Das Thema: die Savanne und ihr Leben.    

Mit dem Boot auf dem Mburo-See 🙂

Nach ausgedehnter Siesta ging es nach einer Pirschfahrt zum Lake.  Dieser hat eine Wasseroberfläche von 10 Quadratkilometern und ist mit Ausnahme der Bootsanlegestelle bis ans Wasser bewaldet.  Gleich nach dem Einschiffen ein heftiger Tropenregen.  Danach in der reinen Luft folgte das Boot so dicht wie möglich der Uferlinie.  Wie ein Bollwerk lagerten vor dem Ufer Hundert   e von Hippos, meist nur mit den Ohren über Wasser. Doch dann zeigten sich manche im seichten Wasser in ihrer ganzen Körperfülle. Oder rissen im Wasser das riesige Maul auf.  Der Guide zeigte die Wege, die die Hippos nachts nehmen, um in der Savanne zu grasen.  Dabei legen sie locker bis zu 20 km zurück.  

Der Chronist zählte in den hohen Bäumen 11 Fischadlerpaare, die ihre Nester hüteten. Adler, wohin man schaute.  Mit Adleraugen suchend fanden sie manchen Fisch im elegante Anflug auf die ruhige Wasserfläche.  
Die Fotografen kamen voll auf ihre Kosten.  Ein superlanges Krokodil lag unbeweglich am Ufer.  Im Maul offensichtlich ein von den Fischern ausgelegtes Netz, wie die Feinanalyse der Bilder von Angelika ergab. Ob es daran zugrunde gegangen war, blieb offen.  Der Guide meinte, es lebe.  

Der Bootstrip hatte wie die beiden zuvor einen ganz eigenen Charakter.  Adler und Hippos und bunte Vögel dominierten die Szene.  Ganz gelegentlich schaute ein Wasserbock oder Impala zum Wasserfassen vorbei.  Gegen Ende saßen alle Gorillas auf ihren Sitzen.  Die lohnenswerten Motive waren in Pixel „haltbar“ gemacht.     

Panzerspähwagen am Zebrastreifen 🙂

Der Tag endete mit einem Game Drive bei geöffnetem Dach.  Stunden bis kurz vorm völligen Dunkelwerden lenkten Ismail und Gerard auf der Suche nach einem Leoparden die braunen Toyotas über die roten Savannenwege. Doch kein Leopard wollte sich zeigen.  Die 8 verabschiedeten sich von den Büffeln, den vielen Antilopenarten, den Giraffen und den Vögeln.  Die Zebras überraschten kurz vor dem Parkausgang mit einer Auseinandersetzung zwischen zwei eher jungen Tieren.  Sie sprangen aufeinander, bäumten sich beide auf, wie es die Pferde in unzähligen Western tun.  Dem Chronisten gelang es, diese mitreißende Szene auf einem Video festzuhalten.    

Bei Einbruch der Dunkelheit zurück im Adlernest, der auf einer Bergkuppe gelegenen Lodge.    
Erster Abschiedsschmerz.
Norbert Rüther,  12.2.22    

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 12   –   10.2.2022   –  Quer durchs Land in die Eagles Lodge am Lake Mburo

Um 17 Uhr standen alle Acht Ugandafreund*innen und Thomas und Phet mit dem berühmten „Wau – Blick“ auf einem Hügel oberhalb des Lake Mburo, der dem kleinsten Nationalpark seinen Namen gegeben hat. Quadratkilometer Savanne lagen vor ihnen, im Hintergrund glitzerte bis zum Horizont der See. Eagles Nest heißt die letzte Lodge der Reise.  Luftanhalten. Den Blick schweifen lassen.  Für noch Bibelfeste: So müssen die Israeliten, von Moses angeführt, ins Gelobte Land geblickt haben.     

Neu im Programm der Tierwelt: Zebras und Impalas.  Nach dem Bezug der hochfunktional gegen Mücken konstruierten Zelte ein kühles Bier auf den Sesseln vor diesen. Thomas merkte an, dass jetzt eine Möglichkeit bestehe, im Zelt die Kommunikationselektronik aufzuladen, sei seine Anregung gewesen. Vorher ging das nur in der Rezeption.  Und wer lässt da schon gern sein Smartphone über Nacht.     

Mit dem Fernglas gab es ersten Kontakt auf Distanz zu Zebras und Antilopen.  Angelikas Vermutung, sie sehe einen Elefanten, war nicht richtig. Elefanten gibt es in diesem Park nicht.  Deshalb ist ein fast gefahrloses von einem Guide begleitetes Wandern durch die Tierwelt möglich.  Nach Sonnenuntergang ein hervorragendes Menü mit Pumpkin Soup, zartem Rindfleisch mit leckerer Sauce und Reis und Gemüse, warme Bananen – Kokos Creme als Dessert.  Zufriedene, wohlig satte und müde Esser.  

Am Ende des Tages hatten Ismail und Gerald knapp 300 Kilometer auf gut ausgebauter Straße zurückgelegt. Rechts der Umgehungsstrassse !vierspurig! liegen gelassen haben wir Mbarara, die drittgrößte Stadt in Uganda Hochschulstadt.  Bis auf die letzten 15 Kilometer konnten sich die Stoßdämpfer erholen von den Strapazen am Vortag.  Stundenlang ging es durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet: rote Zwiebel
auf Terrassen bis auf 2500 Meter Höhe, Reis am malerischen Lake Bunvyoni. Kühe und Rinderzucht auf satt grünen Weiden.  Obst in allen Variationen.     

Ästhetischer Höhepunkt war ein wohl 300 Meter langer Obst – und Gemüsesmarkt direkt an der Straße bei dem kleinen Ort Ndizha.  Fürs Auge ein optischer Hochgenuss. Die von Jungs für 1000 USD verkauften Physalis Früchte lecker für den Gaumen.  Am späteren Morgen Kurzvisite in einem Museum, in dem u.a. liebevoll alte landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände gezeigt werden. Monika gefiel besonders ihre eine aus Reisstroh gefertigte Trage, in der Schwangere zur Entbindung, Kranke ins Hospital und Bräute zur Hochzeitsfeier getragen wurden.   Phet und Thomas zeigten Fotos, die Phet in einer solchen Trage bei ihrer „Hochzeit“ (vor drei Wochen mit der ersten Gruppe) zeigten.  Herausragend eine aus einem Baum geschnitzte Kultfigur. Ausdrucksstark.  

Norbert gefiel besonders eine Landkarte auf der alle afrikanischen Präsidenten im Jahr 2013 abgebildet waren. Auffällig, wieviele von den Abgebildeten längst, meistens durch Putsch, wenige durch Wahlen Geschichte sind.  Der ugandische Präsident heißt aber nach wir vor Musevini und ist letztes Jahr für seine 6. Amtszeit von 5 Jahren wieder gewählt worden.  Mit Gegenkandidaten 52 %.Vorher war ein potentiell erfolgreicher Kandidat, einbekanntes Musiker, von Musevini diskreditiert und von der Wahl ausgeschlossen worden.    

Ein langes Stück der Straße verlief durch eine bergige Waldlandschaft.  Gerald nannte sie die ugandische Schweiz.  Mit dem Restaurant für den Lunch hatten die Überlandfahrer Pech.  Es war ein nobler Country Club.
 Aber mit Warten und allem 2 Stunden Verlust an Zeit für Eagles Nest.  Das Essen eigentlich schmackhaft.  Eine ruhige Nacht mit wenig Mückenstichen. Oder?
Norbert Rüther,  11.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 11  9.2.2022   –  Über die Berge ins Dreiländereck nach Kisoro

Ali, unser Cheffahrer musste plötzlich wegen Rückenbeschwerden ins Krankenhaus. Die Gruppe verabschiedete ihn, den Löwensucher würdig. Gorilla Tours schickte Gerald, der sofort die Sympathien gewann. Er erklärte informativ Land und Leute, Fauna und Flora.

Stundenlange konzentrierte Fahrten auf ausgewaschenen afrikanischen Pisten lehrt uns, was unter „afrikanischer Massage“ zu verstehen ist. 🙂

Erst um 8 Uhr (das gilt hier als Ausschlafen) ging es auf eine Strecke, die es in sich hatte: Auf einer Piste, die bis weit über 2000 Meter sich wie ein roter Lindwurm vom Bwindi Impenetrable Nationalpark vorbei am Mutanda Lake bis Kisoro, der quirligen Grenzstadt nach Ruanda und zum Kongo, führte. Mehr als 50 Kilometer auf einer vom Regen ausgewaschenen Piste verlangen vom Fahrer höchste Konzentration und auch von den Mitfahrern manche Haltungsakrobatik.

Der Mutanga-See ist Krokodil- und Bilharziosefrei

Die Belohnung: Grandiose Ausblicke auf die Seenlandschaft vulkanischen Ursprungs bis zu den wegen des diesigen Wetters nur zu erahnenden Virunga Vulkanen. Die Fahrt ging durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Menschen bewältigen alle Feldarbeiten mit Hacken, Macheten und einfachen Werkzeuge wie Sägen und Hämmer. Der Chronist hat keinen Traktor, keine Motorsägen oder andere landwirtschaftlichen Geräte gesichtet. Körperlich harte Arbeit, schon oft für die Kinder.

Freundlicher Kontakt mit den Einheimischen 🙂

Einige Kilometer Wanderung entlang der Route, wo sich schnell intensiver freundlicher Kontakt mit den Menschen herstellen ließ. Lachende winkende Kinder, die gern fotografiert werden wollten. Der Chronist fragt sich oft, ob es richtig ist, die fordernden Kinder noch zu belohnen – durch Geld oder Süßigkeiten. Aber er ertappt sich auch dabei, so zu handeln.

Am frühen Nachmittag Ankunft im Travellers Rest Hotel, das in den 30iger Jahren von einem Deutschen erbaut wurde. Die Einrichtung repräsentiert noch den Kolonialstil der Zeit der Grosswildjäger. An den Wänden geschnitzte Masken aus dem Kongo, der lodernde Kamin, dessen Wärme am kühlsten Tag der Reise gut tat. Berühmt machte das Hotel die Amerikanerin Dian Fossey: Sie lebte viele Jahre im Dschungel des Mgahinga Gorillareservats, das in Ruanda und Uganda liegt.

Im Garten des Travellers Rest, dem Hotel, in dem schon Dian Fossey wohnte, wenn sie aus den Bergen hinunter nach Kisoro zum Markt kam. 🙂

Zur Person ist bei Wikipedia folgendes zu finden: „In Fachkreisen war Fossey dank ihrer Dokumentarfilme und Artikel in der Zeitschrift National Geographic bald bekannt, blieb aber aufgrund eigenwilliger Methodik wissenschaftlich umstritten. 1974 reichte sie auf Basis ihrer Studien an der University of Cambridge in der Arbeitsgruppe von Robert Hinde ihre Doktorarbeit ein. Fossey kämpfte gegen Wilderer und für die Erhaltung des ruandischen Nationalparks. Immer wieder mobilisierte sie all ihre Kräfte, um die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen, dass der Schutz der Gorillas notwendig sei. Im Kampf gegen die Wilderer nutzte sie jedoch mehrfach fragwürdige Mittel. Afrikanischen Regierungsvertretern gegenüber soll sie teilweise unbeherrscht und kolonialistisch aufgetreten sein. Sie galt als eine schwierige Person. Von Einheimischen wurde sie „Nyirmachabelli“ genannt, was „die Frau, die einsam im Wald lebt“ bedeutet. Am Morgen des 27. Dezember 1985 wurde Fossey mit eingeschlagenem Schädel in ihrer Hütte im Karisoke Research Center aufgefunden. Bis heute konnte ihr Tod nicht aufgeklärt werden.“

Dian Fossey stieg oft im Traveller Rest ab, wenn sie in der Stadt etwas zu erledigen hatte. Für den Chronisten gehört Dian Fossy zu den Besessenen, die Großes leisten, aber auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. War das Essen beim Lunch noch gut, das Dinner war lieblos zubereitet. Von ihrer fürsorglich liebevollen Seite zeigte sich wieder einmal Phet, die wohlschmeckendes Fruchtfleisch der Jackfrucht anbot. Abends gab es dann noch die gerösteten Kerne.

Kurz nach Ankunft sorgte ein tropischer Regen für die Siestamelodie. Der Nachmittag blieb daher zur freien Verfügung. Der Bummel durch die Kleinstadt eher unergiebig. Shoppen Fehlanzeige. Abends am Kaminfeuer.
Norbert Rüther, 10.2.22

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Guten Morgen!

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 10 – 8.2.2022 – Im Bwindi impenetrable Nationalpark bei den Gorillas
Was hatten insbesondere die Kölner Gorillas nicht alles für Diskussionen gehabt. Schaffen wir das Gorillatracking – stundenlang mit Handschuhen durch den Urwald steil bergauf und erneut runter auf der Suche nach einer Familie der noch existierenden 400 Berggorillas? Glaubhafte Bekannte und Freunde hatten erzählt, der Besuch im Park sei ihre schwerste Wanderung am Limit gewesen. Andere hatten dagegen berichtet, es sei zu schaffen. Für den Tagerucksack und Hilfestellung an schwierigen Stellen im Urwald gebe es Porter (Träger), die für 15 Dollar in die Grüne Hölle begleiten. Am 8.2.22 war es soweit. Start an der Gorilla Valley Lodge um 7.35 Uhr. 15 Minuten zum Rushaga Gate, dem südlichsten der 4 Gates. Briefing – Registrierung – Gruppenteilung. In der Gruppe übernahmen die 5 laufstärksten die Spitze. Der Chronist und sein langjähriger Freund Goetz bildeten die Nachhut. Thomas ging zur speziellen Betreuung der Fusslahmeren mit. Der Chronist nahm sich 2 Porter.

8.43 Uhr Beginn des Aufstiegs zur Gorilla-Familie „Nshongi“ anfänglich auf breiten, später immer enger werdenden Wegen. Der Pfad schlängelte sich am Hang entlang. Rechts steil nach oben, links noch steiler nach unten. Urwald 360 Grad. Unzählige Planzenvariationen. Riesenbäume. Gelegentlich Ausblicke in den traumhaften Wald, der seinen Namen impenetrable zurecht trägt.

Der Chronist“ (hinten) und sein Freund auf ihrem Marsch durch den Nebelwald – vor ihnen (klein) Guide und Ranger, neben ihnen die Porter 🙂

Die erste Gruppe war für den Chronisten bald nicht mehr zu sehen. Der Chefguide führte die Gruppe an. Er hatte beim Einstieg Optimismus verbreitet. Die Familie Nshongi sei am Vortag sehr nah am Visitor Center gewesen, wenn sie nicht weit entfernt ihr Nachtlager aufgeschlagen hätte, bestehe die. Chance, nach kurzer Zeit auf sie zu stoßen. Er werde, wenn die erste Teilgruppe schon bei der Familie sei, zurückkommen und die Nachzügler an die Gorillas heranführen. Dies gab dem Chronisten die Gewissheit, es schaffen zu können. Mit vielen Pausen für die Luft – der Park ist an der Stelle fast 2000 Meter hoch gelegen – arbeiteten sich Norbert und Götz hinauf zur erträumten Gorilla Begegnung. Und dann nach knapp 40 Minuten kam der Chiefguide mit der erlösenden Botschaft zurück: Masken auf – die Gorillas sind nah.

Der Silberrücken ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen – außer man kommt ihm zu nahe 🙂

Der Chronist bekam die zweite Luftholpause, um die letzten 100 m zu schaffen. Nach einer Biegung knackte is im Unterholz des Urwalds und ein schwarzer Rücken rief im Chronisten ein Gefühl hervor, das mit Glückseligkeit es bei ihm am besten trifft. Die Spannung kulminierte im „Jetzt hast Du es geschafft.“ Freudentränen für Sekunden.

Dann ließ das Auftauchen neuer Mitglieder der Gorillafamile keinen Raum für Gefühlsäußerungen. Norbert sah ins Gesicht eines starken 7 Jahre alten Gorilla, der in einigen Jahren der Nachfolger des heutigen Silberrückens ( so nennt der Primatenfreund den Boss der Familie) werden wird. Auf – und absteigende Tiere mit Nachwuchs auf dem Rücken. Und dann knackte es noch lauter und ein mächtiges Wesen erhob sich: Er war es: der Silberrücken. Er stieg gemessenen Schrittes majestätisch bergauf. Dort empfingen ihn Bettina, Monika, Angelika, Conny und Knut.

Hier wächst möglicherweise ein zukünftiger Konkurrent heran 🙂

Dieser Gruppe hat der Chief mit einer Sichel den Weg durchs Unterholz frei geschlagen. Plötzlich bewegte sich der potentielle neue Silberrücken aus dem Gebüsch und wanderte auf allen Vieren auf dem Pfad am Chronisten wenige Zentimeter vorbei, Götz am Bein streifend, bis er in mindestens 7 Meter Abstand, der empfohlen wird, Platz nahm und laut und deutlich und lange pupste. Auf dem Video von Norbert ist das gut dokumentiert und ein typischer Götz-Kommentar, den sich jeder denken kann. Das Video wurde schnell Kult über die Gruppe hinaus. Im übrigen: aus dem Urwald konnte der Chronist whatsapp versenden!

Auge in Auge mit dem Urwaldbewohner 🙂

Das Spiel im Wohnzimmer der Nshongi – Familie hätte noch stundenlang Freude bereitet. Doch der Chefguide gab nach einer Stunde das Zeichen zum Aufbruch. Die Vereinbarung mit den Gorilla-Schützern heißt: täglich darf eine Familie nur eine Stunde besucht werden.

Rückmarsch in 25 Minuten. Sammeln erstes, Bilderbetrachten, Emotionales Abrüsten, den Craftshop besuchen. Jeder/m Teilnehmer händigte der Chiefguide die Tracking Urkunde der Wildlife Authority von Uganda aus. 12 Uhr Highnoon: das verdiente Bier auf die Gorillas. Isolde hatte wegen starker Schulterbeschwerden auf die Teilnahme verzichten müssen. Ihr sind alle Bilder und Videos gewidmet.

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Bei den Batwa (Pygmäen):

Phet begrüßt einige Batwa-Frauen 🙂

Das Kontrastprogamm gab es am Nachmittag. 1991 wurde der Bwindi inpenetrable Nationalpark errichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt bejagten 2 Pygmäenvölker die Gorillas. Das wurde ihnen verboten. Sie wohnten in zeltartigen Unterkünften im Urwald. Als Ersatz wurde ihnen am Rand des Parks Gelände zugewiesen. Geldleistungen zum Lebensunterhalt gab es keine. In bitterer Armut fristeten sie ihr Leben. Untereinander noch verfeindet. Die Bakita haben bäuerliche Fähigkeiten – Schafzucht und Anbau von Pflanzen zur Selbstversorgung.

DIe Batwa freuen sich überschwänglich, wenn sie ihre alten Gesänge und Tänze vorführen können 🙂

Die Batwa kannten nur die Jagd und verdingen sich heute als Arbeitskräfte bei den Bakita. In den letzten Jahren haben sie mit Hilfe von aus Rumänien stammenden Missionaren die Wohn- und Schulsituation durch den Bau von Holzgebäuden erheblich verbessert. Eine kleine Kirche, die auch als Schulraum benutzt werden kann, fehlt nicht. Selbst eine Toilette wurde gebaut, vorher gab es nur den Busch. Selbst am Mülleimer religiöse Formeln: For your Trash and your sins.

Phet nach riskantem Aufstieg bei der Höhle der Batwa, die zugleich als Wohnung und Versteck oder heiliger Ort diente.

Woher der Chronist das weiß? Auf einer 3 stündgen Tour erläuterte uns der Bürgermeister der 7000 Menschen diese Einzelheiten gekonnt. Isaia berichtete aber auch um die neue Bedrohung: ein Inder – die spielen im Wirtschaftsleben Ugandas eine wichtige Rolle – hat die Lizenz zum Goldschürfen erhalten. Bald kommen Maschinen und Chemie. Was werden wird ist vorhersehbar.

Der Chor der Frauen und Kinder erzählte die Geschichte der Pygmäen eindrucksvoll im kleinen Freilufttheater.
Der Abend: bei tollem Büfett Schwelgen in Gorillastories.
Norbert Rüther, 10.2.22.

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Guten Morgen !
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 9 – 7.2.2022 – Vom Queen Elizabeth in 11 Stunden in den Bwindi Impenetrable Nationlpark

Start 8 Uhr – Ankunft 19.00 Uhr kurz vor einem kräftigen tropischen Gewitter. Die Gorilla Valley Lodge liegt gleich am Eingang des Urwalds, der weltberühmt wurde, weil dort Berggorillas leben, die sich besuchen lassen.
Primatenforscher haben in jahrelanger Arbeit einige der Gorillafamilien habituiert, d.h. an den Menschen gewöhnt, indem sie sich ganz einfach zu ihnen gesetzt haben. Gorillas tolerieren nach einer solchen Gewöhnung die Besucher.

Zu diesem in seiner Dimension einzigartigen Ort lohnt die lange Anfahrt. Vor Eintritt in die Gorillawelt blieben die Uganda – Game Driver noch in der Löwenwelt. Im südlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalparks in der Region Ishasa richteten sich alle Augenpaare auf große Bäume während der Suche nach den Berglöwen, die sich in den Astgabeln ausruhen.

Doch Fehlanzeige. Trotz 1 1/2 Stunden Pirschzeit. Entschädigt wurden alle durch eine in den unterschiedlichsten Grüntönen gefärbte Landschaft, die sich meilenweit bis an den Horizont hinzog und wegen ihrer ruhigen Ästhetik tranceinduzierend wirkte. Ali und Ismail steuerten die Landcruiser an einer kilometerlangen steil abfallenden Hangkante entlang. Am Ausgang des Parks gab es in der Enjono Lodge einen hervorragenden afrikanischen Kaffee.



Über gebirgige Strecken ging es auf oft ausgewaschenen Straßen durch weite Bergwälder auf über 2000 Meter Höhe. Die extrem kurvenreiche Straße, die durch lebendige Orte führt, die sich strukturell und vom beobachtbaren Verhalten der Bewohner wie ganz viele Zwillinge gleichen.

Rast nur zum Beinevertreten. Die letzten 25 km hatten es in sich. Entlang mehrerer Felsrutsche ging es zum Ziel. Berge und Straßen immer steiler. Die Gespräche in den Autos antizipierten den Gorilla Track in allen Variationen nach dem Motto, „was, wenn und ob , weil“.

Donner und Blitz bei der Ankunft. Regen beim Beziehen der Hütten, die an einen Berghang auf immer höheren Terrassen 2013 erbaut wurde. Regenschirme gehören zur Zimmerausstattung. Top of the Roof das Restaurant. Um einen lodernden Kamin versammelten sich die Gorillafreund*innen. Ali und Thomas hatten beim Abendessen alle notwendigen Informationen vermittelt. Für die Gruppe „Entschlossen“ fasste Knut zusammen: „wenn es sein muss, krieche ich auf allen Vieren zum Graurücken“.
Die Gruppe „Vielleicht“ entscheidet sich im Visitor Center.
Norbert Rüther, 8.2.22

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(Wegen häufig mangelnder Internetverbindungen sind wir nun bereits 2 Tage im Rückstand – ich werde versuchen, heute Abend noch Norberts Bericht von Gestern anzufügen. Thomas)

Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 8 – 6..2.2022 – Game Drive durch die Kasenyi Plains vorbei am Salzsee Krater Nyamanyuka auf die Mweya Halbinsel – Bootstour auf dem Kazinga Chanel

Die Überschrift deutet schon an, dass Afrika den Gorillasuchern wieder einen erlebnisreichen Tag schenkte. Im Spähtempo ging es erneut durch die Kaseny Plains, einem Teil des Queen Elizabeth Nationalparks. Ali lenkte den Wagen des Chronisten ruhig und sicher durch die Savanne. Ismail den zweiten Landcruiser. Rechts und links und vorn und hinten: Uganda Kobs, Wasserböcke, Warzenschweine.

Plötzlich rief Ali: Wollt ihr Büffel sehen? In einer Minute? Noch hatte niemand Büffel gesichtet. Und tatsächlich, kurze Zeit später kreuzte eine mehr als 100 Tiere große Büffelherde. Isolde zählte über 25 Jungtiere. Gemächlich zog die Herde zum Wasserloch. Die schlummernde Kraft der schwarzen, oft grimmig dreinblickenden Tiere war jederzeit präsent.

Woher hatte Ali sein Wissen? Knut vermutete, er habe sie aus seinem linken Augenwinkel mehr erahnt als gesehen. Und dann wieder und wieder den Horizont absuchend, stoppte er plötzlich und stiess einige Meter zurück. Ein Löwe stellte er fest und zeigte auf ein Gebilde vor einem Bush unter einer Euforbie. Nur langsam gelang es, mit Zoomen, Fernglas und Fokussierung einen eher grauen mächtigen Löwenkörper zu erkennen. Den Kopf umgab eine mächtige Mähne. Dann fuhren 2 Cruiser verbotenerweise näher an den ruhenden Lion heran. Prompt erhob er sich, um die Situation einzuschätzen. Nach anfänglichem Zögern entschloss er sich aufzustehen. Er drehte langsam eine Runde. Gelegenheit genug für Fotos und das Video von Norbert. Am Sonntagmittag statt Presseclub im Studio Löwen in der Savanne.

Vorbei an einem Krater, der mit einer kristallisierten Salzlache gefüllt war, ging es auf die Mweya Halbinsel, wo es in einem rustikalen einfachen Restaurants einen Lunch gab. Es wurde draussen serviert bei bester Aussicht auf den Kazinga Kanal, der den Georg – mit dem Edwardsee verbindet. Eine natürliche Wasserstraße.

Der Chronist speiste einen frischen Talapia mit einer schmackhaften Tomatensauce. Das nebenan gelegene Restaurant der Luxusklasse in einer der Toplodgen Ugandas ließen wir links liegen. Den Ugandaentdeckern waren die Warzenschweine, die auch durch den Garten des Restaurants ihre Bahn zogen, lieber als die Schönen, Reichen und Mächtigen in der Mweya Lodge mit eigenem Flughafen.

Die Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel eine Tierparade der besonderen Art: Alle gaben sich ein Stelldichein: badend – spielende Elefanten, die den Büffeln am Wasser schnell zeigten, wer der Herr ist. Am Flussufer Hippos, die harmlos erschienen, bis einem 5 Tonner das Boot offensichtlich zu nahe gekommen war. Er nahm in Bruchteilen von einer Sekunde Tempo auf, das allen einen Schrecken einjagte. Beherzt beschleunigte der Kapitän, Steuermann und Naturerklärer in deinem den gelegentlich stotternden Motor, um aus der Gefahrenzone zu kommen.

Krokodile am Strand mit Wasserhyazinthen auf dem Rücken. Natürlich gab es auch Wasserböcke. Nur der Löwe hatte noch keinen Durst. Eine besondere Note gaben der Parade der Land – und Wasserbewohner die unzähligen Vögel. Hechelnde Kormorane, Pelikane aus Europa, Marabuts, verschiedene Eisvögel in blauen und schwarz- weissem Gefieder. Rotbrüstige, Kleine und Große. Über allen hielt der afrikanische Seeadler Wacht.

Erfüllt mit Eindrücken und mit dem sicheren Gefühl, die Reise hat sich gelohnt, zurück in die Bushlodge. In der Nacht ein tropischer Regen!
Norbert Rüther, 7.2.22

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 7 – 5.2.2022 – In den Queen Elisabeh Nationlpark – Kraterseen – Löwen

18.10 – Endlich!
Auf dem 2. Game Drive präsentierte Ali, der Guide von Gorilla Tours den versprochenen Lion. Nur 6 hatten sich in zwei Wagen um 16.30 aufgemacht (denn Conny und Knut relaxten – was der Chronist bei dem anstrengendem Programm verstehen kann; Thomas und Phet arbeiteten an der nächsten Reise), um die Savanne des Queen Elizabeth Parks zu durchkreuzen. Auf der großen Schleife zeigten sich Hunderte von Uganda Cobs (Antilopenart), Warzenschweine, interessante Vögel. Nur der König hielt sich vornehm zurück.

Schon auf dem Rückweg telefonierte Ali offensichtlich mit einem bekannten Guide. Dieser hatte am Morgen Löwen gesichtet. Ali kombinierte, wohin diese Löwen gezogen sein konnten. Wasserstelle war wohl das Stichwort. Als die Idee zur Fast – Gewissheit wurde, gab Ali Gas und steuerte das Ziel an. An Bord Löwenfreundin Bettina, Monika und den Schreiber dieser Zeilen.

Tatsächlich: auf einem großen Stein lagerten die Löwen und sonnten sich. Gebannt von der Überraschung sogen alle das Bild in sich auf. Die Fotoapparate hielten den Augenblick für die Ewigkeit fest. Ein munteres „Stein rauf, Stein runter“ erheiterte. Die vermuteten weiteren Löwen zeigten sich in den 35 Minuten nicht. Kollegial telefonierte Ali Ismail, den Fahrer des 2. Wagens immer wieder an. Dann hatte er ihn an der Strippe. erklärte ihm auf lugandisch den Ort. Wenig später tauchte er mit Isolde, Götz und Angelika auf.

Euphorisiert ging es zurück, um die im Park gelegene Buschlodge noch im Hellen zu erreichen. Doch plötzlich hielt Ali unterhalb eines großen Internats für ältere Schüler an und bog quer in einen Weg. Vor den noch löwenseeligen Savannen – Durchstreifern baute sich ein großes Wildschwein auf. Ali: das ist ein Giant Forest Hog – ganz selten. Es wirkte im Dämmerlicht wie ein Stier, bereit für den Kampf. Thomas: das Tier habe ich auch noch nicht gesehen.

Gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit erreichten die 6 Löwenfinder die Lodge. Denn es gilt wegen der vielen Hippos, die nachts durch die Anlage streifen, die Anweisung: im Dunkeln nur begleitet, was für Bettina, Götz und Angelika nicht auf Anhieb klappte, so dass ihnen Thomas den rettenden Engel Peth schickte, die den Security-Mann mitbrachte.

Die anderen 5 hatten den Tisch im Freien unter Sternen, nah am Feuer mit dem letzten Dämmerlicht erreicht. Alle waren einer Meinung: das Abendessen war das beste der Reise. Hähnchen mit Erdnussbuttersauce, Mangoldsuppe, zartem Beef und frittierten Bananenbällchen mit Vanillesauce. Löwengeschichten und für den Chronisten der erste Weißwein der Reise aus Südafrika. Begleitet zum Zeltzimmer zurück. Passend: der Chronist wohnt im Zelt Giant Forest Hog.

Natürlich war der Tag auch vor der Löwen – Begegnung schon spannend. Südlich von Fort Portal, dicht am Ruwenzori Gebirge gibt es Dutzende von Kraterseen, an denen entlang die Ugandafahrer*innen mit wunderbaren Ausblicken nach Süden rollten. Intensive landwirtschaftliche Nutzung durch Teeanbau, Bananenplantagen und viele weitere Früchte. Ein Stück wanderten sie auch die rote Strasse entlang. Schnell kamen sie in Kontakt mit den Kindern, schauten der Häutung einer Ziege zu. Fotografierten Land und Leute.

Lunch in Kasese, einer relativ großen Stadt mit 90.000 Einwohnern. Über den Äquator und den Kazinga Channel, die Verbindung zwischen Edward und Georgsee, in die unweit am selbigen gelegene Bushlodge.

Norbert Rüther, 6.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 6 – 4.2.2022 – Verwandtenbesuch bei den Schimpansen und Dorferleben auf dem Communitywalk

Bettina hatte ihn, Angelika auch: Den Blick ins Auge des Schimpansen auf Augenhöhe. Angelika erzählte noch Stunden danach, sie sei so überwältigt gewesen, dass sie erst gar nicht fotografieren konnte. Monika drehte ein eindrucksvolles Video. Das schon schnell Verbreitung über die halbe Welt fand. Götz sicherte sich das Versandrecht, das Monika gern gewährte. Conny und Knut auch als Vielreisende: begeistert.

Isolde , Götz und der Chronist kamen wider Erwarten auch auf ihre Kosten. Doch langsam. Thomas Sylten, der Reiseleiter mit dem Blick für den einzelnen in der Gruppe, hatte am Abend vor dem Schimpansentracking die 8 nach Kondition und Leistungsfähigkeit in 2 Gruppen geteilt: die starken 5 für den längeren Marsch und die 3 anderen für einen kürzeren Marsch. Wer den Chronisten kennt, weiß dass er zu der 2. Gruppe gehörte, aber froh war mit Hilfe eines Porters ( Trägers für 20 Dollar) überhaupt ins Schimpansenrevier zu dürfen. Für Götz und Isolde galt das gleiche.

Nach kurzer Instruktion ging es in den Urwald. Die Ranger waren mit ihren living Chips im Wald verbunden. Edison – so hieß der aufmerksame Guide steuerte – offensichtlich mit Informationen versorgt – auf einen Feigenbaum zu, der nach einer guten halben Stunde erreicht war. Und der Blick in das Laubdach des riesigen Fikus löste bei allen die Erwartungsspannung und wandelte sie in ein fast ozeanisches Glücksgefühl. Selbst der Chronist, der ein solches Gefühl eher andernorts etwa da, wo Kunst sich manifestiert, verspürt, hatte ein lange Zeit nicht erlebtes Wau – Gefühl. Er merkte dass daran, wie er leicht auf einen Stock gestützt fast 90 Minuten stehen und sehen konnte. Er klopfte sich und Thomas auf die Schultern.

Das Spiel der 3 Affenarten Schimpansen, Kolobos und Paviane fing er auf manch kleiner Videosequenz ein. Isolde genoss. Freute sich als Tierfreundin über die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Primaten: kluge Abwägung, welcher Ast trägt, bei den alten Schimpansen, Experimentierfreude bei den Kleinen, Sprungstärke , weil mit Schwanz ausgestattet, bei den Colobos und den frechen Pavianen. Der Guide wies darauf hin, dass Schimpansen Paviane auch attackieren. In unserer Anwesenheit vertrugen sie sich.

Besonders schön waren die Szenen, wie Schimpansen – Mütter sich in den Baumkronen säugend um ihren Nachwuchs kümmerten und die Kleinen lieb hielten. Die Gruppe Chronist kam nicht in den Genuss des Abstiegs der Chimps von den Bäumen. Diese Glück hatten die anderen 5, die ihre Guide Marika in anstrengendem Marsch an solch eine Stelle führen konnte. Für jede/n war der Schimpansenbesuch ein starkes Stück Afrika!

Am Nachmittag ging es um Land und Leute. Emmanuel bereite in einem auf homemeal spezialisierten Restaurant traditionelle Grundnahrungsmittel zu: Reis, Maniok, Kartoffeln, Chibattabrot, Hirse, Mais – und Kochbananenbrei. Thomas: Kleister. Dazu Guacamole und Tomaten sowie Mangold – Kohl – Möhre. Außerdem Stew vom grossgehörnten Ancole-Rind. Erdnusssauce.

Die Aufgabe: probieren und dann entscheiden, was schmeckt. Die durch eine Geschichte über die Blutsbrüderschaft spirituell eingestimmten, an einem drehbaren runden Tisch sitzenden Fast -Blutsbrüder – und Schwestern waren sich schnell einig: die Mischung macht es. Pappsatt und dennoch zufrieden.

Ein engagierter Dorfbürgermeister hat vom Präsidenten ein Projekt bewilligt bekommen, dass den Bewohnern nutzen soll. In Deutschland trüge es den Titel „Präsentation alter Handwerke und Verbessrung der Infrastruktur der Wasserversorgung“. Zu den Handwerkern führte eine lebensfrohe Führerin, die ihr Engagement sang und auch tanzte. In einem 3 stündigen Walk ging es zum Bananenbierbrauer, den Korbflechterinnen, dem Heiler ( Schamanen) und in die Kaffeerösterei.

Wie gewinnt man aus der breiigen Banane Saft? Die Frage beantwortete Robert mit seinen Händen. Er nutzte ein scharfes Gras, mit dem er minutenlang die Banane knetete und am Ende hatten sich die Fasern in der Banane mit dem Gras verbunden. Der Saft süß und nach dem Filtern völlig klar zur Gärung und zur Schnapsdestillation. Der Chronist ist vom Bananen Gin angetan und kaufte für 7, 50 €.

Die Flechterinnen fertigten aus Schilf, das mit Naturfarben gefärbt wurde, Schalen und Behältnisse an.
Isolde und Conny griffen zu. Der Schamane Wison, 71 , ist im Dorf tätig und kümmert sich unter anderem um Probleme mit der Lust bei Männern und Frauen. Er betonte ehrlich, Hilfen gegen Aids, Krebs und Corona könne er nicht bieten.

Beim Kaffeerösten werden rote Bohnen erst dunkel getrocknet, dann werden die Spelzen von der Bohne getrennt durch Stampfen. Durch geschicktes Wegblasen der Spreu ist die Bohne ohne Zusatz schwarz röstbar. Gemörsert entsteht nach Aufbrühen ein herzhafter Robusta – Kaffee, der mit Zucker prima schmeckt. Mal sehen, wie der in Köln schmeckt.
Kurzer Abend in der Lodge.
Norbert Rüther, 5.2.22

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 5 – 3.2.2022 – Am Albertsee entlang ins Reich der Schimpansen

Unter dem Denkmal, das zur Erinnerung an zwei Flugzeugabstürze Hemingways im Jahre 1954 errichtet wurde, hätten die Ugandafreund:innen eine grandiose Aussicht auf den Albertsee gehabt, der jedoch bei der diesigen Wetterlage nur zu erahnen war. Trotzdem ist es erhebend, einen so weiten Blick zu haben. Im Vordergrund einen naturnah belassenen sattgrünen großen Wald, der unter Schutz steht. Die nagelneue Straße ist ein Projekt zur Verbesserung der Infrastruktur für die geplante Förderung des unter dem Albertsee entdeckten Öls. Der Albertsee ist ein Teil der Seen, die sich im ostafrikanischen Grabenbruch gebildet haben.

Hemingway verunglückte anlässlich eines Fluges über die Nilfälle, weil der Pilot, ein Freund von ihm, schlicht zu niedrig flog. Das Wrack wurde zwar geortet, aber Überlebende wurden nicht vermutet, so dass keine Suchaktion eingeleitet wurde. Da die Absturzstelle nah am Nil lag, hörten die drei Überlebenden – die dritte war Hemingways Frau – zufällig das Horn eines Schiffes, dem sie sich bemerkbar machen konnten. An Bord ging es an den Albertsee zurück, wo der Pilot auf der verbuschten Landebahn eines für die Dreharbeiten von „African Queen“ angelegten Flugfeldes startete und erneut abstürzte. Wie ein Wunder überlebte abermals alle. Das Schicksal wollte wohl Hemingway am Leben erhalten, damit er wenig später in 1954 den Literaturnobelpreis entgegennehmen konnte.

Durch Dutzende von ugandischen Kleinstädten und Dörfern ging es ins 220 km entfernt von Fort Murchison gelegene quirlige Fort Portal, einer Stadt mit 60.000 Einwohnern. Die Orte sind verwechselbar, weil sie sich gleichen wie Zwillinge. An der Straße in grell Gelb und knall Rot gefärbte Häuser, die für die beiden landesweiten Telekommunikationsnetze werben: gelb MTN, rot Airtel. Unser Fahrer Ali schwört auf MTN. In den größeren Orten sind alle Handwerke vom Bäcker, Tischler, Schneider, Metallschlosser bis zum Metzger vertreten. Dazwischen Bankfilialen, Modepuppen in den kleinen Boutiquen, grell gekleidet und den Formen der ugandischen Frauen und Männer angepasst, und Obst – und Gemüsestände. Offene Feuer, spielende Kinder und auf den Mopeds in Gruppen palavernde junge Männer. Als die Landcruiser die Dörfer vor 7 und nach 13 Uhr passierten, zog sich am Straßenrand die lange Schlange der Schülerinnen der Primärschulen entlang, gekleidet in Schuluniformen mit bunten Tornistern. Alle strebten den zahlreichen Schulen zu, die besonders oft von christlichen Gemeinschaften unterhalten werden. Das Schulleben spielt sich oft draußen ab.

Die Landhäuser: in der Regel einstöckig, fensterlos mit großem Innenraum. Vor vielen wurden Ziegel gebrannt, die aus der rotbraunen Erde gestochen wurden. Gelegentlich auch Rundbauten. Auf der Straße die obligaten Geschwindigkeitsbremsen in Form von erhöhten Strassenabschnitten und Riffelasphalt. Das wiederholt sich mindestens in jedem Ort 3 Mal. Abbremsen heißt das für die Fahrer. 50 km pro Stunde ist das Maximum an Geschwindigkeit.

Je näher Fort Portal kam, um so grüner wurden die Felder. Quadratkilometer große Teefelder, in denen überwiegend Frauen die reifen Blätter pflückten. Im Restaurant Dutches Lunch mit Krokodilrippchen und holländischen Fleischbällchen.

Eine Stunde später Einchequen in der Urwaldlodge in Kibali. Abendessen rustikal: Pumpkinsuppe, Beef mit Reis und süßen Pankakes. Die Zimmer in den Zelten haben keine Nummern. Sie tragen Tiernamen. Das Zimmer des Chronisten ist das Schimpansenzimmer.
Und auf den Besuch dieser Spezies bereitete uns Thomas ausführlich vor.
Mehr dazu morgen.
Norbert Rüther, 4.2.22

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 4 – 2.2.2022 – Game Driving zum Nilwasserfall im Murchison Nationalpark

Der Chronist muss bekennen, bisher den Begriff Game Drive der weiten Welt des Gaming (Spielens) zugeordnet zu haben. Dass Game auch Pirsch bedeuten kann, Game Drive somit eine Fahrt ist, um in der Wildnis lebende Tiere zu beobachten, weiß er seit gestern und das intensiv und unvergesslich.

Der Drive startete um 7.45, die Fahrer wären gerne noch früher gestartet. Trotzdem wurde es zum Tag von Ali und Ismail, unseren Fahrern. Bis weit nach Sonnenuntergang also im Stockdunklen präsentierten sie ihren Murchison Park auf den zahlreichen auf die Gates zulaufenden rotbraunen Wege oder was man so nennt. Die Ausbeute war riesig, dennoch zum Gral, den zu erreichen sich alle, besonders Katzenfreundin Bettina so wünschten, gelangten die Parkgamer nicht: Der Löwe zeigte sich einfach nicht.

Nur in weiter Ferne bei einer Behandlung durch die Park-Ärzte im Moment der mittels Pfeil herbeigeführten Betäubung war ein verletztes oder krankes Tier zu sehen. Diese Szene hielt Angelika mit brandneuem Objektiv für die Nachwelt fest. Doch dem König der Tiere sahen die 8 nicht in die Augen. Ali gab sich alle Mühe, den Lion zu erspähen. Er fuhr sogar kurz offroad, strengstens verboten, so einen Ehrgeiz hatte er entwickelt.

Doch der Chef im Ring ist nicht alles. Die zierlichen, aber großen Giraffen als Läuferinnen am Hof der Tiere bekannt, knabberten in typischer Weise am Grün der Bäume und Büsche von oben herab. Behäbig zogen die intelligenten Wächter, die tonnenschweren afrikanischen Elefanten mal näher, mal ferner durch das Revier. Sie schützen ihre Jungen, indem sie diese vor sich herlaufen lassen. Die mehr als 200kg pflanzliche Nahrung findet sich im ganzen Park in Kugelhaufen als Markierung der Elefantenrouten.

Zahlreich die diversen Böcke, Unterarten der Antilopen (auch die Giraffe gehört dazu) als Nahrung für die Lions. Prächtig der Jackson Harvest. Büffel, Warzenschwei e, Paviane grasten oder trieben ihr Spiel. Die Perlhühner immer zu mehreren bis vielen sind die Pausenclowns im Savannencircus. Bis zum letzten Zentimeter warten sie, bevor sie vor dem nahenden Fahrzeug in die Luft ausweichen. Drollig.
Überhaupt die Luft: Vögel, wohin man schaut: bunt, groß , klein, schnell, ruhig dahinziehend. Hierarchie auch in der Luft. Über allen zieht der Milan seine Kreise.

Gegen Mittag unterbrach der Besuch des Nilwasserfalls das Game Driving. Von der Aussichtsplattform am oberen Teil der Fälle war gut zu beobachten, wie die immer und immer wieder sich aufbauenden Wellen sich beim Herabstürzen in Gischt verwandelten und ein Dauerregenbogen sich zeigte.

Nach kurzer Gewöhnung eine Beruhigung Nach dem Lunch aus dem so benannten Paket ging es aufs Boot. 3 Stunden Bootsfahrt auf dem Viktoria Nil zum Grund des Wasserfalls. Hippoparade. Entlang der gesamten Strecke schauten die Nilpferde, wie die Hippos auf Deutsch auch heißen, in die Kameras und Handylinsen. Ein Prachtexemplar richtete sich wie auf Kommando zu voller Größe auf. Die Krokodile blieben unbeeindruckt am Strand oder auf Sandbänken liegen. Elefanten kamen zum Bad im Fluss. Die Affen spielten. Die Vögel – auch ein Seeadler – gestalteten die Uferszene als Naturvoliere.

Nach Würdigung des Wasserfalls ging es mit der Strömung schnell zurück. Nach statt gewöhnlich einstündiger Heimfahrt ging es fast 3 Stunden kreuz und quer in der Dämmerung durch den Park auf der Suche nach dem Lion. Es blieb eine Suche, Ali schwieg 90 Minuten für die Mitfahrer ,telefonierte nur pausenlos mit Ismail. Langsam kam beim Chronisten die Phantasie auf, Ali könnte sich verirrt haben. Doch hatte er nicht. Als der Chronist ihm die Google Map – Karte präsentierte, kommentierte Ali: „Ich kenne meinen Park.“

Gegen 20.30Uhr zum erneut schmackhaften Abendessen Filet Wellington zurück in der Lodge.
Schnell ins Bett.
Norbert Rüther 3.2.22

Volle Fahrt voraus auf der Africa Queen zu den Nil-Wasserfällen 🙂

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Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 3 – 1.2.2022 – Ziwa Rhinozeros Sanctuary

Wärmer, ärmer, wilder.
Drei Worte, die beschreiben, was auf der fast 400 km langen Strecke von Entebbe nach Norden zu erleben ist. Waren es beim Verlassen von Entebbe noch angenehme 24 Grad, so zeigte das Thermometer am Ziel in der Fort Murchison Lodge 30 Grad. Für den Mittwoch werden 38 Grad erwartet.

Waren die „Gorillas“ anfangs noch durch die zahlreichen kleinen Städte und Dörfer gefahren, die kilometerlang in ihren Läden zum Kaufen von Kleidung bis zu vor Ort angefertigten Möbel animierten, so wurde das Angebot mit jedem Kilometer karger. Durch Heuschreckenschärme von Mopeds mit oft bis zu 4 Menschen auf den Sätteln steuerten unsere Fahrerführer wie Zauberkünstler die beiden Toyota Landcruiser. 100 km hinter Kampala, dem geschickt ohne Staus umfahrenen Moloch, fing Landschaft an. Selbst Nadelbäume passierten die Uganda-Entdecker.

Gegen 11 Uhr das 1. Highlight: Rhinozeros – Tracking im Ziwa Rhinozeros Sanctuary.
Unter dem Diktator Idi Amin waren die Nashörner wegen ihres Horns, das für viel Geld pulverisiert als Aphrodisiakum vor allem in China vermarktet wird, aus Geldgier ausgerottet worden. In den 90iger Jahren startete ein Unternehmen in privater Trägerschaft, geführt von einem ehemaligen General, das zum Ziel hat, in Uganda wieder Nashörner anzusiedeln. 2 Paare wurden aus Kenia und einem amerikanischen Zoo eingeführt – das Ergebnis kann sich sehen lassen: Aktuell leben auf der ehemaligen eingezäunten Rinderfarm 33 Rhinos.
Das erste Nashorn-Kalb mit Vater aus Kenia und Mutter aus Amerika wurde „Obama“ getauft ( 2009 wurde er in der Amtszeit von Obama erstmals Vater), der überaus fruchtbar ist und Vater nahezu aller Rhinobabies.

Dies alles und noch mehr erzählte uns Simon Peter, der sich als Captain der Rhinozeros „Heilsarmee“ freundlich vorstellte. Geheimnisvoll spielte er auf die living Chips an, die uns zu den Rhinos im Gelände führen wurden. Nach kurzer Sicherheitsinstruktion, die zusammengefasst lautete: Ruhe bewahren, bei Gefahr hinter den nächsten Baum, ging es in die Landcruiser, weil die Rhinos am Besuchstag des KölnBrandenburger Achters etwas weit ins Gelände sich verzogen hatten.

Simon Peter ließ nach 3 Kilometern anhalten. Zu Fuß ging es durch eine trockene Savanne mit vielen Grasbüscheln, die teilweise verkokelt waren. (Die Savanne wird kontrolliert abgebrannt, um der Verbuschung vorzubeugen – den dann wächst buchstäblich kein Grass für die Breitmaul Rhinos mehr. Ihr breiter Mund erlaubt ihnen, wie mit einem Rasenmäher sich das Grass in den Rachen zu schieben. (Thomas Kommentar).

Irrtümlich werden die grauen Ungetüme Weissmaul Nashörner genannt. Die Namensgebung basiert auf der fehlerhaften Übersetzung von wide als white im Englischen. Die Familienstrukturen sind auf den ersten Blick grausam. Die Mutter gibt das 1. Baby zu Adoption gewissermaßen an eine andere Familie ab, um sich dem neuen Baby ganz widmen zu können. Später kommt das größer gewordene Baby zurück, um sich zu der Gruppe wieder anzuschließen – oder ganz zu verabschieden.

Nach 20 Minuten Fußmarsch lagen die Rhinos da: eine Mutter mit 3 Kälbern. Fotoshooting – Fragestunde – Fernglas. Für den Chronisten die erste Begegnung mit dem tonnenschweren Tier. Majestätisches Ausruhen. Ein Vogel befreit sie von lästigen Kleintieren. 200 m weiter eine Zweiergruppe. Trotz der Handy – und Kamerawand entstand ein Gefühl des Staunens darüber, welche Wesen die Evolution hervorgebracht hat.

Auf dem Rückweg lüftete der Capitain das Geheimnis der living Chips. Aus dem Gebüsch trat ein bewaffneter Ranger. Seine beiden Kollegen hatten unter einer Baumgruppe ihr Lager aufgeschlagen. Diese Ranger ziehen mit den Rhinos ständig in gebührendem Abstand mit. So können sie jederzeit den Aufenthaltsort weitergeben. Simon Peter bedankte sich bei den Informanten. Er lobte das Projekt, dem er fast missionarischen Charakter gab. Angemessener Tip.

Auf der 200 km langen Weiterfahrt zeigten die Fahrer auf schlechten Strecken ihr Können. Die Nilbrücke bei Karuma darf man nicht fotografieren. Eine Begründung gibt es nicht. Das ugandische Militär bewacht die einfache Eisenbrücke und versucht, das Fotografierverbot durchzusetzen. Die Landcruiser Besatzungen hatten einige 100 Meter vorher angehalten, um den wilden Viktorianil auf die Chips zu bekommen. Trotzdem musste sich Ali mit scharfen Worten länger zur Wehr setzen, ehe er ohne Zahlung weiterfahren konnte, Er hielt die Aktion für illegale Geldmacherei. Götz, der neben dem Fahrer des 2. Wagens saß, hat beobachtet, wie dieser dem Soldaten mit einem Schein gnädig stimmte.

Entlang einer neuen von den Chinesen gebauten Starkstromleitung ging es westwärts Richtung Albertsee entlang der nördlichen Grenze des Murchison Nationlparks. Gegen 18 Uhr begrüßten die Mitarbeiterinnen der Fort Murchinson Lodge die von 12 Stunden Fahrt und Pirsch erschöpften Uganda Freundinnen. Der Erbauer hat die Zimmer in kleinen zweistöckigen Häusern (Wehrtürmchen) untergebracht, die das ganze Ensemble als Fort erscheinen lassen. Das Menü mundete: knackiger frischer Salat, Suppe, Nilfisch für 15 Dollar. Früh ins Bett.
Norbert Rüther, 2.2.2022

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Guten Morgen!
Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda

Tag 2 – 31.1.2022 – Entebbe: Erste Begegnung mit Tieren

Luxus pur auf einer Safari – Tour: Frühstück um 9 Uhr.
Im ViaVia gab es Frühstück für alle passend: Eggs in allen Variatonen Sunny side up, scrambeld, boiled. Toast mit jam und honey. Banana pancakes und Guancamole – Toast Und alles von den liebevoll und aufmerksam bedienenden Damen an den Tisch gebracht. Unterstützt von unserer Kümmerin Phet, die es versteht, Wünsche von den Lippen abzulesen. Alle Speisen frisch zubereitet. Ein starker Einstieg in die Reise mit dieser Lodge.

Gegen Mittag standen die Taxis bereit, die 8 plus Phet und Thomas zum Reptilienreservat zu bringen. Nach dem Motto Schlangen nicht in der freien Wildbahn besuchten wir sie in naturnah gestalteten Volieren. Lawrence, den ersten studierten Reptilienmeister, den der Chronist bisher getroffen hat, plauderte in unterhaltsamer Weise von seinen Tieren. Ein wahres Feuerwerk an Informationen über Schlangen an sich und die Pythons, Mambas, Vipern im Besonderen. Die Infos reichten von der spezifischen Giftigkeit bis zu spezischen Ausstattungen: Mambas haben das Gift im Kopf, Gift lähmt Nerven und zerstört das Blut, sie haben Fächer für Sperma, das sie portionsweise abgeben und hören mit dem Bauch.

Das Projekt dient dazu, Verständnis für die Rolle der Schlange im Ökosystem zu wecken. Denn die Menschen in Afrika erschlagen aus Angst jede Schlange, auch wenn sie ungefährlich ist. Reptilienedukation. Natürlich gab es im Park auch Krokodile, die Lawrence mit einem Haken an einer langen Stange dazu brachte, das Maul mit dem speziellen Grunsen weit aufzureißen. Mit dem Blick auf den Sumpf, der an Entebbe grenzt, und seine Vogelvielfalt an Reihern, Marabus , Ibisse , ja sogar Seeadlern verabschiedeten wir uns mit dem obligaten Foto und Tip vom biodiversen Schlangenbeschwörer Lawrence.

Die Fahrt durch die Vororte von Entebbe hatte ihre Reize: zahllose kleine Modeboutiquen mit bunten Kleidern {nur wenige Frauen tragen Hosen] , Lebensmittelhändler, Apotheken. Überall die Schilder Mobile payment possible, was nichts anderes heißt, dass man mit dem Handy zahlen kann. Das ganze Leben der Familien findet draußen statt. Thomas: so sehen alle Dörfer aus. Wellblech, Holz, Ziegel, alles wird verbaut. Eine Bauordnung ist nicht erkennbar.

Im Gorillacafe gab es den Lunch mit ugandischen Kaffeespezialitäten. Das Cafe ist ein Arbeitsbescaffungsprojekt für Menschen, die früher im Urwald Affen gejagt haben, bis das verboten wurde.
In der Shopping Mall noch kurz Einkäufe erledigt.
Dann teilte sich die Gruppe: für 4, auch den Chronisten ging es ins Hôtel zum Relaxen.

4 Damen und Thomas durchstreifen noch den Zoo, in dem alle und noch mehr Tierarten vorab besucht werden konnten: die Big 5 + weißer Tiger und der seltene urzeitlich anmutende Schuhschnabel. Weite Gehege erinnern an den natürlichen Lebensraum. Fotoshooting aus der Nähe,
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Abschließendes Abendessen in schon gewohnter ViaVia Qualität. Munteres Storytelling. Knut unterhielt mit Segelgeschichten die Runde. Früher Schluss. Denn am Folgetag beginnt der Ernst der Tour um 6 Uhr.
Norbert Rüther, 1.2.22

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Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen – worüber ich sehr dankbar bin.
Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers :

Guten Morgen! Trotz Stromausfall

Die Perle Afrikas – Eine Reise durch Uganda
Tag 1 30.1.2022 – Ankunft in Entebbe

Churchill hat Uganda bei einer Reise durch das grüne Uganda das Land so benannt. 6 Kölner*innen und 2 Brandenburger*innen hat selbst Corona die Reiselust nicht ausgetrieben. 2 x PCR negativ getestet innerhalb von 72 Stunden vor dem Abflug und bei der Einreise – Omikron meinte es gut mit den 8.

Über Doha, der Kunststadt im doppelten Sinne des Wortes, die wegen der Fifa-Fußballweltmeisterschaft im Dezember ganz ins Rampenlicht der Welt rücken wird, trafen sie gegen 7.30 am Sonntagmorgen in Entebbe am Viktoriasees 38 km von Kampala, dem Millionen – Moloch und der Hauptstadt ein.
Die „Älteren“ – und von der Crew gehören alle dazu – erinnerten sich daran, dass die Israelis in einer bis heute umstrittenen Kommandoaktion 1975 auf dem Flugplatz eine entführte Air France Maschine gestürmt und viele Geiseln befreit haben. 30 Menschen starben.

Die 8 wurden am Flughafen von Thomas Sylten und seiner Frau Phet erwartet. Während der Prozeduren der Einreise hatte sie Matilda, eine freundlich Guide begleitet. Nach gut 90 Minuten waren die Formalitäten einschließlich des Erwerbs von ugandischen Simkarten und des Geldumtausches in Schillinge erledigt, die Reisetaschen in zwei geräumigen Landcruisern von Toyota verstaut. Die Fahrt in die Naturelodge Via Via konnte beginnen.

Ein Paradies erwartete die 8. Thomas der erfahrene Reiseorganisator hatte in Zusammenarbeit mit der Agentur Gorilla Tours Ltd. ein Bungalow-Hôtel an einem kleinen See am Stadtrand von Entebbe ausgesucht. Der Morgen verging bei lockeren Gesprächen und einer ersten Einführung durch Thomas wie im Flug. Gegen 13 Uhr – 2 Stunden vor der MEZ – waren die Zimmer fertig. Alle mit Terrasse und Blick ins Grüne. Rot die Wege. In Uganda ist die Erde rot.

Gegen 14 Uhr die erste Tour zu Fuß oder mit dem Taxi für die etwas fusslahmen Götz und Norbert. Ziel, der legendäre über hundert Jahre alte botanischen Garten Begleitet von dem kenntnisreichen Guide Alexander. Ein grandioses Arboretum mit Gummibäumen, Palmen, Mangobäumen. Besonders fotogen die die Blüten in den Bäumen. Am meisten imponierten die Baumriesen, die von anderen Pflanzen umschlungen waren.

Botanischer Garten Entebbe (120 Jahre alt)

Durch ein kleines Stück Urwald ging es an das Ufer des Viktoriasees, des zweitgrößten Sees der Welt. Thomas: ein erster Vorgeschmack auf kommendes. Im übrigen seien hier die Tarzanfilme mit Johnny Weissmüller gedreht worden. Über dem Park zogen Marabuts ihre Kreise und landeten zwischen picknickenden Menschen. Die Kameras freuten sich. Natürlich auch die vorwiegend Fotografinnen.
Angelika, aber auch Bettina.

Die ersten langschwänzigen Affen, gab es über dem Kopf in den Bäumen zu entdecken. Am Ufer bestimmte das muntere Treiben der ausgesprochen schönen und jungen Bewohner*innen von Entebbe den Sonntagnachmittag. Was den Sonntag betriff: schon auf der Fahrt zum Hotel war dem Chronisten die große Zahl von christlichen Gemeindekirchen – und Zentren aufgefallen. Es wurde kräftig gesungen. Den meisten Lärm machten die gefühlt Tausend Mopeds. Meistens mit 3, oft mit 4 Personen besetzt. Und bunt sind die Frauen gekleidet. Der Entebbe -Entdeckungsspaziergang endete in einer Shopping Mall mit bestens sortiertem Outdoorladen und einem mit internationalen Nahrungsmitteln bestückten Carrefour Supermarkt. Götz und Norbert speisten im modernen Café ein Eis.

Auf der Terrasse des Via Via das gute Abendessen mit einheimischem Bier und munterem Talk. Wer war da schon? Wie war die Welt früher, wie heute. Uganda ist kein reiches Land. Aber In Uganda leiden die Menschen keinen Hunger, erläuterte Thomas. Die Frösche lieferten den musikalischen Hintergrund.
Am späteren Abend Stromausfall,der auch acht Stunden später; als diese Zeilen mit Stirnlampe geschrieben wurden, noch andauerte. Draußen Regen.
Ob der Strom zum Kaffeekochen wieder da ist?
Norbert Rüther, 31.1.2017

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Uganda, im Februar 2022

Liebe Leute,
um zu vermeiden, dass ich hier quasi von der ersten Gruppe abschreibe, hat sich unser Gruppen-Silberrücken Norbert bereit erklärt, manchen Reisebericht einzustellen – worüber ich sehr dankbar bin.
Im Folgenden also diese Reise aus der Sicht eines Teilnehmers:

Entebbe, Sonntag 30.01.22

Liebe Leute, 

während die erste Gruppe vom Sturmtief „Nadia“ über Deutschland zwar noch ordentlich durchgeschüttelt wurde, hat sie heute heil Berliner Boden erreicht  –  während die (neue) zweite Gruppe schon heute morgen pünktlich und mit allem Gepäck hier in Entebbe eintraf.  Im Hotelgarten warteten wir erst gemeinsam die Test-Resultate und die Bereitstellung der Zimmer ab, um dann zu unserem Stadtbummel mit Besuch des Botanischen Gartens aufzubrechen, der sich rühmt der älteste Afrikas zu sein und schon die Filmkulisse für die ersten Tarzanfilme mit Johnny Weissmüller hergab. 

Abends hatten wir noch Spaß beim (guten) Abendessen, bevor sich die Gäste hundemüde nach zwei anstrengenden Tagen mit weitgehend ausgefallener Nachtruhe im Flieger in ihre Zimmer verabschiedeten. Wir werden morgen einen Puffertag in Entebbe mit dem Besuch einer Schlangenfarm und anderen fakultativen Unternehmungen füllen, bevor wir übermorgen unsere geplante Safari starten, diesmal sogar mit zwei Expeditionsfahrzeugen.

Vorerst grüßt die von der Anreise müde, aber nach all den coronabedingten Vorbereitungen glücklich „negativ“ eingetroffene und äußerst gut gelaunte Gruppe aus Entebbe,

i.A. Thomas

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Erste Gruppe 8.01. bis 30.01.22

Entebbe, Samstag 29.01.22

Liebe Leute,

nun ist die wunderschöne Uganda-Zeit für die erste Gruppe leider vorüber  –  und sie befindet sich mit leichter Wehmut auf dem Heimflug. 
Zeitgleich ist auch die zweite Gruppe (in freudiger Erwartung) in der Luft und auf dem Weg hierher  –  möglicherweise laufen sich die Gruppen beim Umsteige-Transit in Doha über den Weg:  Wir wünschen allen Beteiligten einen ruhigen Flug und halbwegs ausgeruhte Ankunft..!!  

Gestern just nach Ausfüllen der Einreiseanmeldung  – obligatorisch für Einreisende nach Deutschland, die aus Risikogebieten kommen –  erfuhren wir, dass Uganda ab Sonntag 30.01.22 nicht mehr als Risikogebiet geführt wird.  Es wird also wohl bei Heimkehr der ersten Gruppe auch niemand mehr diese Einreiseanmeldung sehen wollen.  Anders als der PCR-Test, der bei Abflug hier in Entebbe weiterhin obligatorisch war, um den Rückflug zu schützen:  Gespannt hatten wir gestern abend auf die Test-Resultate gewartet  –  aber alle waren negativ 🙂    

Auch die Teilnehmer der zweiten Gruppe hatten bereits signalisiert, dass sie in Deutschland alle negativ getestet wurden und die Reise nach Uganda antreten können.  Nun freuen wir uns hier auf die zweite Runde: Ihr werdet erwartet..!! 🙂 🙂

Und der ersten Gruppe rufen wir hinterher:  Kommt gut heim  –  und erzählt von Euren Abenteuern, denn die herzlichen Ugander freuen sich über so nette Gäste, wie man schon am vielen Winken sehen kann. :))

In den nächsten Wochen werden dann hier die Erlebnisse der zweiten Gruppe kolportiert  –  und wir freuen uns auch wieder über jeden virtuell Mitreisenden. 

Also bis bald in diesem Theater  – 
ganz herzliche Grüße derweil von Phet und mir aus Entebbe, 

Thomas  

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Kalangala, Donnerstag 27.01.22

Liebe Leute,

nach Anfahrt mit einem flotten Schnellboot über den Victoriasee verbringen wir zurzeit ein paar ruhige Erholungs- und echte Ferientage in einem wunderschönen Strandressort in Kalangala auf der Insel Bugala im Ssese Islands Archipel mitten im größten See Afrikas, der teils tatsächlich wie ein Meer wirkt: 

Die reetgedeckten Bungalows und Zimmer stehen in einem von dichtem Dschungel umgebenen üppigen tropischen Garten, in dem unzählige Vögel und eine kleine Affenbande (keine frechen Baboons/ Paviane, sondern verspielte Vervet-Meerkatzen) leben.  Es gibt gutes, immer frisch zubereitetes Essen mal als Buffet und mal à la carte, dazu den guten afrikanischen Kaffee, einen schönen Pool mit Liegen zum sich sonnen, dösen und lesen, und auf Wunsch auch (gute!) Massagen oder interessante Ausflüge.

So kann man eine Dschungel-Wandertour oder eine Inselrundfahrt auf Motorrädern buchen; oder Nachbarinseln mit dem Boot anfahren, um z.B. Krokodile zu sehen.  Auch wenn man sich am sonnigen Strand fast wie am Meer fühlt, ging bisher niemand von uns im See baden, da wir von Bilharziose (und eben Krokodilen) gelesen haben  –  auch wenn die Einheimischen schwören, dass es beides an den Küsten unserer Insel nicht gibt.  Aber die Sicht aufs leise plätschernde „Meer“ mit all den Vögeln und dazu das Baden im blitzsauberen Pool unter Palmen ist uns Urlaubsfeeling genug. 

Mit dieser Woche geht der abschließende Urlaub dann freilich auch zu Ende, und am Samstag hebt der Flieger Richtung Deutschland ab, nachdem in Entebbe noch ein aktueller PCR-Test für die Sicherheit des Rückfluges sorgt.  Zugleich hebt in Deutschland der Flieger via Doha nach Uganda ab, der Phet und mir am Sonntag früh die zweite Gruppe bringt  –  und wir gut vorbereitet in die zweite Runde starten. 

Auf diesen Seiten könnt Ihr selbstredend auch die beiden jetzt noch folgenden Gruppen virtuell begleiten  –  und so im deutschen Winter von Tropen, Palmen und Gorillas (und all den anderen Tieren) träumen, die man auf unseren Freundeskreisreisen derart hautnah zu sehen bekommt. 

Vorerst aber grüßt die erste Gruppe noch aus der Sonne Afrikas und ist froh, den Winter (den man sich hier gar nicht mehr richtig vorstellen kann) so erfolgreich abgekürzt zu haben –

i.A. Thomas

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Entebbe, Samstag 22.01.22

Liebe Leute, 

nach dem beeindruckenden Besuch bei den Gorillas am letzten Dienstag fuhren wir am Mittwoch durch die „ugandische Schweiz“  – einem paradiesischen Gebiet von grünen Bergen und blauen Seen vor dem Hintergrund der prächtigen Virungas-Vulkankette mit kleinen Dörfern und sauberen Gärten, wo wir direkt eine kleine Wanderung am zauberhaften Mutanda-See unternahmen –  nach Kisoro, einem Ort im Dreiländereck zwischen Uganda, Ruanda und Kongo, zu dem Dian Fossey aus den Bergen herunter zum Markt kam und sich dann ein wenig im Hotel Travelers Rest erholte, in welchem auch wir jetzt Unterkunft nahmen. 

Am Nachmittag besuchten wir ein nahes Dorf, wo wir das Landleben der Einheimischen genauer kennen lernten:  Sie sammelten sich um uns und betrachteten uns mit großen Augen wie notgelandete Aliens (hier kommen nicht oft „Mzungus“ – also weiße Ausländer – hin), und zeigten uns mit fröhlichem Engagement, wie sie ihre täglichen Arbeiten verrichten.  Viel Spaß machte ihnen (und uns natürlich auch), Phet und mich nach Dorftradition noch einmal zu verheiraten, da sie damit Grund für wilden Trommeltanz und ein vorbereitetes Festessen hatten.  Am Abend saßen wir noch im Kaminzimmer des Travelers Rest am Feuer und ließen das Erlebte der letzten Tage einmal mehr Revue passieren. 

Am Donnerstag verließen wir den tiefen Süden und machten Station im Eagles Nest, einem sehr komfortablen Zeltlager auf der Kuppe eines Hügels mit fantastischem Blick hinunter in die Savanne rund um den Mburo-See.  Da es im Park fast keine Raubtiere gibt (ein paar Leoparden und ein einzelner Löwe werden Menschengruppen nicht gefährlich) konnten wir hier am Freitag früh den Sonnenaufgang bei einer Wanderung zwischen unerwartet reichem Wildbesatz erleben:  Zebras, Giraffen, jede Menge witziger „Pumbas“ (Warzenschweine) und verschiedene Antilopenarten ließen sich von uns nicht groß stören, wenn wir im Gänsemarsch durch das hohe Gras stiefelten und begeistert hinter jedem Busch neue Tiere antrafen, die uns zunächst vorsichtig beäugten, sich aber beim Erkennen unserer Ungefährlichkeit wieder ihrem Frühstück zuwandten. 

Später am Tag unternahmen wir eine Bootsfahrt auf dem Mburo-See, wo wir wieder Flusspferde und Krokodile, aber auch glitzerbunte Vögel wie den Malachit-Eisvogel und stolze Fischadler teils aus nächster Nähe beobachten konnten.  Gegen Abend rundete ein letzter Gamedrive (Pirschfahrt) das Programm ab, bevor wir von unserem „Adlernest“ aus die Sonne hinter den grünen Hügeln verabschiedeten. 

Heute Samstag nun brachte uns unser brauner Monsterjeep sicher zurück nach Entebbe  –  mit Station am Äquator, den wir auf halber Tagesstrecke nunmehr nach Norden querten und damit auf der Nordhalbkugel ja fast schon wieder zu Hause sind.  Allerdings werden wir  –  da die ganze Gruppe die Verlängerung gebucht hat –  uns nach dem Ende unserer Wildtier-Fotosafari-Rundreise durch Uganda noch einige Tage am Strand einer Insel im Victoria-See erholen, bevor die  erste Gruppe Ende nächster Woche nach Deutschland zurück kehrt und die zweite Gruppe hier aufschlägt.  Das Programm hat sich jedenfalls bewährt, denn die ganze Gruppe ist vom Erlebten schlichtweg begeistert  –  es hat aber auch alles wie am Schnürchen geklappt, und auch Phet und ich fühlen uns mit diesen Erfahrungen für die neuen Gruppen bestens gewappnet. 

Wir werden nun für ein paar Tage in die verdienten Ferien verschwinden  –  uns aber sicher kurz vor Ende dieses Insel-Urlaubs noch einmal melden, wenn es Richtung Abschied geht.  Bis dahin genießen wir jetzt die ruhigen Tage und können das Erlebte aufarbeiten, während sich die nächste Gruppe bereits langsam reisefertig macht.  Ganz herzliche Grüße von einer glücklichen Truppe –

i.A. Thomas

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Bwindi Impenetrable Forest, Dienstag 18.01.22

Liebe Leute,

heute haben wir exakt zur Halbzeit das eigentliche Highlight dieser Reise erlebt:  Wir konnten eine Familie der letzten Berggorillas im „undurchdringlichen Nebelwald“ des Bwindi Impenetrable Forest beobachten und begleiten.  Doch der Reihe nach: 

Gestern Montag verließen wir unsere angenehme Buschlodge am Kazinga-Channel mit ihrem regen nächtlichen Flusspferdbesuch und reisten durch wunderschöne Landschaft  – zunächst noch Savanne, dann grün bewaldete Berge und kleinteilige Felder mit bunten Dörfchen von Lehmhäusern mit Grasdächern –  bis zu den Virungas-Vulkanen im südwestlichen Dreiländereck zwischen Uganda, Ruanda und Kongo.  Die letzten Kilometer waren wieder rote Lehmpiste, nur diesmal steil und teils matschig  –  und übel ausgefahren.  Dafür erreichten wir unsere Gorilla Valley Lodge direkt am Rand des Nationalparks mit fantastischem Blick in den üppigen Urwald und der klaren reinen und relativ kühlen Waldluft auf knapp 2.000 m Höhe.  Einige Doppelbungalows schmiegen sich im tropischen Garten an einen Hang;  ein gemütliches Kaminzimmer im Restaurantbereich mit tollem Blick über das Tal rundet das Bild ab. 

Da der Rest des Tages zur freien Verfügung stand, spazierten wir etwas in der näheren Umgebung herum und trafen dabei auf ein Dorf der Batwa, also der sogn. Pygmäen, die als Ureinwohner dieser Wälder früher als Jäger und Sammler hier lebten und  – da sie davon nicht lassen wollten –  eines Tages des Waldes verwiesen wurden, um die Gorillas vor ihrer Jagdlust zu schützen.  Da sie der Landwirtschaft nichts abgewinnen können, leben sie komplett verarmt und entwurzelt an den Rändern des Nationalparks und versuchen, ihre Kultur dadurch zu erhalten, dass sie sie gelegentlich Touristen vorführen.  Da es schon etwas später war, vereinbarten wir, dass wir  – sofern rechzeitig zurück –  wir morgen nach dem Gorillatracking bei ihnen vorbeikommen wollten, um zu erfahren, was sie zu zeigen haben. 

Heute früh fuhren wir die kurze Strecke zum offiziellen Eingang des Parks und wurden für die Wanderung zu den Gorillas gebrieft:  Die Ranger wissen wo sich die 5 habituierten (von insgesamt 22 wilden) Gorilla-Gruppen aufhalten und führen die Besuchergruppen mit max. 8 Besuchern direkt zu den Gorillas  –  was in dieser Gegend freilich trotzdem durchaus anspruchsvoll sein kann, da die Pfade schmal und teils steil sind und man schließlich weitgehend weglos durch das Unterholz bis zu den Affen vordringen muss.  Weshalb uns neben dem Guide auch zwei bewaffnete Ranger und mehrere Träger zugeteilt wurden, die unsere Daypacks samt ausreichend Wasser trugen und uns auch gern an steilen Stellen die Hand reichten.  Zudem erhielten wir Wanderstöcke, und auch die von uns mitgebrachten Handschuhe (Arbeits- oder Gartenhandschuhe) erwiesen sich beim Festhalten an Ästen als überaus hilfreich. 

Nach ca. einer Stunde spannender Urwaldwanderung vom Feinsten saß plötzlich tatsächlich ein schwarz behaarter Riese vor uns im Gras und zupfte Blätter von einem Strauch  –  gleich neben ihm ein weiteres Ungetüm:  Es handelte sich um einen stolzen Silberrücken und eins seiner Weibchen, die sich von uns nicht im Geringsten stören ließen.  Wir waren begeistert und konnten uns kaum sattsehen (und fotografieren)  –  bis sich die beiden nacheinander trollten und zum Rest der Familie in einen Baum hinauf schwangen, wo bereits mehrere Weibchen und Junge durch die Äste turnten und es sich beim Blätter- und Früchtegenuss gut gehen ließen.  Uns war klar:  Wem das Futter derart üppig ins Maul wächst, der hat keinen Grund, von den Bäumen runter zu kommen und Zivilisationen mit all ihrer Mühsal zu entwickeln. 

Eine Stunde lang durften wir uns die glückliche Familie und das friedliche Bild, welches sie vermittelten, anschauen  –  dann wurde zum Rückmarsch gerufen, denn jede Gorillafamilie darf pro Tag nur von einer Touristengruppe für maximal eine Stunde besucht werden.  Da die Tiere das wissen, haben sie kein Problem damit und tolerieren die Besucher klaglos.  So waren wir bereits gegen Mittag zurück in der Lodge, wo wir uns erst einmal mit einem kleinen Lunch stärkten und eine Mittagspause zum Fotos sortieren machten. 

Just als wir uns auf den Weg zum Batwa-Dorf machen wollten, begann es zu regnen  –  eher ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber wo spielt das Klima nicht verrückt?  Glücklicherweise waren wir noch nicht aufgebrochen, denn sonst wäre es jetzt richtig nass geworden  –  und leider blieb es dabei, exakt bis die Zeit bis zum Sonnenuntergang zu knapp wurde und unser Plan des Dorfbesuchs vereitelt war.  Aber wir kennen nun diese Option  –  und werden sie vielleicht mit einer der Folgegruppen testen. 

Zum Abendessen feierten wir am Kamin (es kann hier auf knapp 2.000 Metern richtig frisch werden) unser Bergfest an wahrlich passendster Stelle – also am höchsten Punkt der Route:  Die Hälfte unseres Programms ist rum, und in Deutschland bereitet sich bereits die zweite Gruppe konkret auf die Abreise vor.  Morgen geht es weiter nach  Kisoro in das Hotel, in welchem Dian Fossey wohnte, wenn sie für Einkäufe aus den Nebelbergen der Gorillas gelegentlich hinunter in die Stadt kam.  Für heute haben wir genug erlebt  – 
mit begeisterten Grüßen aus dem Nebelwald der Berggorillas,

i.A. Thomas

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QENP, Sonntag 16.01.22

Liebe Leute, 

gestern verließen wir den Kibale-NP über eine Piste, auf der uns „echtes Afrika“ erwartete:  Grünes Land und roter Boden, kleine Dörfer mit runden Lehmhäusern und Grasdächern, und schier ALLE Kinder winkten uns freudig lachend zu. 

In runden steilwandigen Löchern liegen tiefe stille Kraterseen, und wir hielten auf das bis über 5.000 m hohe Rwenzori-Gebirge zu, bevor wir in die eher ebenen Savannen des Queen Elizabeth National Parks (QENP) einbogen.  Hier bezogen wir unsere gemütliche Buschlodge am Fluss mit geräumigen stabilen Zelten und nie gesehener heißer Doppeldusche (!), und machten uns direkt auf den ersten „game drive“ (Pirschfahrt), wo wir neben den (u.A.) Antilopenarten Waterbuck und Uganda Kob auch Löwen (einer davon mit Sender um den Hals) und sogar einen Leoparden über längere Zeit ausgiebig beobachten konnten. 

Nach Sonnenuntergang dürfen wir unsere Zelte  – ähnlich wie in der Serengeti –  nur mit Begleitschutz verlassen, da Wildtiere wie Flusspferde und Kapbüffel um die Hütten herum grasen  –  und wir auch einen Löwen direkt bei der Lodge wandern sahen, der aber sofort Abstand nahm, als wir zur besseren Beobachtung anhielten. 

Heute unternahmen wir einen weiteren Game-drive sowie eine Bootsfahrt auf dem Kazinga-Channel, der George- und Edward-See verbindet, und konnten eine unerwartete Menge an badenden Elefanten und Flusspferden sowie Herden von schwarzen Kapbüffeln, viele Vogelarten, einige Krokodile und sogar einen Waran von ganz nah beobachten. 

Zurzeit haben wir etwas Freizeit, um unsere Fotos zu ordnen, bevor wir uns zum Abendessen im Restaurantzelt treffen  –  übrigens werden die Essen in den Lodges hier mitten in der Wildnis stets frisch und schmackhaft zubereitet.  Das knarzende Grunzen der Flusspferde kündigt an, dass sie bald aus dem Wasser steigen, wo sie sich tagsüber vor der Sonne schützen, um dann nachts grasen zu gehen  –  vermutlich wieder direkt um unsere Hütten herum, wo wir die scheuen Riesen dann wieder auf wenige Meter beobachten können:  Nur sollte man ihnen nicht versehentlich den Rückweg ins Wasser abschneiden, da einen dann zweieinhalb Tonnen Lebendgewicht mit erschrockener Fluchtgeschwindigkeit überfahren könnten.. 

Morgen nehmen wir Kurs auf den Südwesten des Landes, wo wir dann Übermorgen im „undurchdringlichen“ Bwindi Impenetrable Forest die Gorillas besuchen wollen.  Dazu dann später wieder mehr  –  bis dahin mit begeisterten Grüßen aus dem grünen Herzen Afrikas,

i.A. Thomas

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Kibale NP, Freitag 14.01.22

Liebe Leute,

heute haben wir die Schimpansen des Kibale-Nationalparks in freier Wildbahn besucht – und sind noch immer total begeistert. Doch der Reihe nach:

Gestern früh verließen wir Fort Murchison und fuhren am Albertsee entlang des Grabenbruchs Richtung Süden. Dort wird in fruchtbarem hügeligen Gebiet ein sehr guter Tee angebaut, der von hier aus nach Indien und von dort dann als „feinster Darjeeling“ nach Europa exportiert wird. Wir konnten den Teepflückern zuschauen, die (meist als Flüchtlinge aus Südsudan oder Kongo) hier mit einer Art Heckenschere, auf der ein ausgedienter halbierter Wasserkanister montiert ist, die obere Schicht der frischen Blätter von den Teebüschen schnitten: Der Tee fällt in den „Kanister“ und wird von dort mit gekonntem Schwung in eine Kiepe auf dem Rücken befördert.

Heute wanderten wir in den Kibale-Urwald, um dort unsere nächsten Verwandten in den Bäumen zu besuchen: Schon nach relativ kurzer Pirsch entdeckten wir einige Schimpansen hoch oben in den Bäumen, die dort Feigen frühstückten, wo sie allerdings für uns im Gegenlicht schlecht zu sehen und noch schwieriger zu fotografieren waren. Doch kurz darauf wähnten wir uns in einem „Krieg der Affen“, als sich eine Horde „Chimps“ laut streitend am Boden durchs Gebüsch schlug und auf uns zubewegte. Hier konnten wir sowohl die Streithähne wie auch einige sich in Sicherheit gebracht habende Chimps auf kürzeste Distanz beobachten, ja sogar einige Zeit mit ihnen weiter ziehen. Dabei konnten wir beobachten, wie ein älterer Chimp auf die Brettwurzeln eines Urwaldbaumes einschlug und diese „Trommel“ quasi als Fernsprecher benutzte, um seine Position mitzuteilen.

Nachmittags wurde uns zum Lunch ein sehr interessantes (und schmackhaftes) traditonelles afrikanisches Gericht bereitet, danach besuchten wir auf einem Dorfbummel eine kleine aber feine Kaffeeproduktion des hiesigen Bergkaffees; ein Schamane führte uns in seine Kunst ein, ein Frauenkollektiv stellte uns seine Webarbeiten aus Papyrus vor, und in einer anderen Hütte wurde aus Bananen sowohl Saft wie auch Bier und Gin fürs Dorf hergestellt.

Morgen geht es weiter in den Queen Elizabeth National Park –

bis dahin verbleiben wir mit bestem Gruß von den Schimpansen,

i.A. Thomas

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Fort Murchison, Mittwoch 12.01.22

Liebe Leute,

gestern Dienstag starteten wir unsere Safari durch Uganda – einmal rund rum durchs Land durch die verschiedenen Nationalparks und Landstriche. Morgens früh wurden wir von unserem afrikanischen 8-sitzigen Landcruiser-Sonderaufbau abgeholt, wo jeder Fahrgast einen Fensterplatz hat, und brachen nach Nordwesten Richtung Victoria-Nil und Albert-See auf. Auf halbem Weg besuchten wir ein Nashorn-Wiederansiedlungsprojekt, wo die in den 70’ern unter Idi Amin ausgerotteten Breitmaulnashörner über mehrere Jahrzehnte in speziellen Zuchtprogrammen auf annehmbare Zahlen gebracht und ausgewildert werden sollen. Ausgehend von 6 gespendenten Nashörnern ist die kleine Population inzwischen bereits auf 43 Tiere angewachsen – wir wanderten mit einem Guide in den Busch und konnten eine Gruppe junger (gleichwohl bereits beeindruckend großer) Rhinos aufstöbern, die gerade ihre Mittagsruhe hielten und sich von uns nicht stören ließen.
In Fort Muchison – unserer Lodge am Nil – eingetroffen, konnten wir uns im Pool erfrischen und den Sonnenuntergang über dem Fluss bewundern.

Heute brachen wir wieder früh auf, um auf einer ersten Pirschfahrt im Busch Wildtiere zu beobachten, die besonder kurz nach Sonnenauf- bzw. kurz vor Sonnenuntergang aktiv sind. Tatsächlich wurde unser Frühaufstehen reich belohnt, denn wir sahen eine Unmenge an Tieren überall in Busch und Savanne rund um die Murchison-Nilfälle: Von Elefanten und Giraffen über verschiedene Antilopenarten bis zu Kapbüffeln und den witzigen Warzenschweinen, dazu viele Affen- und Vogelarten; und bei einer Bootstour auf dem oberen Nil zu den Nilfällen auch jede Menge Hippos und Krokodile. An den Fällen zwängt sich der ganze hier schon recht mächtige Nil quasi durch ein wenige Meter breites Nadelöhr, wodurch er sich wenn auch bei Weitem nicht als größter, so doch als kraftvollster Wasserfall der Welt schmückt.

Auch morgen werden wir wieder früh aufbrechen und uns nunmehr im Westen des Landes südwärts entlang des Albert-Sees im Rift-Valley bewegen. Die Wifi (WLan)-Verbindungen sind hier leider landesweit unter aller Kanone (ich bin da von Südostasien wirklich verwöhnt, wo es noch im hinterletzten Urwaldkaff stabiles Internet gibt), aber ich hoffe ich kann die Gruppenreiseberichte doch irgendwie irgendwann hochladen.

Bis zum nächsten Mal verbleiben wir mit sonnigen Grüßen aus einem spannenden und überraschend schönen grünen Land –

i.A. Thomas 🙂

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Entebbe, Montag 10.01.22

Liebe Leute,

heute war ein ganz besonderer Tag in Uganda: Nach zwei Jahren „Corona-Ferien“ durften die Schüler heute zum ersten Mal wieder alle in die Schule gehen. Überall konnten wir die fröhlichen Kids in ihren weiß-grünen Schuluniformen sehen.

Aber auch wir hatten einen weiteren tollen Tag in Entebbe und kümmerten uns zunächst etwas um die Tiere, die wir auf unserer Wildtiersafari eher selten bis gar nicht zu sehen bekommen: Im Reptile Village an den Mabamaba-Sümpfen wurden wir von einem Reptile Master – neben Chamäleons und Krokodilen – vor allem in die spannende Welt der Schlangen eingeführt. Man zeigte uns nicht nur die verschiedenen Würge- und Giftschlangen (Phytons, Kobras, Puffotter etc), die es in Uganda gibt, sondern erläuterte uns auch fachgerecht, wie man sich im Falle z.B. eines Bisses zu verhalten hat.

Später besuchten wir das Wildlife Education Center, eine Art Tiergarten, in welchem man schon mal einen guten Vorgeschmack auf das bekam, was uns in den nächsten Tagen erwartet: Viele wilde Tiere aus illegaler Tierhaltung werden hier aufgepäppelt und nach Möglichkeit wieder in die freie Wildbahn entlassen – manche erhalten hier aber auch einfach ihr Gnadenbrot, sofern eine Auswilderung für sie nicht mehr in Frage kommt. Neben dem scheuen Schuhschnabel (einem recht speziellen Storchenvogel) gibt es hier auch Geparden und ein Waisenprojekt für Schimpansen: Insgesamt eine gute Vorbereitung auf die kommenden Tage.

Morgen Dienstag früh werden wir bei Sonnenaufgang um 6:30 starten und Richtung Nordosten zu den Nil-Fällen bei Murchison Falls in einem wildtierreichen Schutzgebiet reisen. Weitere Beiträge hängen vor allem von den (meist recht mauen) Internetverbindungen ab – aber es wird hier auch weiterhin von Zeit zu Zeit Berichte über unser Fortkommen geben.

Bis dahin ganz herzliche Grüße von einer entspannten Gruppe, die das sonnigwarme Wetter und die exotische Umgebung mit freundlichen Menschen sehr genießt. Denn diesen Urlaub haben sich alle redlich verdient.. 🙂

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Entebbe, Sonntag 9.01.22

Liebe Leute,

nun sind die ersten „Gorillas“ da –
heute morgen konnten wir sie wohlbehalten nach ihrem Nachtflug via Doha am Flughafen Entebbe in Empfang nehmen.

Im hübschen Guesthouse angekommen, warteten wir zunächst bei angenehm sommerlichen Temperaturen im tropischen Garten (und etwas frisch machen) auf die Schnelltest-Resultate; und unternahmen dann gleich einen Stadtbummel durch die Gartenstadt, den 1898 angelegten und seither von eindrucksvollen Baumriesen bewachsenen Botanischen Garten (der schon den ersten Tarzan-Filmen mit Johnny Weissmüller als Kulisse diente) und das Altstädtchen Entebbe Town – mit einer Kaffeepause bei leckerem „Gorilla-Hochlandkaffee“ von den Virungas-Vulkanen.

Inzwischen sind wir wieder im Guesthouse, wo wir gleich unser Abendessen im Garten bei Sonnenuntergang genießen werden, bevor wir nach der kurzen letzten Nacht glücklich in die großzügigen Betten fallen können: Die „ersten Gorillas“ grüßen ihre Familien und Freunde aus dem grünen Herzen Afrikas –

i.A. Thomas 🙂

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Entebbe, Samstag 8.01.22

Liebe Leute,

am Mittwoch erreichten wir – aus Dar Es Salaam/Tansania kommend und nach einem Transitaufenthalt in Nairobi/Kenya – gegen Abend den einzigen internationalen Flughafen Ugandas auf einer Halbinsel im Victoria-See, wo die hübsche Gartenstadt Entebbe mit ihrem berühmten Botanischen Garten liegt, in welchem schon Johnny Weissmüller als Tarzan auftrat. Die Einreiseformalitäten waren durch Covid-Maßnahmen wie einen zusätzlich zum mitgeführten PCR-Test notwenigen Schnelltest gekennzeichnet, dessen Resultat wir jedoch im Hotel abwarten durften.

Die nächsten Tage waren mit letzten Vorbereitungen für unsere anstehenden drei Gorilla-Touren gefüllt – so besuchten wir das Hauptbüro unserer Partneragentur Gorilla Tours in Kampala und erkundeten noch ein wenig die Umgebung Entebbes, bevor wir von unserem kleinen einfachen Hotel in das wunderschöne Gruppenhotel mit tropischem Garten umzogen. Im Augenblick warten unsere ersten „Gorillas“ am Heimatflughafen in Berlin aufs Boarding, während wir die letzten Arbeiten am Laptop durchführen, um in den nächsten Tagen möglichst wieder frei für unsere gemeinsamen Abenteuer zu sein.

Ihr werdet hier also gelegentlich kurze neue Berichte über den Fortgang unserer Wildtiersafari unter Einschluss unserer nächsten Verwandten in den Bäumen lesen können – viel Spaß bei der virtuellen Mitreise und Dank für Euer Interesse,

Thomas und Phet

Tansania – Serengeti und Sansibar 2021

Liebe Freunde,  

hier könnt Ihr an unserer nunmehr abgeschlossenen Freundeskreisreise virtuell teilnehmen: Wir führen dieses Reisetagebuch als Blog – also die neuesten Beiträge stehen jeweils oben:

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Dar Es Salaam, 5.01.22

Liebe Leute, 

hier ein letzter Gruß aus Tansania  – wir sitzen am Flughafen und warten auf unseren Flug via Nairobi nach Entebbe/Uganda, wo wir am kommenden Sonntag früh unsere erste „Gorilla-Gruppe“ in Empfang nehmen.

Von Kigoma flogen wir mit einem Propellerflugzeug der Air Tanzania (mit schöner Giraffe als Logo) am letzten Sonntag 2.01.22 zurück nach Dar Es Salaam und wickelten dabei innert 3 Stunden die zweitägige Zugfahrt rückwärts ab.  Der Immigration-Beamte in Kigoma witterte seine Chance und erklärte uns, dass er die Macht hätte, uns in Kigoma festzuhalten, bis der Flug weg wäre  –  er uns aber gern helfen würde, ihn zu erreichen. Ich musste schon schmunzeln, wie er wohl seine Schmiergeldforderung an den Mann bringen wollte  –  aber kein Problem: Den Schein, den ich ihm notgedrungen unauffällig zustecken wollte, riss er mir gierig aus der Hand, aber dafür lief dann auch alles wie geschmiert (daher „Schmiergeld“; freilich auch für schmierige Typen ;).. 

Gipsabdruck der original-Fußspuren von vor 3 Mio. Jahren

Am Montag 3.01. konnten wir unseren für die Einreise nach Uganda benötigten PCR-Test machen; danach besuchten wir in Dar das Nationalmuseum, in welchem auch die Fußspuren als Abdruck ausgestellt sind, die man (neben vielen Knochenfragmenten von Vormenschen und Tieren dieser Zeit vor ca. 3 Mio. Jahren, wie z.B. der noch kurzhalsige, aber enorm massige Vorläufer der Giraffe) in der berühmten Olduvai-Schlucht im Rift Valley zwischen Serengeti und NgoroNgoro gefunden hat.  Ich war über die Schuhgröße von locker 53 dieser doch eher kleinen Vormenschen erstaunt  –  aber es waren deutlich menschlich wirkende Spuren, neben auch kleineren einer Frau und eines Kindes, die hier offenbar vor einem Vulkanausbruch flüchtend durch den feuchten Schlamm gelaufen waren, der ihre Spuren dann  – nachdem er von der Vulkanasche bedeckt wurde –  für die Nachwelt konserviert hat. 

Panorama der Vormenschen in der Olduvai-Schlucht, die hier ihre Fusßspuren hinterlassen haben

Gestern fuhren wir mit einer Fähre über die Hafenbucht in die östlichen Ausläufer Dar Es Salaams an die dort sehr schönen Strände und entdeckten dabei ein Resort, in welchem man evtl. günstiger und schöner als in der brütend heißen Stadt in der frischen Meeresbrise unter Palmen am Strand Zeit totschlagen könnte, falls das mal wieder nötig werden sollte.  Die Fährfahrt war „sehr afrikanisch“ i.S.v. heilloses Gedränge (wir stets mit Maske) und überfüllt, und unsere davon gemachten Fotos durften wir nach Ankunft unter Polizeischutz gleich wieder löschen (aber sie blieben im Papierkorb.. 😉 )

Jetzt sitzen wir am Flughafen und freuen uns auf neue Abenteuer in Uganda, der Perle Afrikas, mit unseren neuen Freundeskreisgruppen.

Wir werden darüber von Zeit zu Zeit in einem neuen Blog unter „Gorillas 2022“ berichten  – 
bis dahin sonnig-sommerliche Grüße aus Afrika,

Thomas und Phet

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Kigoma, Sonntag 1.01.22

Liebe Leute, 

zunächst einmal wünschen wir Euch allen ein wunderschönes und gesundes Neues Jahr 2022  – 
auf dass sich Corona endlich mal totlaufen möge..!! 

Entlang des Tanganyika-Sees zur Kasekela-Forschungsstation

Wir konnten zwar um Mitternacht nicht anstoßen, weil die überwiegend muslimischen Mitarbeiter der Forschungsstation Kasekela im Gombe-Nationalpark keinen Alkohol trinken  –  aber Phet und ich haben das auf dem Zimmer mit einer Flasche Bier nachgeholt.  Immerhin war der Jahres-Nullpunkt gerahmt von einem Pavian-Treffen im alten und einem Schimpansen-Treffen im neuen Jahr:  Letztes Jahr  – also gestern –  legten wir früh mit einem ziemlich rotten Holzkahn, der sich Taxiboot nennt, in Kigoma ab und erreichten nach zwei Stunden tuckernder Fahrt entlang des Ostufers des Tanganyika-Sees mit seinem unerwartet kristallklaren Wasser die Kasekela-Forschungsstation, die Jane Godall im Zuge ihrer Schimpansenbeobachtungen aufgebaut hat.  Ihr Haus steht hier auch direkt am Ufer und sieht aus, als wenn sie gerade da wäre  –  tatsächlich konnte sie aber ihre sonst wohl jährlichen Besuche in den letzten zwei Jahren wg. Corona nicht mehr realisieren. 

Jane (heute 86 Jahre alt) hat hier in den frühen 60’er Jahren als junge Studentin begonnen, die hier damals noch am ganzen See vorkommenden Schimpansen zu beobachten und zumindest eine Gruppe zu „habituieren“, also an Menschen zu gewöhnen, so dass man ihr Verhalten studieren kann.  Ein großer Teil des heutigen Nationalparks bestand damals aus gerodetem Grasland  –  heute ist hier wieder ein durchgängiger Urwald anzutreffen, der weit über das Stadium des Sekundärwaldes hinaus wieder vorwiegend Primärwaldattribute aufweist. 

Wir werden schnell gefunden 🙂

In der Station wohnen und arbeiten die jungen tansanischen Forscher des Jane Godall Institute, die hier ganz in „Jennys“ Tradition das Verhalten frei lebender Schimpansen (Chimps) und Paviane (Baboons) studieren.  Die jungen Forscher verdienen sich ein Zubrot, indem sie die gelegentlich eintreffenden Touristen durch den relativ kleinen Nationalpark führen.  Auch wir bekamen ein Zimmerchen im Wohnhaus (Grundsteinlegung 2018 durch Jenny) und wurden von einem jungen Pavian-Forscher geführt, der viel über das Verhalten der Tiere zu erzählen wusste. 

Folgerichtig mussten wir auch nicht lange suchen, sondern wurden schon nach wenigen Minuten Wanderung gefunden: Von einer Horde Paviane, die uns wie junge Hunde umsprangen und eine Weile begleiteten, aber weder so aufdringlich noch so diebisch waren, wie wir es schon erlebt haben – sie wirkten geradezu gut erzogen 🙂 . 
Neben Rotschwanz- und Stummelaffen gibt es hier im Park auch drei Schimpansengruppen, von denen eine „habituiert“, also an Menschen gewöhnt ist. Die galt es zu finden  –  was uns an beiden Tagen gelang.  Beim ersten Treffen machte der Regenwald seinem Namen allerdings alle Ehre und es regnete fast durchgängig, weshalb die Chimps hoch oben in den Bäumen hockten und sich schon ihre Schlafnester bastelten, also keine Chance auf nähere Beobachtung bestand. 

Beim zweiten Treffen heute morgen führte uns unser Führer aber direkt ins Dickicht des Urwaldes  –  und plötzlich kreuzte der erste Schimpanse zwischen uns hindurch, gefolgt von ca. 20 weiteren, die hier mit Kind und Kegel zwischen uns und um uns herum wanderten.  Wir sollten auch direkt auf uns zusteuernden Chimps nicht ausweichen, sondern einfach still stehen bleiben  –  die Affen gingen völlig unbeeindruckt um uns herum, wobei sie uns genau so neugierig-forschende Blicke zuwarfen, wie wir ihnen.  Wohl wegen der schlechten Lichtverhältnisse sind die meisten Aufnahmen leider unscharf geworden  –  aber ein paar Beweisfotos gibt es doch.. 🙂

Dutzende Schimpansen der von Jane Godall habituierten Gruppe umkreisten uns heute 🙂

Erkauft wurden diese Treffen allerdings durch die wohl härtesten Urwaldwanderungen, die ich je gemacht habe  –  und ich habe ja schon viele gemacht, in verschiedenen Teilen der Welt: Hier aber ging es abnorm steil mehrere hundert Höhenmeter aufwärts, dann wieder gefährlich steil abwärts  –  das Ganze auf regennassen rutschigen Lehmpfaden, oder auch direkt querfeldein durchs Gebüsch. 

Gestern Silvester Nachmittag besuchten wir mit unserem Taxiboot auch noch ein pittoreskes Dorf des Ha-Stammes, aus dem unser Führer stammt, der uns das Dorf und seine Familie vorstellte (samt neugeborenem Sohn).  Die Silvesterfeier in der Station fiel dann – wie schon erwähnt – etwas trocken aus, da die muslimischen Mitarbeiter keinen Alkohol trinken  –  einen improvisierten Countdown gab es trotzdem.  Chimps und Baboons war das eh alles egal:  Sie schlafen ab Einbruch der Dunkelheit in sicheren Baumnestern, wo sie sich vor Raubtieren in Sicherheit bringen und von einem Jahreswechsel nichts wissen. 

Nach Schimpansentracking und Lunch ging es heute Nachmittag mit dem Taxiboot die zwei Stunden zurück nach Kigoma, von wo aus wir morgen früh den Flieger nach Dar Es Salaam nehmen werden, um rechtzeitig zum PCR-Test dort zu sein.  Am 5. Januar geht es dann per Flug nach Entebbe, wo wir kurz darauf unsere erste von drei Gorilla-Gruppen in Empfang nehmen. 

Dazu wird es dann jedoch ein eigenes Tagebuch geben  – 
bis dahin hier noch einmal ALLES GUTE und eiserne Gesundheit fürs Neue Jahr

Thomas und Phet

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Kigoma, Donnerstag 30.12.21

Liebe Leute,

heute haben wir einen freien Tag zur Vorbereitung unseres Besuchs im Gombe-Nationalparks bei Jane Godalls Schimpansen  – es ist auch noch erstaunlich viel wegen der bevorstehenden Gorilla-Gruppen in Uganda zu organisieren. 

Livingstone-Museum in Ujiji

Gestern Mittwoch haben wir uns in der Gegend hier genauer umgesehen:
Mit einem Tuktuk fuhren wir nach Ujiji, heute ein südlicher Vorort von Kigoma, aber früher der einzige wesentliche Ort am Tanganyika-See (Kigoma wurde erst unter den Deutschen gegründet).  Hier hatte Dr. David Livingstone  – der im 19. Jahrhundert recht berühmte Afrikaforscher und Erstbefahrer des Sambesi sowie Entdecker der Victoria-Wasserfälle –  auf seinen Forschungsreisen auf der Suche nach den Quellen des Nil mehrfach Station gemacht.  Ähnlich wie wir heute 🙂  war er damals der einzige Weiße in der Gegend, und von daher auch weithin bekannt.  Nachdem er allerdings einen üblen Sklavenraubzug der hiesigen Araber miterlebt hatte, wandte er sich von den Arabern ab und kämpfte den Rest seines Lebens gegen die Sklaverei; und auch wenn er selber einen Erfolg dieser Arbeit nicht mehr erlebte, war sie doch mit ausschlaggebend für den Meinungsumschwung in Europa und für den späteren Erfolg dieses Kampfes.  Allerdings hatte er sich bei seinen Forschungen hier offenbar derart verzettelt, dass er in Europa bereits seit mehreren Jahren als verschollen galt. 

Eine erste Suchexpedition war erfolglos nach England zurück gekehrt  –  man hielt Livingstone für im Busch erschlagen.  Da sandte der amerikanische Zeitungsverleger James G. Bennett seinen „besten Reporter“ Henry Morton Stanley (einen „Relotius-Vorgänger“, der mit teils gut erfundenen, aber für wahr verkauften Abenteuergeschichten quasi ein Karl May Amerikas war) mit unbegrenzten Mitteln in den afrikanischen Busch mit dem Auftrag: „Find Livingstone – dead or alive“.  Stanley machte sich auf den Weg und berichtete darüber  –  so zog er von Sansibar aus ins weitgehend unbekannte ostafrikanische Hinterland und folgte den Gerüchten über den möglichen Weg des berühmten Gesuchten, bis er ihn tatsächlich in Ujiji am Tanganyika-See auffand.  Da dort nur ein Weißer hauste, begrüßte er den bereits von Malaria geschwächten Greis mit den Worten „Dr. Livingstone, I presume?“ („Dr. Livingstone, nehme ich an?“).  Livingstone war allerdings nicht bereit, mit Stanley nach England zurückzukehren, sondern wollte seine Suche nach den Quellen des Nil fortsetzen, wobei Stanley ihn noch eine Weile begleitete, schließlich aber ohne ihn heimkehrte.  Livingstone starb bald darauf jenseits des Tanganyika-Sees an Malaria  –  seine treuen Diener Ssussi und Chumba, zwei von ihm befreite Sklaven, begruben sein Herz wunschgemäß unter einem Baum und brachten den einbalsamierten Leichnam unter unsäglichen Mühen nach Dar Es Salaam, wo er eingeschifft und später in Westminster Abbey beigesetzt wurde. 

An dieser Stelle fand das Treffen von Livingstone und Stanley unter einem alten Mangobaum statt

Diese Geschichte erzählte uns ein alter Führer im Livingstone-Museum an der Stelle, an der das legendäre Treffen 1873 unter einem alten riesigen Mangobaum stattfand.  An der Stelle steht heute ein kleines Denkmal;  den Original-Baum gibt es zwar nicht mehr, dafür jedoch ein ganz ähnliches (jüngeres) Monster-Exemplar gleich daneben.  Aus diesem riesigen Baum ertönte unablässig lautes Vogelgeschrei  –  als wir die Urheber des Lärms ausfindig machen wollten, stellten wir erstaunt fest, dass es sich mitnichten um Vögel, sondern um große und enorm gesprächige Flughunde handelte, die dort oben zu Hunderten hingen und putzmunter waren: Diese riesenhaften Fledertiere mit Spannweiten von bald einem Meter sind eher tagaktive Obstfresser. 

Auch wenn es sicher Grasdächer hatten: So ähnlich haben die Häuser auch zu Livingstones Zeiten hier ausgesehen.

Die Ortsstraße in Ujiji machte teilweise den Eindruck, als seien die Häuser noch aus Livingstones Zeiten.  Das Tuktuk brachte uns nun zurück nach Kigoma, und wir ließen uns am Hafen absetzen, denn dort dümpelt ein anderes geschichtsträchtiges Gerät am Kai:  Die MS Liemba gilt als das älteste noch in Dienst stehende Passagierschiff der Welt und hat eine spannende Geschichte:  1913 wurde das in Hamburg gebaute und wieder zerlegte Schiff in 5.000 Kisten verpackt nach Deutsch-Ostafrika verschifft, um von Dar Es Salaam mit der soeben fertig gestellten Mittellandbahn nach Kigoma transportiert und dort zusammengesetzt zu werden.  Es begann seinen Dienst als Kriegsschiff unter dem Namen „Dampfschiff Goetzen“ auf dem Tanganyika-See, den es als größtes Schiff auf dem See auch während des gesamten Ersten Weltkrieges beherrschte.  Nachdem Krieg und Kolonien für Deutschland verloren waren, wurde das Schiff zunächst im See versenkt  –  aber 1922 von den Briten gehoben und zum Fährdienst auf dem See in Betrieb genommen.  Später wurden die Dampfkessel gegen Dieselmotoren getauscht, und das Schiff tat seinen Dienst bis 2018, wo es „vorübergehend“ in Kigoma festgesetzt wurde, angeblich um grundsaniert zu werden.  Bis heute hat sich dahingehend aber leider nix getan  –  was schade ist, denn das Schiff macht einen grundsoliden Eindruck, auch wenn diese Grundinstandsetzung sicher notwendig wäre, da inzwischen Gras auf den Planken wächst und jede moderne Technik fehlt. 

MS Liemba: Das älteste noch in Dienst stehende Passagierschiff der Welt

Später schlenderten wir entlang der Hauptstraße von Kigoma und durch den arg engen Markt (Maskenalarm), und bemerkten anhand einiger unangenehm hartnäckiger Bettler, dass der Kongo nahe ist und wir nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein auf der Straße unterwegs sein wollen.  Den Sonnenuntergang erlebten wir daher in der Rooftopbar unseres Hotels mit tollem Blick über den See und rüber zum Kongo, von wo abends eine Armada von Fischerbooten in den See stach. 

Heute waren wir zwei Mal im Ort, aber es ist für uns hauptsächlich ein Aufarbeitungstag  –  morgen 31.12.21 werden wir früh abgeholt, um mit einem Boot zum Gombe-Nationalpark aufzubrechen: Silvester werden wir daher mit den Schimpansen im Urwald feiern, während wir nächtes Jahr (am Neujahrstag) gegen Abend nach Kigoma zurückkehren wollen, um am Sonntag 2.01.22 den Flieger nach Dar Es Salaam zu nehmen. 

Dazu dann später wieder mehr  – 
bis dahin wünschen wir Euch einen GUTEN RUTSCH ins Neue Jahr 2022
Ganz herzliche Grüße aus dem Grabenbruch,

Thomas und Phet

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Kigoma, Dienstag 28.12.21

Liebe Leute,

zwischen den Jahren melden wir uns mit einem Bericht von unserer abenteuerlichen Zugfahrt auf der alten kaiserlichen Mittellandbahn einmal quer durch die Gebiete des ehemaligen Deutsch-Ostafrika bis in den zentralafrikanischen Grabenbruch:

„Pole pole“ („Langsam, langsam/immer mit der Ruhe“) ist der afrikanische Wahlspruch beim Warten darauf, dass etwas passiert: Warten auf die Abfahrt des Zuges 🙂

Pünktlich um 14:00 Boardingtime waren wir Sonntag 26.12. am Bahnhof für die avisierte Abfahrt um 15:00 Uhr erschienen  –  aber eine Lautsprecherdurchsage verschob die Abfahrt erst mal auf 18:00 Uhr, so dass wir doch noch mal zum nahen Hotel marschierten, um uns in der brütenden Hitze am Hotelpool frischzuhalten.  Um 17:00 sind wir wieder am Bahnhof, und baldige Abfahrt wird signalisiert  –  kurz nach Sonnenuntergang dürfen wir dann den frisch zusammengestellten und noch schnell geputzten Zug besteigen.  Unser Waggon ist außen in frischem Weihnachtsrot gehalten  –  innen sieht es freilich eher nach Kaisers Zeiten aus:  Statt des erwarteten geräumigen klimatisierten Abteils mit Privtbad besteht dieses „Erste Klasse„-Abteil für 2 Personen aus einem abgeranzten winzigen Kämmerchen mit zerschlissenem Doppelstockbett und (immerhin) einem winzigen, aber doch sehr hilfreichen Blechwaschbecken in der Ecke. Klimatisiert wird das Zimmerchen durch das offene Fenster  –  kein Ventilator, keine Steckdosen = kein Handy-Aufladen;  die Abteiltür ist von außen nicht zu verschließen, was ein Alleinlassen des Gepäcks wenig ratsam erscheinen lässt.  Nach wenigen Minuten ist die erste Kakerlake erschlagen, dann kommt eine enorm dicke Schaffnerin zum Ticket prüfen und bringt zwei Pferdedecken und Laken zum Bettmachen, und wischt auf unser Bitten auch einmal das obere völlig verstaubte Bett.  Es ist in dem Loch so heiß, dass ich ernsthaft befürchte einen Hitzschlag zu bekommen  –  endlich legt der Zug gegen 20:00 mit bislang 5 Stunden Verspätung ab, so dass der Fahrtwind etwas Kühlung bringt. Die Abteiltür muss für diesen Luftzug freilich offen bleiben  –  wir machen uns mit den Nachbarn bekannt, einer Familie mit kleinen Kindern, die  – im Gegensatz zum Zugpersonal –  alle leidlich Englisch sprechen (Privatschule).  Die Fenster sind so blind, dass man zum Rausgucken stehen muss, um durch das obere offene Teil zu schauen.  Die Toilette am Waggon-Ende besteht aus wenig mehr als einem Lock im Boden direkt ins Gleisbett.  Dies soll also für die nächsten zwei Tage unser Zuhause sein  –  Afrika pur hat uns eingeholt. 

Ein bunter Lindwurm schwankt durchs Land 🙂

Der Zug hält alle paar Minuten und nimmt neue Fahrgäste auf  –  später wird uns als Abendessen Hühnchen mit Reis gebracht (!), und dann schließen wir die Abteiltür, um beim monotonen Geratter der Räder und dem zugleich seitlich schwankenden und senkrecht wiegenden Wagen in der Affenhitze etwas Schlaf zu bekommen.  Die Schaffnerin schläft zwischen den beiden Waggon-Türen auf dem kahlen Boden vor der Toilette.  Gegen morgen kühlt es glücklicherweise etwas ab, und bei Sonnenaufgang sind wir bereits auf dem afrikanischen Schild in etwa 1.200 m Höhe, so dass es nicht mehr zur befürchteten Tageshitze kommt.  Als Frühstück bekommen wir (zu) stark gesüßten Tee und Reis mit Ei.   

Sonnenaufgang um 6:00 über einem Dorf an der Strecke 🙂

Bis Dodoma  – der (ähnlich wie Brasilia) auf dem Reißbrett entworfenen nominellen Hauptstadt Tansanias –  fährt der Zug recht zügig durch offenes Grasland und Savanne;  in jedem Dörfchen am Wege hält der Zug für einige Minuten.  Dodoma im Zentrum des Landes erreichen wir gegen 10 Uhr vormittags, dort werden zwei Stunden lang die Waggons neu zusammensgestellt für die Weiterfahrt nach Tabora.  Von nun an geht es aber langsamer voran, da der Zug jetzt nicht nur häufig, sondern auch jeweils lange hält.  An den Haltestellen sind wir immer sofort von Heerscharen geschäftstüchtiger Frauen umgeben, die ihre Waren auf dem Kopf balancieren und jede Menge für uns recht undefinierbare Speisen anbieten  –  wir leisten uns einen Bratfisch zum Lunch.  Auch Datteln und Erdnüsse bereichern jetzt unseren Fahr-Speiseplan.

Bis Sonnenuntergang fahren wir teils durch offenes Grasland, teils durch dichten Busch. Immer wieder schauen einzelne Lehmhütten mit Grasdächern zwischen sauberen kleinen Feldern durch die Bäume, und Kinder winken dem vorbeiratternden Zug aufgeregt zu.  Wenn sie Phet und mich (als einzige „Weiße“) sehen, erschrecken sie zunächst jedes Mal, um danach umso begeisterter zu winken.  So zieht ein farbenfrohes Panorama an traditionellem afrikanischem Leben an uns vorüber:  Die Verkäuferinnen tragen ihre Waren, die Passagierinnen ihre Koffer und die Bäuerinnen ihre Hacken jeweils auf dem Kopf, Kinder winken und Männer grüßen  –  zwar wird zunächst meist sehr ernst geguckt, aber auf Zuwinken wird sofort lächelnd reagiert.  Gerade während der längeren Standzeiten kommt man mit Reisenachbarn und vor dem Zug mit Verkäufern ins Gespräch  –  zur Weiterfahrt hupt die Diesellok ganz vorn, dann setzt sich der Zug langsam in Bewegung und die Fahrgäste springen wieder auf  –  in genau dieser Reihenfolge.

Dreht Euch nicht um: Der weiße Mann geht um..!! 🙂

Nach Sonnenuntergang und Abendessen (Reis mit Hühnchen) bittet uns die Schaffnerin plötzlich, unser Fenster zu schließen, da wir ab jetzt bis Tabora durch unsicheres Gebiet kämen, wo „böse Jungs“ den Zug entern und auf dem Dach herumlaufen würden, um über die Fenster einzusteigen und Koffer zu rauben.  Das können wir uns ja nun beim besten Willen nicht vorstellen  –  aber schon wenige Minuten später hängt ein junger Mann draußen an der Waggontür und ruft uns zu, dass wir aufmachen sollen.  Was uns vor dem Hintergrund des soeben ungläubig gehörten dazu bringt, genau dies eben NICHT zu tun –  aber die Schaffnerin kommt geflitzt und lässt ihn rein: Ein aufgesprungener Passagier.  Die Frau hat uns echt verunsichert..  Nachts hämmert dann auch noch jemand vehement gegen unsere verschlossene Abteiltür und fordert lautstark Einlass –  aber auch der ist nur irrtümlich an diese Tür geraten. 

Lokalkolorit 🙂

Gegen Mitternacht erreichen wir Tabora, den einst berüchtigten Knotenpunkt mehrerer Sklavenrouten vom Landesinneren zur Küste, wo die Sklaven dann in Sansibar verkauft wurden.  Auch hier werden wieder die Waggons über mehrere Stunden zu einem neuen Zug zusammengestellt  –  wir müssen uns nicht kümmern, da unser Waggon quasi bis Kigoma durchgepreist ist.  Der nächste Sonnenaufgang erlebt uns wieder unterwegs  –  jetzt geht es hauptsächlich durch dichten grünen Dschungel.  Eigentlich stand ja für 8:00 Uhr früh die Ankunft in Kigoma auf dem Plan  –  aber wir sind zu dieser Zeit kaum über Tabora hinausgekommen, wo man uns 12 weitere Stunden Fahrzeit prognostiziert hat.  Wieder gibt es mehrere ausgedehnte Streckenstopps, aber insgesamt ist die Gegend abwechslungsreich und spannend:  Einige Gebirgsdurchbrüche, entlang eines Flusses, oft durch dichten Dschungel, dann wieder durch lichtere Gegenden mit versteckten winzigen Dörfern am Wegesrand.  In jedem Dorf mit richtigem Namen wird nach wie vor ausgiebig gehalten und Lokalkolorit getankt. 

Uns gefällts – jedenfalls EINmal.. 🙂

Gegen 16:00 ein letzter längerer Halt in Uvinza  –  dann geht es vom Hochland in den zentralafrikanischen Grabenbruch hinab.  In der Ferne blitzt bald der Tanganyika-See auf (zweitgrößter See Afrikas mit 670 km Länge bei 70 km Breite und bis zu 1.400 m tief, Heimstatt seltener endemischer Fischarten), hinter ihm die Berge des nahen Kongo. Endlich erreichen wir um 18:00 kurz vor Sonnenuntergang nach ca. 1.500 km Strecke und nunmehr 10-stündiger Verspätung den Endhaltepunkt der Central Line in Kigoma  –  das kaiserliche Bahnhofsgebäude ist deutlich repräsentativer gestaltet als der (heutige) Barackenbahnhof in Daressalam. 

Ein Tuktuk bringt uns zu unserem vorgebuchten Hotel mit Seeblick, wo wir uns mit einer heißen Dusche erst mal wieder frisch machen und direkt beginnen, unser Fortkommen von hier zu organiseren:  Unser Bedarf an weiteren Zug- oder gar (noch engeren) Busfahrten ist nämlich fürs Erste gestillt, so dass wir kurz entschlossen bei den beiden letzten Plätzen im Flieger nach Dar für kommenden Sonntag 2.01.22 zuschlagen und uns somit genügend Zeit bleiben wird, hier zum Gombe-Nationalpark und später in Dar zum PCR-Test für die Einreise nach Uganda zu kommen.  Morgen werden wir erst mal ins nahe Ujiji  –  den Ort, wo Henry M. Stanley den damals lange verschollenen Dr. David Livingstone aufstöberte. 

Dazu später mehr  – 
bis dahin ganz herzliche Grüße aus Kigoma am Tanganyika-See, mit freiem Blick auf den Kongo gegenüber,

Thomas und Phet

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Dar Es Salam, Samstag 25.12.21

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN überall –
ich hoffe, der Weihnachtsmann ist trotz Coronamaßnahmen überall durchgekommen – wir haben jedenfalls soeben unser Weihnachtsgeschenk ergattert: Die Zugtickets nach Kigoma am Tanganyika-See..!!

Unser letzter sansibarischer Sonnenuntergang

Nach einigen vorweihnachtlichen Ruhetagen im sonnigen, aber ganz und gar nicht weihnachtlichen Sansibar sind wir gestern mit der Fähre wieder nach Dar gefahren und haben in einem Hotel eingecheckt mit toller Hotelbar, wo es aber weder Bier noch Cocktails gibt, nur süße Brausen (weil muslimisch streng alkoholfrei geführt), welches dafür aber im Keller ein Casino wie aus einem Hollywoodfilm führt, wo man dann freilich auch sein Bierchen bekommt. Es geht halt nix über Konsequenz..

Heute morgen waren wir dann früh am Bahnhof, um im Gewühl der Weihnachtsreisenden unsere Tickets für die zweitägige Bahnfahrt in den „Wilden Westen“ Tansanias zu erkämpfen: Online wird der Verkauf zwar auch angeboten, klappt aber dennoch nicht. Und da im Zug Frauen und Männer getrennt sitzen, haben wir uns ein 2-Personen-Abteil geleistet, wo wir auch unser Gepäck sicher wegschließen können, wenn wir uns im Zug mal die Beine vertreten oder zum Speisewagen wandern. Wir sind schon sehr gespannt auf das tansanische Panoptikum, welches sich uns bieten wird: Einmal quer durch die Geschichte der Stämme, mit Halt in Tabora, dem früher berüchtigten Sklavenumschlagplatz.

Am heutigen Weihnachtstag genießen wir hier noch den großzügigen Hotel-Pool, bevor es ab morgen dann etwas rustikaler zugeht: Wir melden uns, sobald wir durch sind.

Bis dahin weihnachtliche Grüße an alle,
Thomas und Phet

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Stonetown – Zanzibar, Mittwoch 22.12.21

Liebe Leute,

Unsere Gruppe ist nun wieder zuhause und muss erst mal den Schatz an Fotos archivieren, den wir hier gehoben haben  –  aber auch Phet und ich warten nicht mehr einfach auf den nächsten Programmpunkt, sondern müssen nun alles, was ansteht, selber organisieren: 

Die Fast Ferry schafft die Strecke Sansibar – Daressalam in 1,5h

So fuhren wir Samstag früh mit der Fähre nach Dar Es Salam, um am Bahnhof nachzuschauen, wann wohl unser Zug in den Wilden Westen Tansanias an den Tanganyika-See und zum Gombe-Nationalpark (Jane Godalls Schimpansenkönigreich) fährt.  Diese Zugfahrt dauert zwei Tage, so dass man dafür schon gern ein Liegewagenabteil hätte.  Nicht dass es für so etwas einfach eine Internetseite gäbe  –  buchen kann man zwar online, aber nur am Reisetag selber.  Mit der logischen Konsequenz, dass die Seite zusammenbricht und man doch besser am Bahnhof steht. 

Unser Zug wäre am Samstag früh zu buchen gewesen  –  da waren wir aber auf der Fähre.  Und er fährt  – statt täglich, wie beworben –  leider nur wöchentlich.  Als wir erkannten, dass wir eine ganze Woche im Moloch Dar hätte warten müssen (über Weihnachten..!!), beschlossen wir spontan, doch lieber nach Sansibar zurückzukehren.  Auf den beiden recht gedrängten Fährfahrten trugen wir nun aber doch Maske  –  auch wenn ich Omikron sicher lieber JETZT bekäme als in zwei Wochen. 

So sind wir nun wieder in Stonetown  –  nicht so schön wie am Strand (wo jetzt über Weihnachten leider alles ausgebucht ist), aber doch um Längen schöner als im wirklich potthässlichen, heißen und jeden Charme vermissen lassenden Moloch Dar Es Salam.

In diesen Tagen mussten wir jetzt auch das Visum für unsere Einreise nach Uganda Anfang Januar beantragen.  Natürlich online  –  was, oh Wunder, hier erst mal so gar nicht klappte.  T.i.A. („This is Africa“) wurde uns zur Entschuldigung immer wieder gesagt.  Inzwischen habe ich mir  – für besseren Empfang –  eigens noch eine sansibarische SIM-card besorgt und konnte damit die vielen Fehlversuche auf der ugandischen Immigration-Website löschen lassen, woraufhin die Visa-Beantragung nun problemlos durchging.

Wenn es dann auch noch am kommenden Wochenende mit der Bahnfahrt klappt, sind wir zwischen den Jahren in Zug und Urwald ohne Internet unterwegs. Wir wünschen Euch daher schon mal eine schöne (nicht allzu hektische) Weihnachtswoche und eine ruhige Zeit zwischen den Jahren  –  und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2022, in welchem wir uns ja vielleicht sogar mal wiedersehen.  So Corona will..

Ganz liebe Grüße aus dem gar nicht weihnachtlichen (aber jetzt von Weihnachtsgästen überquellenden) Sansibar,

Thomas und Phet 

P.S.: Wir haben noch ein paar Bilder bei Serengeti und Sansibar angehängt 🙂

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Nungwi Beach – Sansibar, Donnerstag 16.12.21

Liebe Leute,

wir genießen den letzten Tag am sonnigen Strand in den warmen Fluten des Indischen Ozeans so ganz ohne Coronadiskussion – nachdem wir in den letzten Tagen hier teils glücklich die Seele haben baumeln lassen, teils mit Strandwanderungen (mit Besuch der Meeresschildkröten) und Boots/Schnorchelausflügen bis zu den winzigen Nachbarinselchen verbracht haben. Aber jeder noch so schöne Urlaub neigt sich irgendwann dem Ende zu – und so werden wir nach unserem letzten farewell-Dinner bald aufbrechen, um den Heimflieger zu erreichen.

Genauer: Die Gruppe wird aufbrechen, während Phet und ich erst mal noch hier bleiben, um Weihnachten und Neujahr irgendwo in Afrika zu erleben und dann im Januar die erste „Gorilla“-Gruppe in Uganda zu empfangen (wer mag, darf uns also hier weiterhin virtuell begleiten..)

Die Gruppe verabschiedet sich daher nun mit einem Riesensack voll neuer unvergesslicher Erfahrungen – und mit ein paar stimmungsvollen Bildern von unserem coronafreien Urlaub an fremden, wunderschönen Gestaden.. 🙂

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Sansibar, Sonntag 12.12.21

Liebe Leute,

„Baumlöwen“ im Tarangire Nationalpark

nun sind wir an den weißen Stränden von Sansibar eingetroffen und verbringen hier tatsächlich sowas wie einige Tage Urlaub.  Doch der Reihe nach: 

Von Karatu aus hatten wir die nomadischen Buschleute im großen Grabenbruch besucht, die dort noch ganz ähnlich leben wie ihre Vorfahren an gleicher Stelle vor 10.000 Jahren. Danach erkundeten wir den Tarangire-Nationalpark, Tansanias jüngstes Schutzgebiet, wo die Wildtiere der Savanne rund um den Kilimanjaro ein Rückzugsgebiet vor der fortschreitenden Zersiedelung durch zunehmenden Bevölkerungsdruck erhalten haben.  Wobei der Park keinen Zaun hat und die Tiere auch in genutztes Gebiet wandern können, sich aber zunehmend im Schutzgebiet aufhalten, einfach weil sie merken, dass sie hier unbehelligt bleiben.  Große Elefanten– und Büffel-Verbände und eine Vielzahl anderer Tiere wie Antilopen und Warzenschweine durchziehen die vom Tarangire-Fluss durchzogene Baumsavanne, in der der riesige, geradezu magisch-mystische Baobab die deutlich dominierende Art zu sein scheint.  Wir übernachteten im edlen Zeltlager der Simba-Lodge (wo ich mit dem Eintritt ins rentenfähige Alter bereits meinen zweiten Geburtstag an diesem schönen Ort feierte), die abends gern auch von Elefanten besucht wird, um dort ungeniert aus dem Pool zu saufen. 

In den schmalen Gassen der Altstadt von Stonetown, der Hauptstadt Sansibars.

In Arusha, dem Safari-Ausstattungsort mit der größten Kunstgalerie Afrikas  – wo einen die Vielzahl an geschnitzten, gemalten oder sonstwie erstellten Kunstwerke schier erschlägt –  vollendete sich der Kreis unserer Rundfahrt, und wir feierten den erfolgreichen Abschluss unserer in jeder Beziehung gelungenen Wildtierbeobachtungssafari mit einem zünftigen Abschiedsessen (wg. Stromausfalls bei romantischem Kerzenschein) in einem einheimischen Gartenlokal. Am Folgetag (Freitag) flogen wir dann mit einer Turboprop-Maschine vom kleinen Flugfeld in Arusha nach Sansibar, der früheren Sklaven- und heutigen Gewürzinsel im Indischen Ozean, wo wir nach den zwar spannenden und wunderschönen, aber halt auch fordernden Tagen in der Wildnis noch ein paar Erholungstage am weißen Strand und azurblauen Meer verbringen wollen.  Ein Tag in der Hauptstadt Stonetown  – früher die einzige Stadt auf der Insel mit Steinhäusern und Geburtsort des unvergessenen Queen-Sängers Freddy Mercury –  stimmte uns auf den Aufenthalt ein:  Jahrhunderte lang Zentrum des arabisch dominierten ostafrikanischen Elfenbein- und Sklavenhandels, welcher eine arabische Oberschicht unermesslich reich machte, entledigte sich die schwarze Mehrheitsbevölkerung nach der Unabhängigkeit von England 1964 in einer blutigen Revolution ihrer Peiniger und schloss sich sofort mit dem ebenfalls kurz zuvor unabhängig gewordenen Tanganyika zum neuen Einheitsstaat Tansania zusammen, um so einer arabischen Rückeroberung zuvorzukommen.

Wir besuchten den ehemaligen Sklavenmarkt und den heutigen trubeligen und teils nach exotischen Gewürzen duftenden Basar, schlenderten durch die engen verwinkelten Gassen der Altstadt und kosteten beim Abendessen fremdartig gewürzte Speisen.  Unser Hotel war eins dieser verschachtelten altehrwürdigen Herrenhäuser, in dessen Patio ein gefliester Pool zur Erfrischung einlud.

Ein paar ruhige Erholungstage am Strand 🙂

Heute Sonntag verließen wir Stonetown und fuhren im spontan organisierten Gruppenbus entlang der ganzen flachen grünen Insel zur äußersten Nordspitze an die Nungwi-Beach, wo wir in einem hübschen Grasdach-Bungalowhotel im tropischen Garten (mit einigen niedlichen Dik-Diks) zwischen Meer und Pool eincheckten und es uns nach einem ersten kurzen Erkundungsrundgang im auf Stelzen über Strand und Meer thronenden Restaurant gut gehen ließen. 

Die nächsten Tage werden wir hier weitgehend programmfrei ganz nach Gusto bei 30 Grad mit Strandwanderungen, Baden und Schnorcheln verbringen und die goldenen Sonnenuntergänge vor der Kulisse kreuzender Dhaus (die typischen hiesigen Segelboote) genießen, bevor es am kommenden Wochenende zurück ins coronadiskussiongeplagte Deutschland geht.  Dazu werden wir uns dann noch einmal melden  – 
bis dahin sonnige Grüße aus dem Paradies,

Thomas (für die „Tansanier“ 🙂  

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Karatu, Dienstag 7.12.21

Liebe Leute, 

nun haben wir den zentralen Teil unserer Serengeti-Expedition schon hinter uns gebracht:

Auf mehreren „Game-Drives“ (Pirschfahrten) konnten wir in den letzten Tagen eine kaum vorstellbare Zahl an Wildtieren erst in der Serengeti und später im Ngorongoro-Krater beobachten und erholen uns zurzeit am Pool einer feinen Bungalow-Lodge in Karatu, einem Örtchen knapp unterhalb des Kraters Richtung Ostafrikanischer Grabenbruch. 

Eine Elefantenfamilie kreuzt unseren Weg in der teils tischflachen, teils hügeligen Serengeti

In der Serengeti ging es vor allem ums Beobachten der „großen Migration„:  Eine rund ums Jahr andauernde Wanderung riesiger Gnu– und Zebraherden, die stets dem Regen und damit den grünen Weidegründen folgend Schritt für Schritt das ganze Gebiet durchziehen. Ihnen folgen verschiedene Raubtiere wie Löwen, Geparden und Hyänen, während die Herden schwerer schwarzer Kapbüffel und Gruppen von Giraffen und Elefanten sowie verschiedene Antilopen– und Gazellenarten, aber auch Jaguare und Nilpferde orstfeste „Residenten“ sind.  Unsere Lodge im Zentrum der Serengeti bestand aus stabilen Safarizelten mit Dusche und WC; das Essen war überraschend gut und immer frisch zubereitet.  Ein unfassbar klarer Sternenhimmel rundete das Bild ab. 

Grabmal von Michael und Prof. Dr. Bernhard Grzimek – auf dem Rand des Ngorongoro-Kraters (mit Blick in den Krater – s. Hintergrund)

Auf dem Weg zum berühmten Ngorongorokrater  – einem zur Vulkankette entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs gehörenden 500 m tiefen Krater mit 23 km Durchmesser, der in seinem flachen Inneren eine Vielzahl von „Residenten“ beherbergt, die hier so ideale Bedingungen antreffen, dass sie nicht an der Migration teilnehmen müssen –  kreuzten wir die berühmte Olduvai-Schlucht, in der neben vielen fossilen Tierarten auch die ersten Vormenschenknochen gefunden wurden, weshalb Ostafrika heute als Wiege der Menschheit gilt.  In einem Massai-Dorf lernten wir die fast beklemmenden Lebensumstände dieses noch weitgehend traditionell lebenden Nomadenvolks kennen, welches seinen eigenen Kuh-, Schaf- und Ziegenherden folgt und in dem Schutzgebiet des Ngorongoro (nicht der Serengeti) leben darf, da sie aus religiösen Gründen niemals wilde Tiere jagen. Am Kraterrand übernachteten wir in der Lodge, in der sich schon die Grzimeks (Vater Bernhard und Sohn Michael) während der Dreharbeiten zum preisgekrönten Film „Serengeti darf nicht sterben“ auf über 2.200 m Höhe abends am Kaminfeuer gewärmt hatten. 

Hadzabe-Buschmänner im vollen Ornat zeigen ihre Schießkünste mit Pfeil und Bogen.

Gestern verließen wir die Nationalparks jenseits des Grabenbruchs und nahmen Quartier in einer von tropischen Gärten gerahmten Bungalow-Lodge mit Pool.  Heute unternahmen wir einen Ausflug zum Eyasi-See im Grabenbruch, wo verschiedene sehr traditionell lebende Stämme mitten im Busch leben:  Das in Lehmhütten lebende Hirtenvolk der Datoga ist für seine Schmiedekunst bekannt  –  sie schmelzen jedes Altmetall zu neuen Gebrauchsgegenständen oder massivem Schmuck um, während die Hadzabe ein uraltes Buschmannvolk von Jägern und Sammlern ist, welches diese Gegend schon vor 10.000 Jahren bewohnte und für die Klicklaute seiner seltsamen Sprache bekannt ist.  Sie zeigten uns, mit welchen speziellen Pfeilen sie Vögel, Klein- und Großwild jagen, denn sie sind das einzige Volk in Tansania, welches das Privileg besitzt, ohne spezielle Jagderlaubnis jagen zu dürfen.  Gerade letzte Nacht hatten sie Jagdglück und ein großes Eland (Elen-Antilope) erlegt, von welchem wir jetzt auch kosten durften. 

Zurzeit erholt sich unsere Gruppe im Garten am Pool, während ich die freie Zeit nutze, einige ePost abzuarbeiten und diesen Bericht zu schreiben.  Morgen werden wir zum Tarangire-Nationalpark fortsetzen, bevor wir am Donnerstag in Arusha die Safari beenden und am Freitag nach Sansibar fliegen, wo wir nach den abenteuerlichen Tagen in der Wildnis nunmehr vor allem an weißen Puderzuckerstränden relaxen wollen. 

Von dort dann wieder mehr  – 
bis dahin ganz herzliche Grüße aus dem Land von Simba und Hatari,

Thomas (für  „die Tansanier“ 🙂

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Serengeti, Freitag 3.12.21

Liebe Leute,

Am weit abgelegenen Natronsee

nach zwei Tagen Massai-Steppe im einsamen Norden Tansanias am Natronsee, wo wir tausende von Flamingos im seichten Wasser gründeln sahen und uns von echten Massai-Kriegern auch in eine wasserführende Schlucht (ganz ähnlich der Schlucht der Todesängste in der Caldera von La Palma) zu einem beeindruckenden Wasserfall mit erfrischender Bademöglichkeit hatten führen lassen, erreichten wir nach einer langen Tagesfahrt mit vielen Wildsichtungen (Zebras, Giraffen und verschiedene Antilopenarten) gestern das Zentrum der Serengeti, wo wir in einem geradezu luxuriösen Zeltcamp mitten unter den umherstreifenden Wildtieren unterkamen.  Tolles Essen, tolle Ausblicke  –  und heute unternahmen wir einen ersten „Gamedrive“ (Pirschfahrt) in der Savanne, wo wir neben Kapbüffeln und Elefanten auch einige Rudel ziemlich satter Löwen beobachten konnten  –  kein Wunder bei dem reich gedeckten Tisch, den die Raubtiere hier vorfinden.  Auch Hyänen und ein Leopard gehörten zu unseren ersten Begegnungen, so dass wir total begeistert zum Lunch im Camp wieder eintrafen, wo wir gerade eine kleine Mittagspause machen, bevor es nachmittags noch mal raus geht. 

Hier als Beispiel einer von dutzenden Löwen, die wir (neben vielen anderen Tieren) am ersten Tag in der Serengeti beobachten konnten.

Das Wetter ist bislang grad so, wie ich es mir ausgerechnet hatte (ohne hoffen zu dürfen, dass es in Zeiten des Klimawandels auch wirklich so klappt):  Die kleineren Regen der gerade zu Ende gegangenen Regenzeit haben das Land zwar in Teilen ergrünen, aber nicht absaufen lassen (wie es uns vor zwei Jahren bei unserer Testreise mit Töchtern passiert war).  Die in letzter Zeit von Besuchern weitgehend verschonten Tiere zeigen sich unerschrocken und zahlreich, und wir sind froh, etwas dazu beitragen zu können, dass Ranger (und Regierung) mit einigen Touristen Geld verdienen können und so nicht etwa selber zum Wildern gezwungen sind, wie es bei weiterer Coronaflaute leicht passieren könnte. 

Morgen werden wir einen Ganztagstrip in entferntere Teile der Serengeti unternehmen, bevor wir übermorgen dieses „weite Land“ (was „Serengeti“ in Massai bedeutet) Richtung Ngorongorokrater verlassen.  Wann wir hier wieder etwas einstellen können, wird sich zeigen  –  die Zeit und auch die Internetkapazitäten sind dafür äußerst knapp bemessen. 

Alles Gute derweil aus einer zur coronafreien Zone erklärten Weltgegend (hier sind alle Geimpft oder Genesen  –  in den Nationalparks eher geimpft, außerhalb eher genesen),

Eure „Tansanier“

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Moshi, Montag 29.11.21

Liebe Freunde,

nachdem wir gestern nachmittag nach Pool-Pause noch einen Stadtbummel und Marktbesuch in Moshi unternommen und dabei einige wesentliche Besorgungen machen konnten, näherten wir uns heute dem teils wolkenfrei beobachtbaren Kilimajaro auf der Marangu-Route bis zum Eingang des Nationalparks, wo wir freilich einstimmig beschlossen, statt auf den Uhuru-Peak (Kili-Gipfel) doch lieber nur an den urwaldbewachsenen Hängen des Massivs zu wandern. Wir besuchten die Kaffeebauernfarm einer Chagga-Familie (das Volk, dass seit Urzeiten hier in den Wäldern lebt), die uns neben der Kaffeeproduktion auf ihren Dschungelpflanzungen (einschl. Verkostung, versteht sich) auch ein altes Höhlensystem zeigten, in welchem sich die Chagga früher vor gelegentlich einfallenden Massai-Angriffen in Sicherheit brachten.

Wasserfall in den dichten Dschungeln der Kili-Hänge


Später wanderten wir durch den prächtigen dichten Dschungel zu einem wunderschönen Wasserfall, wo wir am klaren Flüsschen eine erfrischend kühle Pause einlegen konnten, bevor es später nach Moshi zurück ging. Gerade haben wir das wirklich leckere Abendessen hinter uns gebracht und ein paar Absacker verdrückt, da es morgen früh zu unserem ersten Safari-Tag in die Wildnis der nördlichen Massai-Savanne zum fernen Lake Natron geht. Dort rechen wir nicht mit Internet, so dass es etwas dauern könnte, bis hier wieder Berichte erscheinen.

Bis dahin grüßen wir Euch alle schon total begeistert aus „Afrika vom Feinsten“ –
die „Tansaniagruppe

Kilimanjaro, Sonntag 28.11.21

Das Wichtigste zuerst: Wir sind soeben gut im Hotel in Moshi eingetroffen – pünktlich heute früh gegen 7:20 mit allem Gepäck gelandet. Der Flug war sehr ruhig mit Umsteigepause im futuristischen Doha Airport – aber auch die eingesetzten Maschinen sind modern mit farbigem Dämmerlicht, großem Filmangebot, freundlichem Service und erstaunlich gutem (!) Essen.

Entgegen den Erwartungen wurde beim Eintreffen in Tansania kein weiterer PCR- oder auch nur Schnelltest durchgeführt – hier geht man davon aus, dass die Einheimischen eh alle Genesen sind, da das Virus in der Enge des Zusammenlebens schnell ist und bei einem Altersdurchschnitt von 18 Jahren beim Durchmarsch nicht allzuviel Schaden anrichtet. Und die Älteren haben zumindest kaum Zivilisationskrankheiten, sterben aber eh – da wird nicht mal geprüft ob mit oder an Corona, mangels Kapazitäten.

Kilimajaro – Mount Kibo: Den höchsten Berg Afrikas sieht man nicht alle Tage so klar 🙂

Wir wurden von unseren beiden Guides Huruma und John (Phet und mir schon bekannt von Ausarbeitung und Testreise mit Töchtern vor Corona) mit zwei Landrovern abgeholt und zum Hotel in Moshi gebracht, mit gelegentlichem Blick auf den zurzeit tief verschneiten Kilimajaro (höchster Berg Afrikas und höchster freistehender Berg der Welt), und entspannen jetzt erst mal einige Zeit bei 25 Grad am hübchen Pool, bevor wir nachmittags das Städtchen erkunden wollen. Morgen machen wir eine kleine Wanderung an den Flanken des Kili, bevor es übermorgen in die nördliche Massai-Savanne geht.

Dazu dann später mehr –
bis dahin ganz herzliche Grüße von einer tiefenentspannten (weil nach der Nacht im Flieger noch müden) Gruppe, die sich auf die vor uns liegenden Abenteuer fern von Covid-Querelen freut.

Berlin, Freitag 26.11.21

ab Samstag 27.11.21 werden wir – Corona zum Trotz – nach zweijähriger Zwangspause einmal versuchen, unsere Nase über den Tellerrand zu schieben und unsere gut vorbereitete Freundeskreisreise nach Tansania in die Serengeti und nach Sansibar zu realisieren. Neun mutige geimpfte aber coronamüde Freunde wollen mit uns das Abenteuer wagen und sitzen zurzeit auf gepackten Koffern, da wir uns in wenigen Stunden am Flughafen treffen werden.
Wie es uns auf dieser Reise in eine veränderte Welt und während der Meldungen über eine neue Variante ergeht, könnt Ihr hier verfolgen – wir freuen uns über virtuelle Begleitung.
Bis dahin mit bestem Gruß –
Thomas und Phet 🙂

Fotos – Vulkan La Palma

Letzte Aktualisierung: 15.11.2021

Einige Fotos zum aktuellen Ausbruch des neuen Vulkans auf La Palma
(und ganz unten auch noch ein Video zum Thema „Inselsolidarität“)
Hier sieht man den Ort der neuen Eruption im zentralen Bereich der Insel, am nördlichen Ende des Cumbre-Vieja-Vulkans, der den Süden der herzförmigen Insel bildet.
Sehr schön (und selten) zu sehen:

Der NO-Passat sorgt für Wolkenbildung im Osten der Insel, während die Rauchfahne des Vulkans in über 3.000 m Höhe im „Antipassat“ entgegengesetzt zieht. Alexander von Humboldt hatte 1799 den Antipassat bei seiner Besteigung des Teide auf Teneriffa das erste Mal bemerkt und beschrieben.
50 Jahre nach dem letzten Vulkanausbruch auf La Palma brach am 19.09.21 gegen 15:00 ein neuer Vulkan am „Kuhkopf“ (Cabeza de Vaca) aus:
Nach einem gewaltigen Knall ähnlich einem Schallmauerdurchbruch stand bald eine Rauchwolke wie ein Atompilz über dem Aridanetal, was wir vom Mirador (Aussichtspunkt) El Time mit seinem spektakulären Blick über das Tal fasziniert verfolgten. Wir gingen zunächst von einem kleinen und kurzen Schauspiel aus.
Am Abend zeigte sich das Bild mit der glühenden Lava und zusätzlich beleuchtet vom Vollmond richtig mystisch – bis klar wurde, dass der Lavastrom unaufhaltsam auf bebautes Gebiet und Ortschaften zuhielt.
Erst jetzt wurde uns langsam die Dramatik der Situation bewusst.
Von Los Llanos aus sieht die mehrere tausend Meter hohe Rauchsäule schon recht beeindruckend aus.
Am zweiten Tag des Ausbruchs näherten wir uns dem Vulkan auf der Fahrt nach El Paso, um unseren Jeep durch den TÜV (itv) zu bringen.
Unsere Finca liegt hingegen relativ geschützt hinter dem Time-Bergrücken – wir können von hier aus nur die Rauchsäule sehen (und riechen)..
..und halten den sonst offenen Jeep geschlossen –
des permanenten feinen Asche-Rieselns wegen.
Wobei wir damit noch Glück haben: …
..Andere müssen mehr schüppen.
Wirklich übel ist, dass bislang über 2.000 Gebäude zerstört sind, die dem Lavastrom auf seinem Weg zum Meer im Weg standen: Hier ein Screenshot vom Augenblick des Zusammenbruchs des beliebten Restaurants „Altamira“ am 23.09.21 im Ortskern von Todoque.
Am 20.10.21 flutete die Lava unaufhaltsam und gnadenlos auch den Ortskern von La Laguna
Der neue Vulkan hatte in der ersten Woche schon soviel Material gefördert wie vor 50 Jahren der Volcan Teneguía 1971 während seines gesamten Ausbruchs von 24 Tagen;
innert zwei Wochen dann bereits soviel wie der Volcan San Juan 1949 während seines Ausbruchs von 42 Tagen;

und nach 3 Wochen längst mehr als die beiden früheren Ausbrüche zusammen.
Inzwischen (6 Wochen) ca. 1.000 Hektar
das sind 10 km2 oder 1.400 Fußballfelder, und ist weit mehr als doppelt soviel wie der größte frühere Ausbruch (15.Jht., 460 ha)
Der neue Vulkankegel ist hier bereits 250 m hoch;
die Rauchsäule steigt 3 – 5 km in den Himmel und verteilt den feinen Ascheregen über die ganze Insel.
Wie lange der Ausbruch noch anhält, vermag niemand zu sagen –
im Schnitt der letzten 500 Jahre lag die Eruptionsdauer bei 58 Tagen.
29.09.21: Am 10. Tag des Ausbruchs stürzt der Lavafluss über die Steilküste ins Meer..
..und bildet zwischen Tazacorte (vorn im Bild) und Pto. Naos ein neues Lavadelta, gleich neben dem älteren Delta von 1949 (hinten mit Leuchtturm).
Eine Satelliten-Infrarot-Aufnahme zeigt den Lavafluss deutlich auf seinem Weg quer durchs Aridanetal bis zum Meer –
beim komplett überfluteten Dörfchen Todoque beginnt ein südlicher Finger sich abzuspalten.
Am 7.10.21 erreicht dieser südliche Lava-Finger die Bananenplantagen des Lavadeltas von 1949.
Vom Aussichtspunkt Mirador El Time aus kann man das Schauspiel bewundern –
auch wenn einen die Gefühle zwischen Faszination für das beeindruckende Naturereignis und blankem Entsetzen angesichts ganzer von Lava verschlungener Ortschaften aufwühlen.
Immerhin gibt es bislang weder Tote noch Verletzte – wohl aber 7.500 Evakuierte und inzwischen über 2.000 verschwundene Gebäude.

(Links: Los Llanos, darüber El Paso / rechts: Tazacorte / Mitte: Vulkan und Lavastrom, mit brennenden Häusern bei La Laguna; Aufnahme vom 20.10.21)
Blick vom Roque de los Muchachos – höchster Gipfel La Palmas auf 2.426 m – nach Süden über Pico Bejenado (Bildmitte) bis Cumbre Vieja (Hintergrund). In der Bildmitte sieht man die kilometerhohe Rauchsäule des Vulkans in den Himmel steigen.
Hier kann man auf einer Karte mit Schieberegler den Zustand vor und während des Ausbruchs vergleichen
(bitte den Link klicken – nicht das Foto)
https://riesgovolcanico-lapalma.hub.arcgis.com/apps/mapa-comparativo/explore
So kann man hier im direkten Vergleich erkennen, dass dort, wo einst der blühende, 500 Jahre alte Ort Todoque stand – nun nichts mehr ist als urzeitlich-jungfräuliche vulkanische Ebenen ohne Zeichen von Leben weit und breit, einschließlich am unteren Bildrand ein zurzeit noch rot glühender Lavafluss auf seinem Weg zum Meer.
Auch hier erkennt man den erschütternden Unterschied zwischen vorher (blühende Landschaften) und nachher (fremder, dampfender Planet)

Nach sechsWochen hat der Vulkan das südliche Aridanetal unter einer viele Meter dicken schwarzen Lavaschicht begraben. Und er scheint noch viel vorzuhaben:
Nach und nach wird die einst grüne Zivilisationslandschaft mit Ortschaften und Bananenplantagen ersetzt durch eine darüber gelagerte urweltliche Fantasy-Landschaft, wo sich rote kochende Flüsse in eben entstandene schwarze Canyons stürzen.
Zum schöpferischen Aspekt des Zerstörungswerks gehören auch Märchen-Bilder wie gemalt.
Zunehmend wird das Monster dadurch zu einem Touristenmagneten – gut, wenn man dann sein Zimmer dabei hat, denn viele Ferienhäuser sind zurzeit mit den „Desplazados“ aus den untergegangenen Gebieten belegt.
Wir haben derweil mit dem Feinstaub in der Luft und dem Fegen der Asche – hauptsächlich von den Solarpaneelen – zu tun.
Gelegentlich gibt es spezielle Phänome zu beobachten: Hier zuckt ein Blitz während eines „Vulkangewitters“ durch die Aschewolke – Pulitzerpreisverdächtige Aufnahme, schätze ich.
Ein andermal scheint der Vulkan Rauchringe zu blasen, die dafür sorgen, dass die Asche an völlig unerwarteten Stellen runterkommt...
…möglicherweise handelt es sich um Druckwellen –
aber unsere Chemtrailexperten und Esoteriker sind beunruhigt:
Sie tippen angesichts der Ereignisse einmal mehr auf baldigen Weltuntergang – …
…vorerst gibt es aber nur einen weiteren La-Palma-typischen herrlichen Sonnenuntergang, besonders intensiv gefärbt durch die Lavaasche in der Luft.
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Aber wer weiß das schon –
die Feuerfontäne schießt ohne Unterlass ca. 500 m hoch in den Himmel, an manchen Abenden gern auch doppelt so hoch:
Vielleicht reißt die Westflanke der Insel ja doch noch ab und schickt den geweissagten 500m-Tsunami als neue Sintflut um die Erde. Verdient hätten wir es ja vielleicht..(?)
Dreifachlichterglanz durch Vollmond, Vulkan und „Nos Vamos“ (ehemals Los Llanos 😉
Tatsächlich ist es nicht leicht, sich der Faszination des Horrors zu entziehen: Die Natur ist auch im Untergang spektakulär.
Von uns aus sieht man allabendlich das magische Leuchten des Nachthimmels hinterm Time..
..welches von den Lavaflüssen im Tal gespeist wird.
Von näher wirkt es eher wie ein strammer riesiger Bunsenbrenner
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Der allesverschlingende Feuerdrache zeigt sich
Kurz: Der Teufel im Vulkan ist erwacht !!

Wat mut dat mut:
Ich hatte eine Interviewanfrage der BLÖD zuvor abgelehnt, weil ich keinesfalls mit denen zusammen „gesehen“ werden will – aber Marion, unsere „Bäckerin von La Punta“, macht das doch echt cool..!! 🤠👍

Der neue Vulkan auf La Palma

Liebe Freunde,

da ich zurzeit sehr viele besorgte Anfragen erhalte, die ich gerade jetzt nicht alle einzeln angemessen beantworten kann, erlaube ich mir, hier einen (aussagekräftigeren) „Blog“ zu erstellen
das bedeutet: Der neueste Beitrag steht jeweils oben.

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7. Bericht — Berlin, Fr. 26.11.21

Liebe Freunde, 

nachdem unser Flug von La Palma letzte Woche überraschender Weise problemlos startete (diese Woche war der Flughafen wg. Aschefall wieder gesperrt), waren wir nun zehn Tagein Berlin und haben tagsüber unsere Familie und Freunde besucht, während ich nachts die Vorbereitung der vier anstehenden Afrika-Gruppen weiter vorangetrieben habe.

Der Vulkan auf La Palma hat derweil munter weiter Lava Richtung Meer geschickt und ein neues Delta etwas näher an Puerto Tazacorte gebildet, so dass die Insel um einige weitere Hektar gewachsen ist.  Meist lief die Lava dabei zwar auf älteren Ablagerungen  –  manchmal aber halt auch nicht, so dass sie nördlich und südlich des inzwischen gut 3 km breiten Lavafeldes noch einige Häuser verschluckt hat.  Immer wenn es etwas nach Beruhigung der Aktivität aussah, gab es doch wieder Erdbebenschwärme aus der tieferen der beiden Magmakammern, was als „Nachladen“ gilt und zuverlässig einige Tage später zu neuen Lavaschüben führte. Also weiterhin ein (leider ganz „normales“) Auf und Ab  – wobei die „Aufs“ wohl doch langsam weniger hoch ausfallen als zuvor, es also durchaus Grund zur Hoffnung auf ein mittelfristiges Abklingen gibt. 

Nun hat auch noch  – eh schon etwas verspätet –  die Regenzeit auf den Kanaren begonnen, mit einigen stärkeren Regenfällen auch auf der Westseite La Palmas  –  was normalerweise sehr erwartet wird, um nach der langen Trockenzeit den Ruf der auf mittleren Höhen auch landwirtschaftlich geprägten „grünen Insel“ aufrechtzuerhalten.  Dieses Mal erwartet man die Regenfälle freilich mit sehr gemischten Gefühlen, da gerade auf der Westseite an den steilen Hanglagen die meterhohen Ascheverwehungen ins Rutschen kommen und regelrechte Schlammlawinen bilden könnten:  Die feine Asche saugt sich mit dem Regenwasser voll und vervielfacht dabei ihr Gewicht, was sie am Hang instabil werden lässt und auch ungefegte Dächer zum Einsturz bringen kann.  Bislang sind Meldungen über solche Ereignisse noch ausgeblieben  –  aber die Regenzeit beginnt ja auch gerade erst.  Meine Haushüterin hat jedenfalls noch ein paar Eimer feinen schwarzen Sand zusammengefegt  –  den kann man später sicher gut für sämige Mörtelmischungen o.ä. gebrauchen..

Aber auch wenn der Vulkan noch längst nicht klein beigeben will, beginnt man auf der Insel bereits, über möglichst baldige Baumaßnahmen zu spekulieren, um obdachlos gewordene Familien wieder unter Dach und Fach zu bringen  –  die Diskussion dreht sich dabei um die Standorte zukünftiger Ortskerne als Ersatz für die verlorengegangen: An alter Stelle mitten in die jungen Lavafelder  –  oder an anderer Stelle in bislang ungenutztes, jedoch zumeist naturgeschütztes Gebiet.  Auch alles schwierig..

Derweil steht die erste Freundeskreis-Reisegruppe nach zweijähriger Corona-Zwangspause in den Startlöchern, um morgen Samstag nach Tansania zur Serengeti, dem Ngorongoro-Krater und nach Sansibar aufzubrechen  –  und nachdem wir nun alle Papiere und Tests  beisammen haben, hört man seit heute von einer neuen Variante, die beginnt sich in der Welt auszubreiten.  Dies war immer meine Idee:  Dass wir die Gunst der Stunde nutzen, in welcher die Impfungen noch wirken, jedoch noch keine neuen Mutationen Unsicherheiten verbreiten.  Hoffentlich überholt uns diese Variante nun nicht doch noch..

Wie auch immer: Wir werden von unserem Versuch, die Nase endlich mal wieder über den Tellerrand zu schieben, im Reisetagebuch berichten  –  morgen geht es los.

Wer mag, kann uns also dort virtuell begleiten  – 
bis dahin ganz herzliche Grüße grad noch aus Berlin,

Thomas

7. Bericht — La Palma, So. 14.11.21

Liebe Freunde,

kurz vor unserer Abreise nach Berlin will ich mich  – wie immer mit großem Dank für die anteilnehmenden Meldungen –  noch mal von unserem derzeitigen „Feuerplaneten“ melden: 

Mehrere Lavaschwälle kippen über die Kante der Steilküste und bilden neue Deltas

Auch 8 Wochen nach Eruptionsbeginn hat der Vulkan nur wenig von seiner brutalen Gewalt und schon gar nichts von seiner magischen Faszination eingebüßt.  Während seit letzter Woche die vormals oft über 500 Meter hoch lodernde Feuerfontäne zeitweise etwas zurückzufahren scheint und öfter auf Sparflamme flackert, treten dafür am Fuß des Kegels an verschiedenen Stellen neue breite und schnellfließende Lavaströme aus, die schnurstracks das inzwischen über 3 km breite schwarze Lavafeld queren und sich in mehreren dampfenden Schwällen über die Steilküste ins Meer stürzen, wobei sie die früher bei uns sehr beliebte Playa Nueva inzwischen komplett überformt haben mit einer südlichen Fortsetzung des in den ersten Wochen entstandenen Lavadeltas, so dass sich jetzt das neue Delta mit dem alten von 1949 langsam verbindet. 

Am vorletzten Wochenende kamen wir auch hier im vergleichsweise geschützten La Punta hinterm Time mit dem Aschefegen schier nicht mehr nach  –  ich hätte neben den Solarpaneelen gleich mit dem Besen stehen bleiben können, so schnell waren sie vom Aschefall sofort wieder lückenlos bedeckt, und sogar im Haus konnten wir trotz geschlossener Fenster und Türen mehrmals am Tag fegen und wischen. 

Zudem mussten wir Masken und Schutzbrille quasi durchgängig tragen, um die scharfen Vulkanglaspartikel, aus denen die sehr feine lungengängige Asche besteht, nicht in Lunge oder Augen zu „inkorporieren“, was zu bösen Entzündungen und Atemproblemen führen kann.  Glücklicherweise drehte ab Montag der Wind wieder, so dass wir buchstäblich aufatmen konnten. 

Nun brachte das Putzen wenigstens für ein/zwei Tage Erleichterung, und wir konnten auch das Dach weitgehend von der Aschelast befreien.  Kaum waren die Batterien der Solaranlage wieder halbwegs geladen, blieb dafür plötzlich das Wasser weg:  Irgendwo in der kilometerlangen Überlandleitung vom Wasserverteiler am Hauptkanal zu unserem Haus gab es offenbar eine Verstopfung, ausgelöst möglicherweise durch Ascheeinträge.

Das Lavafeld ist inzwischen über 3 km breit, wird von mehreren Lavaströmen durchflossen und zerteilt das Tal in „diese Seite“ und die schier unerreichbare „andere Seite“.

Mit einem Freund gingen wir die Leitung durchs Dickicht mühsam ab  –  schließlich ließ ich das Rohr aber von einer darauf spezialisierten Firma komplett unter Hochdruck durchblasen, was uns im Ergebnis einen deutlich besseren Wasserfluss als zuvor bescherte:  Die inzwischen 30 Jahre alte (damals selbstverlegte) Leitung war wohl eh langsam zugewachsen, die Asche hatte hier nur den Rest besorgt und eine grundsätzliche Problemlösung erzwungen. 

Derweil waren die vulkanischen Tremore (fortlaufende Erdvibrationen) letzte Woche auf wenige Ereignisse pro Tag zurückgegangen, so dass die berechtigte Hoffnung auf ein möglicherweise baldiges Ende des Ausbruchs keimte.  Damit war freilich schlagartig Schluss, als am letzten Mittwoch plötzlich wieder um die 40 Erdbeben gemessen wurden, noch dazu in der unteren von zwei unter der Insel befindlichen Magmakammern, was von den anwesenden Vulkanologen als ein „Nachladen“ der oberen Magmakammer interpretiert wurde und uns auf weitere Ereignisse einstimmte.  Tatsächlich weckten uns des Nachts mehrere heftige und länger andauernde Schläge, die die Stärke 5 überschritten und auch noch auf den Nachbarinseln gespürt wurden, und die die nächsten Tage anhielten. 

Auf unseren abendlichen Hundeauslauf-Spaziergängen und in der Dorfkneipe treffen wir inzwischen vermehrt Menschen (darunter viele Bekannte) aus dem Tal, die entweder (bestenfalls) vor dem ständigen Lärm des Vulkans und seinen Aschemassen das Weite gesucht haben, oder aus evakuierten Zonen stammen, oder schlimmstenfalls sogar bereits ihr Haus verloren haben.  Manche derart getroffene Familie campt im Norden im Wald; die meisten haben freilich Verwandte oder zumindest Freunde in der Gegend, wo sie zumindest zeitweise unterkommen. 

Pedro Sanchez, der spanische Ministerpäsident, war nun schon zum 6. Mal auf der Insel, um sich persönlich vom Fortgang der Geschehnisse unterrichten zu lassen und vom Erfolg der Regierungsmaßnahmen im Hinblick auf Soforthilfen für Betroffene und notwendige Bau- und Sicherungsmaßnahmen zur Schadensbegrenzung zu überzeugen.  Hilfsmaßnahmen von Wohlfahrtsverbänden, internationale NGO’s und private Spendenaktionen tragen ihren Teil dazu bei, die Not der „Desplazodos“ zu lindern und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Auch die vom Freundeskreis gesammelten Spenden konnten inzwischen komplett an teils vor Anspannung, aber auch vor Rührung weinende Menschen verteilt werden. 

Vor der Küste liegt ein größeres Marineschiff, welches mit drei Landungsbooten täglich evakuierte Bananenbauern von Puerto Tazacorte „auf die andere Seite“ hinter den Lavaströmen (Coladas) Richtung Puerto Naos bringen lässt, die dort dann für einige Stunden ihre in Asche versunkenen Plantagen säubern und wässern können.  Diese Gegend ist  – seit die letzte Zufahrtsstraße verschüttet wurde –  nur noch von See her erreichbar und damit im Grunde objektiv abgeschnitten.  Man arbeitet aber schon an der Begradigung von uralten Schleichwegen südlich der Coladas, um die Orte in Zukunft auch für Lastkraftwagen und Arbeitsmaschinen wieder erreichbar zu machen. 

Einen ersten Toten im Zusammenhang mit dem Vulkan hat es wohl gestern gegeben: Ein älterer Mann ist offenbar beim Säubern des Daches seines Hauses im Sperrgebiet beim Einsturz dieses Daches ums Leben gekommen.

Manchmal sieht man kaum noch die ehedem dominierende Feuerfontäne – dafür laufen dicke Lavaströme durch das Tal zum Meer und verursachen ein magisches Leuchten des Nachthimmels.

In den allerletzen Tagen haben Erdbeben und Feuerfontäne zwar wieder nachgelassen  –  die glühenden Lavaströme aber röten den Nachthimmel unter dem zurzeit anwachsenden Mond mit magischem Leuchten, und auch Rauchentwicklung und Schwefeldioxid-Ausstoß  – wichtige Parameter in der Abschätzung des Ausbruchsgeschehens –  geben noch keinen Anlass zu Entwarnungshoffnungen:  Noch kann es sich auch um eine nur kurzfristige Atempause des Monsters handeln  –  weitergehende Hoffnungen wurden bislang noch immer enttäuscht.

Phet und ich befinden sich derweil hier in den letzten Momenten der Rückbau- und Aufräumphase:
Am kommenden Dienstag 16.11.21 werden wir (sofern der Flieger hier landen kann) die Insel verlassen und nach Berlin fliegen, um dort am Ende des Monats die Tansania-Gruppe zu übernehmen; im neuen Jahr folgen dann einige Uganda-Gruppen zu den Berggorillas, sofern die Coronalage diese Reisen zulässt.

Wir können nur hoffen, dass wir unterwegs positive Nachrichten von der Insel erhalten, dass das Monster seinen heißen Atem ausgehaucht hat  –  und wir bei Heimkehr im nächsten Jahr auch unser Dach endlich erneuern können, ohne neuen Aschefall befürchten zu müssen. 

Wer mag, kann unsere Reisevorhaben (Versuche?) und geplanten Abenteuer in Afrika im Reisetagebuch weiter mitverfolgen:  Auf der Freundeskreis-Website  www.lapalmaexplorers.net  findet man das  Reisetagebuch (hier klicken)  unter  „aktueller Reisebericht

Bis dahin mit herzlichem Gruß von der Feuerdracheninsel,

Thomas

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6. Bericht — La Palma, Sa. 30.10.21

Liebe Freunde, 

da ich nach wie vor darum gebeten werde (Danke für die vielen mutmachenden Zuschriften), will ich die Berichte „aus dem Auge des Vulkans“ auch diese Woche fortsetzen:

Die wichtigste Meldung scheint mir im Augenblick zu sein, dass es (leider) wenig Änderung zu vermelden gibt: Auch nach einem wohl eher eingebildeten (meinerseits) Schwächeln vor einigen Tagen setzt der bislang weiterhin namenlose  – und damit jedermans Fantasie anregende –  Vulkan sein „schöpferisches Zerstörungswerk“ mit neuem Anlauf ungebremst fort:  Ganze Ortschaften gehen für immer unter  –  buchstäblich brandneue, zugleich urweltlich anmutende Landschaften entstehen.

Eine neue, urweltliche Landschaft entsteht anstelle der vormalig bekannten.

Der durch den unerhört und unerwartet massiven Ausbruch erzwungene Einschnitt ins Leben der Inselbevölkerung ist schier unvorstellbar  –  es wird für immer ein „vorher“ und ein „nachher“ mit Bezug zu diesem Vulkan geben.  Und die Stunde Null ist noch nicht mal gekommen.

Aber zumindest ist mit diesem Schicksal hier niemand allein  –  einfach weil es so wahnsinnig viele = tausende Betroffene sind:  Bislang sind über 2.200 Häuser dem Lavastrom zum Opfer gefallen, und täglich werden es mehr.  Man lässt die Vulkan-Geschädigten auch nicht allein:  Die Solidarität ist riesig  –  niemand bleibt sich selbst überlassen.  So lernt man quasi mitten im Chaos auch täglich neue Menschen kennen  –  geschockte, aber zugleich tapfere Menschen.

Und hilfsbereite Menschen:  
Denn die zufälligerweise weniger bis (noch?) Nicht-Betroffenen stehen den übelst Betrofffenen je nach Möglichkeiten so gut es geht zur Seite  –  Sach- und Geldspenden kommen inzwischen aus der ganzen Welt.    Auch vom Freundeskreis konnte ich schon manche freundliche Gabe in dankbare Hände weiterreichen  –  und auch dies sind Erfahrungen, die die eher bodenständigen Menschen hier nicht vergessen werden.

Inzwischen hat die frische Lava schon weit mehr als doppelt so viel Land gefressen als der bislang schlimmste Ausbruch der letzten 500 Jahre seit der Eroberung (also seit Beginn der Geschichtsschreibung), und es ist weiterhin kein Ende abzusehen:  Über 1.000 ha Land einschließlich ganzer Ortschaften sind unter der oft schon 30 bis 40 Meter dicken Lavadecke (vergleichbar einem 12-stöckigen Haus) verschwunden, zusätzlich sind viele Quadratkilometer mit meterdicker lockerer (hoffentlich irgendwann beseitigbarer) Lavaasche bedeckt  –  Dächer müssen angesichts der anrückenden Regenzeit von dieser Asche befreit werden, da diese sich mit dem Regenwasser vollsaugen und ihr Gewicht vervielfachen würde.

Auf der ganzen Insel muss zudem täglich der feine Aschestaub gefegt werden, der durch alle Ritzen ins Haus treibt und zwischen den Zähnen knirscht und die Augen rötet: Richtung Aridanetal tragen wir inzwischen alle freiwillig Masken, Schutzbrillen und Vermummung mit Käppis/Hüten oder Schals. 

Oft feuert der Teufelskerl aus allen Rohren

Dabei treibt „El Monstruo“ nun schon seit 6 Wochen ununterbrochen teils gleich mehrere über 500 Meter hohe Feuerfontänen in den Himmel  –  gelegentlich waren es acht (!) Öffnungen, die um die Wette feuerten.  Massen an Lava fließen in immer neuen Strömen den immer höheren Vulkankegel hinab, oder der Kegel bricht seitlich ein und rülpst beim Kollabieren gewaltige Schwälle („Tsunamis“) des über 1.200 Grad heißen, zunächst hellorange glühenden, teils zähen, teils aber fast wie Wasser flüssigen Gesteinsbreis ins Tal, wo sich die dann rot leuchtenden Flüsse durch nie gesehene, aber urweltlich wirkende schwarze Canyons stürzen, um sich auf ihrem Weg zum Meer unaufhaltsam weiter und weiter ins einst grüne Land zu fressen, wo täglich weitere Häuser, für die man zuvor noch hoffte, brennend auflodern und bersten, bevor sie endgültig tief und für immer unter einem völlig neuen Horizont begraben werden.

Diese Beschreibung zeigt schon  – denke ich -, wie schwer es ist, sich dem permanent verbreiteten Schrecken und der zugleich teuflischen Faszination dieses übermächtigen Naturereignisses zu entziehen, dem man als Mensch auch in Gemeinschaft völlig hilflos gegenüber steht: Man wähnt sich abwechselnd auf einem fremden Planeten oder schlicht im falschen Fantasy-Film  –  Mordor wäre sicher auch kein schlechter Name für das bislang namenlose Ungeheuer.

Von Beginn an stand der gesamte Süden unter einem ständigen Tremolo sich jagender Erdbeben  –  inszwischen spüren wir sie auch hier im abgelegenen Norden täglich deutlicher:  Man hört (!) die Beben von Süden heranrollen, dann zittern sie unter dem Haus hindurch und verlieren sich grollend nach Norden.  Wände vibrieren, Scheiben klirren  –  bei mir hat eine Terrassenmauer einen tiefen Riss, Nachbarn haben bereits Risse in den Hauswänden.

Wir halten dann solange den Atem an, bis das Ereignis durch ist: Unsere Caravan- und Holzbausiedlung erweist sich glücklicherweise als relativ erdbebensicher. Immerhin ist so ein vulkanischer Tremor nicht mit den gewaltigen Erschütterungen im Gefolge tektonischer Plattenverschiebungen vergleichbar, die ungleich größere Energien freisetzen und daher oft noch weit verheerender sind. 

Vorgestern wurden wir mit der Meldung geweckt, dass sich der Erdboden bei Jedey (weiter im Süden) um mehrere Dezimeter gehoben hätte, was Anzeichen für die Eruption eines weiteren Vulkans hätte sein können.  Seit Wochen schon steht diese Möglichkeit im Raum, und wird mal für den Süden, mal für den Osten der Insel befürchtet.  Glücklicherweise hat sich für dieses Mal die Wölbung ohne weiteren Durchbruch wieder zurück gebildet  –  der Druck wird bislang (deutlich sicht- und hörbar) durch den bestehenden Vulkan abgelassen.

Abseits der Lavaströme versinken weite Teile der Insel unter meterdicken Ascheschichten.

Zurzeit läuft die Lava verdächtig nah an der letzten vernünftigen Straßenverbindung über Las Manchas nach Puerto Naos entlang (der einstige Badeort liegt in der Sperrzone und ist komplett evakuiert  –  er ist von meterhohen „Schneewehen“ aus Asche bedeckt und eh nur noch vía Osten von Süden her erreichbar): Wird diese Straße nun auch noch blockiert, kommt man dort nur noch über schmale und steile Schleichwege hin, also jedenfalls keine Lastwagen mehr.  Was dem Wiederaufbau einen weiteren Knüppel zwischen die Beine werfen würde. 

Aber so weit sind wir eh noch nicht  – 
die Jahrhundert-Dreckschleuder steht natürlich unter massiver internationaler wissenschaftlicher Beobachtung, jedoch findet auch dieses versammelte Fachwissen bislang leider keinerlei Grund für absehbare Entwarnung: Alle Parameter stehen auf „immer heftig weiter so“.. 

Dass wir so etwas noch erleben dürfen:  Nicht einfach einen Vulkanausbruch  –  damit geben wir uns gar nicht ab.  Nein:  Es muss schon der Heftigste seit Menschengedenken sein..  (zumindest hier auf der Insel)

Wie sich die Insel entwickeln wird, wenn das alles mal vorüber ist, ist zurzeit noch gar nicht absehbar  –  die Ideen gehen von Wiederaufbau an derselben Stelle bis Vulkan-Naturpark und Wiederaufbau an anderen Stellen, wirken aber allesamt bislang unausgegoren.  Wie auch sonst:  Etwaige Entscheider sind zurzeit anderweitig beschäftigt.  Immerhin gibt es auch einen Aufruf zur Entscheidungsfindung durch die Bevölkerung: Der Name des Ungeheuers soll nun endlich, aber ganz demokratisch vom betroffenen Volk bestimmt werden.

Soviel für den Augenblick  – 
klar ist, dass wir noch eine Weile in dieser Dystopie ausharren werden müssen, bevor es aufklaren könnte. 

Ich muss aufs Dach, die Solarpaneele fegen  – 
Euch alles Gute und noch mal DANKE für die vielen guten Gedanken, die Ihr an uns sendet.

Ganz liebe Grüße von der wahrhaft feurigen Insel  – 

Thomas

P.S.:
Heute morgen Samstag früh 30.10. rüttelte das bisher schwerste Erdbeben die Insel durch und ließ uns fast aus den Betten fallen –  angeblich über 5 auf der Richterskala: Wir wurden vom heranrollenden Donner wach, dann fuhr ein gewaltiger Schlag durchs Haus, dann rollte es weiter und verlief sich. Seither der schlimmste Ascheregen ever  –  also da geht noch was.. 

Jeden Morgen müssen die Solarpaneele auf dem Dach gefegt werden – manche Tage auch mehrfach.

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5. Bericht — La Palma, Fr. 22.10.21

Liebe Freunde,

wieder ermutigen mich viele Zuschriften, ein weiteres Update über die Aktivitäten und Auswirkungen des Vulkans von La Palma auszuteilen: 

Im Augenblick steht die Insel unter dem Schock eines weiteren gravierenden Verlustes: Da der Abfluss der heißen Magma ins Meer zur neuen Halbinsel seit einiger Zeit von erstarrender Lava verblockt wurde, verteilt sich die glühende Masse jetzt immer mehr in die Breite des Tals von Aridane  –  mit immer katastrophaleren Folgen. Vorgestern wurde von einem nördlich verirrten Lavastrom nun tatsächlich auch der Ortskern von La Laguna erfasst  – was zusätzlich Befürchtungen nährt, dass auch Ortsteile von Tazacorte in den Bereich der weiterhin einen Abfluss ins Meer suchenden Glutströme kommen. 

Hauptkreuzung im Ortskern von La Laguna:
Rechts war die Tankstelle

Über 7.500 Menschen sind aktuell evakuiert, was ca. 10% der Bevölkerung La Palmas sind  – von denen viele nie mehr zurück können, da die Heimat, in der sie ihr Leben verbrachten, schlicht nicht mehr existiert. Denn bald 1.000 Hektar Land wurden von der Lava überflutet (weit mehr als doppelt so viel wie beim zuvor stärksten Ausbruch der letzten 500 Jahre), und über 2.100 Gebäude sind bislang dabei für immer verschwunden.  Und nichts deutet auf ein baldiges Ende hin..

In der Folge sind viele „Desplazados“ aus dem Tal nun in andere Inselteile (oder gleich auf andere Inseln) gezogen, insbesondere auch hier in unseren bislang ruhigen, eher abseitig gelegenen Norden, auf der Suche nach zunächst vorübergehender Unterkunft, die sie vor allem in zurzeit ungenutzten Ferienhäusern finden  –  freilich ist absehbar, dass alle diese Menschen letztlich eine Dauerlösung brauchen werden. 

Die gelebte Solidarität ist derweil ungebrochen groß, und jeder „Hiesige“ bietet freie Zimmer oder  – soweit vorhanden –  Häuser an;  Ställe und Schuppen werden provisorisch hergerichtet, und es gibt Einiges an Spenden auch von Außerhalb.  Diese werden gerührt und dankbar angenommen, denn an ein echtes Einkommen ist im Augenblick bei Vielen nicht zu denken  –  zu sehr ist man zurzeit mit „Retten, was zu retten ist“ beschäftigt.

Nachdem gestern ein Umspannwerk in Flammen aufging, lagen auch einige nicht-evakuierte Teile des nördlichen Aridanetals mit Los Llanos, El Paso und Tazacorte im Dunkeln  –  nur die Straßenbeleuchtung funktionierte weitgehend, die offenbar anders geschaltet ist. 

Fünf Hunde, die man per Drohne in einem von Lava eingeschlossenen leeren großen Bananenwassertank entdeckt hatte, machten Schlagzeilen:
Nachdem man sie mehrere Tage lang mit Wasser und Futter per Drohnenabwurf versorgt hatte,
und bereits diskutiert wurde, ob man sie per Drohne besser erschießen oder mit Fangnetzen und Ködern einfangen und ausfliegen sollte (m.E. ein eher aussichtsloses Unterfangen, da die Hunde verstört sind und sich kaum einer brummenden Drohne anvertrauen würden), waren die Kerlchen plötzlich verschwunden  –  dafür sah man auf den Aufnahmen ein Bild von einem Laken, welches mit „Die Hunde sind in Sicherheit“ beschriftet war: Offenbar waren einige todesmutige Tierschützer (strikt verbotener Weise) in die Sperrzone eingedrungen und über die erkaltende Lava zum Tank gelaufen, und hatten die Tiere in Sicherheit gebracht  –  das Laken war der Beweis, dass das Husarenstück gelungen war. 
Diese Aktion ist insofern wirklich aberwitzig (nach gutem Abschluss aber witzig), weil Lava oft unter der erkaltenden Deckschicht flüssig weiter läuft und dabei Hohlräume hinterlässt, deren dünne Decken bei Betreten einbrechen und den Kletterer in unkalkulierbare (und tödlich heiße) Tiefen stürzen lassen könnten. Daher auch strikt verboten  –  weshalb die Helden es bislang vorzogen, anonym zu bleiben. 

Blick vom Mirador El Time nach Los Llanos (links) und den Vulkan mit seinem Lavastrom quer durchs Aridane-Tal

Meinem Credo, dass es sich bei dem inzwischen aus drei Schloten wütend um die Wette feuernden Vulkan wenigstens mal um keine menschengemachte Katastrophe handelt, wird nicht völlig unbegründet entgegengehalten, dass die vielen Sprengungen der letzten Jahre bei Straßenbau- und Wasserrückhaltebecken-Dammbau sehr wohl dazu beigetragen haben könnten, Risse im Untergrund zu öffnen oder zu erweitern, die der Magma letztlich den Weg in bebaute Gegenden wiesen. 

Meine persönliche (und insbesondere von älteren Palmeros geteilte) Theorie ist freilich, dass nach dem coronabedingten zweimaligen Ausfall des Teufelsfestes von Tijarafe der Teufel im Vulkan aufgrund des Vertragsbruchs die Geduld verlor und deshalb seinerseits aktiv wurde. Allerdings streiten sich auch in mir die rationale und die emotionale Seite, welche Idee der Wahrheit näher kommt  –  im Zweifel wie immer eine Mischung aus beidem.  Zumindest im übertragenend Sinn..

Ein Ende des rundum erschütternden, dabei nach wie vor beeindruckenden und gerade bei Nacht unter dem gegenwärtigen Vollmond auch faszinierenden Jahrhundertereignisses ist weiterhin nicht abzusehen  –  die unabwendbare Veränderung unser aller Leben hier liegt jedoch greifbar, geradezu schnittfest in der Luft. 

Gleich wird es hell, und ich muss aufs Dach, die Asche von den Solarzellen fegen  – 
ich danke für Euer Interesse und die vielen guten Wünsche, welche die Menschen durchaus hier nicht unberührt lassen:
Alles Gute und ein tief empfundenes palmerisches „Vergelt’s Gott“ („Que diós te bendiga“)  – 

und bis zum nächsten Mal, mit hoffentlich besseren Nachrichten

Thomas  

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4. Bericht — La Palma, Fr. 15.10.21

Liebe Freunde, 

aus den unzähligen anteilnehmenden Zuschriften  – für die ich mich wieder sehr bedanke (!!) –  entnehme ich, dass ein gewisses Interesse am hier kommunizierten Einblick in unser aktuell unverhofft „spannendes“ Inselleben besteht  – dem ich weiter gern nachkommen möchte. 

Wir haben zurzeit viel Kontakt zu Menschen, die wir jetzt erst nach und nach erreichen können. Dabei berichten die betroffenen „desplazados“ immer wieder  – oft unter Tränen –  Geschichten, die einem schier das Herz zerreißen:  Wie sie z.B. nach der frühzeitigen Evakuierung die Mitteilung bekamen, zu einem bestimmten Zeitpunkt noch einmal zu ihrem Haus zu kommen, um besonders wichtige Dinge wie Dokumente, Haustiere oder halt auch einige greifbare Einrichtungsgegenstände zu bergen  –  dafür dann aber oft nur 30, manchmal sogar nur 15 Minuten Zeit zur Verfügung standen, weil die zur Bergung überall eingesetzten Bananentransporter derart ausgelastet waren, dass man in der Eile teils die falschen Dinge griff oder schlicht vergaß.

Solidaritätstreffen im Haus unserer Nachbarin Marion, der Bäckerin von La Punta

So berichtet uns Sandra  – die Bioladen-Betreiberin von La Laguna –  dass sie ihr Haus am oberen Camino Pastelero gleich gar nicht mehr betreten konnte, denn als sie dort ankam, war dies als eines der Ersten von den Lavamassen schon begraben worden. Jetzt bangt sie um ihren Laden in La Laguna, dem Ort, dem sich aktuell ein neuer Lavastrom nähert  –  immerhin hatte sie jetzt zwei Tage Zeit, dort alles zu bergen, und muss nun erschöpft abwarten, ohne mehr tun zu können als zu hoffen, dass der Kelch wenigstens an diesem Ort vorüber gehen möge.  Sie wohnt mit ihren knapp 50 Jahren  – zusammen mit ihrer Tochter –  jetzt in Mazo (Ostseite nahe Flughafen) bei ihrer Mutter – und kommt nachts nicht zur Ruhe, weil ihr die ständigen Erdbeben und Zukunftssorgen den Schlaf rauben. 

Anderes Beispiel:  Ulysses größere Familie  – alles Bananenbauern –  hat im Einzugsbereich von Todoque gleich alle fünf zur weitläufigen Familie gehörenden Häuser einschließlich Bananenfincas verloren  –  sie wohnen jetzt in einem als Auffangstation genutzten Hotel in Fuencaliente.  Auch dort zittert immer wieder der Boden unter den Füßen; ein zweiter Ausbruch wird zunehmend für möglich gehalten.  Uly kommt häufig zu uns in den Norden, wo wir ihn  – wie schon früher –  gern mit kleineren Jobs versorgen, um etwas Einkommen zu generieren. Zum Ausgleich hält er uns über die Geschehnisse im plötzlich so fernen Süden auf dem Laufenden. 

Das „blutende Herz“ – die Insel La Palma mit der frischen Lava im südlichen Aridane-Tal

Immerhin hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez die Insel gestern bereits zum vierten Mal besucht und umfangreiche Staatshilfen sowohl für direkt betroffene Anwohner wie auch als Wiederaufbauhilfe für die betroffenen Gemeinden in Aussicht gestellt.  Allerdings werden diese Hilfen  – wie er betonte –  erst ausgezahlt, wenn der Vulkan zur Ruhe gekommen ist:  Vorher macht ein Wiederaufbau ja auch wenig Sinn. 
By the way hat auch die EU Wiederaufbauhilfen zugesagt  –  allerdings erst nach der Kalkulation des Gesamtschadens, was während des laufenden Ausbruchs ja noch gar nicht zu leisten ist.  Auch hierfür wird man also weiter Geduld haben müssen. 

Hinzu kommt freilich, dass die Betroffenen ihre Betroffenheit  – also z.B. den Besitz verlorener Häuser –  nachweisen müssen.  Da fängt es aber hier schon an:  Viele Palmeros haben gar keine Papiere betreffs ihrer Häuser, da man hier früher halt gebaut hat wie man wollte, und diese Häuser generationenlang im Familienbesitz weitergereicht wurden.  Katasteramt und Gemeindeordnung sind vergleichsweise neue Errungenschaften, die vielen palmerischen Bananenbauern eher fremd sind.  Da haben ausländische Ferienhausbesitzer möglicherweise bessere Karten, einfach weil sie selbstredend schon immer ihre Dokumente in Ordnung halten mussten (oder zumindest sollten).  

Natürlich sind auch manche Auswandererfamilien  – oft aus Deutschland –  betroffen:  Zumeist als junge Aussteiger in den 80’er Jahren nach La Palma gekommen, um Atomunfällen (wie Tschernobyl) oder den befürchteten Folgen des NATO-Doppelbeschlusses auszuweichen, haben sie hier im Lauf der Jahre längst ihre Kinder großgezogen und Existenzen aufgebaut  –  und manche haben jetzt alles verloren, weil sie zufälligerweise am falschen Ort gesiedelt haben.

Hier kann man auf einer Karte mit Schieberegler den Zustand vor und während des Ausbruchs vergleichen (bitte den Link klicken – nicht das Foto): https://riesgovolcanico-lapalma.hub.arcgis.com/apps/mapa-comparativo/explore

Aktuell ist man hier  – vier Wochen nach Eruptionsbeginn –  die permanente Drohkulisse des Vulkans mit seinem unentwegt donnergrollenden Getöse, glühenden Lavawellen, schwarzen Rauchsäulen und langsam alles begrabenden Ascheregen  enorm leid  –  die anfängliche gottergebene Geduld aufgrund der Einsicht, halt auf einer Vulkaninsel zu leben (und auch die Faszination des durch die Nacht leuchtenden Naturereignisses) ist einer schleichenden Depression aufgrund der fehlenden Hoffnung auf ein baldiges Ende gewichen.  Denn während die Ausbrüche von 1949 und 1971 (und auch die historischen früheren) hauptsächlich unbewohntes Gebiet im Süden tangierten, wo man auch mit neuen Ausbrüchen rechnete, ist diesmal eher unerwartet eines der am dichtesten besiedelten Gebiete  – eben das vergleichsweise flache und daher gut nutzbare Aridanetal im Zentralbereich der Insel –  betroffen. 

Dabei geht nun nach und nach auch enorm viel Infrastruktur verloren:  So quellen inzwischen die inselweit aufgestellten Container für getrennten Müll über, weil der Punto Limpio in El Paso  – also die Lager- und Sortierhallen fürs Recycling –  verbrannt und begraben sind: Glücklicherweise konnte der Sondermüll rechtzeitig verlegt werden.  Vermutlich wird man aber demnächst wieder (hoffentlich nur vorübergehend) auf die frühere Müllverbrennung in bestimmten Barrancos zurückgreifen müssen.  Für einen Wiederaufbau wird freilich auch die ebenfalls verbrannte Zementfabrik fehlen.. 

Phet  und ich gehen nach wie vor täglich zum Mirador El Time und checken, wie weit das Desaster inzwischen fortgeschritten ist.  Während nachts die grellrote Feuerfontäne und der magisch glühende Lavastrom nach wie vor tief beeindrucken, sieht man tagsüber oft gar nicht so viel, weil alles rauchverhangen und diesig ist  –  nur die immer weiter um sich greifende schwarze Masse im südlichen Aridanetal ist bedrückend erkennbar, einschließlich einiger Rauchwolken an ihrer Front, die immer neue verbrennende Häuser und Bananenfincas anzeigen.  Der Gedanke an Krieg liegt nicht fern, auch wenn wir dankbar registrieren, dass bisher keine Menschenleben zu beklagen sind.

Angesichts der fortschreitenden Verwandlung einst grüner und blühender Landschaft in dieses unförmige schwarze Nichts kommen einem Atréju und sein Drache Fuchur in den Sinn, die ja ein ähnliches Desaster in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ aufhalten konnten.  Leider Märchen..
Stimmen, die anfänglich hervorhoben, dass es sich wohl um die effektivste Renaturierungsmaßnahme aller Zeiten durch Umwandlung bebauten Gebiets in ursprüngliche Naturlandschaft handelt, sind aufgrund des damit transportierten Zynismus angesichts der niederschmetternden Realität allzuvieler Menschen verstummt: Aktuell gelten ca. 2.000 Gebäude und über 800 ha Land als verloren – weit mehr als bei früheren Eruptionen.

Natürlich ist nun auch der Tourismus  – als gerade jetzt bitter benötigte Einnahmequelle gerade im Wiedererwachen nach anderthalb Jahren Corona-Pause –  fast komplett ausgefallen;  einige Vulkan-Spotter (Beobachter), die sich das wahrlich einmalige (na hoffentlich!!) Ereignis nicht entgehen lassen wollen, können die krassen Verluste nicht auffangen. Wobei hier natürlich jeder versteht, dass sich etwaige Besucher jetzt möglicherweise als störend im Augenblick der Not empfinden würden, und auch daheim ungern als Katastrophentouristen gelten wollen. Zumal im Aridanetal zurzeit tatsächlich kein „Urlaub“ wie früher möglich wäre  –  im Norden wohl schon eher.  Wo sich immerhin eine Menge Vulkanflüchtlinge aus dem Tal eingemietet haben, soweit sie nicht von Verwandten oder freundlichen Zeitgenossen einfach aufgenommen wurden. 

Ja:  La Palma wird nach diesem Ereignis anders sein  –  ganze Ortschaften sind von der Landkarte getilgt. 
Aber es wird überleben:  Auf Lanzarote dauerte ein Vulkanausbruch im 18. Jahrhundert mal geschlagene 7 (!) Jahre lang, sämtliche Einwohner hatten nach spätestens 3 Jahren jede Hoffnung aufgegeben und die Insel verlassen.  Aber auch dieses Ereignis ist heute nur noch eine ferne Erinnerung. 

Wie sagte unser Inselpräsident gestern so schön: „Wer heute La Palma betritt, spürt großen Kummer und Sorgen vor der Zukunft. Aber auch Solidarität, Tatendrang und Zuversicht:  Die Palmeros lassen sich nicht entmutigen.“ 

Wollen wir hoffen, dass nach dem höllischen Spektakel der Wiederaufbau gelingen kann  –  auch unter Mithilfe der vielen Freunde La Palmas, die dann die Insel wieder besuchen und zumindest wirtschaftlich wieder auf die Beine stellen werden.   Denn objektiv sind nur knapp 10% der Insel vom Lava-Erguss betroffen  –  leider überwiegend im bewohnten Bereich.

Mit diesen aktuellen Infos verabschiede ich mich mit großem Dank für Euer Interesse, das mich dazu ermutigt hat, Euch weiter quasi „aus dem Auge des Zyklons“ auf dem Laufenden zu halten. 

Mit herzlichem Gruß aus dem Leben unter dem Vulkan 

Thomas

.

3. Bericht — La Palma, Do. 7.10.21

Liebe Freunde, 

abermals vielen Dank für viele wirklich warmherzige und tröstende Zuschriften, die uns und allen Palmeros Mut zusprechen und an uns denken  –   besonders natürlich auch denen, die mich informiert haben über auf den Weg gebrachte Spenden zur Unterstützung der teils wirklich hart getroffenen Familien. 

Tatsächlich kenne ich hier jeden Tag mehr Menschen, deren Haus direkt im betroffenen Gebiet stand. Es geht ihnen persönlich zwar zumeist „den Umständen entsprechend gut“,  sprich:  Sie sind gesund und in Sicherheit  –  befinden sich aber im Schockzustand:  Denn es wird den Betroffenen erst ganz langsam bewusst, was es bedeutet, so plötzlich ohne Alles dazustehen.  

Mit diesem Schicksal sind sie freilich nicht allein: Viele Vulkanflüchtlinge  – palmerische Bananenbauernfamilien ebenso wie deutsche Auswandererfamilien und viele andere –  sind jetzt hier im Norden provisorisch untergekommen, bzw. gleich auf andere Inseln geflüchtet.  Es ist wirklich ein Drama für die Betroffenen  –   und es ist noch lange nicht vorüber:  Vor einigen Tagen hat sich ein weiterer Schlot geöffnet  –  jetzt scheint der Vulkan mit noch mehr Druck seine Feuerfontänen in den Himmel zu schießen.  So viel grünes Land und freundliche alte Dörfer im Zentralbereich der Insel sind genauso wie manches Ferienhaus und sonstige Infrastruktur im südlichen Aridanetal tief unter dem sich immer höher aufbauenden und inzwischen teils über einen Kilometer breiten schwarzen Lavastrom versunken. 

Da sind Phet und ich wirklich dankbar, dass wir  – zummindest bislang –  nur gelegentlich Asche schippen müssen und wenigstens manche Hilfe organisieren können  –  aber es zerrt inzwischen bei allen Insulanern wirklich an den Nerven: Permanentes Donnergrollen, immer wieder Erdstöße oder die Druckwellen stärkerer Detonationen und der ewige Aschestaub können jeden demoralisieren. 

Denn es handelt sich hier nicht einfach um irgendeinen Vulkan, sondern auch noch um einen besonders kräftigen, ja geradezu gigantischen Vulkan Er hatte schon in der ersten Woche soviel Lava ausgeworfen wie der Teneguía-Vulkan vor 50 Jahren über die gesamte Dauer seines Ausbruchs von 24 Tagen. Nach der zweiten Woche wurde mengenmäßig auch der San-Juan-Ausbruch von 1949 getoppt  –  obwohl der Ausbruch damals 42 Tage dauerte. Bis heute (20. Tag) hat er mehr Lava ausgeworfen, als beide früheren Ausbrüche zusammen  –  und es sieht absolut nicht nach einem baldigen Ende aus.  

Am 10. Tag des Ausbruchs hatte der Lavastrom das Meer erreicht und formt dort seither zwischen Puerto Tazacorte und Puerto Naos unter quellenden Dampfwolken die sogn. „Isla baja„, also quasi das „Unterland“ von La Palma, das inzwischen auf über 40 Hektar angewachsen ist und täglich größer wird.  Während tagsüber eine kilometerhohe Rauchsäule buchstäblich in die Augen sticht (feine Aschepartikel in der Luft, die schwarze Verwehungen in den Straßen bilden), hält man nachts schier den Atem an aus Ehrfurcht vor dem orangerot glühenden Lavastrom, der durchgängig vom stets wütend fauchenden Vulkanschlot in den Bergen bis zur Küste zieht und dort das Meer kochen lässt. 

Heute hat sich ein weiterer Lava-Finger kurz vor der Küste südwärts abgezweigt und läuft jetzt durch die Bananenplantagen der Landzunge von 1949  –  man hatte dort 10 Jahre nach dem damaligen Ausbruch Waldboden aus El Paso aufgebracht und neue Plantagen angelegt.  Der Landgewinn soll ja nach so einem feurigen Landraubzug wenigstens auch genutzt werden..

Wie lange der jetzige Ausbruch noch andauert, kann kein Mensch sagen  –   die Ausbrüche der letzten 500 Jahre  (Beobachtungszeitraum seit der Eroberung) dauerten im Schnitt geschlagene 58 Tage.  Noch immer andauernde Erdbeben unter der Insel lassen jedenfalls auf gut gefüllte Magmakammern schließen  – selbst ein zweiter Ausbruch weiter im Süden wird nicht ausgeschlossen. 

Der oft kolportierten Theorie  – nach der ein Geologe 1999 festgestellt hätte, dass die Südwestflanke La Palmas inzwischen so steil und instabil wäre, dass sie sich bei einem weiteren Vulkanausbruch durch Abrutschen stabilisieren könnte, was einen Felssturz von ca. 500 km3 ins Meer und daraufhin einen bis zu 600 m hohen Tsunami zur Folge hätte, der die Küsten Afrikas und Europas mit über 200 m Höhe überrollen und sogar noch in Amerika mit 25 m Höhe einschlagen würde –  wurde zwar seither oft widersprochen mit dem nachvollziehbaren Argument, dass es sich dabei in Wahrheit um geologische Vorgänge handele, die geologische Zeiträume beanspruchten  –  aber man kann sich vorstellen, dass manche Menschen hier (und viele Beobachter in der Ferne) jetzt auch dieses Szenario im Hinterkopf haben, wenn sie an die Insel denken.  Apropos: Wir leben auf 450 m Höhe.. 

Soviel erstmal für heute  – 
wir fahren gleich noch mal zum Time, um den aktuellen Stand des Vulkans und das Anwachsen der neuen Landzunge „isla baja“ zu checken: 
Euch alles Gute und ganz liebe Grüße aus dem Atlantik,

Thomas

.

2. Bericht — La Palma, Do. 30.09.21

Liebe Freunde, 

vielen herzlichen Dank für Eure zahlreichen durchweg empathischen Antworten  – 

es ist wirklich schön (und anrührend), wenn man merkt, dass die „normale“ menschliche Reaktion auf unerwartete Schrecken eben doch eine mitfühlende ist, und man zumindest in Gedanken nicht allein bleibt. 

Ihr könnt Euch vorstellen, dass wir hier zurzeit ordentlich in Arbeit sind, auch wenn wir selber glücklicherweise unser Haus nicht verloren haben  –  aber erschütternd vielen Freunden und Bekannten ist genau das passiert, und natürlich noch viel mehr Leuten, die man zwar nicht alle kennt, die man aber durch die große Solidarität, die zurzeit auf der Insel herrscht, teils nun doch kennen lernt.  Aber auch wenn unermesslich viel materieller Schaden entstanden ist (und es ist noch lange nicht vorbei):  Glücklicherweise sind bislang weder Tote noch Verletzte zu beklagen. 

(Der Lavastrom erreicht Todoque)

Nachdem das hübsche alte Dörfchen Todoque samt Kirche komplett unter dem massiven rotglühenden Lavastrom verschwunden ist, erreichte dieser letzte Nacht das Meer und stürzt nun zwischen Pto. Tazacorte und Pto. Naos im nördlichen Teil der Playa Nueva die dort ca. 100 Meter hohe Steilküste hinunter ins Meer, um zischend und dampfend eine bereits deutlich erkennbare neue Halbinsel zu formen.  Denn trotz der Zerstörungen, die der Lavastrom anrichtet (insgesamt sind nun ca. 700 Gebäude verschwunden, davon etwa 400 Wohnhäuser), befindet sich die Insel La Palma objektiv noch in ihrer aufbauenden Phase  –  im Gegensatz z.B. zu den flacheren östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, wo die abbauenden erodierenden Kräfte überwiegen. Das liegt daran, dass sich La Palma zurzeit exakt über dem Hotspot eines Magmakamins befindet, der zwar nach menschlichem Ermessen nur ganz gelegentlich, in geologischen Zeiträumen betrachtet aber eigentlich permanent neues Material zur Oberfläche fördert und so die Insel immer weiter wachsen lässt. 

Damit sind nun allerdings auch sämtliche Straßen auf der Westseite in den Süden der Insel gekappt, und es wird möglicherweise Jahre dauern, bis wir wieder direkt nach Pto. Naos, El Remo oder Fuencaliente fahren können.  Bis dahin müsste man zunächst durch den Tunnel zur Ostseite und dann über Fuencaliente im Süden nach Pto. Naos im Südwesten fahren  –  was man sich sicher nur sehr selten antun wird.  Insofern wird dieser Ort wohl für einige Zeit in einen Dornröschenschlaf fallen, auch wenn er weiterhin von der Lava nicht direkt betroffen sein sollte.  Zurzeit kommt freilich eh niemand dort hin, denn die Orte zwischen La Laguna und Pto. Naos (mit dem Lavastrom in der Mitte) sind  – soweit nicht verschüttet –  evakuiert und nicht betretbar.  Was nun auch noch viele verlassene Bananenfincas verdorren lässt, die gar nicht direkt betroffen sind  –  apropos verdorren:  Neben den Straßen sind natürlich auch die Bewässerungskanäle sowie Strom- und sonstige Leitungen in den Süden zerstört.  Hinzu kommt, dass auch viele Bewohner von nicht evakuierten, gleichwohl relativ nah zum Vulkan positionierten Ortschaften wie El Paso und sogar Los Llanos zu Freunden und Verwandten im Norden oder gleich auf Nachbarinseln ziehen, da sie vom ständigen, wahrlich ohrenbetäubenden Fauchen und Donnern des Vulkans und den begleitenden, teils heftigen Erdstößen nervlich zerrüttet und schlichtweg verängstigt sind.

Während die meisten Touristen sofort nach dem Ausbruch nach Teneriffa gebracht wurden, leben seit der Schließung des Flughafens viele evakuierte Familien in Sammelunterkünften wie Schulen und Sporteinrichtungen.  Neben der kaum vorstellbaren seelischen Not, teils wirklich ALLES (!) verloren zu haben  – manche Betroffene konnten nicht einmal mehr ihre Papiere, geschweige materielle Dinge aus ihren Häusern bergen, da die Lava in einigen Bereichen einfach zu schnell war –  finden sie hier einen gewissen Trost in der wirklich auffälligen und anrührenden Solidarität der übrigen Palmeros einschließlich zugewanderter Mitbürger:  Es gibt jede Menge Sachspenden und freiwillige Helfer  –  und die Regierung hat die Insel gestern zum Katastrophengebiet erklärt, wodurch Hilfslieferungen schneller greifen sollen. 

Woran es freilich immer fehlt, ist Bargeld  – 
so dass ich die von einigen Mitlesern aufgeworfene Frage nach Spendenmöglichkeiten für hier auf der Insel in Not geratene Menschen gern aufgreifen und so weit mir möglich publik machen will: 

Das offizielle Spendenkonto ist dieses hier:
IBAN:    ES47 2100 9169 0122 0017 9456
BIC:       CAIXESBBXXX 
Empfänger:    Cabildo Insular de La Palma
Verwendungszweck:     Donación volcán

Persönlich kann ich unser Glück kaum fassen, zufällig in einer derart sicher scheinenden Entfernung vom Vulkan zu leben:  Zwar hört man auch hier in La Punta das Grollen des Vulkans ohne Unterlass und sieht sowohl tagsüber die Rauchsäule wie einen Atompilz über den Time-Bergrücken aufsteigen, wie auch nachts den roten Feuer-Widerschein am Himmel  –  aber wir glauben den Aussagen der Wissenschaftler, dass die nördliche Caldera zu einem älteren, vulkanisch nicht mehr aktiven Inselbereich gehört, und befinden uns zudem durch den Bergrücken in (hoffentlich) perfekter Deckung.  Auch der Aschefall hält sich  – verglichen mit anderen Inselbereichen –  bislang in erträglichen Dimensionen.

Mindestens zweimal täglich (einmal bei Tageslicht für den Überblick  –  und einmal bei Nacht, um die gewaltige Feuerfontäne und das orangerote Glühen des nunmehr komplett aus den Bergen bis zum Meer reichenden Lavastroms zu beobachten) unternehmen wir aber die fünfminütige Fahrt zum El Time-Aussichtspunkt, um uns auf den aktuellen Stand des Ausbruchs zu bringen, und um gemeinsam mit anderen Schaulustigen und internationalen Fernsehteams das schaurige Spektakel mit arg zwiespältigen Gefühlen zu bewundern.  Morgen freilich wollen wir unsere Komfortzone einmal mehr verlassen und das Aridanetal (mit dem nahen Vulkan) passieren auf dem Weg durch den Tunnel zur Ostseite in die Inselhauptstadt Santa Cruz, um dort im Cabildo (Inselregierung) einige Steuerangelegenheiten zu regeln.  Drüben soll der Aschefall deutlich stärker sein, weshalb der Fughafen geschlossen werden musste.  Im Hafen der Hauptstadt warten daher viele Menschen auf einen Platz in einer Fähre zu den Nachbarinseln.  Wir werden aber abends wieder heimkommen  –  schon weil wir viel nervöser wären, wenn wir nicht hier wären. 

Nun grüße ich Euch durch die Nacht von der glühenden Insel  – 
Euch alles Gute, und bleibt gesund und zuversichtlich,

Thomas  

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1. Bericht — La Palma, Do. 23.09.21

Liebe Freunde,

da ich zurzeit sehr viele besorgte Anfragen erhalte, die ich gerade jetzt nicht alle einzeln angemessen beantworten kann, erlaube ich mir, hier kurz eine (aussagekräftigere) „Rundmail“ für alle zu erstellen: 

In Kurz:
–  Ja:  Wir sind gerade auf La Palma;  und
–  Nein:  Wir sind vom Vulkanausbruch nicht direkt (i.S.v. schädlich) betroffen. 


Etwas detaillierter:

Der Vulkanausbruch überraschte uns am letzten Sonntag (19.09.) am frühen Nachmittag, nachdem es in den Tagen vorher im südlichen Teil der Insel vor allem oberhalb von Puerto Naos an- und abschwellende sogn. Erdbebenschwärme gab, die man in den Gebieten zwischen El Paso und Puerto Naos teils auch deutlich spüren konnte. 

Solche Erdbebenschwärme zeigen aufsteigende Magma unter der Insel an, und können  – müssen aber nicht –  Vorboten eines Vulkanausbruchs sein. Weshalb alle Bewohner des Bereichs gebeten wurden, sich mit einem gepackten Notkoffer für eine etwaige Evakuierung bereit zu halten. 

Da die Schwarmbeben am Samstag eigentlich eher abnahmen und teils ganz ausblieben, glaubten viele bereits an einen „Blinden Alarm“, von denen es in den letzten Jahren schon etliche gegeben hatte.  Auch die Nachrichten beruhigten dahingehend, dass es beim „gelben Alarm“ (vor orange und rot) geblieben sei. 

Daher waren wir am Sonntag doch einigermaßen überrascht, als es plötzlich einen enormen Rumms gab (ähnlich einem Schallmauerdurchbruch), den auch wir Bewohner des Inselnordens deutlich hörten, gefolgt vom Geräusch eines startenden Düsenjägers  – und unmittelbar darauf der Ausbruch eines neuen Vulkans im südwestlichen Teil der Insel nur wenig südlich von Los Llanos, etwa auf der Höhe von El Paso in der Flanke des Cumbre-Vieja-Naturparks, vermeldet wurde.   

Wir wohnen im Dorf La Punta de Tijarafe nur wenige Minuten von der Steilwand des El Time entfernt, wo man an normalen Tagen vom gleichnamigen Aussichtspunkt einen grandiosen Blick über das Aridanetal mit Los Llanos bis in den Süden der Insel hat. Bald fanden wir uns dort mit vielen Freunden ein und beobachteten mit einer Mischung aus Faszination und Erschütterung eine Art Atompilz über der etwa 10 km Luftlinie entfernten Cumbre Vieja, die mit ihrem von unzähligen Vulkankratern gezeichneten knapp 2.000 m hohen Bergrücken „Ruta de los Volcanes“ den gesamten Süden der Insel bildet:  

Genau 50 Jahre nach dem letzten Ausbruch dieses Vulkankomplexes, als sich im Oktober 1971 am Südzipfel der Insel ein später „Volcan Teneguía“ genannter Schlund öffnete und 24 Tage lang glühende Lava ins Meer ergoss, war er jetzt eher unerwartet fast im Zentralbereich der Insel erneut aktiv geworden (allgemein war man von einem Ausbruch deutlich weiter südlich ausgegangen). 

Seither schießt dieser neue, bislang noch namenlose Vulkan ununterbrochen eine gewaltige, lt. Nachrichten bis 500 m hohe Feuerfontäne (plus kilometerhohe Rauchsäule) in den Himmel, während aus dem stetig wachsenden Kegel ein zähflüssiger, hellrot glühender Lavastrom austritt und die Hänge hinunter auf dicht besiedeltes Gebiet zuhält.

Nach Sonnenuntergang begann das Spektakel erst richtig, als man das dunkelrote bis hellorangene Feuerwerk – vom Vollmond zusätzlich mystisch in Szene gesetzt – durch die Nacht leuhten sah: An der Front des Lavastroms blitzten immer wieder Stichflammen auf, wenn zunächst Bäume, im tieferen (bewohnten) Bereich dann leider auch Häuser in Flammen aufgingen.  Erst langsam begriffen wir, dass sich hier ein Drama anbahnte.

Im wahrsten Sinne des Wortes SCHRECKLICH schön:
Schon innerhalb der ersten 24 Stunden waren über 100 Häuser vom unaufhaltsamen, 6 bis 15 Meter hohen  und über hundert Meter breiten Lavastrom geschluckt worden. Die Straßen in den Süden waren bald von der Lava gekappt  –  freilich war das gesamte Gebiet eh nicht mehr aufsuchbar, da komplett evakuiert und gesperrt.

Am Montag kamen derart viele Schaulustige von der Ostseite, dass die Bergstraße zum Tunnel zeitweise gesperrt werden musste. Ich hatte einen TÜV-Termin in El Paso, wodurch wir dem Vulkan nun auch sehr nahe kamen  –  der stramme Nordost-Passat trieb die Ascheschwaden dankenswerterweise von uns weg Richtung Meer. 

Spätestens ab Dienstag wurde klar, dass der Ausbruch kein kurzer sein würde, und mindestens der schöne alte Ort Todoque exakt in Fließrichtung der Lava liegt. Der Druck der Fontäne schien noch stärker geworden zu sein, während die Lava so zäh war, dass sie langsamer als prognostiziert vorankam.

Was die Häuser in ihrem Weg aber nicht retten konnte  –  schon mehrere Bekannte hatten Totalverlust zu beklagen:  Stand heute (Mittwoch abend) sind bereits ca. 400 Häuser verschwunden.

Während die evakuierten Touristen zum Großteil die Insel über den zurzeit noch offenen Flughafen (günstige Windrichtung) verließen, schlüpfen evakuierte Inselbewohner zumeist bei Verwandten und Bekannten (oder halt Sammelzentren) unter  –  auch wir haben inzwischen Vulkanflüchtlinge zu Gast. 

Heute Mittwoch war unser Ort über Nacht von feiner schwarzer Lava-Asche bedeckt worden  –  wir fegten den scharfkantigen Sand vorsichtig wie weiland in Deutschland den Neuschnee vom Auto (und den Solarpaneelen) und tragen jetzt draußen auch brav unsere Corona-Masken, um nicht zu viel vom Staub einzuatmen. Der Schwefelgeruch ist schon arg genug. 

Heute früh wurde von den Nachrichten verkündet, dass den Evakuierten von Todoque gestattet wäre, tagsüber bis 19:00 Uhr ihre wichtigsten Dokumente und etwaige zurückgelassene Tiere zu bergen  –  danach würde der Ort aufgegeben. 

Tatsächlich erreichte die erste Lavazunge den Ortskern von Todoque jedoch schon am Nachmittag, und das beliebte Restaurant eines Freundes verschwand auf Nimmerwiedersehen unter den Glutschichten:  Im Fernsehen sahen wir zu, wie das mehrstöckige Haus von der Lava erst wie Papier zerdrückt und dann begraben wurde. 

Im Augenblick (nach Mitternacht, gerade waren wir noch mal am Time) donnert der Vulkan alle paar Minuten erschreckend laut vor sich hin, während sich weitere Schlünde geöffnet haben und nun wohl den Ort Tacande bedrohen.  Für morgen rechnen wir mit schlimmen Bildern, zumindest was Todoque betrifft. Ein Ende ist bislang nicht absehbar  –  solche Ausbrüche dauern hier erfahrungsgemäß einige Wochen bis Monate. 

Da ich immer wieder gefragt werde, ob ich die Insel jetzt nicht lieber verlassen möchte:
Auf keinen Fall  –  weil hier habe ich die Sache vor Augen und weiß Bescheid,
während ich überall woanders nur viel nervöser wäre, da ich nichts wüsste.  Auch die Evakuierten leiden hier am meisten darüber, dass sie nicht wissen, wie es aktuell tatsächlich um ihr Haus steht.  

–> Immerhin gilt für uns: Wir sind hier hinterm Berg weitgehend in Sicherheit und müssen nicht mit direkten Schäden rechnen. Leider haben aber viele Freunde aus dem Tal alles verloren (bzw. werden):  Der Vulkan auf der „Isla bonita“ ist eine (sehr schöne) Bestie..!! 

Soviel für heute  – wir sind hier jetzt zwar beschäftigt,
aber die Vorbereitungen für unsere (teils fast ausgebuchten) Afrika-Touren ab Ende November laufen weiter und werden  – sofern Corona es zulässt (und danach sieht es dank Impfungen zurzeit ja aus) –  auch stattfinden. 

Mit feurig-herzlichem Gruß vom erwachten „Teufel im Vulkan (Buchtitel eines La-Palma-Romans, basierend auf einer alten Legende),

Euch alles Gute  – 
bleibt gesund, 
und auch sonst von Unbill verschont !! 

Thomas

Fotoalbum Uganda 2019

Erkundungsexpedition zu
Schimpansen und Gorillas
im Oktober 2019

zurück zu Fotoalbum Namibia

Erkundungs-Reisetagebuch UGANDA

Flagge von Uganda, dem Land am Victoria-See 🙂
Uganda liegt zudem exakt auf dem Äquator 🙂
In jedem Dorf: geschäftiges Markttreiben ..
.. mit tropischer Überfülle 🙂
Bei seltenem Alien-Besuch kommen die Kids neugierig angelaufen 🙂
Landschule auf einer Insel im Victoria-See 🙂
Fröhliche Abwechslung in der offenen unterm-Baum-Schule 🙂
Überland-Expeditionsfahrzeug (ähnlich wie in Tanzania):
Fensterplatz für Jeden, und Aussichts-Hubdach für alle 🙂
Ein immergrünes Futterparadies für glückliche Tiere jeder Art 🙂
Die Ankole-Longhorns machen ihrem Namen alle Ehre 🙂
Per Boot auf den vielen Flüssen und Seen ..
.. wie dem Oberlauf des Weißen Nil, der aus dem Victoria-See „entspringt“, ..
.. oder den vielen anderen Gewässern im grünen wasserreichen Tropenparadies 🙂
Feiner weißer Sandstrand am Victoria-See 🙂
Kein friedlicher Wasserbüffel, sondern seine wilde Urform,
ein äußerst wehrhafter Kap-Büffel (früher „Kaffernbüffel„) –
dieser hier hat freilich ’nen Vogel 🙂
Auch Hippos (echtes Nilpferd) gehören zu den wehrhaften Viechern 🙂
Elefanten beim täglichen Bade-Vergnügen 🙂
Nil-Krokodile werden bis 6 Meter lang und 300 kg schwer –
normalerweise ernähren sie sich von Fischen, können bei Flußquerung aber auch Gnus, Zebras und prinzipiell jedem gefährlich werden. Sie kümmern sich um ihre Brut und kommen auch einige Monate ohne Nahrung aus 🙂
Hier wurde der erste Tarzan-Film mit Johnny Weissmüller gedreht 🙂
Blick von der Lodge über den Queen-Elizabeth-Nationalpark bis zum geheimnisvollen, weil meist unsichtbar in Wolken versteckten Rwenzori-Gebirge 🙂
Es gibt komfortable Unterkünfte mit garantiert krododilfreien Badefreuden 🙂
An diesem Kamin hat sich schon Dian Fossey gewärmt
und ihre Gorilla-Beobachtungen notiert 🙂
Aprospos jüngere Geschichte – auch Uganda hatte eine Schreckenszeit:
Idi Amins Folterkeller (1970′er Jahre) sind heute Museum
Vulkane und der große Grabenbruch prägen das Land 🙂
Nebelwald der Virungas-Vulkane nahe der Grenze zum Kongo
Wunderschöne Wanderungen durch den Bergwald führen uns zu ..
.. Primaten wir diese Colobus-Affen ..
.. und zu unseren nächsten Verwandten: eine Gruppe Schimpansen 🙂
Nachmittags-Schwätzchen 🙂
Stiller Beobachter 🙂
Badetag 🙂
Die Ranger des Bwindi Impenetrable Forest wissen Bescheid, ..
.. wo wir fündig werden: Berg-Gorillas, nur wenige Meter entfernt !! 🙂
Eine Familie mit Silverback, Harem und Kindern
entspannt total relaxed im Sonnenschein 🙂
Lunchtime: Einzige Diät der Gorillas sind Blätter 🙂
So haben die Kids genug Zeit zum Spielen 🙂
Es gibt nur noch so wenige Gorillas, dass sie allesamt Namen haben.
Der Name dieser Mama mit dem auffälligen Nasen-Y ist mir leider entfallen.
Doch die Namen dieser Gorilla-Verwandten sind bekannt –
und man sieht, dass Verwandten-Besuch glücklich macht !! 🙂
Abendstimmung am Victoria-See
die Erkundung ist erfolgreich abgeschlossen 🙂
Wir haben genügend Material für ein Super Programm
vielen Dank für Euer Interesse an dieser Erkundungstour:
Vielleicht fahren wir ja bald einmal gemeinsam zu den Gorillas ?!? 🙂

Im Dezember 2019 unternahmen wir dann eine
Familienreise nach Tanzania,
um unser Programm für eine neue Freundeskreisreise dort zu testen 🙂

Fotoalbum Afrika 2019/2

Namibia – Botswana – Zimbabwe

Etoscha-Pfanne – Okawango-Delta – Victoria-Fälle

Teil 2 : Botswana / Okawango-Delta und Zimbabwe / Victoria-Fälle
unserer Freundeskreisreise durch das südliche Afrika
vom 30.08. bis 22.09.2019

zu Teil 1: Nambia mit Etosha-Pfanne

Programm der Rundreise
Tagebuch der Rundreise

Fahrzeugwechsel: Früh sind wir im grünen Norden von Botswana
Richtung Okawango-Delta unterwegs 🙂
Die Brücke am Kwai (der Fluss heißt wirklich so) 🙂
Im Delta sind wir mit „Mokoros“ (gestakte Einbaum-Kanus) unterwegs 🙂
Der buntschillernde Lilac breasted Roller – eine Gabelracke –
lässt sich oft gut beobachten: dieses Foto gelang mir mit dem Handy 🙂
Es gibt gewisse Punkte zu beachten ..
.. und das hat auch seine Gründe ..
.. die man besser nicht ignoriert, ..
.. weshalb wir hier (schon lange vor Corona) bereitwillig Abstandsregeln einhalten,
ganz ohne unsere grundgesetzlich geschützten Freiheit eingeschränkt zu fühlen 🙂
Abendstimmung im Delta 🙂
Morgenstimmung beim Aufbruch 🙂
Es geht nun quer durch den Norden Botswanas immer Richtung Osten ..
.. südlich des namibischen Caprivistreifens entlang. 🙂
Wenn man beide Tiere nicht kennt – welches hielte man für wahrscheinlicher:
Ein Pferd mit Horn –
oder eine leopardengefleckte Riesenantilope mit 3 m langem Hals ? 🙂
Affenbrotbaum oder Baobab 🙂
Coffee time !! 🙂
Frühstücksbuffett im Busch 🙂
Pausenentspannung 🙂
Nach Querung des Nordens geht es in Kasane komfortabler zu 🙂
Die Morgensonne wirft ein tolles Schattenspiel auf die Zeltwand des Hauszelts 🙂
Wir nähern uns Mosi oa Tunya – dem „Donnernden Rauch“ der Victoria-Fälle 🙂
Blick vom Heli- zum -kopter vor den Fällen –
links die Eiffel-Brücke, die Zimbabwe (re) mit Zambia (li) verbindet 🙂
David Livingstone, Afrikaforscher und Anti-Sklavenhandel-Kämpfer,
der bei seiner ersten Afrika-Expedition 1855 die Victoria-Fälle für Europa entdeckte
und bei seiner dritten Expedition verscholl, bis Henry M. Stanley ihn fand.
Die Victoria-Fälle lassen den mächtigen Sambesi-Fluss auf 2 km Breite in eine 100 m tiefe Schlucht stürzen und sind damit die größten Wasserfälle Afrikas,
und die zweitgrößten der Welt (nach Iguazú) 🙂
Eine enorm vielseitige Reise mit toller Tier- und Foto-Ausbeute neigt sich zum Ende 🙂
So hoffen wir auf ein baldiges Wiedersehen an fremden Gestaden !! 🙂

Im Anschluss an diese Freundeskreisreise durch das südliche Afrika erkundeten Phet und ich ein neues Afrika-Programm in Uganda,
mit Besuch von
Schimpansen und Berg-Gorillas
wer mag kann uns auch auf dieser Entdecker-Tour virtuell begleiten
🙂

Fotoalbum Afrika 2019/1

Namibia – Botswana – Zimbabwe

Etoscha-Pfanne – Okawango-Delta – Victoria-Fälle

Teil 1 : Nambia mit Etosha-Pfanne
unserer Freundeskreisreise durch das südliche Afrika
vom 30.08. bis 22.09.2019

zu Teil 2: Botswana / Okawango-Delta
und Zimbabwe / Victoria-Fälle

Programm der Rundreise
Tagebuch der Rundreise

Mit diesem zweiteiligen Fotoalbum unserer
Freundeskreisreise ins südliche Afrika
im September 2019
laden wir Euch ein, unsere Expedition in einige der spannendsten Winkel dieser Länder virtuell mitzuerleben:
🙂

Unser Reiseverlauf:
– Zunächst der Loop durch Namibia mit Etosha-Pfanne,
– über die Kalahari nach Bostwana ins Okawango-Delta,
– und durch die nördlichen Nationalparks nach Vic-Falls.
Tour-Start in Namibias Hauptstadt Windhoek:
Blick vom Unabhängigkeitsmuseum über die Stadt mit Christuskirche 🙂
Mit diesem Overlander Truck-Bus sind wir in Namibia unterwegs 🙂
Das erste Frühstück unterwegs:
Morgens bei Sonnenaufgang ist es noch kalt in der Wüste 🙂
Ausreichend Platz ist in der fahrbaren Hütte 🙂
Gute Rundumsicht ist gegeben – plus Dachluken 🙂
Aus den Bergen geht es durch die Wüste hinab zur Atlantik-Küste..
..nach Swakopmund, „Deutschlands südlichstes Nordsee-Strandbad“ 🙂
Die „Jetty“ reicht durch die oft gewaltige Brandungszone bis zum Anleger 🙂
Blick über Swakop bis in die Namib-Wüste 🙂
Das ehemalige Schutztruppen-Krankenhaus Prinzessin Rupprecht ist heute ein schmuckes Kolonialhotel, dessen Einnahmen für das angeschlossene Altenheim verwendet werden 🙂
In der Kristall-Galerie liegen die größten Klunker der Welt:
Der Bergkristall links hinten hat 3 m Durchmesser und wiegt über 14 Tonnen 🙂
Seelöwenkolonie am nahen Cape Cross
(nicht immer zugänglich)
In der steril wirkenden Wüste Namib gibt es Leben, wenn auch etwas versteckt: ..
Zum Beispiel dieser Sandtaucher, der eigentlich immer unter dem weichen Sand lebt und am Licht schnell austrocknet – weshalb er auch schnell wieder abtauchen darf 🙂
Eine handtellerkleine Sand-Puffotter ist gut getarnt 🙂
Die sicheligen Wanderdünen der Namib
Köcherbäume (mit Drachenbäumen verwandt) vor der Spitzkoppe
Tausend Jahre alte Steingravuren der San-Ureinwohner bei Twyfelfontain
(die „Zweifel-Quelle“ – wo es mitten in der Wüste manchmal Wasser gibt)
Lunchpause in der Wüste 🙂
In der Etosha-Pfanne: Oryx-Antilopen (Spießbock, etwa pferdgroß),
sowie Springböcke und Zebras an einem Wasserloch 🙂
Es gibt zu schauen und zu staunen ohne Ende 🙂
Die Wasserlöcher sind in der Trockenzeit überlebenswichtig für alle Tiere,
weshalb es hier eine Art Friedensgebot und Stundenplan gibt,
so dass nacheinander jeder mal drankommt 🙂
Wo Tiere nur noch mit der Kamera gejagt werden, verlieren sie schnell ihre Scheu 🙂
Dieses wie von Loriot gezeichnete Nashorn hätten wir fast übersehen 🙂
Junge Tüpfelhyäne: Ihr Kiefer ist stärker als der eines Löwen
Servale sind luchsartige, unerwartet kraftvolle Stahlfedern
Geparden (im Cheetah Conservation Center)
Wenn man ihn brüllen hört, ist man froh über das bisschen Zaun dazwischen:
Wir sind drinnen, der Löwe draußen (und das bleibt hoffentlich auch so..) 🙂
Namutoni: Das alte Fort der deutschen Schutztruppe
ist heute ein fast luxuriöses Besucher-Camp 🙂
Kontakt-Anbahnung 🙂
Damara-Dorf in Damara Land (Living Museum) 🙂
Bei den Himbas 🙂
San-Buschleute in der Kalahari
Ovambo-Tänzer 🙂
Rundflug im Kleinflugzeug ..
.. mit Riesen– ..
.. Spaß .. (!!)
.. über Namib ..
.. und Okawango 🙂
Luftaufnahme 🙂
Im „Tiefflug“ gehts weiter 🙂
Waterberg –
Synonym für ein besonders dunkles Kapitel deutscher Schutztruppenherrschaft,
heute National-Denkmal, und National-Park für bedrängte Tierarten
Wir wandern und klettern an seinen Flanken ..
.. mit fantastischem Blick in die Omaheke-Halbwüste
Der Tafelberg ist heute Zufluchtsort für Wildtiere, die aus dem Caprivi-Streifen bei dessen Befestigung umgesiedelt wurden, wie diese Kap-Büffel (früher ‚Kaffern-Büffel‘) ..
.. und diese Säbel-Antilopen, vor allem aber auch ..
.. für Nashörner, die hier vor Wilderern geschützt sind 🙂
Abendstimmung mit Termitenbau im Kalahari-Grenzgebiet zu Botswana 🙂

Weiter geht es mit Teil 2 – Botswana

Fotoalbum Tansania 2018

Erkundungsexpedition
Serengeti
und Sansibar

im November 2018

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Erkundungs-Reisetagebuch TANZANIA

Ankunft in Arusha: Markt im Safari-Zentrum des Landes
Unser Expeditionsahrzeug: Ein umgebauter Landcruiser
mit Hubdach, Kühlschrank und Ladebuchsen (für Handy- und Kamera-Akkus) 🙂
Wir müssen leider drinnen bleiben.. 🙂
..weil draußen Wildwechsel 🙂
Mit dem Tele zieht man die Elefanten am Tarangire-Fluss ganz nah ran 🙂
Oder sie kommen zum Gucken selber ganz nah ran 🙂
Baobabs und Euphorbienbäume bestimmen das Landschaftsbild im Grabenbruch 🙂
Hier leben Massai als nomadische Hirtenvölker 🙂
Ihre Häuser aus Lehm und Kuhdung werden in Gemeinschaftsarbeit
innert eines Tages errichtet 🙂
Marslandschaft: Wir nähern uns ihrem höchsten Gott – ..
..dem weltweit einzigen Natron-Vulkan Oldonyo Lengai 🙂
Sonnenaufgang am Natronsee im Rift Valley 🙂
Tausende Flamingos gründeln im flachen Soda-Wasser nach kleinen roten Salinenkrebsen,
die mit ihrem Karotin den eigentlich weißen Flamingos ihre typische rosa Färbung verleihen
Soda-Wasserfall des zuführenden Natron-Flusses 🙂
Wir erreichen die grüne Savanne der Serengeti,
wo riesige Gnu-Herden im jahreszeitlichen Rhythmus („Migration“)
bis in die kenianische Massai Mara durchs Land ziehen 🙂
Die Tiere stören sich nicht an den Wagen,
die sie seit jeher als ungefährlich kennen 🙂
Auch an uns stören sie sich nicht 🙂
Original Zebrastreifen 🙂
Ein hohler Baobab wirkt innen wie eine Natur-Kathedrale 🙂
Colobus-Affenfamilie – unsere Verwandten,
die irgendwann den Absprung vom Baum verpasst haben 🙂
Hippo-Pool 🙂
Hyänen haben einen kräftigeren Biss als Löwen –
und räumen den Tisch ab, ..
.. den die Löwen gedeckt haben: junges Löwenmännchen 🙂
Ob er schon weiß, dass diese Blechviecher eher ungenießbar sind ?
Oder hält er es evtl. für eine gut gefüllte Konservendose ??
Die mobilen Camps können der Migration folgen 🙂
Sie sind äußerst komfortabel, ..
..jeweils mit eingebautem Badezimmer mit Dusche und WC 🙂
Morgenkäffchen auf der Restaurant-Terrasse 🙂
An diesem Kamin der Rhino-Lodge auf 2.000 m am Kraterrand des Ngorongoro
wärmten sich schon die Grzimeks..
..sowie John Wayne und Hardy Krüger bei den Dreharbeiten zu „Hatari
(Suaheli für „Gefahr!!“) in den 50’er Jahren 🙂
Das Grzimek-Grabmal:
1959 stürzte Michael Grzimek, Prof. Bernhard Grzimeks damals erst 25-jähriger Sohn, während der Dreharbeiten zu „Serengeti darf nicht sterben“ mit ihrer zebragestreiften Cessna ab und wurde hier begraben.
Sein Vater, der den Verlust nie wirklich verwand, setzte die gemeinsame Arbeit zeitlebens fort und wurde nach seinem Tod 1987 ebenfalls hier beigesetzt.
Ihrer Arbeit ist zu verdanken, dass die Serengeti als Ganzes geschützt und somit die „Migration“ als weltweit letztes Säugetier-Zug-Phänomen erhalten blieb –
und wohl auch, dass sich die Deutschen von Großwildjagd-begeisterten Machos in ihrer Mehrheit zu Tierschützern mit Freude an Foto-Wildsafaris entwickelten 🙂
Wir nähern uns dem Kilimandscharo,
dem mit 5.895 m höchsten Berg Afrikas 🙂
Stadthotel in Moshi am Fuß des Kili 🙂
Gruppengeeignet 🙂
Prächtiger Bergdschungel 🙂
Verschiedene mehrtägige Gipfeltouren (6 – 9 Tage) stehen zur Wahl:
Je kürzer, desto steiler hin und zurück 🙂
Startpunkt der wunderschönen Marangu-Route 🙂
Wir wollen den Berg aber gar nicht besteigen,
sondern wandern an den Hängen durch märchenhaften Wald 🙂
Entlang der Usambara-Berge geht es zur Küste 🙂
Dar Es Salaam – deutsch-koloniale Architektur gemischt mit modernen Skyscrapern 🙂
Hier legt die Fähre ab nach Sansibar, der Gewürzinsel im Indischen Ozean 🙂
Stonetown, Sansibars Hauptstadt mit marodem Charme 🙂
Spaß beim Stöbern in verwinkelten Gassen 🙂
Freddy Mercury’s Geburtshaus – heute ein kleines Stadthotel 🙂
Mit ihren fantastischen breiten, feinsandig weißen Stränden ..
..lädt die Inselperle ein zum Entspannen..
..und Seele baumeln lassen..
..mit angenehmer Infrastruktur 🙂
Wir werden daraus eine neue tolle Freundeskreisreise basteln, versprochen 🙂
Abendstimmung auf Sansibar 🙂
Zum Abschied scheint uns auf dem Rückflug
der Kilimandscharo noch mal zuzuwinken 🙂

Ein Jahr später, im Dezember 2019, testeten wir bei einer privaten
Familienreise mit Töchtern das Programm einer möglichen zukünftigen Freundeskreisreise auf Herz und Nieren –
hier das Fotoalbum dazu:
Familienreise Tansania und Sansibar

Fotoalbum Äthiopien 2018/S3

Teil 3 vom Fotoalbum unserer Freundeskreisreise
durch
Äthiopien (Südtour Stammesgebiete) 27.10 – 6.11.18

Norden – Teil 1
Norden – Teil 2
Süden – Teil 3

Programm der Äthiopien-Rundreise
Reisetagebuch Äthiopien-Rundreise

Nun geht es weiter von Addis Abeba strikt nach Süden..
..wieder hinein ins Rift Valley (aber nicht noch mal unter den Meeresspiegel): 🙂
Das Rift Valley ist Heimat von über 80 Volksgruppen, die teils noch sehr traditionell leben,
besonders im abgelegenen Tal des Omo River.
Typisch die Tukuls (grasgedeckte Rundhütten) der Landbevölkerung
Dorfleben mit fließend Wasser
Markttag in Key Afer („Rote Erde“)
Kaffeepäuschen 🙂
Völkerfreundschaft 🙂
Marabus knacken mit ihren starken Schnäbeln Krebse (und Finger)
Reichtum wird auf dem Land in Rindern gemessen 🙂
Benna-Buben zeigen – mit weißer Kreide bemalt als Zeichen des baldigen Übergangs
vom Jungen zum Mann – ihre Fertigkeiten auf Stelzen: Von dort oben haben sie beim
Viehhüten einen guten Überblick über das Buschland.
In einem Dorf der Hamer werden wir Zeuge des „Bullensprungs“
eines Initiationsrituals für junge Männer, ..
..bei denen sie über eine möglichst große Anzahl von Bullen springen müssen.
Da sie dies komplett nackert tun, gibts keine Bilder vom Ereignis, nur von den Zuschauern. 🙂
Verheiratete Hamer-Frauen formen ihr Haar mit Lehm und Butter zu einem roten „Helm“.
Am fernen Grund des Rift Valleys gibt es Seen und Flüsse.
Ganz im Süden nahe der kenianischen Grenze setzen wir über den Omo River,
der in den Turkana See mündet.
Ein „Hippo-Pool„: Man geht in den Gewässern hier eher nicht baden, ..
..weil man ja nie weiß wer oder was sonst noch so herum schwimmt. 🙂
Die Krokos werden hier erschreckend groß –
bei dieser Aufnahme sitzen wir zwar in einem sicheren Stahlboot, ..
..aber die Einheimischen sind eher „offen“ unterwegs. 🙂
Kurz noch ein paar Verhaltensregeln für den Kontakt in die „Steinzeit“ –
denn hier sind wir die Aliens 🙂
..dann betreten wir ein Dorf der Dassinech 🙂
Hamer und Dassinech sind (grundverschiedene) Nomadenvölker,
die den Weidegründen ihres Viehs (Rinder und Ziegen) nachziehen.
Wir kommen uns vor wie Forschungsreisende,
schon weil hier keine anderen Touristen unterwegs sind..
..und alles so authentisch ist. 🙂
Durch den Busch geht es zu einem weiteren spannenden Volk: ..
Die Mursi waren Jäger und leben jetzt im Nationalpark, wo sie nicht jagend dürfen.
Daher sind sie froh, wenn mal ein paar Touristen kommen, die für Fotos was zahlen.
Denn die Mursi sind bekannt für ihre Lippenteller: Nur Frauen tragen sie.
Wenn der Teller grad nicht drin ist, hängt die Unterlippe wie ein Ring runter.
Die jungen Männer halten sich am Rand des Dorfes auf:
Sie haben im Zentrum nix zu suchen – das ist für Frauen und Kinder reserviert.
Um so größer der Keramik-Teller, desto mehr Mitgift ist die Frau wert. 🙂
Alter, Erfahrung und Würde im vollen Ornat
Die Konso leben im selben Gebiet, aber auf einer anderen Entwicklungsstufe: ..
Sie sind sesshafte Ackerbauern und berühmt für ihren Terrassenbau,
den sie um dieses 900 Jahre alte Dorf herum betreiben.
Zudem sind sie für ihre hervorragenden Holzschnitzereien bekannt:
Diese Totems stehen jeweils für ein verstorbenes Familienmitglied
und sind teils schon sehr alt.
Auch die Dorse sind sesshafte Ackerbauern:
Ihre an Elefantenköpfe erinnernden äußerst stabilen Rundhütten..
sind erstaunlich langlebig (über hundert Jahre) und geräumig 🙂
Sie stellen wunderschöne naturgefärbte Baumwollstoffe her –
wir dürfen beim Spinnen helfen (naja – ohne Wolle können wir besser spinnen) 🙂
Der Webervogel ist mit seinem Haus schon fertig 🙂
Aber wir haben nun auch fertig –
und wieder eine grandiose Tour mit wunderschönen Erinnerungen bewältigt 🙂
Vielen Dank für Euer Interesse –
bis zum nächsten Mal verabschieden sich nun auch Phet und ich
🙂

Nach Abreise der Gruppe verließen wir Addis in Richtung Tanzania,
um dort eine Erkundung von
Serengeti bis Sansibar zu unternehmen:
Reisetagebuch Tansania-Erkundung 2018
Fotoalbum Tansania: Serengeti und Sansibar

Fotoalbum Äthiopien 2018/N2

Teil 2 vom Fotoalbum unserer Freundeskreisreise
durch
Äthiopien (Nordtour Kernland) 13.10. – 28.10.18

Norden – Teil 1
Norden – Teil 2
Süden – Teil 3

Programm der Äthiopien-Rundreise
Reisetagebuch Äthiopien-Rundreise

..und weiter gehts – erst mal mit einer zünftigen Stärkung:
Lecker lecker !! 🙂
Grundlage allen äthiopischen Essens ist Injera: Ein weicher saugfähiger Sauerteig-Fladen aus gebackenem Teff, eines in Äthiopien endemischen Grassamen-Getreides.
Auf dem Fladen werden verschiedene gewürzte (teils sehr scharfe) „Wots“ gereicht.
Gegessen wird, indem mit den Fingern (!) kleine Teile des Fladens abgerissen und damit mundgerechte Mengen des Wots aufgenommen werden: Besteck braucht es nicht.
Mittwoch und Freitag sind übrigens fleischlose Fastentage –
so gibt es in Äthiopien eine entwickelte, sehr leckere vegetarische Küche.
Dazu ein gutes Habesha-Bier: Prost Mahlzeit !! 🙂
Nach dem Essen gibt es einen auf Holzkohle frisch gerösteten (!) und gebrühten Kaffee. 🙂
Kaffee stammt ursprünglich aus Äthiopien, aus der Provinz Kaffa.
Bis heute wird hier die mit Abstand aufwendigste Zubereitungs-Zeremonie zelebriert..
.. 20 Minuten duftende Vorfreude eingeschlossen. 🙂
Aber die Geduld lohnt sich immer..!! 🙂
Straßenbild
Alien Kontakt der dritten Art 🙂
Spaziergang durch Lalibela. 🙂
Straßenbild mit Tukul (Rundhaus)
Unterwegs auf der Landstraße
Unsere leeren (!) Plastikflaschen finden reißenden Absatz 🙂
Pause auf dem Weg aus dem Hochland in die Dankil-Depression
Kontaktaufnahme mit Kontaktabzug ? 🙂
Unterschiedliche Verkehrsmittel begegnen uns aus scheinbar verschiedenen Epochen: ..
..Auf dem Weg ins Tiefland passieren wir mehr und mehr Kamel-Karawanen. 🙂
Die Augen der Tiere sind nach unten gerichtet –
wollen sie nach vorn schauen, müssen sie die Nase heben,
was ihnen den leicht hochnäsigen Ruf einbringt. 🙂
Geradezu biblische Szenen – wo immer man hinblickt. 🙂
Tolle Sonnenuntergänge in der Wüste 🙂
Tolles Frühstück in der Wüste –
nach einer Nacht ganz unverhofft unter besonders tollem Sternenhimmel 😉
Unser stets bestens gelaunter und jedes Problem regelnde Driver-Guide Chichi 🙂
Fahrt über den Salzsee: Nicht Uyuni (hatten wir auch schon) auf 4.000 m Höhe,
sondern Danakil-Depression 120 m unter dem Meeresspiegel,
also da wo Ostafrika vom Restkontinent abbricht. 🙂
Lavafelder zeugen vom Aufruhr unter der dünnen Kruste
Die geothermischen Felder des Dallol liegen mitten im Salzsee und gelten als heißester Ort
der Erde:
Wir sind extra früh unterwegs, aber es sind schon knapp 40 Grad –
und kann angeblich bis 60 Grad heiß werden.
Wie geschmolzen: Der Gulp mit dem Glubsch 🙂
Man wähnt sich wahlweise auf einem LSD-Trip
oder in bunten Korallengärten am Meeresgund 🙂
Salzhaltige Heißwasser-Geysire lassen in zischenden Fontänen Dampf ab –
Blaualgen erzeugen das außerirdisch anmutendenFarbenspiel 🙂
Bilder wie aus „Star Wars“ oder „Der Wüstenplanet“ –
im Hintergrund die Geisterstadt einer verlassenen Salzbrechersiedlung.
Durch die Danakil-Wüste..
..geht es mit schweren Landrovern in die Afar-Senke, wo wir bei einem Hirtenlager rasten, ..
..um unsere Wanderung durch schöne Wüste und bizarre Lavastrukturen..
zum aktiven Magmasee des Erta’Ale-Vulkans zu starten: ..
.. Der Aufstieg beginnt erst nach Sonnenuntergang bei Vollmond,
um der Tageshitze zu entgehen. 🙂
Dieses Bild zeigt das Motiv des Aufstiegs: Den Lavasee am Grund des Kraters.
Es war uns jedoch nicht vergönnt, diesen Blick selber zu erhaschen,
da starke Schwefeldämpfe eine Annäherung verhinderten.
(Bild aus dem Internet zur Illustration)
Die überlange Serpentinenstrecke zurück in die Hauptstadt
erspart uns ein kurzer Inlandsflug.
Mit der vorzüglichen amharischen Küche feiern wir..
..schließlich den Abschied vom nördlichen Hochland
und setzen fort mit Teil 3: Südliche Stammesgebiete 🙂

Fotoalbum Äthiopien 2018/N1

Teil 1 vom Fotoalbum unserer Freundeskreisreise
durch
Äthiopien (Nordtour Kernland) 13.10. – 28.10.18

Norden – Teil 1
Norden – Teil 2
Süden – Teil 3

Programm der Äthiopien-Rundreise
Reisetagebuch Äthiopien-Rundreise

Mit diesem Fotoalbum unserer Freundeskreisreise nach Äthiopien
im
Oktober 2018
(3-teilig, Reise-Programm und Tagebuch s. Links oben)

laden wir Euch ein, unsere Expedition in einige der hintersten Winkel des Landes virtuell mitzuerleben –
um Wiederholungen zu vermeiden, ist es teils eher thematisch als rein chronologisch geordnet, was die Teilnehmer verzeihen mögen:
🙂

Äthiopien 2018 – ausgehend von Addis Abeba im geografischen Mittelpunkt
– Nordtour 15 Tage: Abessinisches Kernland und Danakil-Depression
– Südtour 10 Tage: Südliche Stammesgebiete im Rift- und Omo Valley
Nach Ankunft: Blick von der Frühstücksterrasse unseres Hotels über die Dächer von Addis Abeba bis zu den Bergen, die das Hochtal auf 2.000 m einhegen 🙂
Addis Abeba, die „Neue Blume“, wurde 1886 von Kaiser Menelik II am Fuße des Entoto-Berges als neue Hauptstadt Abessiniens gegründet und hat sich seither zu einer Metropole mit über 4 Mio Einwohnern entwickelt, die auch den Sitz der Afrikanischen Union OAU beherbergt und sich daher auch als „Afrikas Hauptstadt“ fühlt.
Kaiser Menelik II (1844 – 1913) erweiterte das abessinische Kernland um die südlichen Provinzen und warf 1886 die Italiener aus dem Land, die sich seiner als Kolonie bemächtigen wollten. Damit führte er erstmalig ein afrikanisches Heer zum Sieg über eine europäische Kolonialmacht.
In der Folge blieb Äthiopien neben Liberia als einziges Land Afrikas frei vom Kolonialstatus (bis auf eine kurze italienische „Rache“-Besetzung im zweiten Weltkrieg, die Kaiser Haile Selassi mithilfe der Engländer beenden konnte).
Wo wir schon bei Geschichte sind: Diese Dame hier heißt Lucy,
sie wohnt heute im Nationalmuseum von Addis.
1974 im Großen Grabenbruch der Afar-Senke ausgegraben, wird sie auf ein Alter von 3,2 Mio Jahren geschätzt, was diesen Autralopithecus Afarensis zu einem der frühesten Zeugen der Menschwerdung macht.
Unsere Freundeskreisgruppe 2018 bricht zu ihrer Expedition
durch das abessinische (nördliche) Kernland auf. 🙂
Durch das grüne Hochland des Nordens geht es zunächst..
..zu den Fällen des Blauen Nil, der aus dem Tana-See entspringt
(wie der Weiße Nil aus dem Victoria-See in Uganda). 🙂
Spektakuläre Landschaften begleiten uns..
..auf dem Weg hinauf auf das „Dach Afrikas“ mit seinen 4.000’er-Gipfeln..
..und Abgründen (Abyss = Abyssinia) des Simien-Gebirges. 🙂
Hier wandern wir auf ca. 3.000 m im Hochgebirge, um..
..den hier endemischen Blutbrustpavianen, oder „Dscheladas“, zu begegnen:
Die einzige Primatenart, die sich reinweg von Gras ernährt.
Hier zur besseren Illustration ein preisgekröntes Foto von National Geographic,
wo man den namensgebenden roten Fleck auf der Brust des mähnigen Männchens erkennt. 🙂
Über halsbrecherische Streckenführungen durch das unwegsame, gleichwohl von fantastischen Eindrücken überbordende Gebiet erreichen wir..
die ehemalige Hauptstadt Abessiniens Gondar:
Diese Festung war zugleich der Kaiserpalast im 17. und 18. Jahrhundert,
bis die Truppen des Mahdi aus dem Sudan das christliche Reich angriffen und den Kaiser wieder in mobile Heerlager zwang.
Die bis zu 30 m hohen Stelen von Aksum repräsentieren bis heute das Reich von Axum, welches in der Antike zu beiden Seiten des Roten Meers der frühe Vorläufer des heutigen Äthiopiens war. Es wurde vom legendären Menelik (I), dem Sohn König Salomons von Judäa und der Königin von Saba, um 1.000 v.Chr. gegründet..
.. und erst um 960 n.Chr. von der jüdischen Königin Gudit zerstört.
Schon im 4. Jahrhundert wurde Axum unter König Ezana christlich – also lange vor Mitteleuropa. Allerdings konnte es seine frühe Verbindung zum christlichen Byzanz/Konstantinopel und den ägyptischen Kopten durch den Siegeszug des Islam nicht aufrecht erhalten, der sich wie ein Riegel zwischen beide Teile des Christentums legte und sie für Jahrhunderte trennte. Das Reich des „König Johannes“ geriet für Europa über lange Zeit in Vergessenheit.
So entwickelte sich in der Abgeschiedenheit der Berge Abyssiniens eine ganz eigene Interpretation des frühen Christentums, die sich u.a. in den typischen Rundkirchen (wie hier die Bete Maryam, Krönungskirche Meneliks II) und..
..vor allem in den einmaligen Felsenkirchen von Tigray und Lalibela ihren architektonischen Ausdruck fanden: Nicht von unten Stein auf Stein erbaute, ..
..sondern quasi von oben in den roten Tuff gegrabene Tempel,
wie hier die Bete Giyorgis in Lalibela: ..
Stockwerk für Stockwerk wurde hier im 12. Jahrhundert das Gebäude von oben (!) aus dem Fels herausgearbeitet und ausgehöhlt. 🙂
Um den Gläubigen die immer beschwerlichere Pilgerreise nach Jerusalem zu ersparen, erschuf König Lalibela hier im unzugänglichen Hochland (der Legende nach eigenhändig nur mit Hilfe von Engeln) mit elf Felsenkirchen ein prächtiges „zweites Jerusalem“. 🙂
Der Zugang erfolgt durch dunkle Tunnel..
..und schwindelnde (nicht immer gesicherte) Brücken. 🙂
Das tausend Jahre alte Innere ist mit Teppichen und Vorhängen mystisch verhangen..
..und recht schummrig. 🙂
Wer hätte gedacht dass ein Kirchenwandertag so spannend sein kann ?? 🙂
Die Priester bleiben ihr Leben lang in ihrer Kirche, wo sie tagaus tagein die Bücher studieren und die Gläubigen segnen: Es ist immer ein ruhiges Begängnis in den Tempeln. 🙂
In jeder Kirche steht eine Kopie der Bundeslade
(ohne eine solche Kopie ist es keine Kirche):
Die Original-Bundeslade mit den Steintafeln der 10 Gebote wurde von Menelik, Sohn des Königs Salomon, bei seiner Rückkehr aus Jerusalem nach Axum mitgebracht – ob gestohlen oder anvertraut ist umstritten. Sie steht bis heute sicher verwahrt in der Kirche von Aksum.
Der wahre Reichtum der Kirchen sind aber die wertvollen tausend Jahre alten Bibeln und anderen Handschriften, die bis heute bei jeder Predigt gelesen werden, ..
..sowie die reich verzierten Innenwände der Kirchen, die aus einem äußeren, für die Gläubigen zugänglichen Bereich sowie dem Innersten Heiligtum bestehen, welches für Normalsterbliche tabu ist. 🙂
Die wertvollen uralten Fresken sind gut erhalten, da vom Dunkel und Vorhängen geschützt,
und oft äußerst detailreich in ihrer Aussage auch für Analphabeten. 😉
Zurück an der frischen Luft 🙂
So viel zu den Kirchen –
um die Ladezeiten unter Kontrolle zu behalten, geht es hier weiter zu
Teil 2 des Fotoalbums der Nordtour in die Afar-Senke und Danakil-Wüste 🙂

Tanzania: Serengeti – Sansibar

Liebe Leute,

tatsächlich hat es entgegen meiner Ankündigung hier keinen Reisebericht zu unserer Tansania-Serengeti-Sansibar-Familienreise gegeben,
da meine Tochter einen eigenen, persönlich gehaltenen Bericht im Familienchat geschrieben hat und ich diese schöne Arbeit nicht durch eine konkurrierende (am Ende noch besserwisserisch wirkende) Veröffentlichung entwerten wollte.

Das Ergebnis dieser ganz tollen und ereignisreichen Expedition ist aber ein neues – in diesem Sinne nun auch bereits geprüftes – Programm, welches dem Freundeskreis in Kürze als Ausschreibung zugehen wird, in welchem unsere umfangreichen Erfahrungen zu einem wieder ganz großartigen Projekt zusammengeführt wurden: Freut Euch drauf – wir arbeiten dran !! 🙂

Also bis bald mit sonnig-warmen Grüßen zurzeit aus Bangkok,
Thomas

Morgendlicher Blick vom Kraterrand in den Ngorongoro
Elefantenbulle am Tarangire-Fluss
Drei glückliche Gesichter 🙂
Schmusekatzen in der Serengeti 🙂
Luxuriöses Tented Camp (Serengeti) 🙂
Nungwi Beach, Sansibar
..auf Wiedersehen !! 🙂

Abschluss der Uganda-Erkundung

Liebe Leute, 

gerade habe ich Phet am Flieger nach Bangkok verabschiedet  –  wir sind in Addis Ababa:  Hier trennen sich unsere Wege nach fast fünf Monaten gemeinsamer Abenteuer in Afrika.  Wir waren wieder ein prima Team  –  so fällt der Abschied schwer..  

Die letzten Tage waren wir auf den Ssese Islands mitten im Victoria-See (Ssese kommt von Tsetse, der gefürchteten Fliege und Überträgerin der Schlafkrankheit  –  sie ist auf den Inseln heute aber ausgerottet).  Die Inseln sind für ihre weißen Strände bekannt, wo man sich wie am Meer fühlt, da der See viel zu groß ist um das gegenüber liegende Ufer zu sehen.  Im Wasser gibt es viele endemische Barscharten wie kleine Buntbarsche und den großen (leckeren) Nilbarsch (Tilapia).

Seit gestern wieder in Entebbe, besichtigten wir hier noch ein paar hübsche Alternativen an Strandhotels und haben nun genug Material für ein neues, überaus spannendes Freundeskreisreise-Programm.  Es wird in Kürze im Freundeskreis ausgeschrieben werden. 

Und nun befinden wir uns auf dem Heimflug via Addis:  Phet zurück nach Bangkok, und ich zurück nach Berlin  –  denn eigentlich hätte jetzt bald die (gecancelte) Mundo-Maya-Reise stattfinden sollen.  Zu unserer Familienreise nach Tansania werden wir uns aber schon Ende November wiedersehen.  Dann wird es hier auch wieder Einträge geben  – 

bis dahin mit Dank an die Mitleser für Euer Interesse
und mit bestem Gruß noch aus Afrika,

Thomas 🙂